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Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden: Kriminal-Groteske
Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden: Kriminal-Groteske
Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden: Kriminal-Groteske
eBook127 Seiten1 Stunde

Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden: Kriminal-Groteske

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Über dieses E-Book

Kommissar Maurice Elsterhorst wird von der Londoner Kriminalpolizei um Hilfe gebeten, um Machenschaften einer skrupellosen Londoner Liga aufdecken zu helfen, die es auf millionenschwere Goldschmiedearbeiten aus dem antiken Etrurien abgesehen hat. Elsterhorst wird auf seiner Reise nach London von Ganoven beobachtet, auf dem Schiff nach Dover betäubt und gerät in die Hände der Liga, die seine Freundin Judith kidnapt, um ihn zu erpressen und den Fundort des goldenen Geparden zu erfahren. Erst beim echten CID erfährt er, dass er nach Frau Prof. Dr. Priszilla Henderson fahnden soll, einer Etrusker-Forscherin, von ihrer deutschen Kollegin Karoline Küster als vermisst gemeldet. Der Mann der Henderson wird ermordet aufgefunden. Dabei stellt sich heraus, dass er zur Liga gehört und nur Priszilla geheiratet hat, um zu erfahren, wo sich die Goldschätze befinden. Während Elsterhorst in London seiner Arbeit nach geht, erreicht seinen Kollegen, Kommissar Velmond, der Notruf einer Raubgräberin in einer Etruskerhöhle oberhalb von Tegernsee, die durch Wassereinbruch und Giftschlangen in Lebensgefahr geraten ist.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Nov. 2015
ISBN9783738048773
Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden: Kriminal-Groteske

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    Buchvorschau

    Der Fluch der Etrusker oder die Jagd nach dem Goldenen Geparden - Werner Siegert

    Die unheimliche Reise

    Der Münchner Hauptbahnhof ist nie ein besonders gemütlicher Ort, schon gar nicht morgens vor sieben Uhr und noch dazu bei strömendem Regen.

    Die Regionalzüge spucken Massen von Berufstätigen aus, die es alle eilig haben. Frustrierte Reisende warten auf verspätete Intercityzüge, und Gruppen von Jugendlichen auf Schulabschlussfahrt vertreiben sich lautstark die Zeit mit Rangeleien und anderem Unfug.

    Der Mann, der da zielstrebig Gleis 14 ansteuerte, schien das alles kaum wahrzunehmen. Er sah aus wie ein Handelsreisender oder ein Geschäftsmann, völlig unauffällig in seinem dunkelgrauen Anzug, dem hellen Trenchcoat, das graumelierte dichte Haar über die Ohren nach hinten gekämmt. Er trug eine sogenannte Diplomatentasche, wie sie Versicherungsvertreter bei Hausbesuchen mit zu bringen pflegen.

    Ja, Kommissar Maurice Elsterhorst hielt sich genau an die Anweisungen, die er von seiner Dienststelle in der Ettstraße erhalten hatte. Darum saß er jetzt auch nicht im Flugzeug nach London, sondern stieg in einen Zug, hatte seinen Koffer einem Gepäckservice anvertraut und war auf dem umständlichsten Weg, den man sich vorstellen kann, auf dem Weg nach Calais.

    Es war eine eigenartige Mission, auf die man ihn geschickt hatte. Da wurde eine junge Archäologin in London vermisst, die vielfältige Beziehungen nach Deutschland pflegt und mit einem Deutschen verheiratet ist. Das CID hatte einen Kommissar aus München angefordert. um bei der Suche zu helfen. CID ist die Abkürzung von Criminal Investigation Department und entspricht in etwa dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA). Warum aus München? Die Frau war nie in Bayern gemeldet. Archäologinnen gibt es wie Sand am Meer. Sie sei mit einem Deutschen verheiratet und pflege viele Kontakte mit deutschen Kollegen.

    Da muss mehr dahinter stecken. Dachte er.

    Außerdem hatte er einen Brief erhalten, in dem ein gewisser Thomas McCann ihn mit „Dear Friend" anredete, behauptete, ihn von einer gemeinsamen Reise gut zu kennen und ihn bat, diese Aufgabe unbedingt zu übernehmen. Besonders geheimnisvoll klang der Zusatz, er solle möglichst unerkannt in London eintreffen.

    Der Zug, der ihn zunächst bis Köln bringen würde, fuhr ein. Elsterhorst stieg nicht in den Wagen, in dem ein Platz für ihn reserviert war. Er drängte sich an anderen Reisenden vorbei, sah auf die Reservierungsschilder und fand schließlich einen Gangplatz in einem Abteil, in dem zwei Frauen bereits die Fensterplätze innehatten. Erwartungsvoll sahen sie ihn an. Eine der beiden machte sofort eine Bemerkung über das miserable Wetter und erwartete seine Zustimmung. Doch Elsterhorst hatte Erfahrung in solchen Dingen. Er hatte gründlich darüber nachgedacht, in welche Sprache er sich diesmal flüchten könnte, um mit einem „Nix versteh" jedes Gespräch zu unterbinden. Bis Köln waren es schließlich fast fünf Stunden.

    Ganz im Sinne seines geheimnisvollen Auftrags hatte er sich für Spanisch entschieden, obwohl er kein Wort dieser Sprache auch nur richtig aussprechen konnte. Doch sein Gesicht war noch von der ägyptischen Sonne gebräunt, so dass er durchaus als Südländer durchgehen konnte. Er hängte seinen Mantel so auf, dass er sich zeitweise dahinter verstecken konnte und vertiefte sich in ein spanisches Buch. Ein schlanker Mann mittleren Alters schlenderte langsam den Gang entlang, einige Schriftstücke in der Hand, die er zu studieren schien. Immer wieder sah er auf und spähte in die Abteile, wohl auf der Suche nach einem freien Platz. Dann öffnete er die Tür und setzte sich Elsterhorst gegenüber. Die mittleren Plätze wurden schließlich von einer jungen Frau mit einem kleinen Kind eingenommen, das Elsterhorst unentwegt anstarrte. Er redete es mit ein paar spanisch klingenden Worten an. Daraufhin gab es sich zufrieden.

    Sein Gegenüber hatte interessiert aufgeblickt. Elsterhorst hatte schon befürchtet, der könne seinen Schmu durchschauen. Doch wandte er sich wieder seiner Süddeutschen Zeitung zu.

    Nach einer gefühlt endlosen Zeit in diesem immer wieder vollbesetzten Abteil näherte sich der Zug Köln. Viele der Fahrgäste drängelten sich in den Gängen, um möglichst bei den ersten zu sein, die aussteigen konnten. Es herrschte ein den Kommissar anwiderndes Geschiebe von Menschen und Koffern.

    Elsterhorst blieb genug Zeit, seinen Zug nach Brüssel zu erreichen. Um die Ansage nicht zu verpassen, griff er in seine Manteltasche, um seine Hörhilfen herauszunehmen, die er in München wegen des Regens nicht hatte tragen können. Sie verstärken das Rauschen und die Nebengeräusche in unerträglicher Weise. Aber nicht nur die Ohrstöpsel lagen in seiner Hand, sondern auch etwas, von dem er zunächst nicht ausmachen konnte, was es war. Er nahm es heraus und staunte.

    Es handelte sich um einen blank polierten Stein in der Form eines großen Käfers, braun angestrichen und mit einem kleinen Bild beklebt, das einen Krieger zeigte, der offenbar gerade ein Tier tötete. Es handelte sich zweifelsfrei um die primitive Nachahmung eines Skarabäus. Sollte als Vorlage irgendein antikes, eventuell sogar etruskisches Fundstück gedient haben, so war dies jedenfalls kein Zufall.

    Irgendjemand wusste mehr über ihn und das Ziel seiner Reise, als er wissen sollte. Aber wer? Hunderte von Menschen hätten an diesem Tag Gelegenheit gehabt, ihm etwas unbemerkt in die Tasche zu schieben. Zumal, als er auf die Toilette gehen musste. In den Speisewagen zu gehen hatte er sich aus zwei Gründen verkniffen, erstens, weil er zu Geiz neigte, was er vor sich selbst mit einem miesen Preis-/Leistungsverhältnis des Angebots zu tarnen pflegte, und zweitens, um seine Sachen im Abteil nicht aus den Augen zu lassen.

    Er ging in die 1. Klasse des Zuges nach Brüssel und vermied es, seinen Mitreisenden allzu nahe zu kommen. Sein spanisches Buch hatte er im Zug liegen lassen. Es hatte seine Dienste geleistet. So blieb ihm genug Zeit, über seine Entdeckung nachzudenken.

    Die vermisste Archäologin hatte sich schließlich mit etruskischen Ausgrabungen beschäftigt. Soviel wusste er, aber ein Foto von ihr hatte man ihm nicht übermittelt. So hatte er keine Ahnung, wie sie wohl aussehen mochte. Sollte dieser „Käfer" ein Hinweis sein? Dass man ihn beschatten würde? Oder verbarg sich darin sogar ein Chip, so dass ihn jemand auf Schritt und Tritt verfolgen könnte? Schnell aß er die letzten Pfefferminz-Lutschtabletten auf, die er in einer kleinen Blechdose bei sich hatte, und legte den geheimnisvollen Skarabäus dort hinein, wo er jedenfalls abgeschirmt wäre.

    Noch zweimal musste er umsteigen, bis er Calais erreichte. Seine Ungeduld wuchs.

    Erst am späten Nachmittag konnte er endlich auf das Schiff gelangen, das ihn nach Dover bringen sollte. An Bord fühlte er sich wohler. Es war ein schönes, relativ neues Schiff. Als er an der Reling stand, genoss er fast das Gefühl, im Urlaub zu sein. Die Betreiber dieser Schiffe gaben sich alle Mühe, der Konkurrenz von Hovercraft und Euro-Express gewachsen zu sein. Es wurden sogar Welcome-Cocktails und Sekt gereicht.

    Eine Stewardess hielt ihm ein Tablett mit Gläsern hin. Er nahm einen Sherry und lehnte sich entspannt über die Brüstung, um den weißen Felsen entgegen zu sehen.

    Was dann geschah, traf ihn so unerwartet wie ein Blitzschlag. Das Schiff tuckerte gemütlich dahin – eine Seltenheit. Selbst bei den heftigsten Stürmen hatte Elsterhorst nie auch nur den Anflug von Seekrankheit erlitten. Aber nun schien sich alles um ihn zu drehen. Übelkeit kam hoch. Gerade konnte er sich noch an der Reling festhalten, um zu verhindern, dass er auf dem Boden aufschlug.

    Als er wieder zu sich kam, lag er bereits auf einer Tragbahre. Das Schiff hatte Dover erreicht, und man fuhr ihn mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin verlor er erneut das Bewusstsein. Elsterhorst fand sich in einem Olivenhain wieder. Ihm kam die Landschaft bekannt vor. Er wusste genau, dass er in der Toskana war, konnte aber nicht ausmachen zu welcher Tageszeit. Als er durch die Bäume zum Himmel aufblicken wollte, sah er, dass sich immer mehr Oliven in kleine Skarabäen verwandelten, die herab fielen und ihn mit einer Schicht von Käfern bedeckten. Einige begannen zu wachsen und einer der Krieger schien ihn töten zu wollen. Dann waren es plötzlich Gesichter, viele menschliche Gesichter, von denen ihm einige bekannt vorkamen, er jedoch nicht wusste, wo er sie unterbringen sollte. Alle sahen ihn an; fragend, höhnisch, wissend oder mitfühlend. Ein Meer von Menschen? Nein, nun stand er wieder an der Reling eines Schiffes und schaute ins Wasser. Der Nil, die Donau, die Ostsee? Er wusste es nicht. Ein Mann kam auf ihn zu, dann näherte sich ihm eine Frau. Zu beiden wollte er etwas sagen, aber seine Stimme hatte keinen Ton. Und dann erblickte

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