Buenas Tardes, Compadre: Italo-Western
Von Gregor Kohl
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Buchvorschau
Buenas Tardes, Compadre - Gregor Kohl
Buenas Tardes Compadre
Konzipiert als Vorlage für ein Hörspiel
In einem kleinen Hof eines einfachen Hauses in einem mexikanischen Dorf an der mexikanisch-nordamerikanischen Grenze. Maria Galán de la Jarra und ihr Sohn Pepe sitzen an einem rohen Holztisch. Hühner scharren um sie herum, ein Maultier steht in der Nähe im Schatten der Mittagshitze an einen Baum gebunden, ungesattelt. Es ist heiß, Maria und Pepe tragen schwarz. Beide trauern um ihren Sohn und älteren Bruder. Ricardo wurde erschossen. In der Kirche, von hinten mit drei Schuss. Ricardo war das Oberhaupt der Familie, denn Marias Gatte fiel im Kampf um Monterrey gegen die Gringos. Ricardo starb im Alter von 22 Jahren. Der Mord ist nun gerade 5 Tage her, die Beerdigung war vor drei Tagen. Die Familie Galán de la Jarra ist ratlos was aus ihr werden sollte, obwohl die Familie Rodríguez, in die Ricardo eingeheiratet hatte, sehr reich ist und beide, Maria und Pepe von den Rodríguez unterstützt werden solten. Die Mutter ist eine gebrochene Frau im Alter von 42, Pepe, ihr jüngster Sohn ist 18, schmächtig, zurückgezogen und seit 2 Monaten blind.
Pepe: Hör auf zu weinen Mama.
Mama: Ich soll aufhören zu weinen? Eher höre ich auf zu atmen, als dass diese Tränen um meinen Sohn versiegen können. Man hat mir alles geraubt. Mir wurde alles genommen. Was bleibt mir noch außer meinen Tränen. Das Leben ist für mich zu Ende. Oh Herr, wie konntest du mich nur so strafen? Ich bin nur eine arme Sünderin, du hast dein Auge auf mich gerichtet und mich gestraft, wie es Hiob nicht schlimmer erleben konnte. Oh Herr, mein Mann im Kampf gestorben, mein ältester Sohn gemeuchelt.
Pepe: Du hast doch mich noch.
Mama: Ja, du bist noch da. Du warst immer mein Sorgenkind. Ein Nichtsnutz, dem man alles sagen musste. Und jetzt, ohne Augenlicht. Wer kümmert sich um dich, wenn ich mal nicht mehr da bin? Wer kümmert sich um diesen armen Jungen, der von der Dunkelheit umhüllt ist? So lange kann ich nicht leben, um auch dir ins Grab zu schauen, denn im Kampf wirst du sicher nicht ums Leben kommen. Du gehörst zu denen, die an Altersschwäche sterben werden. Einen Mann brauche ich, nicht dich. Pf, ich kann nicht mehr.
Pepe: Mama, mach' dir keine Sorgen. Ich finde mich zurecht.
Mama: Das Gold meiner Seele wurde mir geraubt.
Pepe: Mama.
Mama: Was? So ist das. Dein Bruder war das wertvollste. Dieser Mann hätte unser Dorf verändert. Er wurde gemeuchelt. Gemeuchelt. Von hinten erschossen. Oh, wäre ich ein Mann, ich würde diesen Verbrecher, diesen Mörder, diesen Hurensohn finden. Ich würde ihn bis ans Ende dieser Welt jagen. Wenn ich nur wüsste wer es war und ich könnte besser schlafen. Ich will diesen Schweinehund auf Ricardos Grab tot sehen. Ich will Ricardo gerächt sehen. Oh Gott, gib mir ein Gewehr und die Kraft eines Mannes.
Pepe: Mama, ich…
Mama: Was, was willst du? Stör mich nicht in meiner Andacht.
Pepe: Mama, ich werde Ricardo rächen.
Mama: Du? Ein Krüppel? Ein Blinder will den Mörder seines toten Bruders rächen. Ich hätte nicht besser gelacht, wenn es nicht mein Sohn wäre, der von seinem blinden Bruder gerächt werden soll.
Pepe: Mama, ich habe den Mörder gesehen.
Mama: Was? Was redest du da?
Pepe: Ich meine, ich war in der Kirche