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La Via dell'Amore
La Via dell'Amore
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eBook181 Seiten2 Stunden

La Via dell'Amore

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Über dieses E-Book

Eine wahre Geschichte über die Liebe, die Armut und die Suche eines italienischen Auswanderers nach Heimat – für alle, die so sehnsüchtig nach oben schauen und kein familiäres Dach über ihrem Kopf erblicken können.

Aus dem Buch: Hier, auf der »Via dell’Amore«, ergriff Hilde meine Hand, und wir küssten uns … Und zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich Zukunft. Eine neue Qualität des Selbstvertrauens. Nicht mehr das Aufbegehren gegen die Stockhiebe im Heim, die jugendliche Arroganz, die mich aus der Armut Italiens trieb, der Gestus des Frauenhelden, der doch ein Suchender war – sondern die Gewissheit, endlich erkannt zu werden: »Du wirst von einer Frau begleitet, die bald Mitbegründerin der eigenen Familie sein wird. Du hast etwas anzubieten. Du hast Gewicht in dieser Gesellschaft.«
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum30. Okt. 2014
ISBN9783738662580
La Via dell'Amore
Autor

Filippo Denaro

Filippo Denaro ist Textilunternehmer aus Gladbeck. Nach schwerer Kindheit in Heim und Armut, nahm er mit 16 Jahren sein Schicksal selbst in die Hand und wanderte aus nach Deutschland. Heute ist er seit über 30 Jahren glücklich mit Hildegund verheiratet. Sie haben vier Söhne. Die Eheleute betreiben 16 Bekleidungsgeschäfte und beschäftigen rund 40 Mitarbeiterinnen.

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    Buchvorschau

    La Via dell'Amore - Filippo Denaro

    La Via dell'Amore. Eine wahre Geschichte über die Liebe, die Armut und die Suche des Auswanderers nach Heimat – für alle, die so sehnsüchtig nach oben schauen und kein familiäres Dach über ihrem Kopf erblicken können.

    Filippo Denaro ist auch nach über 30 Jahren glücklich mit Hildegund verheiratet. Sie haben vier Söhne. 1988 übernahm Hildegund das Textilhaus Büscher ihrer Eltern, Filippo stieg ein. Das Unternehmen expandierte und firmierte um auf den Namen Denaro. Heute betreiben die Eheleute 16 Bekleidungsgeschäfte und beschäftigen rund 40 Mitarbeiterinnen.

    Aus der Armut kommend, habe ich mich gezaubert.

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Prolog

    Erster Teil: Tristezza Italiana

    Eine Sizilianerin in Rom

    Gleich holen sie dich ab

    Die Zuckerrübe und ich

    Ein Regiment der Angst

    Die Retterin in der Not

    Plötzlich Zuhause

    Tristezza italiana

    Mein Freund Piero

    Ziel Deutschland

    Zweiter Teil: Deutsche Odysse

    Der bittere Geschmack der Freiheit

    Brot, Margarine und Kranwasser

    Von den Frauen

    Und ich war wirklich nicht in der lage, ihr aus dem Wege zu geh'n

    „Ich bin der Manfred, kannst Manner sagen"

    Dritter Teil: Zwischen Den Welten

    Ciao Italia!

    Monza und Adele

    TV-Limbo im ersten Höllenkreis

    La Via dell’Amore

    Che sará

    Vorwort

    MIT DIESER GESCHICHTE wende ich mich an alle, die so sehnsüchtig nach oben schauen und kein familiäres Dach über ihrem Kopf erblicken können. Es ist möglich, aus den bescheidensten Verhältnissen heraus eine Familie zu gründen. Ich weiß, keine leichte Aufgabe, aber es gibt auch hier eine wunderbare Lösung: „Übung macht den Meister", in guten wie in schlechten Zeiten.

    Ich möchte allen Mut machen, die trotz des technischen und menschlichen Fortschritts, trotz dieses ungeheuren Zuwachses an Wohlstand, den Weg zu sich selbst nicht gefunden haben. Nicht so, wie sie es sich eigentlich gewünscht haben – mich eingeschlossen.

    All jenen, die wegen der geistigen Armut anderer Individuen, ihre Heimat nie wieder betreten können oder, wie in meinem Fall, nicht zurückkehren wollen, wünsche ich den Mut zum bescheidenen Neuanfang. Von mir aus werden sie willkommen sein, egal, wo sie stranden. Einzige Voraussetzung, sehr geehrte/r Frau/Herr Innenminister/in: der vollkommene Integrationswille!

    All jenen, die leider Gottes diese Sprache aus gesellschaftlichen oder besser religiösen Gründen nicht verstehen können oder wollen, wünsche ich die Bildung, die notwendig ist, um die eigenen Gedanken zu ordnen und von Dogmen zu befreien.

    All jenen, die keine Bildung erfahren können, weil sie in Armut leben, wünsche ich schlicht und einfach: eine bessere Welt.

    Filippo Denaro, Gladbeck 2014

    Ach ja! Und falls dieses Werk, auf welchem Wege auch immer, Tantiemen aktivieren sollte, möchte ich einen Großteil (sagen wir 70 Prozent) denjenigen zugute kommen lassen, die namentlich darin genannt werden. Als kleine Entschädigung – ist dieser Bestechungsversuch allzu durchsichtig? Nein, also dann. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Euch meldet! Und das meine ich vollkommen ernst.

    Prolog

    Der verlorene Vater

    WIR KÖNNTEN EINE KLEINE REISE nach Rom machen."

    „Aber der Kleine ist doch erst eineinhalb Monate alt."

    „Keine Sorge, der wird das überleben", antwortete Hildegund, die Draufgängerin. Als gelernte Kinderkrankenschwester sollte sie das wissen, dachte ich und willigte ein. Ich ahnte, sie hatte etwas vor. Sie hatte sich entschlossen, meiner gedanklichen Qual ein Ende zu bereiten. Ich durchschaute ihre Pläne, als seien wir füreinander vorgesehen gewesen … Einen Tag später saßen wir in einer Lufthansa-Maschine, hoben in Düsseldorf ab Richtung Rom – und in Richtung meiner eigenen Vergangenheit.

    „Das Überraschungspaket wird erst nach der Landung geöffnet sagte Hildegund. „Nur Fliegen ist schöner!

    Ein paar Tage später nur stand ich plötzlich vor dem Standesbeamten des kleinen Dorfes Aprilia. Er sah mich fragend an, hatte seinen Rechner schon heruntergefahren. Die italienische Mittagshitze sickerte in seinen kleinen stickigen Raum; es war ein Freitag, er wollte ins Wochenende.

    „Bitte, sagte ich. „Wir fliegen am Sonntag schon zurück.

    „Mein Gott, wer ist denn das?"

    Ich seufzte. Eigentlich hatte ich genau das für mich behalten wollen – diese komische Idee. Dieses Klischee. Dieses Abenteuer.

    „Er ist mein Vater."

    Der Standesbeamte holte tief Luft und drückte den Startknopf.

    „Ist schon in Ordnung, das kriegen wir hin."

    Das Haus meines Vaters war klein. Ein typischer Flachbau am Rande von Aprilia, einer Ortschaft an der „Superstrada" nach Latina, wenige Kilometer südlich von Rom. Eine bescheidene Gegend. Heute würde man wohl 100.000 Euro bekommen für solch’ ein Haus, aber 1990 waren die Preise noch nicht so durch die Decke, Verwandte und Bekannte hatten zudem Hand angelegt. Die Straße war nicht mal asphaltiert, vielleicht war sie auch erst kurz zuvor entstanden. In Italien baut man ja zuerst, dann stellt man den Antrag, dann zahlt man die Strafe. Das ist der übliche Weg, wie ich ihn kenne.

    „Giorgi" stand auf dem Türschild. Dante Giorgi, so hieß mein Vater, das hatte meine Mutter mir gesagt. Ich selbst hatte ihn ja nie getrofen; aber nach einem Dante Giorgi hatten wir nun sechs Tage lang gesucht, was für eine schweißtreibende Bescherung. Meine Frau Hildegund und ich waren damals schon vier Jahre verheiratet. Immer wieder mal hatte ich ihr in dieser Zeit von meinem Vater erzählt, oder besser: Ich hatte die wenigen Brocken, die ich wusste, so oft wiederholt, dass sein Schatten eine gewisse Masse anzunehmen begann.

    „Wenn Du schon A sagst, musst Du auch B sagen, hatte meine Frau plötzlich erklärt, als unsere Romreise sich schon fast dem Ende zuneigte. „Wir machen uns jetzt richtig auf die Suche nach deinem Vater, koste es was es wolle. Diese Gelegenheit lassen wir nicht verstreichen.

    Ich antwortete nur: „Du bist mein Schutzengel, ab jetzt übernimmst du das Kommando."

    Und so fuhren wir zum Krankenhaus San Filippo Neri. Früher war es mal ein Sanatorium für Lungenkrankheiten, der Arbeitsplatz meines Vaters, wo er meine Mutter kennen gelernt hatte, wo ich gezeugt und auch geboren wurde. Dort sagte man uns, er habe gewechselt nach Santo Spirito. Dort habe ich auch einmal gelegen wegen einer Armfraktur, die einen Wendepunkt in meinem Leben darstellte. Hier hatte Dante Giorgi offenbar bis zu seiner Rente gearbeitet, wie wir erfuhren; darüber hinaus gab es aber keine Daten mehr.

    So einfach gaben wir nicht auf. Tags darauf schnappte ich mir das Telefonbuch und ging wild drauf los. Doch Giorgi ist kein seltener Name, und nach ein paar Adressen am Morgen gab ich auf, und wir machten uns gemeinsam auf zur „Piazza Argentina wo ein Dante Giorgi samt seiner Familie wohnte. An ihrem ungeheuren Blick erkannte ich, dass Hildegund den armen Mann schon als meinen Vater abgestempelt hatte. Doch ich raunte ihr zu: „Das ist doch kein Etrusker, und schon gar nicht mit schwarzen Accessoires. Seine Augen und die Haare meinte ich. „Außerdem ist er auch noch kleiner als einsfünfzig." Zum Glück verstand der Mann unsere Aufregung als Familienglück und gab uns den freundlichen Rat, uns erst mal beim römischen Standesamt zu erkundigen.

    Und so landeten wir nach einer, für meine Verhältnisse überschaubaren Wildfahrt durch die halbe Stadt und von Amt zu Amt in Aprilia und vor der Tür meines Vaters.

    Ich kann mich an diese Stunde erinnern, als wenn es heute wäre: Wir stehen in unserem Auto vor dem Haus, meine beiden Söhne auf dem Rücksitz, der eine ist gerade drei, der jüngere erst vor eineinhalb Monaten geboren. Wir stehen dort und ich weiß nicht, was ich tun sollte. 35 Jahre lang hat mich mein Vater wenig berührt – ich hatte mit anderen Sorgen zu kämpfen, denn ich hätte ihn ja auch viel früher finden können, schon zwanzig Jahre zuvor, wenn ich es nur gewollt hätte.

    Die Wahrheit ist wohl: Ich hatte damals Schiss. Einfach Schiss vor der Konfrontation und vielleicht auch vor einer Blamage. Was, wenn er mir gesagt hätte: Was willst Du denn überhaupt? Und ich habe auch mit 35 Jahren noch Angst vor dieser Situation. Ich bin wie paralysiert, als ich auf das Türschild starre. Was soll das denn? Der kennt mich doch gar nicht?

    „Komm!Schellan!Fertig.MeineFrau,dieDraufgängerin. „Stell Dich nicht so an. Und dann drückt sie tatsächlich die Schelle.

    Ein alter Mann öffnet die Tür, ich weiß gar nicht, was ich ihm sagen soll. Und wieder ist es Hildegund, die die Initiative ergreift, ganz schnell: „Hier – tuo figlio!"

    Da guckt er.

    „Stopp! Ich erwache, gehe rasch dazwischen. „Jetzt rede ich erstmal. Sind Sie Dante Giorgi? Ich weiß, dass Sie 1916 geboren sind. Dass Sie im Sanatorium San Filippo Neri gearbeitet haben als Radiologieassistent.

    „Ja, das stimmt."

    „Und können Sie sich an eine Frau Denaro, Luigia erinnern?"

    „Nee", sagt er.

    Da platzt Hildegund hinein, auf Italienisch: „Pass mal auf, das ist dein Sohn hier."

    Der alte Mann bleibt überraschend ruhig, äußerlich zumindest, und er tritt vor die Tür, schließt sie hinter sich. Ich erkläre ihm, wie wir zu ihm gefunden haben. Und ich merke, dass er Angst hat. Er sagt: „Wir haben uns dieses Haus mit Mühe und Not erspart und erarbeitet."

    „Keine Sorge, ich möchte nichts von dir, versuche ich ihn zu beruhigen. „Ich möchte überhaupt nichts von dir. Uns geht’s gut. Du siehst ja, wir haben hier ein Auto. Wir sind mit dem Flugzeug nach Rom gekommen. Wir sind eine wunderbare Familie. Ich möchte nichts von dir haben. Ich möchte nur von dir wissen, ob Du es wirklich bist oder nicht.

    Ich weiß von meiner Mutter, dass er weiß, dass es mich gibt. Er muss in den ersten Jahren nach meiner Geburt ein paar Mal versucht haben, mich zu sehen. Er soll auch angeboten haben, uns zu unterstützen. Aber meine Mutter wollte das nicht. Vielleicht konnte mein Vater sich auch einfach nicht durchsetzen. „Du verdienst ja selbst nicht genug", sagte sie ihm. Es war das Jahr 1955, und sehr wahrscheinlich stimmte das.

    Und weil meine Mutter ebenfalls nicht für mich sorgen konnte, gab sie mich ins Heim und gestattete ihm nicht, mich zu sehen; natürlich hätte er mich finden können, vermutlich aber hatte er in seiner, sagen wir: misslichen Lage, mich auch aufgegeben. Er hatte ja schon zwei Töchter, als ich geboren wurde, und er bekam zwei weitere nach mir, der Episode im Dienst.

    Er drückt sich vor einer Antwort auf meine Frage. Ist er es wirklich?

    Meine Frau wird später sagen: Ja, der sieht so aus wie du. Aber ich selbst kann in diesem Moment keine große Ähnlichkeit erkennen. Gut, er hat hellblaue Augen, so hellblau wie meine. Aber sonst – ein ruhiger Mann von 74 Jahren. Ich finde ihn sympathisch. Allein seine Art, wie besonnen er reagiert. Allerdings hatte er kurz zuvor eine Lungenoperation, sagt er. Vielleicht hat er darum nicht mehr die Kraft, sich aufzuregen.

    Wir stehen noch immer vor seiner Tür; da kommt plötzlich seine Frau aus dem Haus zum Gartentor und fragt: „Wer sind diese Leute?"

    Schnell schalte ich mich ein: „Wir waren hier spazieren und uns gefiel die Gegend. Und da wollten wir mal fragen, ob es nicht irgendwo noch ein freies Grundstück zu kaufen gibt."

    Die Frau sagt: „Hier, ein Stück weiter hoch, da gibt es noch schönes, preiswertes Bauland." Sie sagt, sie wolle nur kurz der Nachbarin eine Insulinspritze geben und verschwindet. In Italien ist es durchaus üblich, dass solche Kleinigkeiten nicht nur von Krankenschwestern erledigt werden.

    Ich spürte in diesem Moment, dass meinem Vater ein Stein vom Herzen fällt.

    Noch einmal frage ich ihn nach meiner Mutter. Er sagt: „Junge, das Krankenhaus ist wie ein Hafen gewesen. Wer weiß schon, was wann mit wem geschah und warum. Es

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