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My new life in New Orleans
My new life in New Orleans
My new life in New Orleans
eBook389 Seiten4 Stunden

My new life in New Orleans

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Über dieses E-Book

"Wird man von einem Monster angegriffen, muss man selbst zum Monster werden."

Seit der Geburt meines Sohnes ist eine lange Zeit vergangen. Sieben Jahre habe ich ihn vor jedem versteckt gehalten. Denn seit ich die Wahrheit über unsere Welt erfahren habe, weiß ich, dass unser Leben immer in Gefahr ist. Nun bin ich bereit, in New Orleans ein neues Leben anzufangen, um meinem Sohn die Stadt zu zeigen. Hätte ich doch nur gewusst, dass sie bedrohlicher als alles andere ist.

Mein Name ist Marianne Johnson und ich möchte euch etwas verraten: Es war noch nie so gefährlich.

Nach einer Wattpad-Story von MusicToTheMoon
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum1. Dez. 2017
ISBN9783745061338
My new life in New Orleans

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    Buchvorschau

    My new life in New Orleans - Lindsey Moon

    My new life in New Orleans

    Titel Seite

    Prolog

    Kapitel 1

    Kapitel 2 – Phil

    Kapitel 3 – Ariana

    Kapitel 4 – Mary

    Kapitel 5 – Phil

    Kapitel 6 – Mayla

    Kapitel 7 – Mary

    Kapitel 8 – Mayla

    Kapitel 9 – Mary

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16 – Samantha

    Kapitel 17 – Mary

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29 – Mikaël

    Kapitel 30 – Mary

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Kapitel 38

    Kapitel 39

    Kapitel 40

    Kapitel 41

    Epilog

    Danksagung

    Lindsey Moon

    MY NEW LIFE IN NEW ORLEANS

    Nach einer Wattpad-Story von MusicToTheMoon

    Lindsey Moon ist eine siebzehnjährige Schülerin aus Deutschland. Sie veröffentlichte ihre ersten Bücher als Fanfiction im Internet. My new life in New Orleans ist der zweite Band ihrer My new life-Trilogie.

    1. Auflage

    Texte: © Copyright by Larissa Mücke,

    Hölderlinstr. 8, 26892 Dörpen

    Umschlaggestaltung: © Copyright by Larissa Mücke

    Veröffentlichung: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin: Neopubli GmbH, Prinzessinnenstraße 20, 10969 Berlin

    Prolog

    „Mom, wann sind wir endlich da?", quengelte mein kleiner Junge auf dem Beifahrersitz.

    „Noch eine halbe Stunde, Phelipe", antwortete ich ihm mit einem leichten Lächeln.

    Seit seiner Geburt lebten wir nicht länger als zwei oder drei Jahre an einem Ort, da es nie vollkommen sicher war und irgendwie immer jemand hinter unser Geheimnis kam. Auch wenn mein Sohn erst sieben Jahre alt war, verstand er das erstaunlich gut, weil ich ihm schon von klein auf alles über das Leben als Vampirhexer beigebracht und ihn so vorbereitet hatte.

    „Aber mir ist langweilig!"

    „Möchtest du vielleicht Musik hören?"

    „Nein, das haben wir gerade schon die ganze Zeit gemacht. Könntest du mir vielleicht mehr von deiner Familie erzählen?"

    Ich musterte meinen Sohn aus den Augenwinkeln. Er sah seinem Vater jetzt schon unglaublich ähnlich. Nur die hellblauen Augen hatte er von mir, was mich auch sehr erleichterte. Ich wünschte niemandem das Gesicht von Terese Johnson.

    „Was möchtest du denn noch hören?", seufzte ich lächelnd.

    „Ich weiß nicht. Vielleicht kannst du mir noch mal erzählen, wie du herausgefunden hast, dass du gar kein richtiger Mensch bist."

    „Die Geschichte habe ich dir doch schon hundert Mal erzählt", grinste ich leicht.

    „Ach bitte."

    „Also schön. Es begann alles in London, als ich mich auf den Weg machte, meinen Vater zu finden…"

    Kapitel 1

    Zwei Stunden waren vergangen, seit ich angefangen hatte, von meinem Leben in Magic Spring zu erzählen. Phelipe war mittlerweile eingeschlafen und ich beobachtete liebevoll, wie mein Sohn im Schlaf das Gesicht verzog. 

    Wir waren auf dem Weg nach New Orleans. Ich wollte nicht wieder in die Stadt, in der meine große Liebe, der Vater von Phelipe, gestorben war und mit der ich kaum gute Erinnerungen verknüpfte. Außerdem hielt ich die Gefahr, dass jemand herausfinden könnte, dass unser Tod nur vorgetäuscht war, für viel zu groß. Aber seit ich Phil, wie ich ihn meistens nannte, von seiner Geburtsstadt erzählt hatte, wollte er sie unbedingt einmal sehen.

    Der Tag, an dem die Entscheidung gefallen war, hatte ganz normal begonnen. Ich hatte meinem Sohn einen guten Morgen gewünscht und mich zu ihm an unseren Frühstückstisch gesetzt. Auch wenn wir beide theoretisch nicht jeden Tag menschliche Nahrung brauchten, um zu überleben, wollte ich dennoch wenigstens den Anschein von Normalität bewahren.

    „Phil, mein Liebling, ich muss dir etwas sagen, hatte ich leise angefangen. „Die Leute in unserer Nachbarschaft fangen an, über uns zu reden. Wir haben zwar kaum Kontakt zu ihnen, aber langsam fällt es ihnen auf, dass ich nicht altere. Sie denken, ich müsste um die 20 sein, aber ich sehe immer noch so aus wie 17. Ich denke, es ist an der Zeit, weiterzuziehen.

    „Jetzt schon?"

    „Ja, es tut mir leid. Aber wir dürfen nicht riskieren, dass es jemand herausfindet."

    „Ich weiß. Wo fahren wir denn hin?" Auch wenn Phil erst sieben Jahre alt war, war er erstaunlich erwachsen für sein Alter. Er verstand sofort meine Beweggründe und bekam auch nicht wie andere seines Alters einen Wutanfall oder ähnliches. Ich war so stolz auf ihn.

    „Ich bin mir noch nicht sicher. Vielleicht irgendwo in den Süden."

    „Mom? Darf ich dieses Mal entscheiden?"

    „Wenn du möchtest. Wo willst du denn hin? Im Nachhinein hätte ich diese Frage besser nicht stellen sollen, denn er hatte nur geantwortet: „Nach New Orleans. Dad und du habt euch dort kennengelernt, du bist die erste Vampirhexe geworden und ich bin in dieser Stadt geboren worden. Ich möchte den Ort sehen, der jetzt schon so viel Einfluss auf mein Leben hatte.

    „Ich weiß nicht… ich kann dich ja verstehen, aber ich glaube, es ist noch zu früh. New Orleans ist eine Metropole von allem Übernatürlichen, dort sind noch mehr Vampire als in New York."

    „Aber wir sind doch auch zur Hälfte Vampire! Was ist denn so schlimm daran?"

    „Was ist denn, wenn meine Geschwister uns finden? Sie würden uns zwar nichts antun, aber sobald herauskommen würde, dass wir noch leben, wären all ihre Feinde auch unsere."

    „Und wenn du einen Verhüllungszauber sprichst? Dann würde uns niemand erkennen. Bitte, Mom! Ich möchte doch nur nach New Orleans! Und falls es gefährlich wird, können wir sofort wieder verschwinden."

    „Ich weiß nicht so recht…"

    „Bitte, Mom. Erfülle mir diesen Wunsch." Mit seinen großen, blauen Augen hatte er mich bittend angesehen und das hatte den Ausschlag gegeben. Ich hatte mich dazu entschieden, ihm New Orleans zu zeigen. Und nun waren wir hier. In der Stadt, aus der ich nur mit meinem Kind in den Armen und der Kleidung an meinem Körper geflohen war. Jetzt, fast genau sieben Jahre später, war ich wieder hier. Ich hatte uns eine kleine Wohnung im French Quarter besorgt. Dieses Viertel hatte ich gewählt, da es für seine Partymeile bekannt war und so die Wahrscheinlichkeit am größten war, dass zwei neue Bewohner unter all den Touristen nicht auffallen würden. Bevor Phil aus dem Auto aussteigen konnte, hielt ich ihn zurück.

    „Phil, wir sind noch nicht soweit."

    „Ach ja, der Verhüllungszauber."

    „Ganz genau. Halt still, das wird gleich vielleicht etwas brennen."

    Ich nahm seine kleinen Hände in meine und murmelte den entsprechenden Zauber. Kurz darauf saß ich vor einem kleinen schwarzhaarigen Jungen mit braunen Augen. Schnell wiederholte ich den Zauber bei mir und ließ mich ähnlich erscheinen.

    „So, jetzt brauchen wir nur noch einen neuen Nachnamen und eine Geschichte. Möchtest du dir etwas ausdenken?"

    „Unseren echten Namen. Johnson, beschloss Phil und ich sah ihn schockiert an, bis er anfing zu lachen. „Keine Sorge, das war ein Witz. Wie wär’s mit Clayton?, schlug er vor.

    „Der ist gut, wo hast du den her?", fragte ich ihn lächelnd.

    Grinsend deutete er auf ein Straßenschild. Clayton Avenue.

    „Gerissen. Und woher kommen wir?", fragte ich stolz.

    „Aus… San Francisco. Und wir sind hergekommen, um… ähm…"

    „Unsere Eltern zu suchen."

    „Unsere Eltern?", wiederholte mein Sohn überrascht.

    „Ja, wir werden uns wohl als Geschwister ausgeben müssen. Eine Siebzehnjährige mit einem siebenjährigen Sohn ist vielleicht doch etwas unwahrscheinlich. Aber glaube ja nicht, dass ich dich jetzt irgendwie anders behandeln werde, kleiner Bruder", lachte ich.

    „Okay, Mo… ich meine, große Schwester."

    „Also gut, dann lass uns mal unsere Wohnung suchen gehen."

    Nach nur wenigen Minuten Fahrt hatten wir sie gefunden. Es war eine kleine Obergeschoss-Wohnung, die ich zur Vorsicht gleich gekauft hatte. Sie war ganz in der Nähe von meiner alten Wohnung, aber ich hatte leider keine andere gefunden.

    „Komm rein, Phil", bat ich meinen Sohn herein und er ging ohne Probleme über die Türschwelle. Anscheinend hatte alles funktioniert und so konnte ich auch bestimmen, wer ins Haus durfte und wer ansonsten verbrannte.

    Phil suchte sich ein Zimmer aus, während ich schon einmal den Rest der Wohnung begutachtete. Die Möbel waren alle noch vom Vorbesitzer, da ich nicht gleich einen Umzugswagen hatte mieten wollen. So waren wir nur mit unseren Klamotten und persönlichen Besitztümern wie Fotos und einigen Zauberbüchern angereist. Die Zauberbücher hatte ich von verschiedenen Hexen, mit denen ich mich in den letzten Jahren angefreundet hatte. Außerdem hatte ich auch begonnen, ein eigenes zu schreiben, seit ich das von meiner Mutter vor sieben Jahren zurücklassen musste.

    Ich begann gerade, meine Koffer auszuräumen, als Phil mich fragte: „Mom, kann ich ein bisschen rausgehen und die Gegend erkunden?"

    „Nein, ich denke, das ist noch zu früh. Du weißt doch, hier sind überall…"

    „Vampire, schon klar. Aber ich bin doch selbst einer und ich kann mich verteidigen. Du hast mir das seit sieben Jahren beigebracht und selber gesagt, dass ich erstaunlich gut bin. Bitte, ich weiß, wie ich auf mich aufpasse."

    „Also schön, unter einer Bedingung."

    „Welche?", fragte er aufgeregt. Anscheinend freute er sich wirklich, alleine gehen zu dürfen.

    Ich hielt ihm einen Zauber unter die Nase, den er sich durchlas. Dadurch würde ich es sofort spüren, wenn er in Gefahr wäre, sodass ich ihn augenblicklich orten könnte. Außerdem durfte er sich nicht weiter als drei Meilen von unserer Wohnung entfernen.

    „Ich bin doch kein Hund, den du an die Leine nehmen musst", motzte er, aber ich blieb konsequent.

    „Entweder so oder gar nicht."

    „Na gut, okay."

    Schnell sprach ich den Zauber. Sobald ich fertig war, verschwand Phelipe mit seinem heißgeliebten Vampirspeed.

    „Pass auf, dass dich niemand so sieht!", rief ich ihm hinterher, hörte aber nur noch ein belustigtes Schnauben, bevor ich mich wieder meinen Sachen zuwandte.

    Kapitel 2 – Phil

    Ich rannte so schnell und weit ich konnte. Am Rande bemerkte ich, dass ich irgendwann das French Quarter verließ und im Garden District war. Aber da ich meine drei Meilen noch nicht vollständig ausgeschöpft hatte, rannte ich weiter. Plötzlich fühlte ich etwas wie eine innere Mahnung, dass ich nicht weitergehen sollte. Widerwillig folgte ich meinem Gefühl. Ich wollte nicht, dass meine Mom sich Sorgen machte, wenn ich meine erlaubten drei Meilen überschritt. Suchend sah ich mich um. Wo war ich?

    Es schien so, als ob ich mitten im Nirgendwo war, in einer Wohnsiedlung oder so. Trotzdem waren hier noch erstaunlich viele Touristen und so beschloss ich, ihnen einfach zu folgen. Glücklicherweise bewegten sie sich in die Richtung, aus der ich gekommen war und so war es kein Problem für mich, ihnen zu folgen. Als wir anscheinend an unserem Zielort ankamen, sah ich mich verwundert um. Was wollten die Menschen alle hier?

    Wir waren auf einem Friedhof. Dem Lafayette Cemetery, um genau zu sein. Den Namen wusste ich, da er groß auf dem eisernen Torbogen stand, der den Eingang zum Friedhof bildete. Da ich gerade eh nichts Besseres zu tun hatte, betrat ich ihn und schlenderte durch die verschlungenen Wege.

    Die meisten der Gruften waren aus weißem Stein und hatten eine ebenso weiße Steintafel auf ihrer Vorderseite, auf der die Namen der Verstorbenen und verschiedene Sprüche eingraviert waren. Vor ihnen standen zumeist frische, teilweise aber auch vertrocknete Blumen, woran man erkannte, ob und wie viele Hinterbliebene ein Verstorbener hatte.

    Langsam ging ich zwischen den Gräbern hindurch und genoss die ruhige Stimmung. Mir machten Friedhöfe generell keine Angst, was vielleicht daran lag, dass ich ja selbst irgendwie tot war. Auch wenn ich noch nie gestorben war, wusste ich, dass ich unsterblich war. Ich würde aufhören zu altern, sobald ich so alt wie meine Mutter zu ihrer Verwandlung, also 17, war.

    Ich las die Namen auf den Tafeln und überlegte, welche Geschichten wohl hinter ihnen stecken könnten. Einige kamen mir sogar bekannt vor, aber ich konnte sie nicht zuordnen. Wahrscheinlich hatte ich sie mal in einem Buch über New Orleans gelesen, da ich mich schon immer sehr für diese Stadt interessiert hatte. Mom meinte immer, dass ich für mein Alter viel zu erwachsen sei, aber die Geschichte von alten Städten, insbesondere meiner Geburtsstadt, interessierte mich nun einmal mehr als irgendwelche Kinderspiele. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich ja genau genommen auch nicht so war wie andere Kinder meines Alters. Nicht mal ansatzweise, ich war ja noch nicht einmal ein Mensch.

    Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich einen Namen auf einer Gruft neben mir erkannte. Überrascht drehte ich mich um und ging ein Stück zurück, um den Namen noch einmal zu lesen. Nein, ich hatte mich nicht vertan. Dort, auf einer imposanten, strahlend weißen Gruft, neben halb vertrockneten Rosen, stand in schwungvoller Schrift „Johnson. Das war der Name meiner Mutter. Genau genommen auch mein Name, aber ich hatte mich noch nie so vorgestellt, da wir unsere Nachnamen in jeder neuen Stadt änderten. Dennoch war mir der Name so vertraut wie mein eigener. Wie viele Johnsons es wohl in einer so großen Stadt wie New Orleans gab? Könnte es sein, dass dies die Gruft von der Familie meiner Mutter war? Von meiner Familie? Mir fielen zwei kleine Gedenktafeln auf, die sorgfältig neben die Rosen gestellt worden waren. Ich betrachtete die erste. Sie zeigte einen kleinen Engel und auf ihr stand „In Gedenken an Baby Johnson.

    Baby Johnson? War ich damit gemeint? Vermutlich, sonst gab es in der Familie Johnson wohl keine Babys.

    Ich betrachtete die andere Gedenktafel. Auf ihr war eine Abbildung von dem Gesicht der Toten zu sehen. Zuerst war ich ein wenig geschockt, doch dann wurde mir die Bedeutung klar. Diese Gruft musste wirklich meiner Familie gehören, denn ich blickte direkt in das Gesicht meiner Mutter. Auf ihrer Tafel stand „In Gedenken an Marianne Johnson, geliebte Schwester und Freundin, und an ihren Sohn, der nie das Licht der Welt erblicken durfte". Moment, mit ihrem Sohn war ganz eindeutig ich gemeint. Aber wem galt dann die andere Tafel? Wer war Baby Johnson?

    „Hallo", sprach mich plötzlich eine Frau an und ich drehte mich um. Ich musterte sie genau und mir fiel sofort ein, wo ich sie schon mal gesehen hatte. Ich erkannte ihre blonden Haare und das Gesicht, das so ähnlich wie das meiner Mutter war, von einem Foto, von dem Mom sich nie trennen konnte. Es zeigte ihre Familie und das vor mir war ganz eindeutig Ariana Johnson, die Schwester meiner Mutter und somit meine Tante. Innerlich schrie ich und verfluchte mich selbst. Mom hatte recht gehabt, die Wahrscheinlichkeit, meinen Verwandten zu begegnen, war enorm groß.

    „Bist du ganz alleine hier?", fragte sie.

    Zögernd nickte ich. Es wäre wohl nicht sehr klug, sie zu ignorieren und sie so nur noch mehr auf mich aufmerksam zu machen. Ich war froh, dass ich wenigstens nicht mehr so aussah wie ich selbst, sonst hätte sie mich nachher auch noch erkannt, da ich meinem Vater sehr ähnlich sah.

    „Und wieso, wenn ich fragen darf?"

    „Ich… ich wollte meine Eltern suchen."

    „Oh, das tut mir leid."

    „Danke. Ich gehe dann mal besser weiter. Hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen." Ich wollte gerade gehen, als sie mich aufhielt.

    „Warte! Vielleicht kann ich dir ja helfen, ich bin sehr oft hier, bot sie an. „Wie hießen denn deine Eltern?

    Kurz überlegte ich, ob ich sie mit einem Zauber außer Gefecht setzen konnte, um zu verschwinden, aber dann konnte ich ein Leben in New Orleans endgültig vergessen. Außerdem wusste ich nicht, wie stark meine Zauber bei einer der Ersten wirken würden, also versuchte ich, einfach etwas Glaubhaftes zu antworten: „Ähm… sie hießen Clayton."

    „Du lügst, stellte sie fest. „Du bist ein Vampir, oder? Einer von denen.

    Sie verengte die Augen zu Schlitzen und ich wich zurück, doch sie kam nach und zischte: „Wage es ja nicht, auch nur ein einziges Mal wieder hierher zu kommen! Wenn ich dich noch einmal am Grab meiner Schwester sehe, töte ich dich, egal, wie alt du bist oder was sie dir von mir erzählt haben. Ist das klar?"

    Eingeschüchtert nickte ich, auch wenn ich nicht alles von dem verstand, was sie sagte. Was meinte sie damit, dass ich „einer von denen" war? Und wer hätte mir etwas von ihr erzählen sollen?

    „Ich habe gefragt, ob das klar ist!"

    „J… ja", stotterte ich. Diese Ariana machte mir Angst, ich hatte das Gefühl, dass sie fähig war, mir in einer Sekunde den Kopf abzureißen. Was wahrscheinlich ja auch der Fall war.

    „Gut. Das kannst du deinen anderen kleinen Vampirfreunden übrigens auch ausrichten."

    Eine Antwort blieb mir jedoch zum Glück erspart, als plötzlich Mom vor mir stand und mich so mit ihrem Körper vor der gefährlichen Vampirin verdeckte.

    „Wer bist du?, fragte meine Mutter, vermutlich, um den Schein zu wahren. Dann wandte sie sich an mich: „Geht es dir gut?

    Als ich nickte, drehte sie sich wieder zu ihrer Schwester, die sich gerade mit einem feindseligen Blick vorstellte. „Ariana Johnson. Vielleicht habt ihr schon von mir gehört."

    „Allerdings", murmelte Mom leise.

    „Dann wisst ihr ja auch sicher, dass man sich nicht mit mir und meiner Familie anlegt."

    „Ja. Hatten wir auch nicht vor."

    „Na, dann ist ja gut."

    „Komm, Phil. Wir gehen."

    Beschützend legte sie mir eine Hand auf die Schulter und führte mich vom Friedhof weg. Sobald wir außer Hörweite waren, meinte sie ohne Emotionen in ihrer Stimme: „Das war’s, wir verschwinden von hier. Wir hätten niemals herkommen sollen."

    „Was? Nein! Ich habe doch noch gar nichts gesehen!", beschwerte ich mich sofort.

    „Doch, das hast du. Du hast den Friedhof gesehen und außerdem auch noch deine Ta… Ariana kennengelernt. Hat dich das nicht überzeugt, dass es hier einfach zu gefährlich ist?"

    „Nein! Bitte, Mom! Bitte lass uns noch hierbleiben! Ariana hat uns doch gar nicht erkannt! Sie meinte doch selbst, dass sie uns in Ruhe lässt, wenn wir von ihr fern bleiben!"

    „Phelipe… es ist einfach zu gefährlich."

    „Nein, das ist es nicht. Du hast Angst, dass uns etwas passiert, aber das wird es nicht. Wenn wir jetzt aber einfach fliehen,…"

    „…wird sie sofort auf uns aufmerksam werden, beendete sie meinen Satz. „Verdammt, wir hätten nie herkommen sollen!

    Traurig und ein wenig schuldig sah ich auf den Boden und sie fügte hinzu: „Aber so sehr ich das auch ändern will, kann ich es nicht. Wir sind nun mal jetzt hier und wir können nicht fort, solange Ariana uns vor Kurzem gesehen hat. Das würde sie nur misstrauisch machen."

    „Das heißt, wir bleiben?", fragte ich hoffnungsvoll und sie musste schmunzeln.

    „Ja, wir bleiben. Bis wir sicher sein können, dass es nicht mehr auffällt, wenn wir gehen."

    Kapitel 3 – Ariana

    Ich wollte gerade das Grab meiner Schwester, meines Neffen und meiner Nichte besuchen, auch wenn ich wusste, dass sie nicht wirklich darin lagen, als ich vor unserer Familiengruft ein fremdes Gesicht sah. Abschätzend musterte ich den kleinen, schwarzhaarigen Jungen, der so sehr auf die beiden Gedenktafeln fixiert war, dass er mich nicht einmal wahrnahm. „Hallo", meinte ich also, um auf mich aufmerksam zu machen.

    Der fremde Junge musterte mich ausführlich und schien nicht vorhaben, zu antworten, also versuchte ich es erneut. „Bist du ganz alleine hier?"

    Aber statt zu antworten, nickte er nur. „Und wieso, wenn ich fragen darf?"

    „Ich… ich wollte meine Eltern suchen", antwortete er zögerlich. Kurz dachte ich, er würde mich anlügen, doch ich erkannte in seinen Augen, dass das die Wahrheit war, wenn auch nicht die ganze.

    „Oh, das tut mir leid", meinte ich, auch wenn es mir eigentlich ziemlich egal war. Aber ich wollte nicht unhöflich sein. Plötzlich verabschiedete sich der Junge und drehte sich um, doch ich hielt ihn auf. Aus irgendeinem Grund interessierte mich die Geschichte des kleinen Jungen. Und irgendwie erinnerte er mich ein kleines bisschen an Mayla, meine Nichte.

    „Ähm… sie hießen Clayton."

    Sofort erkannte ich, dass er log. Sein Herzschlag beschleunigte sich, er sah mir nicht in die Augen… Moment, sein Herzschlag! Er war nicht normal, nicht menschlich. Konnte es wirklich sein, dass…

    „Du lügst. Du bist ein Vampir, oder? Einer von denen."

    Die letzten Worte sagte ich voller Verachtung in meiner Stimme. Schon seit einigen Jahren bedrohte eine kleine Gruppe Übernatürlicher meine Familie, insbesondere Mayla wollten sie tot sehen. Vor einigen Monaten hatten sie sogar angefangen, Kinder ihres Alters in Vampire zu verwandeln und sie als unauffällige Späher einzusetzen. Einfach grauenhaft, vor allem da sie wussten, dass wir, und gerade ich, ihnen nichts antun würden. Aber dass sie es jetzt auch noch wagten, ihre Späher an Annis Grab zu stellen, machte mich unglaublich wütend.

    Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und kam dem Jungen bedrohlich näher. „Wage es ja nicht, auch nur ein einziges Mal wieder hierher zu kommen! Wenn ich dich hier noch einmal am Grab meiner Schwester sehe, töte ich dich, egal, wie alt du bist oder was sie dir von mir erzählt haben. Ist das klar?"

    Er nickte ängstlich, doch ich war immer noch wütend, dass er allein mit seiner Anwesenheit das Andenken meiner Familie entweihte. „Ich habe gefragt, ob das klar ist!", schrie ich ihn jetzt an.

    Erst als er ein erschrockenes „Ja herausbrachte, zog ich mich zurück und meinte etwas gelassener: „Gut. Das kannst du deinen anderen kleinen Vampirfreunden übrigens auch ausrichten. Ich wollte nicht, dass so etwas je wieder vorkam.

    Plötzlich stand eine junge Frau zwischen mir und dem Vampirjungen. Sie sah ihm ziemlich ähnlich, wahrscheinlich waren sie Geschwister.

    „Wer bist du?", fragte sie mich feindselig, bevor sie ihren Bruder fragte, ob alles in Ordnung sei.

    „Ariana Johnson. Vielleicht habt ihr schon von mir gehört", stellte ich mich ebenso feindselig vor.

    „Allerdings", murmelte sie. Wenigstens etwas.

    „Dann wisst ihr ja auch sicher, dass man sich nicht mit mir und meiner Familie anlegt", drohte ich.

    „Ja. Hatten wir auch nicht vor."

    Als ob ich das jetzt glauben würde. Was machten sie denn sonst an der Gruft meiner Familie? Ich würde sie noch eine Weile im Auge behalten müssen. Dennoch erwiderte ich nur: „Na, dann ist ja gut."

    Die beiden gingen, doch ich hing noch ein wenig meinen Gedanken nach. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihre Stimme von irgendwoher kennen würde, sie klang so seltsam vertraut. Aber dennoch konnte ich sie nicht eindeutig zuordnen. Das Gesicht der Frau hingegen kam mir nicht im Geringsten bekannt vor. Wieso dachte ich also so viel über ihre Stimme nach?

    Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu vertreiben, doch ich kam einfach nicht von ihnen los. Selbst als ich schon längst zu Hause war, stellte ich mir immer wieder die gleiche Frage: Wo hatte ich die Stimme dieser jungen Frau schon einmal gehört?

    In dieser Nacht träumte ich wirr von unserer Familie. Ich hörte, wie meine Mutter mir ins Ohr flüsterte, dass sie uns alle töten würde und ich hörte die Stimme von Anni, wie sie mir Vorwürfe machte, dass ich nicht da gewesen war, als sie gestorben ist. Zitternd wachte ich mitten in der Nacht auf. Noch lange lag ich so da und dachte darüber nach, dass ich eine furchtbare Schwester war. Anni war nur mit Rose und Cian an ihrer Seite gestorben. Keiner von unserer Familie war da gewesen. An dem Abend waren meine Brüder und ich unterwegs gewesen, weil Mayla, Mikes Tochter, gerade geboren wurde. Wir hatten nicht wissen können, dass das Annis letzter Abend war, aber ich machte mir trotzdem Vorwürfe.

    Plötzlich ging mir ein Licht auf. Schlagartig wurde mir klar, von wo ich die Stimme der jungen Frau vom Friedhof kannte. Sie hatte exakt die gleiche Stimme wie Anni und unsere Mutter. Das konnte unmöglich ein Zufall sein. War Anni wieder von den Toten auferstanden? Sofort verwarf ich den Gedanken wieder, sie wäre bestimmt zu uns gekommen. Spätestens auf dem Friedhof hätte sie mich erkennen müssen. Hatte unsere Mutter etwa wieder einen Weg gefunden, den Tod auszutricksen? Das wäre furchtbar, aber leider durchaus möglich.

    Sofort rief ich nach meiner Familie, mit der ich zusammen in unserer großen Villa wohnte. „Mike, Josias, Sarah!" Sarah war die junge Werwölfin, die Mayla damals zur Welt gebracht hatte und nun mit ihr auch hier wohnte.

    Einen Augenblick später standen die drei um mein Bett herum. Ja, auf meine Brüder war wirklich immer Verlass. Genauso wie auf Sarah. Zumindest für mich war sie mittlerweile eine echte Johnson. „Was ist los, Aria?", fragte Mike mich und verdrehte die Augen, als er

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