Ich fahre nach Madrid: Novelle
Von Naira Gelaschwili und Jörg Sundermeier
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Über dieses E-Book
"Ich fahre nach Madrid" wurde 1982 in einer Literaturzeitschrift publiziert und sorgte für großes Aufsehen. Zugleich wurde der Text zur "Besten Erzählung des Jahres" gekürt. Jörg Sundermeier schreibt in seinem Nachwort ausführlich darüber. Heute lässt sich der Text wie damals als eine Form
der Regimekritik lesen, aber überraschenderweise genauso als eine Geschichte über die heutigen Anforderungen der Arbeitswelt – und wie man ihnen entfliehen kann. Zugleich ist die Novelle ein glühendes Plädoyer für die Kraft der Fantasie.
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Buchvorschau
Ich fahre nach Madrid - Naira Gelaschwili
Im Büro
Innigsten Dank, Herr Simon, innigsten Dank, für Ihr Verständnis … Ich weiß ja, was ausgerechnet jetzt, wo wir alle Hände voll zu tun haben, ein zweiwöchiger unbezahlter Urlaub bedeutet … Befände ich mich nicht in dieser ausweglosen, wirklich ausweglosen Lage, würde ich Ihnen allerdings keine Sorgen bereiten! Recht schönen Dank, das werde ich Ihnen niemals vergessen … Aber wenn Sie schon so gut zu mir sind, darf ich Sie vielleicht um einen weiteren Gefallen bitten? Ich will nicht, dass unsere Kollegen wissen, wohin ich fahre. Es ist ja Herbst, verstehen Sie, und jeder möchte so gern aufs Land fahren, doch dort, auf dem Dorf, werde ich kaum die Gelegenheit haben, Besucher zu empfangen. Ich habe ja erzählt, was mit meiner Mutter passiert ist, jede Minute kann das Entsetzliche geschehen … Gott, sie ist alt, ja, aber sogar der Gedanke daran erschreckt mich … Sie verstehen doch, Herr Simon, niemand kann die Mutter ersetzen, solange sie lebt, ist man weder Waise noch obdachlos, ohne Mutter aber … abgesehen vom Alter … Aber wem sage ich das! Sie haben ja auch im vorigen Jahr die Mutter verloren … Wenn ich jetzt allerdings allen sage, warum ich fahre, dass meine Mutter schwer krank ist und ich mich um sie kümmern muss, Sie wissen doch, alle werden sich Sorgen machen, mir ihre Hilfe anbieten, mir Medikamente und Ärzte empfehlen, das will ich auch nicht … Ich möchte die Leute nicht beunruhigen, das verstehen Sie ja … Tun Sie mir bitte den Gefallen und sagen Sie, wenn jemand nach mir fragen sollte, dass ich auf einer Dienstreise bin … Besten Dank, Herr Simon, besten Dank, leben Sie wohl, auf Wiedersehen …
Zu Hause
Morgen gehe ich zwei Wochen lang auf eine Dienstreise. Nach Sochumi … Ja, pack meine Sachen ein, viel brauch ich nicht, das Wetter dort soll schön sein. Keinen Regenmantel … Nein. Aber bei Gott, merk dir genau: Falls jemand anrufen sollte … was heißt falls, es ruft sicher jemand an, sag dann nicht, dass ich in Sochumi bin … Es könnte sein, dass in nächster Zeit noch jemand dorthin fährt, und dann werde ich besucht oder abgeholt, aber ich habe einfach keine Lust zu trinken und zu feiern. Ich muss viel erledigen … Der Chef hat mich nachdrücklich darum gebeten … Sag, ich sei in Minwod … Fang bitte an zu packen, ich hab noch etwas in der Stadt zu tun.
Weder zu Hause noch im Büro …
Wie soll ich die zwei Wochen bloß ohne dich aushalten … Komm, stehen wir auf, ziehen uns an. Oder bleib noch liegen, wenn du willst. Ich muss nur rechtzeitig zu Hause sein, um mich vorzubereiten. Es wäre schön, wenn wir zusammen fahren könnten, wie letztes Jahr … Wenn es eine andere Stadt wäre, hätte ich dich bestimmt mitgenommen, aber zusammen nach Kutaissi, das geht wirklich nicht, du weißt ja auch … Ach, wenn du wüsstest, wie wenig ich hin will! Ausgerechnet jetzt wollen sie die Erbschaftsangelegenheiten regeln! Meine Schwiegereltern sind doch kaum noch fähig, solche Formalitäten abzuwickeln … Ich muss hinter allem her sein, das verstehst du doch … Aber was bleibt mir übrig … Es geht ja um keine kleine Erbschaft. Wie soll ich die zwei Wochen bei ihnen nur aushalten … Woandershin … könnten wir zusammen fahren, aber nicht nach Kutaissi … Die ganze Stadt wimmelt von Verwandten meiner Frau … Also, sei nicht traurig … so … noch einmal, so … Ich rufe dich auf alle Fälle von dort aus an, mach’s gut, mein Schatz!
Auf der Straße
– Grüß dich!
– Hallo, grüß dich!
– Wie geht es dir? Du lässt dich ja gar nicht mehr blicken.
– Na ja, einigermaßen. Und wie geht’s dir denn?
– Ja, ’s geht so. Du siehst aber wirklich gut aus. Ich habe dich von weitem gesehen, du eilst so voran wie jemand, der eine schöne Reise vor sich hat.
– Stimmt, ich fahre nach Madrid!
– Oh, wie hast du das nur geschafft?
– Wenn man sich etwas ganz stark wünscht, du weißt ja wie es ist … Der größte Traum meines Lebens geht in Erfüllung! ‒ Spanien! Madrid! Oh, mein Gott! Das ist irre!
– Na, dann meine besten Wünsche und gute Reise!
– Danke, Danke … Alles Gute!
Im Krankenhaus
– Verzeihung, darf ich zum Chefarzt?
– Bitteschön, kommen Sie, bitte, er ist gerade frei.
– O-ooo-h! Wen sehe ich da, das gibt’s doch nicht! Bist du’s wirklich? Welcher Wind hat dich denn hierher geweht? Wie bist du endlich darauf gekommen, mich zu besuchen?! Junge, hast du kein einziges Mal an mich gedacht?! Was hat dich nur in dieser Stadt aufgehalten? Als ob wir nicht sieben Jahre lang zusammen die Schulbank gedrückt hätten! Du, Schurke, du! Komm jetzt und setz dich! Warte