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Mord zum Picknick
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eBook217 Seiten3 Stunden

Mord zum Picknick

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Über dieses E-Book

Eine eher düstere Vorweihnachtsgeschichte, in der es um Mord und um Liebe geht. Und die wunderbar nostalgischen Seiten aber auch die grauenhaften Schattenseiten der viktorianischen Gesellschaft.

Neville Archer Sohn des Irlandministers ist aus seinem Londoner goldenen Gefängnis geflohen in der Dunkelheit des Londoner Eastend verschwunden. Auf Bitten des Ministers macht sich Scotland Yards in Ungnade gefallener Ermittler Walter Littelwood, auf den Sohn zu finden und die Presse aus dem Spiel zu lassen. Mit Ex Constable Hermes einem korrupten kriminellen Polizisten führt die Spur zu brutalen Morden in einem Dorf. Hat Neville der Sohn des Ministers wirklich den Verstand verloren, wie der Vater befürchtet? Und was hat seine angebliche Schwester mit den Morden im eigenen Garten zu tun? Kaum findet Walter Littelwood einen Zeugen muss ein Mensch, sein Leben lassen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum4. Jan. 2014
ISBN9783847663782
Mord zum Picknick

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    Buchvorschau

    Mord zum Picknick - Ann Bexhill

    1

    Die Holzscheite im Marmorkamin knisterten laut und Funken sprühten gegen den gusseisernen Kaminschirm. Der Abend war frostklirrend. Mister Walter Littelwood konnte sich an keinen einzigen so kalten Dezember erinnern, den er bis dato erlebt hatte. Die Themse war zugefroren von Whapping über Stockton bis Greenwich. Niemand hatte sich den Weltuntergang das entstehen des neuen Jerusalems so kalt vorgestellt, nach den apokalyptischen Klischees sollte es ein angenehm warmer Feuersturm sein und Blut sollte vom Himmel tropfen aber nicht schneidende Kälte und Eiszapfen von der Größe von Speeren. Und nicht so kurz vor dem Weihnachtsfest 1875. Littelwood beugte sich ein wenig weiter in seinem Ohrensessel vor, legte die Hände ineinander und blickte seinen Gast an. Sein Gesicht drückte große Aufmerksamkeit aus und seine schimmernden grünen Augen registrierten jede noch so minimale Regung im Gesicht seines Gegenübers. Sir Phineas Archer Irlandminister in der Regierung sah erschöpft aus und wirkte, soviel älter als er ihn das letzte mal gesehen hatte. Seine Hand ballte und öffnete sich, als sei sie ihm eingeschlafen oder er aber kurz davor an die Decke zu gehen. Walter hatte selten Gentlemen, die um seine Hilfe baten, so unruhig gesehen. Ausgerechnet der Minister, der im Parlament keine Mine verzog, wenn er aufs Heftigste angegriffen wurde! Der, laut einem Artikel in der Times, als eine Bombe vor seinem Büro in Whitehall explodierte von den Angestellten des Ministeriums aus den Trümmern gezogen wurde und alle fragte; sie sind gesund, niemand verletzt dann weiter mit der Arbeit Irland verwaltet sich nicht von allein!

    »Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte der Chiefinspektor. Es hatte keinen Sinn aufgewühlte Menschen zum Reden zu fordern, es musste aus ihnen selbst herauskommen.

    Draußen heulte der starke Wind im Balkenwerk seines hellerleuchteten Hauses in Tyburn Hills. London breitete sich immer weiter aus, fraß wie ein hungriges Ungetüm ein gigantischer Riese das Land. Spekulanten schnappten wie hungrige Krokodile nach allem Boden und Vorstädte entstanden im Monatstakt. Alte Gebäude selbst komplette Straßen wurden abgebrochen. Das Land parzelliert und mit sagenhaften Gewinnen verkauft. Die Makler, Investoren, die Eisenbahnfürsten verdienten am Bedürfnis des Londoners nach einem Haus in einer der neuen Vorstädte, weniger das Heer aus Handwerkern und Bauleuten. Der Londoner liebte die Suburbs zumal die Omnibuslinien und Droschkenunternehmen diese Gegenden nicht vergaßen und es in England keinen Ort ohne Bahnhof gab. Alle Gleise führten nach London und von dort auf tausend Schienen in die Vorstädte. Es war als lebe man in einem Dorf, der von Gott gegebene natürliche Zustand des Menschen und arbeite in der City.

    »Sir, Sie reden um den heißen Brei herum, mit Ihrem Schweigen«, sagte Walter mit einer kleinen Wortspielerei. Wie erwartet zeichnete sich ein kleines Lächeln in das hagere Gesicht seines Gastes. »Vielleicht gibt es etwas, was ich tun kann, um Ihnen zu helfen. Lassen Sie mich raten, Sie haben eine Ihrer Dienstmägde geschwängert und beabsichtigen nun sich von Lady Archer scheiden zu lassen und eine kleine Betty zu heiraten? Es wird viel Gerede in der guten Gesellschaft geben. Ich glaube auch Londoner Klubs stoßen geschiedene Mitglieder aus, aber wie sagt der Philosoph, Liebe ist eine höhere Form der Narretei.«

    Sir Phineas lächelte ihn an. Er kannte den Ruf des Polizeiinspektors, ohne Respekt und in aller gröbster Weise seine Worte zu wählen. Sein Blick schweifte aus dem Fenster.

    »Jetzt ist die Zeit der Hoffnung, wissen Sie, Weihnachten werden Hoffnungen in London so zahlreich geboren, wie ein Bäcker seine Zimtplätzchen backt. Eine ganz erstaunliche Sache, man sollte dazu eine Statistik beginnen.«

    Walter lächelte spöttisch. Phineas Archer war nicht nur ein Politiker, sondern auch prominentes Mitglied im königlichen Verein der Statistiker, alles seltsame Kreaturen, blutleer und hager mit dem inneren Bedürfnis Zustände in Zahlen zu stecken und statistisch zu belegen. Walters Lächeln verschwand schnell denn er bemerkte die Qual im Gesicht seines Gastes. Sie hatten sich seit dem Februar nicht gesehen. Seit einem Ball in Mayfair dessen Sicherheit Littelwood garantiert hatte. Walter kam es so vor, als sei Sir Phineas Archer in diesen Monaten um Jahre gealtert. Vielleicht war es die Angst. Whitehalls Politikerkaste hatte Panik seitdem die Fenier, die irische Befreiungsbewegung damit begann ihren Aufstand, mit Dynamit und Höllenmaschinen nach London in die Amtsstuben zu tragen. Er war kaum wieder zu erkennen. Abgemagert sein Gesicht voll tiefer Falten und schwarze Ringe unter den grauen scharfen Augen. Sein Haar war kurz, und Walter sah noch die Überreste des Talkum Puders am langen Kragen und Hals, der Minister hatte also noch gearbeitet und seine Perücke vor dem Oberhaus getragen. Walter klingelte nach seiner Magd und wies sie an ihre Whiskygläser neu zu füllen. Phineas betrachtete das propere Frauenzimmer und zwinkerte mit den Augen.

    Littelwood hatte sie, mit aus Hemdärmel gezogenen Überraschungszeugen, die ihr ein Alibi gaben und seiner herzergreifenden Rede, von der schlampigen Polizeiarbeit vor dem Galgen gerettet. Der Minister hatte dem Gerichtsspektakel als Zuseher beigewohnt und sich köstlich amüsiert. Walter Littelwood war der einzige Scotland Yard Inspektor, der fristlos entlassen wurde und wieder eingestellt wurde, weil er als Privatdetektiv für noch viel mehr Ärger sorgte. Man gab den Beamten im Yard die Anweisung nicht mit ihm zu verkehren. Vielleicht lag es an gewissen kompromittierenden fotografischen Abbildungen, die sich in seinem Besitz befinden sollten, wie man in den weitläufigen Fluren des Scotland Yard Gebäudes kolportierte, das er unbelästigt blieb. Der Minister hatte keine Zweifel, dass Walters Magd zu einer Bande gehört hatte, die Hauseinbrüche beging. Sie war verantwortlich für mindestens zehn Verbrechen, in denen die Hausbewohner betäubt wurden und in ihren komplett leeren Stadthäusern erwachten. In einem aufsehenerregenden Fall Sir und Lady Widmore nackt und gefesselt mit dem Hauspersonal in einem Bett. Diese fotografischen Bilder wurde gemunkelt sorgten dafür, dass Walter unbehelligt von Polizeiwillkür blieb und sich die Fälle aussuchte, die nach seinem Geschmack waren. Der Minister dachte gerade, dass die Einbrecher die Londons Westend terrorisierten stunden gebraucht haben, um das Haus seiner Bekannten im feinen Travistock Square komplett leer zu räumen, mindestens zwei Fuhrwerker mussten mit der Bande kooperieren. Die Polizei fand Zeugen, die in der Nacht Fuhrwerke der Meredith Keks Werke in der Straße gesehen hatten. Der Bruder von Walters Dienstmagd war Fuhrmann der Meredith Kekswerke. Mister Littelwood sollte vorsichtiger sein, nicht dass es ihm eines Tages auch so erging. Allerdings bestand auch der Rest seines Personals aus Menschen der kriminellen Klasse. Londons bester Polizist nach Times und seinen eigenen Worten zog es vor, in einer bei anständigen Menschen verrufenen Räuberhöhle zu leben. Sein Butler war ein notorischer Raufbold und kannte die Wachstuben der großen Stadt London so gut, dass er die Zellenwärter mit einem formlosen du begrüßte.

    Seine Haushälterin, die attraktive Miss Hastings war in jungen tagen eine großartige Zeitungsbetrügerin gewesen, deren Heiratsannoncen manche Jünglinge um das Ersparte gebracht hatten. Wann hatte Walter nur angefangen sich seine Umgebung gerade aus diesem Stand zusammen zu, prozessieren? Der Butler, das wusste der Minister, der sich genau über Walter informieren ließ, stand vor Jahren wegen eines ohne Zweifel begangenen Mordes vor Gericht und kurz, nachdem Walter seinen Fall wieder aufrollte, ihn so glänzend verteidigt hatte, in seinem Dienst. Ein Exzentriker das war Mister Littelwood der illegitime Sohn des Bischofs von Canterbury und einem Stubenmädchen, sein angeblicher Onkel schon immer gewesen aber es wurde immer auffallender. Littelwood war groß, hager und blass und trug einen schwarzen Hausrock, graue Beinkleider, kurze Gamaschen und braune, lederne Hausschuhe. Das gemütliche Wohnzimmer mit dem brennenden Kamin bewies Geschmack. Weder überladen noch karg. An den Wänden, an denen Bleigrün Tapete klebten, hingen einige gute Gemälde. Die dicken samtenen Fenstervorhänge standen aufgezogen und ließen den Blick auf die recht belebte von Gaslicht beschienen Straße zu. Vor seinem Stadthaus befindet sich ein um diese Zeit recht gut besuchter Droschkenstand.

    »So ist es recht Mister ist ein verfluchter kalter Abend, regnet Tauben von den Dächern nicht wahr nicht? Sauwetter ein Schluck Gin hilft da Wunder nicht! Gin desinf... desinf... ermordet die Bakterientierchen.«

    Walter Littelwood lächelte voller Zärtlichkeit und sagte: »Eve glaubt Bakterien sind kleine Tierchen, wie winzige Foxterrier.« Walter sah ihr hinterher und rief: »Wir sind feine Pinkel liebe Miss Eve wir trinken keinen Gin wir trinken uralten schottischen Whisky.«

    Der Minister fragte sich gerade, wie ein Beamter nur derartig provokant gegen Moral und Sitten verstoßen konnte. Er interessierte sich anscheinend weder darum was sein Vater der Bischof oder die Leute der Gesellschaft von ihm hielten oder redeten. Er ignorierte die feine Gesellschaft, als sei er ihrer überdrüssig, was ihn zu einem seltenen und gern gesehenen Gast auf Dinners und gesellschaftlichen Veranstaltungen machte. Meistens besuchte er privat nur die Dinner und Essen von Freunden oder interessanten Personen. Die Theaterleute des Savoy sahen ihn öfter.

    »Deshalb haben Sie sich so ins Zeug gelegt, sie vom Galgen zu retten?«

    »Natürlich, Minister! Haben Sie sie nicht gesehen? Außerdem konnte ich drei der Leute nicht leiden bei denen sie ihre Touren gemacht hat.«

    »Ihre Touren, Mister Littelwood? Sprechen Sie etwa die Sprache der Londoner Unterwelt?«

    Walter lachte auf, »ich muss mich doch mit meinen Hausgenossen verständigen können oder?«

    Der Minister schüttelte den Kopf. Wie konnte es sein das ein derartig abstruser Charakter die einzige Hilfe in London sein sollte? Sie waren unterschiedlich wie Tag und Nacht.

    »Dieser Mister Swift, der fette schwitzende Tuchfabrikant aus dem Munster Square ... Ich glaube man hat ihm den Sirs Titel verkauft ... am botanischen Garten, der alle naselang, Leute verklagt, ist ein Schwätzer ohne Courage zu einer eigenen Meinung. Ich habe sie gerettet, weil ich sein Gesicht beim Verkünden des Urteils Freispruch sehen wollte. Und weil sie ein ganz patentes Mädchen ist, auch wenn sie weder sauber machen noch kochen kann. Sie ist amüsant und das ist mehr als ich in meinem Alter erwarten kann. Also was führt Sie zu mir ich sehe Sie sind über alle Maßen besorgt.«

    »Immer geradeheraus und ehrlich«, sagte Phineas spöttisch.

    »Das liegt wohl daran, dass ich keine Zeit mehr habe ich bin zu alt und habe zu viel zu tun, um mich mit Förmlichkeiten aufzuhalten«, antwortete Walter.

    »Mein Sohn Neville.«

    »Natürlich der kleine Neville wie alt ist er inzwischen«, fragte Walter.

    Er erinnerte sich an Phineas Sohn, an einen recht aufgeweckten Knaben der mit seinem Holzgewehr, durch das Haus in Bellgravia gerannt war und die Besucher seines Vaters mit einem Peng ich habe dich erschossen begrüßt, hatte. Neville hatte die Substanz vom Vater geerbt und das Aussehen von seiner Mutter, was ein Glücksfall war. Andersherum eher eine Tragödie. Frau Ministerin hatte die Weisheit nicht gerade tellerweise gegessen, höchstens daran genippt. Walter sah auf und sah in das Gesicht seines unerwarteten Gastes. Er war überrascht. Aus Phineas Augen sprachen tiefe Enttäuschung und Schmerz. Phineas sprach ruhig und klar und versuchte die Emotionen aus seiner Stimme zu verbannen.

    »Ungefähr vor einem Jahr änderte sich sein Wesen, er fing an Widerworte zu geben und unschickliche Plätze in der Stadt aufzusuchen, wo die Genüsse noch gewöhnlicher und tiefer sind, als Sie es sich vorstellen können. Nicht nur das Wetten und Trinken vor allem war es die Gewalt, die ihn zu faszinieren schien. Er spielte, er trank hemmungslos, er gab sich der schockierenden Laster hin. Er war besessen und meine väterliche Gewalt über ihn genügte nicht um ihn zur Vernunft zu, bringen. Zweimal musste ich ihn wegen eines Aufruhrs, den er verursacht hatte, aus dem Gewahrsam holen. In seinem Charakter entdeckte ich eine Grausamkeit, die jeder normalen Entwicklung oder Impuls Hohn sprachen, es war als währe mein Sohn ein anderer Mensch. Ich denke er ist krank und eine Gefahr für sich und andere und meinen Ruf. Wenn eine seine Untaten an die Presse gelangte, wäre das mein Ruin.«

    Er hielt inne, aber Walter Littelwood schwieg und starrte in die Flammen. Das Feuer brannte und der Wind drückte den Kohlenrauch vom Schornstein in das kleine Wohnzimmer. Walter nahm mit der Kohlenzange zwei Stück Kohle und warf sie in den Kamin. Draußen fuhr eine der Droschken an und ratterte langsam über das Kopfsteinpflaster.

    »Es klingt nach Wahnsinn nach einer Krankheit, die vielleicht zu behandeln ist. Ich bin kein Theologe aber ich bezweifle das sich Dämonen die Mühe machen jemanden zu besitzen, meistens genügt es doch schon dem Menschen einen Souvereign vor die Nase zu halten.«

    »Ich stimme Ihnen darin ganz und gar zu. Nicht nur, weil ich als ehemaliger Friedensrichter sehr genau weiß was der Mensch aus Bosheit Schreckliches seinem Nächsten anzutun bereit ist. Sein Wahnsinn, aus den verschiedensten Ursachen. Vielleicht die Leber oder ein unbehandelter Sonnenstich, der sich zu zeitweiligen Attacken von Wahnsinn entwickelt. Es gibt Menschen, die auf diese Behandlungen des Geistes und Geisteskrankheiten spezialisiert sind. Doch mein Sohn ist spurlos verschwunden«, erzählte Phineas. »Er hat sich in Luft aufgelöst er ist verschwunden in einer der dunklen Welten zwischen Eastend und dem Old Nicol. Niemand kann ihn finden, wenn er es dort nicht will und die Polizei kann mir nicht helfen. Tiefer kann ich in diese dunkle Welt nicht eintauchen, ich habe dort Feinde. Es bleibt nicht viel Zeit es wird immer schlimmer mit Neville. Er wird gewalttätig auch gegen mich und seine Pfleger. Hätte ich ihn nicht eingeschlossen und unter Beobachtung ich glaube er hätte jemanden umgebracht. Ich werde ihn in einem privaten Sanatorium unterbringen, selbst wenn die Konsequenz ist, dass er dort den Rest seiner jungen Tage verbringt. Es bricht mir das Herz ... er ist unser einziger Sohn.«

    »Ich kann Ihren Schmerz sehen«, antwortete Walter betroffen, »was kann ich für Sie tun soll ich einen Nervenarzt empfehlen, dem absolut zu vertrauen ist?«

    »Nein finden Sie meinen Sohn in seinem Exil in den Schlünden der Sünde und moralischer Verdammnis. Finden Sie Neville. Wenn ich nach ihm suche, finde ich dort den Tod und wer kontrolliert dann diese Bestie die mein Sohn geworden ist? Wer achtet auf den ruf der Familie?« Er sah auf und traf Walter Blick. »Ich bin mir darüber bewusst, was ich erbitte.«

    Walter schüttelte den Kopf.

    »Neville ich glaube kaum, dass er sich noch so nennen wird. Natürlich werde ich ihn suchen, aber ich glaube nicht dass, es so einfach wird. Aber verlieren Sie nicht den Mut und vor allem die Hoffnung.«

    Walter Littelwood trank seinen Whisky in einem Zug. Er wurde ernst.

    »Wenn ich Neville finden soll, muss ich wissen, was Sie über ihn in Erfahrung gebracht haben und einiges mehr.«

    Mister Archer seufzte. »Natürlich. Aber das heißt nicht, dass es mir leicht fällt, Ihnen mehr von ihm zu erzählen. Wie alle Jünglinge sucht Neville das Wunderbare das Unerklärliche. Er schrieb köstliche Gedichte von der Suche nach der Seele. Dann erwachte ihn ihm das Verlangen nach Exzessen. Er lebte und erfreute sich an krankmachenden Situationen. Ich glaube durch irgendetwas eine Situation sind seine Gefühle für Anstand tief in ihm begraben. Vielleicht kann man diese Gefühle, die ihm als Gentlemen angeboren sind, mit der Technik des hypnotischen Magnetismus an das Tageslicht holen. Es ist eine Chance, vielleicht die Einzige die Neville bekommt.«

    Der Hauch eines Lächelns flog über sein Gesicht. Ein paar Augenblicke lang starrte Archer in die züngelnden Flammen, die anfingen, wie die Krankheit seines Sohnes dessen Geist, das Holz zu verbrennen. Walter wurde klar, was der Minister von ihm erbat. Selbst wenn er Neville fände, was könnte er tun oder bieten, das Neville dazu bewegen würde, ihm zu folgen? Und warum floh dieser Mann, war es die Flucht vor einem Versagen oder eine Suche, die ihn in die abscheuliche Einsamkeit das Exil trieb? Es war kein Spaziergang. Das Old Nicol Slum war ein verschlungenes Labyrinth von Gassen und Wegen, die seit Ihrer Bebauung noch nie einen Polizisten gesehen hatten. Es war das Herz des dunklen Londons was hatte

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