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Online am Abgrund: Briefwechsel in seelischer Not
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Online am Abgrund: Briefwechsel in seelischer Not
eBook245 Seiten3 Stunden

Online am Abgrund: Briefwechsel in seelischer Not

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Über dieses E-Book

Wenn nichts mehr geht, wenn man sich elend und verzweifelt fühlt und mit keinem reden kann, ist dieser authentische Briefwechsel atemberaubend zu lesen. Eine junge Frau erlebt hinter einer "ganz normalen" Kulisse das abgrundtiefe Dasein, sinnentleert, überlastet, einsam. Sie wendet sich in letzter Not an eine anonyme Beratung. Hier entsteht ein Briefwechsel, der zu Herzen geht und aufzeigt, welche Schritte Jule geht und was sie das kostet. Hochachtung vor Menschen, die sich öffnen in ihrem Schmerz und die wahrhaft menschliche Begegnung erfahren! Ein mutmachendes Buch.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. Feb. 2017
ISBN9783742796684
Online am Abgrund: Briefwechsel in seelischer Not

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    Buchvorschau

    Online am Abgrund - Jutta Berg

    1. Kapitel: Notruf im Internet-Forum

    Online am Abgrund

    Hilferuf in seelischer Not - Ein Briefwechsel

    Jule22 und Jutta Berg

    158 mal geantwortet

    Notruf im Internet

    Am 29.12.2010 um 01:28

    schrieb Jule22

    Betreff: Notruf

    Ich kann niemandem ins Gesicht sagen wie schlecht es mir wirklich geht,

    schreiben geht halt noch ganz gut.

    Hier ist meine Geschichte:

    Ich fing mit ca.16 Jahren an mich zu ritzen, wenig gegessen habe ich allerdings schon sehr viel früher. Als mein Vater arbeitslos wurde und lange Zuhause war, gab es nur noch Streit. Mein älterer Bruder und mein Vater haben kein gutes Verhältnis zueinander. Mein Bruder war zu mir und meiner Schwester (älter als ich) körperlich gewalttätig (das hört sich irgendwie komisch an), er hat uns halt öfter mal geschlagen. Er selbst wurde von unserem Vater aber auch geschlagen. In dieser Zeit habe ich es Zuhause einfach nicht ausgehalten. Ich blieb länger in der Schule als eigentlich nötig und war oft bei Freunden zu Haus. In einer Lehrerin von mir habe ich eine Art Elternersatz gefunden. Sie unterrichtete mich in drei verschiedenen Fächern, dort stand ich auf ‚sehr gut’ und tat alles um positiv aufzufallen. Als ihr Mann starb, war das für mich ein Schock. Sie wäre die einzige gewesen, der ich mich mal gern anvertraut hätte. Zu Hause habe ich es als immer schlimmer empfunden - ich hatte mehrmals den Plan nachts wegzulaufen. Leider verging die Schulzeit viel zu schnell, meine Eltern waren dagegen, dass ich Abi mache.

    Für meinen Beruf als Krankenschwester brauchte ich keinen höheren Abschluss. Schon im ersten Berufsschullehrjahr merkte ich, dass ich diesen Beruf nicht ausüben kann. Ich hatte auch panische Angst vor dem Psychiatrieeinsatz. Auf welche Station schicken die mich? Finden Teamgespräche statt? Komme ich in Kontakt mit Essgestörten oder Selbstverletzern? Falle ich da auf? Alles Fragen, die mich wochenlang quälten, bis ich meine Mutter anrief und sie bat, von ihrer Arbeit nach Hause zu kommen. Ich sagte ihr, ich könne nicht zum Spätdienst gehen, ich kann das alles nicht mehr und ich habe ihr auch von meiner Selbstverletzung erzählt. Klar, sie war sicher geschockt - aber ihre Reaktion verzeihe ich ihr bis heute nicht. Sie weinte zwar und sagte, ich solle damit aufhören, aber die Ausbildung muss ich schon zu Ende machen und dann kann man ja weiter sehen... bla bla. Merkte sie nicht, dass ich am Ende war? Ich dachte das erste Mal an Suizid. Dann musste ich auch noch in der Schule einen Vortrag darüber halten - ich schwitzte mir vor der Klasse einen ab und fragte mich, warum ausgerechnet ich dieses Thema Selbsttötung abbekam? Ich war 10 Wochen lang im Unterricht mit psychischen Erkrankungen bombardiert worden, habe mich 5 Wochen auf der Gerontopsychiatrie gequält, obwohl ich doch wusste - du kannst in diesem Beruf nicht arbeiten!

    Meine Mutter hat nie wieder nach meinem Ritzen gefragt. Ich machte natürlich weiter. Sogar auf dem Personalklo - ich konnte echt nicht mehr, habe kaum mehr was gegessen. Hat keiner mitbekommen. Endlich, die 3 Jahre Lehre waren vorbei - eine Chance in Bayern, über 100 Km von zu Hause entfernt suchte man nach Krankenpflegern. Für eine weitere Ausbildung hatte ich weder Kraft noch Lust. Wo mein Vater eh nur an die guten Zukunftsperspektiven und das gute Gehalt dachte und es in seinen Augen unvorstellbar gewesen wäre, wenn ich den Beruf hinschmeiße. Also bin ich zu Hause ausgezogen, in die Berge. Es war nicht leicht allein und das Wetter und die Arbeit sowieso. Aber ich fühlte mich frei - ich habe nicht mehr geritzt. Ganze 13 Monate blieb ich frei von SvV.

    Bis ich hörte, dass es meinem Opa sehr schlecht ging - er hatte Krebs, meine Mutter war verzweifelt. Meine Schwester hat einige Wochen später ein Geschwür in der Brust bemerkt - Krebs? Panik! Ich also wieder zurück, nach Berlin. Wollte doch für meine Familie da sein. Ich habe dann in einem Altenpflegeheim Arbeit gefunden, wo ich auch jetzt noch arbeite, aber nur noch einen Monat. Die Altenpflege ist anstrengender als die Krankenpflege - dieses Jahr war absolut kein gutes Jahr für mich. Habe wieder mit dem Ritzen angefangen und esse sehr unregelmäßig - denke wieder an Suizid. Nächstes Jahr fange ich dann wieder in einer Klinik an zu arbeiten - brauche einfach wieder einen Wechsel, der hoffentlich besser ausgeht (aber ehrlich gesagt, denke ich nicht mehr an eine gute Wende). Ich habe Angst vor diesem, erneuten Neueinstieg in einem neuen Team.

    Was soll ich mit diesen vielen Narben am Arm machen? Noch kann ich sie gut unter einem Pullover oder einer Strickjacke verstecken - aber im Sommer? Ich fange nun an mir Hilfe im Internet zu suchen, war auch schon einmal in einer Beratungsstelle. Dort wurde gesagt, dass ich die Arbeitsstelle dringend wechseln sollte und eigentlich bin ich auch recht positiv aus diesem Gespräch gegangen - nun denke ich schon es war zu positiv. Denn soo einfach, wie es sich im Gespräch gemacht hat, ist das im wahren Leben eben nicht. Nun habe ich keine Motivation noch einmal da hin zu fahren, habe einen zweiten Termin abgesagt und auch gesagt, dass kein weiteres Gespräch nötig sein wird. Trau mich gar nicht noch mal da aufzutauchen.

    Da ich lange Zeit weit weg gewohnt habe und ich auch nicht gut für den Erhalt von Freundschaften gesorgt habe, habe ich nun Niemanden, dem ich mich anvertrauen kann. Jetzt wünsche ich mir so sehr Jemanden, der mich begleitet und mir Anschub gibt. Ich habe einfach keinerlei Hoffnung mehr mein Leben so zu verändern, dass es mir wieder Spaß machen könnte. Stattdessen verbiege ich mich, um in dieses Dahinleben zu passen und Allen gerecht zu werden. Mein Ritzen hat extrem zugenommen in den letzten 2 Monaten und der Grund muss nicht einmal sehr bewegend sein, um tiefe Wunden entstehen zu lassen. Es kommt mir schon vor wie eine Sucht, die ich manchmal brauche um besser einschlafen zu können oder den Arbeitstag zu überstehen. So, nun bin ich erstmal KO und Sie, wer auch immer das lesen wird, sicher auch bei so viel Text.

    Wenn mich jetzt mein Gegenüber wieder fragen würde: Wie kann denn die Hilfe aussehen, die du brauchst? Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung was mir helfen könnte. Zur Zeit versuche ich einfach so wenig wie möglich zu ritzen und ab und zu auch was zu essen. Aber ich weiß, so kann das nicht mehr lange weiter gehen. Suizid? - wird mir schwer fallen. Aber nur weil ich mich vor Gott schon genug schäme, für das, was ich meinem Körper antue. Ich bin katholisch erzogen und fühle mich auch nicht gut bei dem, was ich mit meinem Leben anstelle. Manchmal bete ich und hoffe, dass alles bald vorbei sein wird - egal wie. Danke fürs Lesen und die Möglichkeit, auf diesem Wege eine Rückmeldung und Beratung zu erhalten.

    Jule

    Am 01.01.2011 um 18:20

    schrieb: Jutta

    Betreff: Re: Notruf zum Thema Selbstverletzung

    Liebe Jule, ich heiße Jutta und war von Deiner Ausdrucksweise angesprochen, so dass ich mir vorstellen kann, dass unser Kontakt etwas Gutes bringt. Erstmal alle Achtung, dass Du den Beruf trotzdem gelernt hast und auch ausübst, obwohl es Dir so schwer fällt. Die einzige Zeit, in der Du nicht geritzt hast, war ja die Zeit weit weg von zu Hause. Meinst Du durch Distanz zu Deiner Familie würdest Du mehr Ruhe haben? Mehr Frieden?

    Ich kann niemandem ins Gesicht sagen wie schlecht es mir wirklich geht, schreiben geht halt noch ganz gut. Warum ist das so? Was ist daran so schlimm, jemand zu sagen, wie es Dir geht? Wer wäre denn da, um es zu hören? Und wie würde der nach dem Schreck reagieren? Hat Deine Schwester wirklich Krebs? Was machst Du in Deiner Freizeit? Berlin hat doch so tolle Möglichkeiten.

    Du hast scheinbar ein Gottesbild, das einem strafenden Gott gleichkommt, der ständig aufpasst, ob wir was falsch machen. Man überträgt halt oft die Erfahrungen mit dem eigenen Vater auf Gott. Ich glaube an einen liebenden, gütigen Gott, der uns das Leben und seine Liebe schenkt. Wie denkst Du darüber? Hast Du Kontakte zu Christen? Kennst Du z.B. Taizé?

    Viele Fragen fürs erste Mal, ich hoffe, ich habe Dich nicht erschreckt! Liebe Grüße, Jutta

    Am 01.01.2011 um 21:50

    schrieb: Jule22

    Betreff: gute Fragen

    Hallo Jutta, puh- so viele Fragen. Das Geschwür meiner Schwester ist bisher noch gutartig und wird nur weiter beobachtet, die Angst bleibt trotzdem. Wegen ihr bin ich auch wieder nach Berlin gezogen. Sie ist bis jetzt noch der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich hatte mit ihr auch viel Kontakt, als ich noch in Bayern war. Sie hat mir dann immer erzählt wie schlimm es für sie ist, wenn sich unsere Eltern wieder in den Haaren haben, oder unser Bruder mit dem Vater. Ich habe mir in der Zeit echt Sorgen um sie gemacht, wo ich doch weiß,wie es Zuhause ab geht. Eine SMS von ihr hat mich sehr verunsichert, wörtlich entnommen: Die Feier war mit Papa doch ziemlich anstrengend. Besonders vorher und danach gab es einige Zusammenstöße. Papa dreht immer mehr frei. Wird Zeit, dass ich hier rauskomme! Ich hatte immer das Gefühl, dass ich geflohen bin, aber meine Schwester allein gelassen habe mit den Problemen Zuhause.

    So, nun mal zu den anderen Fragen. Meinst Du durch Distanz zu Deiner Familie würdest Du mehr Ruhe haben? Ja, das Verhältnis unter meinen Eltern und mir war in der Zeit viel besser. Einmal die Woche telefonieren hat ausgereicht, um sich auszutauschen. Wenn ich im Urlaub mal ein paar Tage zu Hause war, wollte ich schon bald wieder in meine eigenen 4 Wände. Am Anfang war es schwer mich von meiner Schwester zu trennen, haben wir doch seit meiner Geburt ein Zimmer geteilt und nie allein geschlafen. Mehr Frieden? Ja, ich musste nicht ständig die Konflikte meiner Eltern mit anhören und war nicht meinem Bruder, der mich und meine Schwester früher schlug oder bedrohte, ausgeliefert. Überhaupt stehe ich nicht in engem Kontakt zu meinem Bruder. Er aber will mich immer umarmen, wenn ich jetzt mal komme. Er hat sich ja auch etwas geändert, aber ich kann nicht vergessen was er damals tat. Ich weise ihn dann immer zurück und er scheint gar nicht zu verstehen warum.Ich mag auch so keinen körperlichen Kontakt zu jemand anderen. Das Händeschütteln zur Begrüßung ist für mich schon Überwindung - muss aber halt manchmal sein.

    Ich kann niemandem ins Gesicht sagen, wie schlecht es mir wirklich geht, schreiben geht halt noch ganz gut. Warum ist das so? Gute Frage! Ich schäme mich vielleicht meine Schwäche zu zeigen, habe Angst andere unruhig zu machen. Aber auch wenn mich meine Eltern fragen wie es mir geht, sage ich immer, es geht mir gut. Seit ich meiner Mutter einmal gesagt habe wie schlecht es mit geht und es ja doch keine Hilfe darauf gab, finde ich es auch unnötig meine Eltern über meine Gefühle in Kenntnis zu setzen. Außerdem bin ich jetzt alt genug, um selbst mit meinen Problemen fertig zu werden. Mein Vater ist ganz stolz auf mich (wo ich doch die Jüngste bin), dass ich mein Leben schon allein finanziere, so sicher in den Bergen Auto fahre und alles, auf was ein Papa halt so stolz sein kann.

    Ich habe Angst vor der Reaktion meiner Eltern, wenn sich ihr doch allzu perfektes Kind, als das 3. Sorgenkind outet. Die Reaktion von Fremden, wie z.B. in der Beratungsstelle, kann ich da schlecht einschätzen. Aber damit man mich nicht für total krank hält, habe ich dort auch nichts von Suizidgedanken gesagt. Und dir sage ich davon jetzt auch nur was, weil ich weiß, dass du mich nicht siehst, nicht anfassen kannst oder mich gar in eine Klinik schicken. Ja, ich glaube, ich habe Angst davor, dass jemand mein Leben komplett auf den Kopf stellen könnte. Dass alles, was ich jetzt noch im Anschein habe, auch noch weg bricht und ich ganz neu in ein anderes Leben starten muss. Außerdem siehst du jetzt nicht wie mein Herz rast, wenn ich das hier schreibe oder wie mein Gesicht aussieht. Die Frage hat es in sich, also die nächste erstmal: Wer wäre denn da, um es zu hören? Niemand! Jeder hat genug eigene Probleme. Und den Kontakt zu Freunden hab ich verloren. Meine Familie ist zwar groß, aber ein vertrauter Kontakt herrscht schon lange nicht mehr. Meine Mutter hat mir auch verboten, mit meiner Oma über schwierige Situationen zu sprechen, z.B. als ich Probleme auf Arbeit hatte oder ein Vorstellungsgespräch nicht gut war. Sonst verstehe ich mich mit meiner Oma echt gut, wir sagen uns alles, aber meine Mutter möchte sie nicht zu sehr belasten, wo doch Opa Krebs hat. Um Andere zu schonen muss ich halt meinen Mund halten und bin nun schon soweit, mir von Fremden Hilfe zu suchen. Und wie würde der nach dem Schreck reagieren? Das trifft dann wohl nicht zu. Was machst Du in Deiner Freizeit? Ich singe im Kirchenchor, wenn es die Arbeit halt zulässt. Habe in Bayern mit dem Reiten angefangen - leider ist hier in der Nähe kein guter Reiterhof. Mache öfter mal was mit Ton und bastele auch sonst gern rum. Im Handwerk liegt halt mein Interesse und auch so ein bißchen in der Kunst. Durch die Arbeit im Schichtdienst ist es schwer, feste Termine in der Woche für ein Hobby zu planen. Oft bin ich dann auch so müde, dass ich nur noch im Internet surfe oder ein Buch lese.

    Du hast scheinbar ein Gottesbild, das einem strafenden Gott gleichkommt, der ständig aufpasst, ob wir was falsch machen... Wie denkst Du darüber? Hast Du Kontakte zu Christen? Warst Du mal in Taizé? Kennst Du die Lieder aus Taizé? Diese Fragen fasse ich jetzt mal zusammen. In meiner jungen Jugend hatten wir noch eine Jugendgruppe, die sich regelmäßig getroffen hat - das ist leider durch die geringe Nachfrage eingeschlafen und wir Älteren haben halt keine Zeit mehr. Sonst bin ich, wie gesagt, im Chor (Altersdurchschnitt eher hoch).Taizé ist mir wohl bekannt, war schon früher mit der Jugend in Taizé-Andachten oder fahre auch mal selber in den Berliner Dom, wenn dort einmal im Monat Lichtmesse ist. Da war ich sogar bis 22 Uhr geblieben, obwohl ich am nächsten Tag Frühdienst hatte, aber das gibt mir echt Kraft. Meine Beziehung zu Gott würde ich eher mit einem der Taizétexte erklären: „Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind. Bei ihm ist Trost und Heil. Ja hin zu Gott verzehrt sich meine Seele. Kehrt in Frieden ein. Dennoch wird Gott es nicht verzeihen, wenn sich jemand, der sich mal so an ihm festgehalten hat, das Leben selbst nimmt. Wo er es doch geschenkt hat, ich weiß nur nichts damit anzufangen.In Taizé selbst war ich leider noch nicht. Hatte durch die Ausbildung immer anders frei, als meine Freunde aus der Kirche und allein bin ich nicht gefahren. Nun, das waren wirklich viele Fragen, darum auch wieder ein so langer Text. Habe schon auf die Zeile mit Speicherplatz voll" gewartet. Aber zum Glück hat ja alles reingepasst.Ich habe jetzt so lange an dem Text hier geschrieben, dass ich total müde bin - also positives Feedback. Das hat echt von anderen Sachen abgelenkt.

    Jule

    Am 02.01.2011 um 20:51

    schrieb: Jutta

    Betreff: Re: gute Fragen

    Liebe Jule,

    wenn man jemandem Probleme erzählt, die man hat, belastet man ihn dann mehr, als wenn man ihm was vorspielt? Ich bin auch Mutter und Großmutter und ich wünsche mir, dass z.B. meine Enkelin mir immer Vertrauen entgegenbringt, sonst würde ich das total doof finden. Ich will doch für sie da sein. Auch wenn ich nicht gleich eine Lösung weiß, würde mich das total freuen, dass sie sich mir anvertraut.

    Mir scheint es bei Dir um das Thema 'Ablösung' zu gehen. Wie wichtig sind Deine Eltern noch für Dich? Ich sehe das z.B. als mögliches Vorbild für Deine Schwester, dass Du den Weg raus gefunden hast. Das war kein 'im Stich lassen'. Wie kann diese heilsame Ablösung weiter gehen? So etwas ist normal! Meine drei Kinder leben auch alle ihr eigenes Leben - und mir geht es gut damit!

    Den Berliner Dom finde ich ja total toll! Jedes Mal, wenn ich in Berlin bin, gehe ich dort zum Gottesdienst. Das Wissen, von Gott gehalten und getragen zu werden, gibt auch meinem Leben Gelassenheit. Warte doch bitte noch mit den Suizid-Absichten, bis sich Deine Sicht auf die Welt, auf Dein eigenes Leben und Deine Gottesbeziehung etwas geklärt hat. Welche Absicht mag Gott mit Deinem Leben hier haben? Du hast ja Begabungen, Lust, Empathie u.v.m. Was könnte der Sinn Deines Lebens sein? Ich höre lieber auf zu fragen, finde die Unterhaltung mit Dir aber sehr sinnvoll.

    Liebe späte Grüße, Jutta

    Am 03.01.2011 um 21:49

    schrieb: Jule22

    Betreff: Re: Re: gute Fragen

    Hi Jutta, nun habe ich mich doch noch aufgerafft zurück zu schreiben. Ich denke meine Familie ist grad nicht stabil genug, dass sie mit so einem Problem von mir (wo doch letztlich die Familie das Problem ist - jedenfalls die verschwiegene Vergangenheit) den richtigen Umgang finden könnte. Ich will auch keine weitere Zuwendung oder Sorge von ihnen für mich erfahren - will einfach nur Abstand zwischen uns. Wie wichtig sind Deine Eltern noch für Dich? Ich

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