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Das letzte Opfer: Band 6
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eBook204 Seiten2 Stunden

Das letzte Opfer: Band 6

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Über dieses E-Book

Herrmann Schmidt ist ein Künstler der Verwandlung. In seinem Leben hat er schon viele Rollen gespielt und seine Identitäten gewechselt, wie andere ihr Hemd. Erst diente er verschiedenen Herren, dann machte er sich selbständig und brachte es bis zum Grafen, der seinen Einhandsegler durchs Mittelmeer steuert. Zeitweise hielt man ihn sogar für einen Altertumsforscher, dann versuchte er sein Glück als Investor von Ferienanlagen. Doch alle seine Geschäfte begleitet der Tod. Hauptkommissarin Stumpf von der Freiburger Mordkommission hat es nicht leicht, seine Spuren zu verfolgen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Dez. 2021
ISBN9783754931271
Das letzte Opfer: Band 6

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    Buchvorschau

    Das letzte Opfer - Winfried Wolf

    Kamera auf dem Meeresgrund gefunden

    Disziplin hielt seinen Alltag zusammen, immer schon. Eine Tasse Kaffee nach dem Aufstehen, dazu eine Scheibe Brot mit Butter und Pflaumenmus bestrichen und ein erster Blick in die Zeitung. So fing es an, dann setze er sich für zwanzig Minuten ans Rudergerät, anschließend, nachdem er etwas Wasser zu sich genommen hatte, stieg er aufs Rad um, noch einmal zwanzig Minuten bis ihm der Schweiß zu Boden tropfte. Zur Kontrolle warf er dabei immer wieder einen Blick auf seine Apple-Watch, der Puls sollte nicht über 140 sein. Gestern verbrauchte er 120 Kcal, die Herzfrequenz lag bei 125 BPM. Heute würde es nicht anders sein, die Bedingungsvariablen hatten sich nicht geändert.

    Die Bilder in der Zeitung waren ihm schon beim Durchblättern aufgefallen. Er warf auch einen Blick auf die Überschrift. „Kamera auf dem Meeresgrund gefunden". Das obere Bild zeigte ein von Algen und Pflanzen bedecktes Kameragehäuse und die Fotografie darunter zwei Männer, die sich, unter Deck einer Yacht stehend, zuprosteten. Ganz offensichtlich hatten sie etwas zu feiern, wenn auch der Mann auf der linken Seite etwas angegriffen wirkte.

    Der Mann sah aus wie sein ehemaliger Kollege Rudolf Prager, das war eine Überraschung. Prager unterrichtete vor seiner Pensionierung, das musste schon drei Jahre her sein, an seiner Schule, dem Friedrich-Gymnasium, die Fächer Geschichte und Deutsch.

    Leber stand kopfschüttelnd auf, zog sich seine Sportkleidung, eine kurze, schlabberige Hose und das türkisblaue Shirt an, dann ging er an seine Sportgeräte. Das Denken schaltete er während der Übungen aus, das gelang ihm in letzter Zeit immer besser.

    Nach Dusche und Morgentoilette und ungeordneten Gedanken zum Zeitungsartikel setzte sich Leber wieder an den Küchentisch. Auf dem Tisch lag noch immer die Zeitung so aufgeschlagen, dass man den Bildern nicht ausweichen konnte.

    Naja, das konnte ja eigentlich nicht sein, dachte Leber, sein ehemaliger Kollege Prager war schließlich tot. Vor zwei Jahren war er mit dem Flugzeug abgestürzt, das war amtlich. Das Ereignis konnte in Zahlen gefasst werden: Die Wahrscheinlichkeit, bei einem kommerziellen Flug abzustürzen, beträgt 1:500.000 pro Flug; solche Zahlen waren dem Mathematiker Leber geläufig und er wusste auch, dass bei weitem nicht alle Abstürze zum Tod der Passagiere führten. Wenn er sich recht erinnerte, gab es im Jahr 2012 pro Billion Passagierkilometer 59 Tote. Das ist verschwindend wenig, aber wenn unter den Wenigen auch ein Freund ist, ist alle Statistik ohne Belang, das war auch ihm klar.

    Leber nahm die Zeitung vom Tisch und setzte sich in seinen bequemen Lehnstuhl. Den Artikel musste er lesen, bevor er sich, auch das gehörte zu seiner täglichen Routine, einen Tee aufsetzte. Ins Teesieb kamen sechs Löffel türkischer Apfel und drei Löffel Blutorange, das war für ihn fast abenteuerlich, aber er hatte sich nach einem sich zufällig ergebenden Gespräch mit der jungen und wirklich nicht unfreundlichen Verkäuferin in seinem Teeladen für diese exotische Mischung entschieden, was tatsächlich einer Laune entsprang, denn bisher hatte er nur auf Earl Grey gesetzt.

    In dem Artikel war von einem Sensationsfund die Rede, der sich aber im Nachhinein als Flop herausstellte. Von dem sog. Mechanismus von Antikythera hatte Leber schon gehört. Im Jahr 1900 wurde von Schwammtauchern in einem Seegebiet südlich der Insel Antikythera zusammen mit anderen Funden in einem antiken Schiffswrack ein technisches Gerät gefunden, das in die Wissenschaft später als der Mechanismus von Antikythera eingegangen ist. Dabei handelte es sich, darin waren sich die beteiligten Wissenschaftler einig, um ein antikes, mit einer astronomischen Uhr vergleichbares Instrument, das mit Hilfe von Zahnrädern und Zifferblättern astronomisch-kalendarische Zusammen-hänge zeigte.

    Leber wusste nicht mehr, ob er mit Prager einmal über diesen Mechanismus gesprochen hatte, es wäre auf jeden Fall ein aufregendes Gesprächsthema gewesen, das beiden gefallen hätte, schließlich war das eine Sache, für die sie beide aus verschiedener Perspektive heraus großes Interesse aufbrachten. Es hätte sozusagen ein interdisziplinäres Gespräch gegeben. Im Übrigen, erinnerte sich Leber, gab es etliche Themen, über die er mit Prager sprechen konnte. Im Kollegenkreis war er der einzige, mit dem er überhaupt Lust hatte, ein paar Worte zu wechseln.

    Leber wandte sich nach dieser kleinen gedanklichen Abschweifung wieder dem Zeitungsartikel zu: Die Tauchergruppe unter Leitung von Professor Thukides von der Abteilung für Unterwasserarchäologie hatte im Frühjahr damit begonnen, im Umfeld eines antiken Schiffswracks, das südlich der kleinen Insel Antikythera schon 1900 von Schwammtauchern entdeckt wurde und schon mehrfach Ziel von Tauchexpeditionen war, nach weiteren Teilen oder gar Duplikaten des Mechanismus zu suchen. Davon befinden sich bereits 82 Fragmente im Archäologischen Nationalmuseum von Athen. Die drei größten Teile sind dort in der Abteilung für Bronzegegenstände öffentlich ausgestellt. Der in diesem Frühjahr von Tauchern geborgene „Sensationsfund", der zunächst für einen Teil des antiken Mechanismus gehalten wurde, entpuppte sich jedoch bei genauer Betrachtung im Sonnenlicht auf dem Deck des Forschungsschiffes als moderne Kamera – eine handelsübliche Digitalkamera, deren Alter auf nicht mehr als fünf Jahre geschätzt wurde. Trotz anfänglicher Enttäuschung löste der Fund bei der Bergungsmannschaft großes Erstaunen und gespannte Erwartungen aus.

    Wann hatte er Prager eigentlich das letzte Mal gesehen? War das nicht in Basel, im Museum Tinguely? Er hatte dort seinen Kollegen Prager vor einer der Maschinenskulpturen stehen sehen und ihn mit seiner Begrüßungsformel etwas aus der Fassung gebracht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich zwei ganz bestimmte Menschen zufällig begegnen, kann man mit 1:81 Millionen gleichsetzen". Und ergänzend hatte er hinzugefügt: „Freilich erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, wenn man Faktoren wie persönliche Vorlieben einberechnet."

    Als Prager sich umwandte, um zu sehen, wer ihn da von hinten ansprach, machte er fast einen erschreckten Eindruck auf ihn und erst als er sagte, dass er ihn, seinen ehemaligen Kollegen wohl nicht in einem Kunstmuseum erwartet habe, löste sich bei Prager etwas die Spannung. Doch der Eindruck blieb, Prager kam ihm irgendwie anders vor, das war nicht der Witz seines Kollegen der aus ihm sprach als er sagte: „Dass ich dich hier wiedersehe, ist sicherlich kein Zufall."

    Natürlich war es ein Zufall, selbst wenn man für ein solches Ereignis die Wahrscheinlichkeit seines Eintretens angeben konnte. Als Pragers weibliche Begleitung sich dann zu ihnen gesellte und der ihm die Frau vorgestellt hatte, dabei aber vergaß, ihr den Kollegen aus seiner alten Schule mit Namen zu nennen, hatte er dies selbst mit den Worten „Bertold Leber, ein Kollege Ihres Bekannten, ebenfalls Lehrer am Friedrich-Gymnasium. Mein Fach war und ist die Mathematik." getan.

    Leber erinnerte sich genau, wie Gerlinde Körner, so hieß Pragers Begleitung, darauf reagiert hatte. Lachend sagte sie: „Ich wollte immer schon mal denjenigen kennenlernen, den meine Freundin Hannah für mich ausgesucht hat. Sie müssen wissen, dabei blickte sie auf Prager, „Hannah war eine ausgesprochene Kupplerin.

    Leber hatte nicht gleich verstanden, was Frau Körner damit eigentlich sagen wollte, aber Prager forderte seine Begleiterin auf, ihm die dahinter stehende Geschichte zu erzählen und Frau Körner kam dieser Aufforderung mit Vergnügen nach: „Also, meine Freundin Hannah, Rudolfs verstorbene Frau, bat mich einmal nach dem Joggen mit ihr in ein Freiburger Bierlokal zu gehen. Dort saßen nämlich Sie, Herr Leber und mein lieber Rudolf. Ich nehme an, dass Sie beide dort nach einem aufregenden Elternabend noch ein wenig über die Verteilung der Intelligenz unter der Menschheit diskutieren wollten. Wie auch immer, Hannah sagte jedenfalls zu mir: „Du bist solo und soviel ich weiß, ist auch der Kollege meines Mannes noch ohne Anhang, wir könnten doch aus dieser Konstellation eine lustige Viererbande gründen. Das war natürlich ein Scherz und wie Sie jetzt aus meiner Erzählung wissen, ist nichts daraus geworden. Wir sind an diesem Abend ins Alfonso gegangen, eine Bierkneipe war nicht nach unserem Geschmack."

    Leber wusste nicht mehr ganz genau, wie er auf diese Offenbarung reagiert hatte. Vermutlich war ihm dazu wieder nur ein Beispiel aus der Chaostheorie eingefallen, wonach sich mit einer winzigen Handlung im Geflecht sozialer Beziehungen Geschichte schreiben lässt. Diese Gerlinde Körner, wohl die neue Frau an Pragers Seite, gefiel ihm, der sonst für das weibliche Geschlecht wenig Aufmerksamkeit zeigte, ausnehmend gut. Was hätte aus einer Begegnung damals werden können, wenn die Frauen zu ihnen in den Biergarten gekommen wären?

    Sie hatten nicht lange miteinander gesprochen, als sie sich da zufällig im Museum Tinguely gegenüberstanden. Prager schien es irgendwie eilig zu haben und ja, das fiel ihm auf und blieb im Gedächtnis: Prager kam ihm seltsam fremd vor, die kollegiale Vertrautheit von ehedem war wie weggewischt.

    Leber sah sich noch einmal das Bild in der Zeitung an. Die Aufnahme war etwas verschwommen und auch nach eingehender Betrachtung unter der Lupe konnte er nur ein weiteres Mal feststellen: Der Mann sieht dem Prager ähnlich, aber es ist komisch, ihm haftet die gleiche Fremdheit an, die ich damals an meinem Kollegen in Basel wahrnahm.

    Es war ein Dienstag. Nach dem Mittagessen, Leber hatte sich aus alter Gewohnheit Lachs mit Lauch zubereitet, spazierte er, auch das war seit Monaten schon eine liebgewordene Gewohnheit, durch den Alten Friedhof in Herdern. Bei einer Gedenktafel blieb er stehen und las zum wiederholten Male den Hinweis auf ein Ereignis, das dem Orkan Lothar zu verdanken war. Der Sturm hatte eine Platane zu Fall gebracht, die nun im Liegen weiter grünte: „Denn für den Baum besteht noch Hoffnung, ist er gefällt, so treibt er wieder, sein Sprößling bleibt nicht aus."

    Leber lächelte, so war das mit dem Rudolf auch. Nach dem Tod seiner Frau hatte er sich vor der Zeit pensionieren lassen, war nach Kreta gefahren und widmete sich dort, wie man hörte, seinem ehemaligen Unterrichtsfach Geschichte, genauer gesagt, der Römischen Geschichte. Er sollte auf der Insel, wie Leber von einem Kollegen erfahren hatte, sogar für ein schwäbisches Touristikunternehmen Führungen organisiert haben. Viel mehr wusste Leber über seinen ehemaligen Kollegen nicht und er verstand nicht, warum ihm Rudolf nie geschrieben hatte. Er selbst hatte ihm nach dem herben Verlust der Ehefrau, seine Hilfe angeboten. Er wollte ihm in der Not beistehen ja, er hatte es eine Zeitlang sogar für möglich gehalten, dass aus ihrer kollegialen Verbundenheit Freundschaft entstehen könnte, aber Rudolf unterließ es, aus welchen Gründen war nicht nachvollziehbar, auf seine Briefe zu antworten. War das ein Grund für die gezeigte Reserviertheit, als sie sich zufällig in Basel, im Museum Tingely trafen?

    Dieser Mann auf dem Bild in der Zeitung, könnte das mein ehemaliger Kollege Prager gewesen sein?, fragte sich Leber. Mit der digitalen Aufzeichnung der Bilder war ja auch das Aufnahmedatum herauszufinden. Ich muss die Todesanzeige, die Gerlinde Körner, seine zweite Frau, in die Badische Zeitung hatte setzen lassen, heraussuchen, dachte er. Und das Datum des Flugzeugabsturzes, das lässt sich ebenfalls herausfinden, ein Anruf im Zeitungsarchiv dürfte genügen. Wenn das Foto nach dem Flugzeugabsturz gemacht wurde, ist Prager noch am Leben. Aber warum hat ihn dann seine Frau ein Jahr nach dem Unglück für tot erklären lassen, das ergibt keinen Sinn, also ist Prager tot, ertrunken im Mittelmeer und das Bild in der Zeitung zeigt eben nur einen Mann, dessen Identität noch nicht festgestellt wurde. Dass dieser Mann eine gewisse Ähnlichkeit mit Rudolf Prager hat, das kann vorkommen, in gewisser Weise hat jeder einen Doppelgänger von sich in der Welt herumlaufen. Aber da gibt es vielleicht doch überzufällige Zusammenhänge: sein Kollege stürzte mit dem Flugzeug, das sich auf dem Weg von Kreta nach Deutschland befand, über der Ägäis ab, seine Leiche wurde nicht gefunden. Die Absturzstelle ist nicht weit entfernt vom Fundort der Kamera, von der hier in der Zeitung die Rede ist. Und die Kamera wurde nicht weit entfernt von dem Ort gefunden, an dem man vor Jahren den sog. Mechanismus von Antikythera entdeckt hatte.

    Pragers Spezialgebiet war Römische Geschichte und selbstverständlich gehörten die alten Griechen und ihre Erfindungen ebenfalls in seinen Interessenshorizont. Das sind schon komische Zusammenstellungen, eigentlich Verknüpfungen, die man wissenschaftlich gar nicht vornehmen kann, dachte Leber, als er seinen Weg im Alten Friedhof fortsetzte. Wer ist der zweite Mann auf dem Bild? Im Artikel wurde angedeutet, dass man die Identität dieses Mannes herausbekommen habe, seinen Namen aber nicht nennen wolle. Das fällt wohl unter Personenschutz, dachte Leber. Aber wenn man weiß, wer dieser Mann ist, kann man doch auch die Identität des anderen Mannes, der meinem ehemaligen Kollegen Prager so ähnlich sieht, herausbekommen. Warum aber wird dann geschrieben, dass man noch nicht wisse, um wen es sich da handele?

    Wusste der rechte Mann im Bild nicht, wer der links Abgebildete war? Machte das Sinn? War der Frage auf mathematischem Wege beizukommen?

    Mein Fach findet bei der Vorhersage des Wetters Anwendung, Geldgeschäfte werden mit Hilfe der Mathematik abgewickelt. Mathematik besteht nicht nur aus Formeln und Gleichungen – sie ist die reine Vernunft, mit ihr kann unser Verstand die größten Rätsel lösen, die wir kennen.

    Wenn ich nur ein paar Dinge mehr wüsste, dachte Leber, dann ist auch im Fall meines Kollegen Prager mehr Klarheit zu bekommen. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir mit Hilfe asymptotischer Analysis in der Lage sind, qualitative Aussagen über den Wahrheitsgehalt eines Sachverhalts, einer Geschichte zu treffen. Die Mathematik ist ja z. B. schon bei der genauen Bestimmung von Tatort und Tatzeit im Spiel. Ebenso werden Täterprofile durch mathematische Methoden modelliert, gleichzeitig weiß man von den Grenzen dieser Modellierung, z. B., wenn unberechenbare Emotionen ins Spiel kommen.

    Leber erinnerte sich daran, dass er einmal seine Schüler aufgefordert hatte, einen Kriminalfall zu lösen. Sie bekamen von ihm die dazu gehörigen Spuren, die sie in arbeitsteiliger Gruppenarbeit untersuchen sollten. Die Ergebnisse wurden protokolliert und an der Tafel festgehalten. Per Ausschlussverfahren wurde ein Hauptverdächtiger herausgefiltert. Die Lösung des Falls gelang über einen Fingerabdruck auf einem Geldschein.

    Leber lachte in sich hinein. Er war nie der große Didaktiker gewesen und Gruppenarbeit hielt er, zumindest was sein Fach betraf, für eine unnötige und zeitfressende Beschäftigung, aber in diesem Fall hatte er selbst Spaß an der Lösung des Falles gefunden.

    In der Hausaufgabe sollten die Schüler herausfinden, ob die Kriminalpolizei bei einem Staatsanwalt einen Haftbefehl beantragen könne und er erinnerte seine Schüler daran, dass ein solcher Haftbefehl nur dann ausgestellt werden kann, wenn es genügend Beweise gibt. „Überlegt euch", murmelte Leber vor sich hin, „ob ihr genügend Beweise zusammengetragen habt, um den Verdächtigen festnehmen zu lassen. Überlegt auch, welche zusätzlichen Beweise oder Informationen für euch noch hilfreich wären!"

    Wie war das im Fall seines Kollegen Prager? Dessen Leiche wurde nie gefunden. Hatten sich die Behörden wirklich alle Informationen beschafft, die möglich gewesen wären? Könnte dieses Bild in der Zeitung nicht vielleicht ein hilfreicher Hinweis sein, eine Information, die zur Klärung des Falles beitragen könnte?

    Leber war am Ausgang des Alten Friedhofes angekommen. Er holte sein Handy aus der Jackentasche und sah in der Einkaufliste nach, was in seinem Haushalt fehlte. Der nächste Supermarkt lag keine 100 Meter entfernt.

    Altlasten und neue Perspektiven

    Den ganzen Vormittag über hatten sie von Ankäufen, Verkäufen, Investitionen, Rücklagen und Künstlern gesprochen, die für ihre Galerien in Freiburg und Berlin eine neue Perspektive eröffnen konnten. Sie lachten und klopften sich gegenseitig auf die Schulter, gossen von dem guten Valdo nach, stießen auf sich und die guten Geschäfte an und versicherten sich

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