Lars' Diary: Das Geheimnis meiner großen Liebe
Von Rüdiger Marmulla
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Über dieses E-Book
Stephans Sohn Lars erlebt die Spannungsfelder des Erwachsenwerdens.
Das Buch zeigt die Träume und Unsicherheiten junger Menschen, die die Welt erobern und ihre Fähigkeiten zum Einsatz bringen wollen. Gleichzeitig wird aber auch klar, welch zerstörerische Kraft der Missbrauch von Drogen auf ein Leben haben kann.
Was wäre ein Roman von Rüdiger Marmulla ohne die verbindende Kraft der Freundschaft und der Liebe Gottes. Einzelne Protagonisten früherer Bücher tauchen auch hier wieder auf. Das Buch bezaubert durch die Beschreibung bekannter Orte, die mancher Leser schon selbst gesehen hat.
Den Leser nimmt die Grundstimmung des Buches mit in eine liebevolle, optimistische Atmosphäre. Es fühlt sich fast so an, als wäre man selbst Lars oder Lisa, die diese Geschichte erleben.
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Buchvorschau
Lars' Diary - Rüdiger Marmulla
Lars' Diary
Vorwort
Frei wie ein Vogel
Abendbeschäftigung
Stundenplan
Große Pause
Schreibfreude
Die Frage
Freie Bahn
Schulfest
Zum Goethe-Haus
Puppentheater
Flohmarkt
Zufrieden
Anruf
Oberschweinstiege
Im Rahmen meiner Möglichkeiten
Ehrenhaft
Teezeit
Über das Leben
Palmengarten
Der große Tag
14. Geburtstag
Rückblick
Abfuhr
Langes Wochenende
Letzte Schulwoche
Ascona
Isole di Brissago
Wiedersehen mit Lisa
Der Name
Der Gegeneffekt
Uninteressiert
Heidelberg
Neues Schuljahr
Oh Be A Fine Girl
Mit Lisa
Mit Brian
Poleposition
Vorfreude
Das Konzert
Local Crew
15. Geburtstag
Weite Welt
Unerwartet
Ferienende
Sie
Svenja
Weimar
Der Besuch
Neues von Brian
Ein himmlischer Vortrag
Schlaflos
Mathematik
Nachhilfe
Zeitlupe
Mathefreund
Unübersehbar
Down
Trier
Die Nachricht
Post
Am Frühstückstisch
Beim Kakao
Das Signal
Sonja
Quartier Latin
Der Artikel
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Geburtstag
Mit Hannah und Johannes
Nachtgedanken
Über die Endlichkeit des Raums
Krankenbesuch
Mit Thermoskanne
Neuigkeiten vom Rand des Universums
Anruf aus D.C.
Mit Sonja
Entschuldigung
Nichts Neues
Lehrergespräch
Ein Problem
Vital Kick
Die Detektei
Die Entscheidung
Terminal 3
Me and Bobby McGee
Lückenschluss
16. Geburtstag
Schulzeit
Sommer in Ascona
Tina
Spielbeginn
Die Welt im Jahr 2050
Das Schulfest
Der Schlussstrich
Mit Bernd
Der Siebzigste
Selbstgespräche
Endspurt
Vorbei
Mit Klaus
Schloss Craheim
Freiheit
Anruf in D.C.
Der Account
Weckruf
Zu neuen Ufern
Abschied von Papa
LH418
Lisa, Lisa
Lincoln Memorial
Auf dem Campus
National Air and Space Museum
Studienbeginn
Ein Abend allein mit Lisa
Mit den Worten des jungen Werther
Der Kontakt
Roberts Entscheidung
Der Entschluss
John Morgan
Flugbuchung
Abschied
Robert Edward Lee Freedom Airport
Kontaktaufnahme
John Glenn Children’s Garden
Zurück im Hotel
Monroe Drive
Die Rückkehr
VSTC
Zwischen Entzug und Vollzug
Die dritte Option
Die Urteile
Der Durchbruch
In Klausur
Premiere
Der Interessent
Mit Lisa und Brian
Der Hilferuf
Der neue Tag
Leere
Heiliger Abend
Merry Xmas
Universal Holocrypt
Das Interview
In Johns Büro
UA932
Das Dinner
Gate A6
Willkommen
Im Rückblick
Hauptstraße
Sonnenring
Prinzip Hoffnung
Die erste Nacht
Frühstück an der Paulskirche
Das Ende
Der Brief
Anruf bei Hannah
Die Einrichtung
Fahrt ins Grüne
Start 1
Start 2
Familienkreis
Abendstimmung
Vorwort
Mit dieser wundervollen Liebesgeschichte „Lars‘ Diary" knüpft Rüdiger Marmulla an die 10 sichere Tipps-Tetralogie um Stephan Krönlein an.
Stephans Sohn Lars erlebt die Spannungsfelder des Erwachsenwerdens.
Das Buch zeigt die Träume und Unsicherheiten junger Menschen, die die Welt erobern und ihre Fähigkeiten zum Einsatz bringen wollen. Gleichzeitig wird aber auch klar, welch zerstörerische Kraft der Missbrauch von Drogen auf ein Leben haben kann.
Was wäre ein Roman von Rüdiger Marmulla ohne die verbindende Kraft der Freundschaft und der Liebe Gottes. Einzelne Protagonisten früherer Bücher tauchen auch hier wieder auf. Das Buch bezaubert durch die Beschreibung bekannter Orte, die mancher Leser schon selbst gesehen hat.
Mich persönlich nahm die Grundstimmung des Buches mit in eine liebevolle, optimistische Atmosphäre. Es fühlte sich fast so an, als wäre ich selbst Lars oder Lisa, die diese Geschichte erleben.
Margit Helten, Karlsruhe im März 2021
Frei wie ein Vogel
Lisa schließt die Kuppel über uns, nachdem wir in der Kanzel Platz genommen haben. Über ein Seil sind wir mit einer Winde verbunden. Kurz darauf gibt es einen starken Ruck, und wir werden plötzlich beschleunigt. Sofort geht der Segelflieger nach oben.
Seit Lisa und ich Papa vor drei Jahren den ersten Segelflug geschenkt haben, schwärmt er, wie schön es ist, durch den Himmel zu gleiten. Das ist heute das erste Mal, dass ich mit Lisa fliege. Sie hat gerade frisch ihren Segelflugschein gemacht. Mit 14. Das war der früheste Zeitpunkt. Früher kann man den Schein nicht machen. Ich könnte den Schein frühestens in einem Vierteljahr machen. Das wäre ja was – Lisa und ich in zwei Segelfliegern in der Luft.
Lisa ist so cool. Heute werde ich es ihr sagen. Heute ist ein guter Tag.
Vor uns sind schon zwei Segelflieger nach oben gegangen. Papa mit Heidi. Und Johannes mit Hannah. Johannes hat mit Papa seit einem knappen Jahr die Segelflugschule besucht. Lisa kam kurz danach auch dazu. Theorie und Praxis.
Wir fliegen eine Wolke an. Sie zieht uns zur Basis nach oben. Wir lassen die Wasserkuppe mehr und mehr hinter uns. Mein Blick geht weit über die Rhön.
Papa kurbelt seinen Flieger in verwegenen Rechtsdrehungen nach oben. Johannes und Lisa folgen ihm.
Da drückt es mich auf einmal. Ich muss pinkeln. Dringendst. „Lisa? Kannst du mal eben eine Pause machen?"
„Was? Ich kann nicht mal eben rechts ranfahren. Was hast du? Musst du kotzen? Kotze mir nicht ins Genick. Oder ist sonst irgendwas?"
„Ach … nichts. Passt schon."
Der Druck wird immer stärker. Jetzt würde ich was für einen Klobesuch geben. Ich wollte, der Segelflug wäre schon vorbei.
Lisa dreht sich zu mir um. „Schau mal, in Richtung Westen ist eine große Wolkenstraße. Ja. Dein Vater hat sie auch gesehen. Wir fliegen die ganzen Wolken in Richtung Westen ab."
Ach, du meine Güte.
Wir ziehen uns wieder in engen Rechtskurven nach oben, immer weiter weg von der Wasserkuppe. Immer weiter weg von der Toilettenanlage am Segelflugplatz. Himmel, ich gäbe was für einen Klobesuch. Ich kann an nichts anderes mehr denken.
Lisa lacht. „Segelflugverein Ikarus. Der Name ist echt legendär. Der Fluglehrer hat übrigens gesagt, dass nicht Ikarus, sondern Daidalos abgestürzt ist. Das ist natürlich Quatsch. Ikarus ist abgestürzt. Nicht Daidalos. Die verwechseln hier Vater und Sohn. Dabei ist bei den beiden Griechen viel klarer erkennbar, wer Vater und wer Sohn ist. Ganz im Gegensatz zu dir und deinem Vater. Du bist unverkennbar Stephan Krönlein, nur eben in jung, Lars."
Meine Gedanken fangen an zu kreisen. Genau wie dieses Segelflugzeug. Kann sie das Thema nicht lassen? Ich halte es nicht mehr aus. Dann. Plötzlich. Es wird warm in meiner Hose. Zu spät. Ich kann es nicht halten. Es wird immer wärmer. An den Schenkeln und hinter zum Po. Du meine Güte. Der Druck lässt nach. Hoffentlich merkt Lisa nichts.
„Gute Steigwerte, schau nur, Lars. Es geht immer höher." Lisa ist voller Begeisterung in ihrem Element.
Die Steigwerte des Wasserpegels in meiner Hose kann ich auch nicht leugnen. Nach fünf Minuten wird es zunehmend kalt. Unangenehme Sache. Natürlich habe ich keine Ersatzhose in die Rhön mitgenommen. Was mache ich nur?
„Ich lüfte mal das Cockpit. Hier riecht es irgendwie nach Pipi." Lisa fingert am Rädchen, das die Luftzufuhr regelt.
Besser, ich sage jetzt nichts.
Der Flug geht noch über eine Stunde. Die kalte, nasse Hose ist echt blöd. Da werde ich mir nach dem Aussteigen etwas einfallen lassen müssen. Was nur?
Papa macht wieder eine verwegene Rechtsdrehung, dann zieht er seine Kiste nach unten. Von weitem erkenne ich wieder die Wasserkuppe unter uns.
Lisa folgt meinem Papa ebenso verwegen nach unten. Wir bekommen ganz schön Fahrt drauf. Da ist er. Der Flugplatz. Papa schwenkt als Erster auf die Landebahn ein. Dann kommen wir. Wir haben Johannes und Hannah abgehängt. Es geht auf einmal alles ganz schnell. Der Boden kommt immer näher. Wir setzen auf. Es ruckelt. Sehr. Dann ist die Reise vorbei.
„Luft, Luft, ruft Lisa und öffnet hastig die Kanzel. Sie springt aus dem Segelflieger. „Kommst du nicht, Lars?
„Ach, ich warte hier noch auf Johannes und Hannah. Geh ruhig schon einmal vor. Ich bleibe noch."
„Also, ich muss jetzt erst einmal für kleine Mädchen…" Lisa geht in schnellen Schritten zu den Toiletten.
Ich weiß, dass sie sich für ein menschenwürdiges, gleichberechtigtes Pinkeln einsetzt. Nur – und da bin ich mir sicher – für meine Lage hätte sie jetzt kein Verständnis. Ich winke Papa herbei.
Ja.
Er hat mich gesehen. Papa kommt. „Ja, Lars? Was gibt es? War das nicht ein herrlicher Flug?"
„Ja. Schon. Aber für mich zu lange. Ich musste mal. Kannst du mir deinen Pullover leihen, dass ich mir den umhänge? Meine Sachen sind alle nass. Auch meine Jacke."
Papa reicht mir seinen Pullover. Er verzieht keine Miene. „Kann ich sonst noch was für dich tun?"
„Ja. Lenke bitte Lisa von mir ab. Sie darf nicht wissen, was mir passiert ist."
Mit militärischem Gruß nimmt Papa meinen Wunsch als Befehl entgegen.
Ich krabbele aus der Kanzel und hänge mir Papas Pullover um. Kurz schlage ich mir beim Aufstehen meinen Kopf an der Kuppel des Segelfliegers an. Dann sehe ich, dass Lisa von der Toilette zurückkehrt. Papa verwickelt sie gleich in ein Gespräch. Ich glaube, sie fachsimpeln über den Segelflug.
Mir ist alles Recht. Hauptsache, ich muss Lisa heute nicht mehr unter die Augen treten. Ich halte mich an Johannes und Hannah. Es dauert nicht lange, da kehren auch sie zur Wasserkuppe zurück.
Und schon geht es zurück nach Frankfurt.
Abendbeschäftigung
Liebes Tagebuch,
heute war kein guter Tag. Ich wollte es Lisa sagen. Aber dann hätte ich mich um ein Haar unmöglich gemacht. Ich bin sicher, Lisa hat nichts gemerkt. Dann muss ich eben auf einen anderen Tag warten.
Ich weiß nicht, warum ich gerade jetzt daran denken muss, wie ich Lisa das erste Mal küssen wollte. Damals waren wir sechs Jahre alt. Und Lisa hat mir eine geknallt. Zum siebten Geburtstag hat sie mir dann eine Kussanleitung geschenkt. Schriftlich. Die praktische Anleitung hat sie mir dann noch am selben Tag unter dem Weidenbaum am Mainufer gegeben. Mehr schreibe ich jetzt nicht. Schließlich bin ich ein Gentleboy.
Ich liebe Lisa so sehr. Ich weiß nicht, was ohne sie aus mir werden würde. Ich kann mir kein anderes Mädchen für mich vorstellen. Ich denke immer nur an Lisa, Lisa, Lisa.
Liebes Tagebuch, eigentlich weiß ich gar nicht, wie man ein Tagebuch perfekt führt. Ich probiere es jetzt einfach mal. Ich behandele dieses Buch wie ein Logbuch. Der Anfang ist gemacht. Ich werde diesen ersten Flug mit Lisa niemals vergessen. Deshalb ist dieser Tag für meinen ersten Tagebucheintrag perfekt. Und das Schlamassel mit der Hose vergesse ich ganz schnell wieder.
Aber eins muss ich noch schreiben: Lisa ist das schönste und interessanteste Mädchen an unserer Schule. Ach, was sage ich: in Frankfurt. Ach was, in Hessen. Auf der Welt. Lisa, Lisa, Lisa.
Stundenplan
Liebes Tagebuch,
heute ist kein guter Tag, um es Lisa zu sagen. Ich habe einen dicken Pickel auf der Nase. Ich gefalle mir gar nicht, wenn ich in den Spiegel schaue.
Wegschauen. Ich werde wegschauen. Wenn ich sie nicht anschaue, dann schaut mich sicher auch Lisa nicht an. So könnte ich durch den Tag kommen. Klar.
Mit Mathe geht es heute los. Gut. Mathe liegt mir. Dann Englisch. Mag ich auch. Dann eine Doppelstunde Sport. Das ist saublöd. Ich bin froh, wenn ich die wieder hinter mir habe. Vor allem wenn Mannschaftsspiele gemacht werden und die Gruppen gebildet werden, dann bleibe ich meist als einer der letzten übrig. „Nasser Sack" haben sie mir beim Bockspringen neulich zugerufen, als ich auf dem Bock nicht ganz so elegant hängen blieb. Himmel, was bin ich froh, wenn Sport heute um ist. Nach der großen Pause eine Doppelstunde Chemie. Ich liebe es, wenn es knallt und raucht. Oder wenn in den Gläsern die peppigen Farben umschlagen.
Am Nachmittag Hausaufgaben. Ich gehe mittags mit Papa in die Alte Nikolaikirche zur Hausaufgabenbetreuung. Papa macht da die Mathematik-Nachhilfe für andere Kinder. Naja, als Versicherungsmathematiker ist er dazu perfekt geeignet. Heidi wird auch da sein. Aber sie ist kein Vergleich zu Mama. Niemand lässt sich mit Mama vergleichen. Ich vermisse sie so, obwohl Mama nun schon seit drei Jahren nicht mehr mit uns ist. Im ersten Vierteljahr habe ich viel geweint. Aber ich habe das Papa nicht gezeigt. Der war in seiner eigenen Trauerblase.
Wenn ich Glück habe, dann ist der Pickel bis zum Wochenende weg. Dann sage ich es Lisa. Das Wochenende. Ja, das Wochenende ist gut.
Ich muss los. Es ist halb acht.
Große Pause
Die Sport-Doppelstunde schaffe ich gerade so ohne größere Peinlichkeiten. Ich ziehe mich um und gehe in die große Pause. Aus meiner Schultasche nehme ich mir meine gelbe Kakaopackung. Dann gehe ich auf den Hof. Da ist Lisa. Wegdrehen, wegdrehen. Ich trinke einfach meinen Kakao und tue so, als wäre ich unsichtbar.
Da spüre ich auf einmal eine Hand auf meiner rechten Schulter.
Sofort höre ich Lisas Stimme. „Warum bist du denn heute so komisch?"
„Ich trinke gerade meinen Kakao."
„Klar, da musst du dich aufs Trinken konzentrieren. Ich verstehe. Jetzt dreh‘ dich halt mal um."
Ich spüre, wie Lisa an meiner Schulter zieht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich der Situation zu stellen.
„Heute hast du ja keine schlechte Figur im Sport gemacht."
„Volleyball liegt mir mehr als die anderen Sportarten."
„Ich weiß, Lars. Mit Fußball kann man dich jagen."
Mit einem Nicken stimme ich Lisa zu.
„Das ist übrigens ein ziemlich fetter Pickel auf deiner Nase. Mann, den darfst du nicht ausdrücken."
„Wieso?"
„Von der Nase ziehen Venen über den Augenwinkel direkt ins Gehirn. Wenn da eine Entzündung hochsteigt, dann hast du Ruckzuck eine Hirnhautentzündung."
„Gut, dass dein Vater Arzt ist. Was sollte sonst aus mir werden?"
„Ich habe einen Tipp für dich. Gegen Pickel."
„Ja?"
„Östrogene."
„Wie?"
„Die Pille. Die wirkt auch auf die Haut."
„Aber ich bin doch ein Junge."
„Ach so. Na, jetzt, wo du es sagst. Dann musst du es eben aushalten. Lisa streicht sich durch ihre langen dunkelblonden Haare. Dann wendet sie sich dem Eingang der Aula zu. „Jetzt Chemie. Ich geh‘ schon mal rein. Kommst du?
Egal. Meinen Pickel hat sie schon gesehen. Und kommentiert. Dann brauche ich mich jetzt auch nicht mehr zu verstecken. Auch wenn sie cool reagiert hat, kann ich mich ihr nicht mit einem Pickel auf meiner Nase offenbaren. Das Wochenende. Ich warte auf das Wochenende.
Schreibfreude
Liebes Tagebuch,
sie ist der Grund, warum ich überhaupt schreibe. Lisa ist der Auslöser. Ich muss unbedingt meine Gefühle zu Papier bringen. Lisa ist so schön. Und sie ist cool. Alles, was sie macht ist aufregend und spannend. Ich will einfach für immer mit ihr zusammen sein. Morgen frage ich sie, ob wir am Wochenende gemeinsam auf das Schulfest gehen. Und dort werde ich dann das Thema wechseln. Ich werde ihr sagen, warum ich sie so oft ansehe. Ich werde ihr sagen, wie hübsch sie ist. Und dass ich sie gern leiden mag. Was heißt leiden. Ich liebe Lisa. Hoffentlich habe ich Glück. Ich hoffe, dass ich mir morgen nicht verloren vorkomme, wenn ich nicht die Chance habe, mit ihr am Samstag auf das Schulfest zu gehen.
Eben wollte ich noch den Mond durch mein Teleskop betrachten. Der Mond scheint schön am Abendhimmel. Aber ich finde keine Ruhe zum Beobachten. Ich denke ständig an Lisa. Lisa. Ich bin so verliebt, und ich weiß nicht, ob sie es erkennt. Ich hoffe nur, dass sie am Samstag Zeit hat, auf das Schulfest zu kommen.
Ich muss unbedingt meine Gefühle zum Ausdruck bringen. Mit dir, liebes Tagebuch, übe ich nur. Aber in der Gegenwart von Lisa soll es dann wirklich werden. Mein Liebesgeständnis. Es ist Lisa, die mich zum Schreiben antreibt. Ich träume die letzten zwei Wochen so oft von ihr. Meine Gedanken laufen so weit mit ihr fort. Und wenn ich dann vor der wirklichen Lisa stehe, dann weiß ich einfach nicht, wie ich meine Gefühle in Worte fassen soll. Manchmal verwirrt mich Lisa. Ich glaube, alle lieben Lisa. Markus schaut sie auch immer so an.