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Nasca-Healing
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eBook134 Seiten1 Stunde

Nasca-Healing

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Über dieses E-Book

Nasca in Peru: Durch geheimnisvolle, mystische Rituale, in denen sie sich außerhalb ihrer Körper befinden, gelingt es den Anführern der Eingeborenen, das Gelände von oben zu betrachten und dadurch riesige Felszeichnungen maßstabgerecht in das Gelände zu zeichnen.
Zweitausend Jahre später befindet sich ein gewisser Michael auf der Intensivstation im Koma. In diesem Zustand erfährt er eine kurze Begegnung mit dem Geistwesen eines Patienten, der, im Gegensatz zu ihm, die OP nicht überlebt.
Nach dieser Begegnung und dem Erwachen aus dem Koma bemerkt Michael, dass er unbekannte, seltsame Fähigkeiten hat.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Okt. 2021
ISBN9783754173947
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    Buchvorschau

    Nasca-Healing - Johannes Hofinger

    *

    Grafik 3

    *

    225 n.Chr. in Cahuachi/Peru

    Es war noch dunkel. Kurz vor dem erwarteten Erscheinen der Sonne. Zwölf Männer schritten stumm, mit Kienspänen oder Öllampen den Hügel bergauf. Oben wurden sie schon erwartet.

    Junge Männer hatten einen Kreis aus weißen Steinen in den grünbraunen Boden gezeichnet. Unterteilt in 12 Sektoren, zu welchen sich die 12 Männer begaben, ihre Hände gegen Osten streckten und einen tiefen, beschwörenden Gesang intonierten.

    Anschließend legten sie sich in ihrem Sektor auf den Rücken, die Füße zur Mitte. Der Kreis war großzügig gestaltet, sodass im Mittelpunkt Platz war für einen kleineren Steinkreis, in dessen Mitte sechs weißgekleidete Mädchen in einer Feuerschale Glut und Flammen hüteten. Neben ihnen steckten auf hölzernen Ständern 6 Blasrohre.

    Ein alter Mann trat in die Mitte zu der Feuerschale, zupfte umständlich verschiedene Kräuter, Pilze und kleine Holzstücke aus seiner Umhängetasche, warf diese ins Feuer, wedelte mit einem Fächer aus bunten Federn das Feuer zur dampfenden Wolke und verschwand wieder im Dunkel des sich ankündigenden Morgens.

    „Cazana, Cazana".

    Ein Ruf, eher ein Aufschrei. Inzwischen hatte sich der Hügel mit hunderten Menschen gefüllt. Sie lagen auf dem Bauch, sie knieten, sie streckten ihre Hände gen Himmel.

    „Cazana, Cazana"

    Ein, wie ein Paradiesvogel bekleideter, offensichtlich sehr alter Mann trat auf den Platz und bedeutete den Menschen mit einer eindeutigen Handbewegung zu schweigen.

    „Gott hat mich beglückt. Solana sprach zu mir. Dies sei die Zeit der aufgehenden Cazana. Sie werde unsere nächste Zeitspanne begleiten. Unsere Ernte beobachten, unsere Früchte schützen und uns segnen, wenn wir ihr Abbild heiligen.

    Deshalb sind wir heute hier. Unsere zwölf Seher werden uns Anleitung geben und wir werden Cazanas Abbild in die geheiligte Erde pflanzen, auf dass sie uns Segen bringe, immer wenn sie ihr Abbild sehe. Solana hat gesprochen. Durch mich, seinen Priester."

    Nachdem der Jubel verebbt war, nahmen die 6 Mädchen ihre Blasrohre, richteten sie auf den aufsteigenden Rauch, sogen diesen ein, drehten sich zu den Sehern und bliesen ihnen den Rauch ins Gesicht. Dies wiederholte sich rhythmisch in einem unhörbaren Takt stummer Musik.

    Die Seher atmeten gierig den durch die Kräuter und Pilze durchwirkten Rauch ein, einige begannen zu zucken, andere zu singen und wieder andere zu beten.

    Urplötzlich herrschte Stille. Die Seher weiteten ihre Augen, streckten ihre Hände zur Seite, berühren mit den Fingerspitzen einander und bildeten so das Göttliche Rad.

    Etwa eine Stunde dauerte das Ritual. Die Seher lagen auf dem Boden, die Hände zueinander gestreckt, miteinander verbunden. Bisweilen ging ein Wogen durch den Kreis der Seher, dann wieder absolute Regungslosigkeit, gefolgt von kurzen, unverständlichen Rufen.

    Und dann war es vorbei. Die Seher blieben erst regungslos liegen, atmeten schwer, keuchten den Rauch aus den Lungen und setzten sich schließlich auf.

    Dann schleppten junge Männer eine große Holzschale, gefüllt mit weißem Sand in die Mitte des Kreises. Die Seher begaben sich zu diesem Sand und begannen eine Landschaft zu modellieren. Sie bauten jenen Landschaftszug, in welchem das Abbild der Göttin Cazana in die Erde geritzt werden sollte. Eine Gegend, welche noch niemand von oben gesehen hatte, ein Hügelwerk, das nur von den Göttern gesehen werden konnte.

    In dieses Relief zeichneten nun nacheinander die 12 Seher verschiedene Punkte und Striche und Kurven. In kürzester Zeit war die Gestalt einer Katze im Gelände sichtbar.

    Durch die Rauchschwaden in Trance gesetzt hatten sich die Seher in die Höhe geschwungen und das Gelände von oben betrachtet und die Katzengöttin ins Gelände gezeichnet. Dabei hatten sie Anhaltspunkt durch die geraden Linien, welche sie, und Generationen vor ihnen, schnurgerade in die Landschaft gezeichnet hatten. Wie Linien auf einem Rasterblock.

    Wenn in einigen Monaten die neuen Linien und Kurven und Kreise in den Erdboden geritzt worden sind, dann wird Cazana lächeln. Und Segen bringen. Und die Ernte wird wieder gut werden. Nicht so, wie die letzten sieben Jahre. Solana wird sie unterstützen. Gott ist groß.

    2002 n.Chr. in Innsbruck/Tirol

    OP 3. Saal 3 von insgesamt 6 OP-Sälen. Die Operation war an einem kritischen Punkt angelangt. Die Bypässe waren gelegt, der Stent implantiert, die Herzkranzgefäße folglich wieder offen. Aber das Herz wollte nicht wieder anspringen. Die Herz- Lungenmaschine musste weiterhin dessen Arbeit tun.

    Micheal schaute interessiert zu, wie die Grüngekleideten an ihm herumfuhrwerkten, Infusionen anhängten, Spritzen verabreichten und alle paar Sekunden auf den Monitor schielten, der seine Kurven immer mehr einer Geraden anzugleichen schien. Von Sinus keine Spur.

    Micheal sah an sich herab und erschrak. Auf einem Schrank sitzen, den es nicht gibt? Auf einer unsichtbaren Bank schweben? Ohne das eigene Gewicht wahrzunehmen? Schwerelos? Was, wenn ich jetzt aufwache und auf den gekachelten Fußboden krache? Aber ich schlafe ja gar nicht. Ich schaue mich mal um. Da hinten ist seltsamerweise eine offene Türe. Offen? Im OP? Drehe ich jetzt durch?

    Er geht, schwebt, segelt zur Türe. Auf der anderen Seite sieht er nichts. Es blendet. Irgendwie unangenehm, findet er. Als er sich ein wenig an die Helligkeit gewöhnt hat erkennt er einen langen Gang. Ein weißer Gang. Endlos.

    Plötzlich erscheinen an den Seitenwänden rote Warnschilder. Wie blinkende Notausgangleuchten. Kein Durchgang, steht da. Ein roter Pfeil bedeutet Umkehren.

    Micheal denkt sich zurück auf seinen unsichtbaren Schrank und augenblicklich sitzt er wieder auf seinem Platz. Die grüne, gerade Linie auf dem Monitor beult sich ganz leicht aus, beginnt sich zu verändern.

    Wer bist denn du?

    Ich habe dich hier sitzen sehen und dachte, ich leiste dir Gesellschaft. Eron. Ich bin Eron. Manche nannten mich Magier Eron.

    Weißt du, was hier vor sich geht?

    Ach, nichts Besonderes. Die Leute basteln an uns herum und wir sehen zu. Das ist alles.

    An uns? Ich sehe da nur mich.

    Ja, ich komme aus Saal 2. Meine Leute sind schon fertig. Die haben kapituliert. Aber bei dir tut sich noch einiges. Ich glaube, die schaffen das.

    Und du? Was machst du jetzt?

    Bin schon so gut wie weg. Ich gehe jetzt den langen Gang entlang. Spürst du auch den Sog?

    Nein, ich spüre nichts.

    Dann musst du noch eine Runde weitermachen. Mir reicht´s. Ich gehe. Mach´s gut und bis bald!

    Und Eron verschwand.

    Micheal fiel auf, dass er überhaupt keine Angst verspürte. Ob die grünen Menschen seinen Monitor wieder auf Sinuskurs bringen würden oder ob die langweilige Linie überhaupt verschwinden würde. Es war ihm egal.

    Ihn faszinierte der Blick von oben. So hatte er die Welt noch nie gesehen. Oder doch?

    Ja, ich erinnere mich. Vor langer Zeit, da hatte ich ein ähnliches Erlebnis. Damals, als ich meinem Volk half, die Konturen einer Katze in ein nicht einsehbares Gelände zu skizzieren.

    Micheal konnte nach drei Wochen die Klinik verlassen und kam in die REHA. Vier Wochen Rehabilitation erlaubte die Krankenkasse. Er ließ keine Trainingsstunde aus, er wollte so rasch als möglich wieder fit werden.

    Seit der Operation verfolgten ihn Albträume. Jeden Morgen ein schweißnasses Bett, beim Aufwachen Herzrasen, das erst nach der Morgengymnastik wieder in akzeptablen Rhythmus überging. Aber so sehr er sich auch bemühte, er konnte sich nie an seine Träume erinnern. Einzig ein nicht beschreibbares Gefühl von Panik und Angst, ohne konkrete Ereignisse damit verbinden zu können, blieb zurück.

    Er meldete sich bei der Psychologin Regina A. zu einer Therapiestunde an. Regina hatte einen guten Ruf in der Rehastätte, war allseits beliebt und geachtet. Regina bat Micheal, am überdimensionierten Ohrensessel Platz zu nehmen. Er rutschte hin und her, fühlte sich ziemlich verloren in diesem riesigen Trumm. Erst, als es ihm gelang, die Füße angewinkelt auf dem Sessel unterzubringen, sich darauf zu setzen und die Hände hinter dem Kopf verschränkte, konnte er sich entspannen. Regina schaltete ihre Stereoanlage ein, schob eine CD in den Schacht und angenehm entspannende Musik erfüllte den Raum, während Regina auf Micheal einredete, ohne dass dieser die Worte zu deuten vermochte. Mehr beruhigende Töne, als logische Sätze drangen in ihn. Bis er einschlief.

    Die Stunde war vorbei, Regina holte ihre große Klangschale vom Beistelltisch und strich sanft mit dem hölzernen Schlegel über den Rand des glänzenden Messings. Ein tiefer, warmer Ton erfüllte den Raum und Micheal öffnete die Augen.

    „Scheiße, ich kann die Zukunft sehen" waren seine erstaunt anstatt, wie man erwartet hätte, stolz klingenden Worte.

    „Das besprechen wir nächste Woche. Wie gewohnt, Montag neunuhrdreißig. Ja?"

    „Elf Uhr."

    „Tut mir leid, aber da habe ich schon jemand eingetragen. Geht neunuhrdreißig nicht?"

    „Bei mir schon."

    „Na also, dann bis nächste Woche."

    Micheal verabschiedete sich, ging auf den Gang, um den nächsten Kunden einzulassen und setzte sich auf den frei gewordenen Stuhl. Scheiße, scheiße, scheiße. Das ist ja völlig verrückt. Habe ich das jetzt geträumt? Hat mir die jetzt etwas gegeben?

    *

    Stift Zwettl in Niederösterreich. November, 7h morgens.

    Es war ein typischer, kalter, trüber Novembermorgen. Michael stellt sein Auto auf dem leeren Parkplatz ab, schlendert, die Nikon schussbereit in den Rechten, den Anorak hochgeschlossen bis zum Kinn, Richtung Kirche.

    Zum stattlichen, spätromanischen Prachtbau kommt man nicht, wie bei Kirchen meist üblich, indem man zu ihm emporwandert, sondern hier muss man nach unten. Zahlreiche Stufen führen nach unten zum Portal.

    Michael geht nicht die Stufen nach unten, er geht nach links in den verblühten Rosengarten, zwischen ersten Schneeflecken knistert und schreit der kalte Kies unter den Wanderschuhen. Am Ende des Gartens, ein rostiger Rosenbogen weist den

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