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The Story of my Life
The Story of my Life
The Story of my Life
eBook610 Seiten9 Stunden

The Story of my Life

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Über dieses E-Book

Bethany O'Keefe lebt in Manhattan und verdient ihren Unterhalt mit Speedpaintings, die sie auf YouTube einstellt. Sie zeichnet die Charaktere der Serie Game of Thrones. Vorzugsweise aber Jason Momoa und seine Rollen.
Als 2018 eine große Game of Thrones Convention in Manhattan statt findet, nutzt sie die Gelegenheit, um ihrem Star endlich einmal persönlich zu begegnen.
Ein seltsames Ereignis nach dem anderen stellt die Welt der Frau mittleren Alters völlig auf den Kopf. Nicht nur, dass ihr Stars sich für sie interessiert, auch seine Serien-Partnerin findet Gefallen an der YouTuberin und freundet sich mit ihr an.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Okt. 2021
ISBN9783754907771
The Story of my Life
Autor

Tanja Gleich

Tanja Gleich ist leidenschaftliche Autorin und schriftliche Rollenspielerin mit einer Sucht nach Erdbeeren. Mit ihrem ersten Buch hat sie sich einen Traum erfüllt.

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    Buchvorschau

    The Story of my Life - Tanja Gleich

    The Story of my Life 03

    Februar 2018

    Der Tag, an dem ich meine Karte kaufen wollte, war ein kalter Tag. Ich trug lange Jeans, darunter eine Leggins und dicke Socken, ein T-Shirt und einen langen Pulli, darüber einen langen Mantel und die Stiefel, die ich mir vor einem Jahr gekauft hatte. Und wenn man dazu auch noch mit einem Meter fünfundfünfzig 105 Kilo wog, sah das nicht wirklich ästhetisch aus. Zumindest war das mein Empfinden. Also schob ich meinen dicken Hintern in den vielen Klamotten vor dem Laden hin und her, in dem es die heiß begehrte Karte gab, die mich meinem Liebling näherbringen würde. Große Hoffnungen machte ich mir keine, aber wer wusste schon, was passieren würde? Reine Phantasie eines Fans zu seinem Star. Manchmal glaubte ich sogar, dass ich mich in diesen Mann verliebt hätte, tat es aber immer wieder als bloße Schwärmerei ab. In einen Star verliebte man sich einfach nicht. Universen lagen da zwischen Fan und demjenigen, dem man seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. Aber ist es nicht genau das, was Verliebtheit ausmacht? Man sieht einen Menschen und fühlt sich zu ihm hingezogen. Dann versucht man, ihn - oder sie - kennenzulernen und hofft letztendlich, mit ihm – oder ihr – zusammenzukommen. Wohl nicht die geschickteste Art, sowas zu beschreiben, aber im Ansatz sollte es richtig sein. Jedenfalls stand ich da in meinen Zwiebelklamotten und tippelte auf meinen Füßen herum, weil ich es einfach nicht abwarten konnte, das gesparte Geld auszugeben. 250 Dollar sollte die Karte kosten. Fast zwei Jahre hatte ich immer wieder Geld weggelegt, um Jason Momoa etwas näher zu sein - ihn endlich einmal live zu erleben. YouTube war zwar klasse, aber das Feeling war einfach nicht dasselbe. Rund um mich herum standen junge Damen und Herren, so zwischen sechzehn und fünfundzwanzig, die sich gegenseitig aufputschten, wie Teenager giggelten und ihre Errungenschaften der Freundin zeigten, während die Herren die Augen verdrehten und wohl nicht verstanden, wie man so ein Gewese um die Stars machen konnte. Ich sah mich in der Menge um, die mir den Zugang zu dem Laden versperrte. Ich musste an meine eigene Jugend denken. Ich will damit nicht sagen, dass ich alt wäre, aber dennoch war früher alles anders. Ich war nicht besser gewesen als die schmachtenden und schwärmenden Mädels hier.

    Und in dieser Menge konnte ich nicht nur Strahlen und Schwärmen sehen, sondern auch Ver- oder Bewunderung. Oder Skepsis, dass ich in meinem Alter wie ein Goth gekleidet war. Genau konnte ich die Mimik der Jugend nicht deuten. Was aber auch völlig egal war. Ich war hier, um meine Karte abzuholen. Und dann kam ich endlich an die Reihe.

    »Die VIP-Karte für Beth O’Keefe, bitte«, bat ich den Verkäufer freundlich lächelnd um die Karte, die ich vor einem Jahr mit fünfundsiebzig Dollar angezahlt hatte.

    Er blickte mich nicht weniger dumm an, als die Leute um mich herum. Sofort ging ein Raunen durch die Menge. Ich sah mich mit erhobener Braue um; einen fragenden Ausdruck im Gesicht. Nach und nach ließ ich meine Augen über die Gesichter gleiten, die ich sehen konnte. Der ein oder andere sah ertappt zur Seite, ehe ich mich wieder dem Herrn hinter der Theke zuwandte.

    »Einen Moment, bitte«, sagte der Verkäufer freundlich. Während ich nach meinem Geldbeutel kramte, verließ der Verkäufer einen Moment die Theke, denn ich konnte ihn im nächsten Moment laut reden hören. »Wo ist die Karte?«, konnte man ihn gedämpft maulen hören, was mich stutzig werden ließ. Meine Verwunderung konnte man an der gehobenen Braue sehen, die fast den Haaransatz berührte.

    »Die habe ich heute Morgen verkauft«, hörte ich eine junge Dame sagen. Wohl mit einer Erklärung, die dem Ladeninhaber gar nicht gefiel. Ich versuchte das Gehörte zu verarbeiten, wobei mir die Gesichtszüge entglitten.

    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!!!«, brüllte er und eilte zu mir und meinem wütenden Gesicht zurück. Der Herr dachte eine Weile nach, ehe er wohl eine Idee hatte.

    »Geben Sie mir vierundzwanzig Stunden, um eine Karte für Sie zu bekommen«, bat er mich, was mich die Röte auf meinen Wangen kostete. Die Idee gefiel mir, auch wenn ich gerne den Laden auseinandergenommen hätte. »Könnte ich Ihre Nummer haben? Dann rufe ich Sie an, sobald ich die Karte habe.« Ich sah den Herrn noch eine Weile wütend an, denn die Karten waren so wenige, dass sie sehr schnell vergriffen waren. Seufzend zog ich mein Handy aus meinem Rucksack und las ihm die Nummer vor, die er sich direkt aufschrieb.

    »Na hoffentlich bekommen Sie noch eine. Ich weiß, wie schnell die Karten vergriffen sind.« Ich versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn ich jetzt lieber losgeheult hätte. Nickend versicherte er mir, dass er alles tun würde, um eine Karte zu bekommen. Also steckte ich mein Geld wieder ein und verließ den Laden mit knallroten Ohren, die sich auf tausend Grad aufgeheizt hatten.

    In der riesigen Mall, in der sich der kleine Vorverkaufsladen befand, gab es natürlich auch noch andere Shops, die man gerne besuchte. Besonders gefiel mir der Klamottenladen, der Hosen, Shirts und Konsorten im Gothic-Stil verkaufte. Nur einmal einkaufen können wie ich will, dachte ich mir immer, wenn ich an den Fenstern vorbei ging und die vielen schwarzen Sachen sah, die ich mir, trotz des niedrigen Preises, immer noch nicht leisten konnte. Ich lief auf den Coffeeshop zu, um mir einen Cappuccino zu holen. Hinter der großen Fensterfront war Papier gespannt, so dass ich einen schonungslosen Anblick auf mein Spiegelbild erhaschte. Ich blieb stehen, betrachtete mich und drehte mich prüfend zur Seite. Ich schnaufte resignierend, hob dabei die Arme und ließ sie wieder fallen.

    »Ab morgen mach ich Sport«, maulte ich mein Spiegelbild an und verwarf die Idee eines Cappuccinos, steuerte stattdessen den Supermarkt an und kaufte alles ein, was ich eigentlich nicht aß. Da gab es Gemüse, Fisch, Geflügelfleisch… eben alles, was man zum Abnehmen brauchte. Nahrhaft, mit wenig Kohlenhydraten. Dennoch konnte ich mir einen angewiderten Gesichtsausdruck nicht verkneifen. Meine Kost bestand normalerweise aus Nudeln, Fleisch, Burgern – kurz: alles was heftig und deftig war. Aber seit ich das Rauchen aufgegeben hatte, ging es mit meinem Gewicht bergab. Ich konnte noch so wenig essen, die Waage zeigte jeden Tag ein Kilo mehr an. Und das wirkte sich nicht nur auf den Anblick im Spiegel aus. Auch mein Gemüt litt darunter. Und gerade jetzt verhöhnte mich die Scheibe wegen des Bauches, den ich vor mir herschob. Mein Zorn kochte auf und verblasste genauso schnell wieder, als ich die leise Stimme meines zweiten Ichs in meinem Kopf hörte. Dann tu halt was dagegen, sagte sie. Und sie hatte Recht. Ich durfte mich nicht bemitleiden, sondern musste etwas tun. Also packte ich den Einkaufswagen bis oben hin voll und bezahlte mit Karte, die die Kassiererin lächelnd an sich nahm und die Rechnung fertig machte. Vier Tüten! Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Aber helfen tat das auch nichts. Die Sachen mussten nach Hause und in den Kühlschrank. Also ließ ich zwei Tüten erst mal zurück, brachte die ersten zwei hinaus und verstaute sie im Kofferraum meines Wagens. Dann holte ich die anderen zwei Tüten und gesellte sie zu den ersten beiden. Seltsamerweise ließ mich der Anblick dieser Tüten lächeln.

    Ich schnipste mit den Fingern, denn ich hatte keine Ahnung, wie man richtig aß. Also zurück in die Mall und in den ansässigen Buchladen, wo ich mir ein Buch kaufte, das mir bei der Zubereitung der Gerichte helfen sollte.

    Hatte ich früher immer die Treppe genommen, musste heute der Fahrstuhl mein Gewicht in den dritten Stock bringen. Dennoch japste ich nach Luft, als ich die Tüten in die Küche stellte, denn dieses Gewicht schaffte mich genauso sehr, als wäre ich die kompletten Stufen hochgelaufen.

    »Es wird echt Zeit«, schnaufte ich immer noch, als ich meinen Entschluss bestärkte. Sicher zehn Minuten saß ich auf dem Stuhl und wartete darauf, dass sich meine Atmung wieder verlangsamte. Dann räumte ich die Tüten aus und setzte mich mit dem Buch auf die Couch, um es zu studieren. Schlecht sahen die darin enthaltenen Gerichte nicht aus, aber die überwiegende Zahl der Rezepte beinhaltete Zutaten, die ich wirklich nicht mochte. »Na, das geht auch ohne«, meinte ich zu einem Gericht mit Pilzen, ehe ich das Buch schloss und neben mich auf die Couch legte. Mittlerweile machten mich so kleine Anstrengungen recht müde, so dass ich einschlief und von diesem Verkäufer träumte, den ich in meinem Traum nicht gerade nett behandelte. Auch seine junge Angestellte kam nicht gut dabei weg.

    16. Februar 2018

    Als ich erwachte, war es schon recht früh am nächsten Morgen. Mein Handy klingelte. Müde rappelte ich mich etwas auf und nahm das Handy an mich. Es zeigte eine unbekannte Nummer an.

    »Wer ist denn das?«, brummte ich schläfrig. In meiner Trance dachte ich nicht daran, dass das eine Fakenummer sein könnte und nahm das Gespräch an.

    »Guten Morgen, Miss O’Keefe.« Eine müde klingende Stimme begrüßte mich. Ich schmatzte erst mal leise, wischte mir mit einer Hand über mein Gesicht und blinzelte.

    »Guten Morgen«, erwiderte ich und fläzte mich erneut auf die Couch.

    »Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass ich Ihre Karte habe.«

    Mit einem Schlag war ich hellwach. Sofort richtete ich mich auf und würde nun aufmerksam lauschen, was der Typ zu sagen hatte.

    »Ist das Ihr Ernst?« Ich zweifelte seine Aussage an und wartete schon gespannt auf seine Antwort.

    »Ja. Ich konnte noch eine in Boston auftreiben.« In seiner Stimme klang Stolz mit. »Der Kurier ist schon auf dem Weg hierher«, ließ er mich weiter wissen. »Ich melde mich, sobald die Karte da ist.«

    Derweil lief ich in meiner Wohnung auf und ab und strahlte mit dem ganzen Körper.

    »Sehr schön. Ich erwarte dann Ihren Anruf.« Dazu nickte ich leicht, als könnte es der Mann sehen. »Dann bis später«, verabschiedete ich mich und beendete das Gespräch. Das Handy landete auf der Couch und dann schob sich der kleine, massige Körper durch meine Wohnung, um zu feiern. So fing der Tag wirklich gut an. Als ich mich beruhigt hatte, machte ich mich daran, meinen Kühlschrank auszumisten. Wenn schon, denn schon. Und das Abnehmen würde ja nicht nur meiner Gesundheit zugutekommen, sondern auch mein Selbstwertgefühl steigern. Zumal ich dann wieder anständig aussehen würde.

    Butter, die meiste Wurst und Nutella landeten im Mülleimer. Weißbrot wurde gegen Dinkelbrot ausgetauscht, und endlich bekam das Gemüsefach einen Sinn. Dann ging ich an den PC und suchte mir ein Sportprogramm, das ich leicht zu Hause machen konnte. Diesem würde ich Jogging hinzufügen, wenn ich genügend Gewicht verloren hatte.

    Als auch das erledigt war, machte ich mir ein leichtes Frühstück und stellte fest, dass das gar nicht so schlecht schmeckte, wie ich mir immer vorgestellt hatte. Und satt machte es auch, was mir ein Lächeln auf die Lippen schob. Die Konfrontation mit meinem moppeligen Spiegelbild hatte wirklich etwas bewirkt.

    Danach begann ich mit den Übungen, die ich mir ausgesucht hatte, machte aber nicht ganz so viele Wiederholungen wie vorgeschrieben, denn der Unterschied zwischen mir und der Trainerin betrug sicher fünfzig Kilo.

    Ich war gerade bei der zweiten Wiederholung für diesen Tag, als sich mein Handy gegen 16:30 Uhr meldete.

    »Ja?«, schnaufte ich außer Puste in mein Telefon, mit dem ich nun auf dem Boden saß.

    »Hallo, Miss O’Keefe. Ihre Karte ist gerade eingetroffen.«

    Heftig schluckte ich und rappelte mich auf.

    »Gut. Ich bin in zwanzig Minuten da.« Ich legte auf und sprintete in meinem Jogginganzug runter zu meinem Auto, das mich schnellstmöglich in die Mall bringen würde. Fünfzehn Minuten später stand ich auf einem Parkplatz und stieg aus. Meine Füße trugen mich eilig zu dem Vorverkaufsladen, der schon wieder gerammelt voll war. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und versuchte, in den Laden zu spähen. »Entschuldigung?«, rief ich mit einem fragenden Unterton, um auf mich aufmerksam zu machen. Der Ladeninhaber schien schon nach mir Ausschau gehalten zu haben und winkte mich durch die Menge.

    »Bitte, lasst die Dame durch«, sagte er und wedelte vor den Jugendlichen mit der Hand rum. Nur widerwillig bildete sich eine Gasse, durch die ich nach vorne konnte.

    »Danke«, sagte ich immer wieder freundlich zu den neuen Gesichtern, die mich nicht weniger schief ansahen, wie die Meute von gestern. Auf dem Weg zum Tresen zog ich meinen Geldbeutel aus der Tasche, um abermals das Geld heraus zu holen. Als ich mein Ziel erreicht hatte, strahlte der Herr mich an. Er hatte eine VIP-Karte in der Hand, die fünfzig Dollar mehr kostete. Ich hob eine Braue und wollte schon etwas sagen, als der Mann mich schnell abwürgte und den Kopf schüttelte.

    »Schon okay. Der Preis bleibt bei 250«, meinte er beschwichtigend, was mich wirklich beruhigte.

    »Gut.« Ich zählte das Geld vor ihm auf den Tisch. So wie der Mann die 175 Dollar an sich nahm, gab er mir die Karte, dass auch ja nichts mehr passieren konnte.

    »Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß bei der GamesCon Reunite«, wünschte er mir, während er das Geld in die Kasse legte. Den kleinen Schatz an mich drückend, nickte ich dem Herrn zu und wandte mich dabei zum Gehen.

    »Danke. Den werde ich sicher haben.« Ich beeilte mich zu meinem Wagen zu kommen, um die wertvolle Karte nach Hause zu bringen. Als ich meine Wohnung betrat, fielen mir die Rocky Mountains vom Herzen. Ich hatte endlich die Karte in meinen Händen! Aufgeregt begann ich, sie zu studieren. Soweit ich mich erinnerte, konnte man einen Sektempfang dazu buchen, aber da ich keine fünfzig Dollar für Prickelwasser ausgeben wollte, hatte ich mich für die billigere Version entschieden. Diese versprach für Sonntag ein VIP Fotoshooting und Autogramme bis zum Abwinken. Doch jetzt hatte ich das volle Programm, von dem ich nicht wusste, was es überhaupt beinhaltete. Ich küsste die Karte, die auf das dritte Wochenende im Oktober datiert war, und legte sie in den kleinen Safe, den ich mir vor fünfzehn Jahren mal gekauft hatte. Er sah aus, wie ein Nachttisch. Deshalb stand er neben meinem Bett und wurde auch als solcher benutzt. Ich ging ans Fenster und sah in den verhangenen Februarhimmel, der auf einmal nicht mehr so trüb aussah. Gestern kalt und klar, heute Wolken. »Das Wetter ist echt bescheuert«, brummte ich und ging ins Wohnzimmer zurück, um meine Übungen zu machen. Inklusive Februar hatte ich noch neun Monate, um Gewicht zu verlieren.

    Mai 2018

    Im Mai stellte ich mich zum ersten Mal auf die Waage, die mich sicher verhöhnen würde. Klar, 105 Kilo - ich hatte mich vor Beginn meines Vorhabens gewogen - waren für so eine kleine Person nicht gerade wenig. Tief atmete ich durch und stieg halb nackt, in Höschen und BH, auf die Waage, deren Zeiger sich rasend schnell über die Zahlen hinweg schob. Seufzend wartete ich darauf, dass der Zeiger stehenblieb. Ich wagte es kaum, einen Blick auf die Skala zu werfen. Zögerlich sah ich auf das Display. Es zeigte mir neunzig Kilo an.

    »Du willst mich wohl verarschen!«, motzte ich die Waage an und stieg von ihr runter. »Ich hab‹ nie im Leben fünfzehn Kilo abgenommen!«, meckerte ich weiter und eilte ins Schlafzimmer an meinen Schrank, um mich im Spiegel zu betrachten. Die Haut hatte sich etwas gestrafft, aber man konnte sehen, dass ich mal fünfzehn Kilo mehr draufgehabt hatte. Verwundert stellte ich mich seitlich zum Schrank und begutachtete meine Form. »Wow«, machte ich beeindruckt und streichelte über den deutlich kleiner gewordenen Bauch. Stolz betrachtete ich mich im Spiegel, der auch meine Freudentränen zeigte. Ich hatte viel geschafft. Noch nicht das Maximum, aber rappeldürr wollte ich eh nicht werden. Dann schnellte ich herum und ging nochmal ins Bad und auf die Waage. Nichts hatte sich verändert. Sie zeigte immer noch fünfzehn Kilo weniger als noch vor einigen Wochen an. »Okay. Ich muss in die Apotheke«, beschloss ich, als ich die Haut auf meinem Bauch spürte. Sie hing jetzt nicht runter wie nach so mancher radikalen Diät, aber superstraff war sie auch nicht. Wenigstens hatten meine Arme nicht gelitten und hatten sich gut zurück gebildet. Wer mochte schon so Hängearme, die mit jeder Bewegung wackelten?

    Ich schüttelte den Kopf und schlüpfte in Jeans, die ich mit einem Gürtel festschnallen musste. Dazu ein nun zu großer Pulli, der wie ein Sack an mir hing. »Entweder abändern oder neu kaufen«, jammerte ich, während ich Geldbeutel und Schlüssel an mich nahm.

    In meiner Stammapotheke wurde ich merkwürdig beäugt, als ich den Ladenraum betrat und nach der Waage suchte.

    »Guten Tag, Miss O’Keefe«, begrüßte mich die ältere Dame, die mich bisher immer gut beraten hatte.

    »Hallo«, sagte ich und sah mich noch eine Weile um, ehe ich Mrs Hemsworth meine Aufmerksamkeit schenkte. »Wo ist denn die Waage?«, wollte ich wissen.

    »Ah. Jetzt weiß ich, was mit Ihnen nicht stimmt. Sie haben abgenommen«, stellte sie begeistert fest, was mich erröten ließ.

    Ich sah verlegen lächelnd zu Boden und nickte. »Ja, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich fünfzehn Kilo sein sollen.« Ich hob meinen Kopf wieder, um die Apothekerin meines Vertrauens anzusehen.

    Immer noch lächelte sie und zeigte mit der flachen Hand zwischen zwei Regale. »Die Waage ist heute geeicht worden. Wir haben sie nur noch nicht wieder rausgestellt. Tut mir leid«, entschuldigte sich Mrs Hemsworth bei mir und führte mich nach hinten, wo das klobige Ding stand. Ich stieg aus meinen Schuhen, nahm die Jacke ab und stellte mich auf die Waage, die mir sogar mit Klamotten sechzehn Kilo weniger anzeigte.

    »Wow«, machte ich wieder und stieg, mich am Hinterkopf kratzend, von der Waage. Während ich nachdenklich zu Boden sah, lächelte mich Mrs Hemsworth an.

    »Sie sollten sich eine straffende Creme zur Unterstützung zulegen.« Sie kannte mich schon seit Jahren und wusste, wie sehr ich zugenommen hatte. »Am besten eine ganze Serie für Ihren Körper.« Ich hob eine Braue und sah die Dame fragend an, die einen Spiegel holte und ihn mir vorhielt. »Ihre Haut braucht Pflege«, sagte sie freundlich und wies mich mit ihrem Finger auf Stellen hin, die mehr einer Achtzigjährigen glichen als einer Frau meines Alters. Ich hatte auch im Gesicht gut abgenommen.

    »Werde ich machen«, sagte ich verstehend und wollte schon gehen, als mich Mrs Hemsworth nochmal aufhielt.

    »Ich kann mir gut vorstellen, dass Ihre Kleidung nicht mehr das Wahre ist.« Die Frau dachte wirklich mit. »Wenn Sie wollen, bringen Sie mir doch ihre Sachen und ihre neuen Maße vorbei. Eine Freundin von mir ist Schneiderin«, bot sie mir an, was mich fast zum Weinen brachte. Aus Dank schlang ich meine Arme um sie und schniefte leise an ihre Schulter.

    »Danke, Mrs Hemsworth.« Dann löste ich mich wieder von ihr und sah die Frau an, die lächelnd ihren Kopf leicht schüttelte.

    »Nennen Sie mich doch Kate«, bat sie mich und strich mir eine Träne mit dem Finger weg.

    »Ich heiße Beth«, bot ich im Gegenzug an, auch wenn die Frau genau wusste, wie ich mit Vornamen hieß.

    »Gerne«, sagte sie lächelnd und ging dann mit mir hinaus, um mich zu verabschieden. »Machen Sie weiter so, Beth. Sie sehen wirklich gut aus.« Ihr Kompliment ließ mich direkt erröten.

    »Ich komme regelmäßig vorbei«, versprach ich mit einem stolzen Lächeln und hob dann die Hand zum Abschied. »Bis dann.« Ich winkte noch kurz, ehe ich nach Hause fuhr und dann zum ersten Mal wieder die Treppe benutzte. Es war immer noch schwer, die neunundachtzig Kilo hoch zu bringen. Dennoch spürte ich einen Unterschied. Strahlend betrat ich meine Wohnung und suchte am PC nach dem, was ich brauchte. Ich fand eine Pflegeserie, die von 150 Dollar auf fünfundachtzig heruntergesetzt war. Sie versprach, was ich wollte und hatte beim Test auch noch mit Gut abgeschnitten. »Sehr schön. In den Warenkorb«, sagte ich, als ich mich für den Kauf entschieden hatte. Ich klickte auf den PayPal-Button und wurde auch schon zu meinem Konto weitergeleitet. Die straffende Creme hatte ich hier auch gefunden und war nun mit 110 Dollar dabei. Gut, dass mein Kühlschrank voll war. So brauchte ich ans Einkaufen nicht zu denken. Und das Geld hatte ich bis zur Convention locker wieder auf dem Konto. Was mich daran erinnerte, dass ich das Bild von Jason fertig machen musste.

    Irgendwann hatte ich mit Zeichnen und Malen angefangen und die Bilder als Speedpaintings in YouTube eingestellt. Zeichnungen von meiner Lieblingsserie Game of Thrones, wobei ich Khal Drogo erst einmal ausließ. Denn ihn wollte ich perfekt malen. Für mich perfekt. Mit der Zeit bekam ich immer mehr Abonnenten, denen meine Bilder gefielen. Ich wurde sogar angeschrieben, ob ich die Bilder nicht verkaufen wollte. Zuerst lehnte ich es ab, aber als ich für Jon Schnee ein Angebot über 10.000 Dollar bekam, änderte ich meine Meinung ganz schnell. Es gab tatsächlich Menschen, die meine Zeichnungen haben wollten. Aber dieses Angebot blieb leider das Einzige, das mich einige Monate in Saus und Braus leben ließ. Na ja, ich war jetzt nicht steinreich, aber noch kam ich mit Miete zahlen und allem anderen gut zurecht. Wer am Central Park wohnte, musste mit entsprechenden Kosten rechnen. Dennoch hielt mich nichts davon ab, weiter zu zeichnen und zu malen, und die Videos einzustellen. Letztendlich hatte ich etwa zweieinhalb Millionen Abonnenten, jede Menge Traffic und verdiente somit Geld über YouTube mit dem Partnerprogramm, das Google eingeführt hatte. Ich gehörte natürlich nicht zu der Riege der tausend besten Kanäle, aber fünftausend Dollar monatlich waren schon drin. Mal mehr, mal weniger. Bilder ließen sich nun mal nicht so schnell wie Speedpaintings malen. Dennoch hatte ich mittlerweile ein Repertoire von etwa zweihundert Bildern, die ich in acht Jahren gemalt hatte. Eben seit ich Fan der Serie wurde. Und als letztes hatte ich mich dann an Khal Drogo gewagt, wegen dem ich diese Convention besuchen würde. Seine Bilder schossen in den Klicks dermaßen schnell hoch, dass ich kaum noch wusste, wie der Stand war. In einer Sekunde hundert Klicks, in der nächsten schon eintausend. Der Vorteil bei solchen Videos war, dass sie sich jeder ansehen konnte. Denn man musste ja keine Sprache verstehen. Damit verdiente ich mir also meinen Unterhalt, aber zum wirklich gut leben reichte es nicht aus. Schlecht ging es mir nicht, auch wenn ich mir keine Villa auf den Florida Keys leisten konnte. Bei diesem Gedanken musste ich jedes Mal lachen, denn die Drei-Zimmer-Wohnung ähnelte so gar nicht der Madonna-Villa in Beverly Hills oder der von Gisele Bündchen in den Pacific Palisades. Dafür konnte ich mit dem Ausblick auf den Central Park aufwarten, den nicht jeder hatte. Als ich die Wohnung mietete, hatte ich auf eine Klausel bestanden, die mir den damaligen Mietpreis für immer garantierte. Der Vermieter war leichtgläubig auf diese Klausel eingegangen. Er hatte wohl nicht daran gedacht, wie rentabel allein der Blick auf den Central Park oder wie extravagant die Nachbarschaft werden würde. Heute reibe ich mir natürlich die Hände, weil mir damals ein echter Clou gelungen war. Und jetzt stand ich an eben diesem Fenster und sah auf die vielen Bäume hinab, die gerade zu sprießen begannen. Dabei trank ich einen Erdbeer-Shake, der mit Wasser angerührt wurde und trotzdem wie ein echter Shake schmeckte. Nur eben ohne die lästig vielen Kalorien. Tief durchatmend sah ich rüber zu meinem Tisch, wo das angefangene Bild lag und darauf wartete, beendet zu werden.

    »Aber erst die Übungen«, mahnte ich mich und stellte den Shake auf dem Tisch ab, um dann die Übungen zu machen, die mich seit Monaten bei meiner Diät unterstützen.

    15. August 2018

    Es war mittlerweile August und meine Größe hatte sich von 48/50 auf 40/42 reduziert. Es tat irre gut, die Stufen wieder unbeschwert hochsteigen zu können. Es gab zwar einen Fahrstuhl, aber den konnten Siebzig- oder Achtzigjährige benutzen. Ich fühlte mich noch viel zu jung dafür.

    Ich saß an meinem PC und lud ein neues Video hoch, als mir der Gedanke an die Klamotten durch den Kopf ging, die ich zur Convention tragen wollte. Eigentlich war ich mal Cosplay-Fan gewesen, aber als ich dann so arg zugenommen hatte und ich nichts mehr fand, das ich anziehen konnte, verging mir die Lust an diesem Hobby. Und jetzt eröffneten sich plötzlich Möglichkeiten, die ich selbst vor meiner Gewichtszunahme nicht hatte, denn ich steuerte zielstrebig Größe 38 an.

    »Das wird ein Problem«, sagte ich laut und starrte meinen Kleiderschrank an, der alle Größen, dank Mrs Hemsworth, enthielt. Ich ging zum Schrank, um meine Klamotten zu betrachten, die ich anständig sortiert hatte und genau wusste, welche Größe ich wo abgelegt hatte. Mein Mantel fiel mir ins Auge, den ich nicht mehr tragen konnte und seufzte. »Ich muss morgen einkaufen.« Wieder Geld ausgeben. Das war so gar nicht mein Ding. Ich mochte den Anblick, wenn auf meinem Konto eine schwarze Zahl angezeigt wurde. Und wenn ich dann an meinem Lieblingsladen vorbei ging, jammerte ich vor mich hin, dass die Klamotten so teuer waren. Dabei konnte ich mir ein komplettes Outfit kaufen und hatte immer noch keine Probleme für die nächste Woche einzukaufen. Aber ich hortete lieber mein Geld. Vielleicht kam ich ja irgendwann doch noch zu meiner ersten Million. Während ich noch über das fehlende Geld grübelte, meldete sich in meinem Büro mein Rechner, der das Video hochgeladen hatte. Ich kehrte zu meinem Arbeitsplatz zurück und machte alles fertig, um es für die Öffentlichkeit freizugeben. Dann fragte ich noch meine E-Mails ab, die mich stutzig machten. Ich ging sie nach und nach durch, wobei ich diese merkwürdige Mail bis zum Schluss aufhob. Ein JosephHawaii79 hatte mir eine Mail mit dem Betreff ›Porträt‹ geschrieben. Ich musste direkt an das eine Bild von Daenerys denken, das wirklich ein Porträt war. Ich öffnete die Mail und las bedächtig den Text, bis mir bei einer Stelle die Kinnlade runterfiel.

    »… dass Sie ein Portrait von mir zeichnen.« Dann folgte noch ein Preisangebot, aber ansonsten stand nicht wirklich viel drin. Es klang für mich mehr nach einer Verarsche als nach einem seriösen Auftrag. Obwohl sich dieser Name eindeutig auf Jason bezog, der auch Joseph hieß und auf Hawaii geboren wurde. Im Jahr 1979. Da aber so viele Fans sich Namen ausdachten, die sich auf ihre Stars bezogen, machte mich das kein bisschen stutzig. Ich löschte die Mail, ohne darauf zu reagieren und widmete mich wieder meinem Alltag, der mich mittlerweile ziemlich in Anspruch nahm, da ich wesentlich mehr Sport machte als noch zu Beginn meines Vorhabens.

    16. August 2018

    Am nächsten Tag ging ich mit meiner Kreditkarte bewaffnet in meinen Lieblingsladen und sah mich um. Endlich konnte ich mich nach einer Größe umschauen, die am meisten getragen wurde. Die Verkäuferin sah mich skeptisch an, als würde sie mich irgendwoher kennen.

    »Äh, entschuldigen Sie bitte, aber kenne ich Sie nicht?«, wollte die junge Frau wissen, die sich mir vor etwa vier Jahren mit Tessa vorgestellt hatte. Langsam drehte ich mich ihr gänzlich zu und fing an zu lächeln.

    »Ja, du kennst mich. Ich bin’s, Beth. Beth O’Keefe.« Mit den Jahren waren wir ins Du übergegangen. Tessa riss erstaunt die Augen auf und musterte mich ausgiebig.

    »Du meine Güte, Beth! Du siehst Hammer aus!« Dann begann sie mich zu drehen und zu wenden, um mich zu betrachten. »Welche Größe hast du jetzt?«, wollte sie wissen.

    »40/42. Geht aber mehr zu 40«, lächelte ich sie stolz an.

    »Das … das ist echt super!« Sie schnappte sich meine Hand und zerrte mich zu einer der Umkleidekabinen. Dann ließ sie meine Hand los und hob mahnend den Zeigefinger. »Du wartest hier!«, befahl sie mir und eilte auch schon davon. Ich sah ihr nach, bis sie hinter einer Tür verschwand, wo ich das Lager vermutete. Nach einer Weile kam sie zurück. Auf dem Arm jede Menge Klamotten, die mir unheimlich bekannt vorkamen. Ich runzelte die Stirn, während Tessa breit zu grinsen anfing. »Das sind die Klamotten, die du dir vor einem Jahr ausgesucht hast.« Tessa sah auf die Sachen und zuckte die Schultern. »Ich habe sie aufgehoben für den Fall, dass es die Sachen nicht mehr geben würde.« Ungläubig sah ich sie an.

    »Warum hast du das gemacht?«, wollte ich wissen, denn sie konnte ja nicht ahnen, dass ich so radikal abnehmen würde.

    Sie zuckte die Schultern und sah auf die Klamotten auf ihrem Arm. »Keine Ahnung«, lächelte sie wieder wie immer. Dann erklärte sie mir, dass sie dem Chef immer wieder gesagt hatte, dass eine Anzahlung dafür vorlag und die Klamotten deshalb aufgehoben wurden. Ich hob eine Braue, denn diese Anzahlung musste ja vorhanden sein. »Die sind aber alle in 38«, sagte sie noch und fing an, Hosen, Shirts und Jacken nochmal zu betrachten. Dann nickte sie erneut. »Ja, 38.« Wieder hob ich eine Braue.

    »Naja, schlimm wäre es nicht. Ich habe noch zwei Monate Zeit, um diese Größe zu erreichen.« Ich nahm ihr nach und nach die Klamotten ab und besah sie nochmal. »Ich nehme die Sachen.« Kurz sah ich mich nochmal um, weil ich einen passenden Mantel dazu brauchte und der durfte ruhig in 40 sein. Als ich die Mäntel entdeckt hatte, eilte ich rüber und besah mir die langen Gothic-Mäntel, von denen mir einer auch zusagte. Ähnlich Neos Mantel, aber aus schwererem Stoff. Derweil sah mich Tessa stutzig an.

    »Wieso noch zwei Monate? Ist da was Besonderes?«, hakte sie nach und trieb mir die Schamesröte ins Gesicht.

    »Da ist die Game of Thrones Convention.« Schnell hob ich abwehrend eine Hand, denn Tessa wollte schon etwas sagen. »Nein, ich nehme‹ nicht dafür ab. Den Entschluss habe ich gefasst, als ich auf dem Weg zum Coffee-Shop mich in einer Scheibe gesehen habe.« Skeptisch sah sie mich an.

    »In einer Scheibe«, sagte Tessa ungläubig und nickte langsam dabei.

    »Ja. In einer Scheibe.« Und dann erzählte ich ihr, wie ich die Karte kaufen, die Karte verkauft worden war und ich einen Cappuccino trinken wollte.

    »Verstehe.« Sie legte die Klamotten, die sie wieder übernommen hatte, auf einen Kleiderständer und half mir in den Mantel. Tessa zupfte ihn etwas zurecht und schob mich vor einen Spiegel. »Es hat sich jetzt schon gelohnt, dass du abgenommen hast.« Langsam drehte sie mich vor dem Spiegel, damit ich mich betrachten konnte. Ich musste zugeben, für meine 48 Jahre sah ich nicht schlecht aus.

    »Mann. Ich hätte nicht gedacht, dass ich je nochmal so wenig wiegen würde«, gab ich offen zu.

    »Nimm es doch einfach hin, dass du gut aussiehst.«

    »Ja! Ist ja gut!«, lachte ich, während ich aus dem Mantel schlüpfte und zu den anderen Sachen legte. Tessa schnappte sich die Sachen und ging zur Kasse, um alles einzutippen. »Die Con ist somit gerettet«, grinste ich. Doch das verging mir, als ich sah, wie sie fünfundsiebzig Dollar von der Rechnung abzog. »Das kommt gar nicht in Frage! Ich zahle die Anzahlung mit!«, rief ich und eilte zur Kasse, auch wenn es nur noch ein paar Schritte waren.

    »Beth. Ich habe das gemacht, weil ich es wollte.« Freundlich lächelte sie mich an. »Und wie man sieht, hat es sich doch gelohnt.«

    Ich sah nochmal an mir herunter und musste lächeln.

    »Na schön. Aber du bekommst es zurück«, drohte ich ihr schmunzelnd und zog meine Karte aus dem Geldbeutel.

    »Ja, ja«, nickte sie grinsend, wobei sie meine Karte durch das Lesegerät zog und mich dann unterschreiben ließ. Sie packte meine Sachen noch in eine große Tasche, während ich mich nochmal im Laden umsah. Meine grünen Augen entdeckten ein Kleid, das ich irre geil fand.

    »O wow! Das ist ja mal Hammer«, schwärmte ich und nahm es, samt Bügel, vom Haken. Begeistert eilte ich vor einen Spiegel und hielt es mir an. Im Spiegel konnte ich Tessa sehen, die hinter mich trat.

    »Das sieht wirklich gut aus«, lächelte sie und musterte mich über meine Schulter hinweg im Spiegel. »Du machst mir noch Konkurrenz.« Dann fing sie lauthals an zu lachen und trat vor mich. »Soll ich es dir einpacken?«

    Ich schüttelte den Kopf und übergab ihr das schöne Kleid, das sie auch gleich wieder aufhängte. »Nein, aber ich lass‹ dir eine Anzahlung da. Ende September, Anfang Oktober hole ich es ab.«

    »Alles klar«, erwiderte Tessa fröhlich und ging mit vor zur Kasse, wo ich nochmal fünfzig Dollar bezahlte.

    »So. Jetzt habe ich aber genug gekauft.« Lachend nahm ich die Tasche an mich und ging langsam Richtung Ausgang. Tessa lief neben mir her und betrachtete mich erneut von oben bis unten.

    »Ich will dich in den Klamotten sehen, du Model«, neckte sie mich und schüttelte beeindruckt den Kopf. »Ich würde mein Gehalt verwetten, dass du auf dieser Con so manchem Mann den Kopf verdrehst.« Sie grinste. Es war nur traurig, dass ich alle Register ziehen musste, um die viele Haut so gut zu verstecken, dass man nichts davon sehen konnte. Mieder, eine Hose, um den Po zu formen und Leggins, die die Haut an meine Beine presste. Nicht zu vergessen, den Push-up BH. Sie klapste mir auf den Po, was mich aus meinen Gedanken holte. Ich mochte das Mädel. Sie war gerade so alt, dass sie meine Tochter sein könnte, aber das war uns egal. Wir verstanden uns prima und das war mir mehr wert als alles andere.

    »Du redest wieder nur Unsinn«, sagte ich, als ich langsam den Ausgang der Mall ansteuerte. In ein paar Metern Entfernung blieb ich nochmal stehen und grinste. »Obwohl, einen wüsste ich.« Ich zwinkerte und winkte ihr zu, ehe ich die Mall verließ und einen Abstecher in meine Apotheke machte. Mrs Hemsworth kam auf mich zu, die Augen weit aufgerissen und ihre Hände überrascht an ihre Wangen gelegt.

    »Du meine Güte! Beth!« Kate nahm meine Hände, zog sie auseinander, damit sie mich betrachten konnte. »Wann hatten Sie das letzte Mal so wenig auf den Rippen?« Deutlich konnte man ihre Begeisterung hören.

    »Keine Ahnung. Ich glaube, da war ich zwanzig.« Gott! Das war jetzt fast dreißig Jahre her. »Damals habe ich aber geraucht und hab nur langsam zugenommen.« Kate nickte und strahlte dabei so stolz wie eine Mutter.

    »Ich bin wirklich stolz auf Sie.« Sie ließ eine Hand los und sah mich noch eine Weile an, ehe ich mich zu ihr beugte und in ihr Ohr flüsterte.

    »Ich trag aber auch ein Mieder, einen Push-up BH, eine formende Hose und straffende Leggins.« Dann zwinkerte ich ihr zu und lächelte wieder. Kate nickte und sah mich nochmal von oben bis unten an.

    »Sieht man nicht.« Endlich bestätigte mir jemand, dass ich mir wegen diesen Extras keine Sorgen machen brauchte.

    »Danke. Jetzt muss ich aber gehen. Ich habe mir neue Klamotten gekauft. Alle in 38.« Dabei wackelte ich, breit grinsend, mit den Brauen. »Bis dann«, verabschiedete ich mich und gab Kate noch ein Küsschen auf die Wange. »Bis dann«, erwiderte sie und ließ meine Hand los. Ich stand schon in der Tür, als ich nochmal zurücksah und ihr Lächeln betrachtete. Ich mochte die Frau schon, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte. Dann zog ich meinen Mantel zu, eilte zu meinem Wagen und trat den Weg nach Hause an. Ich rannte die Treppen hoch und brachte die neuen Klamotten zu meinem Schrank, der sich geleert hatte. Nie wieder wollte ich auf Damengröße 50 zunehmen. Also hatte ich die Klamotten in einen Sack gepackt und ihn zur Kleiderspende gebracht. Ich schnappte mir noch einen Apfel, holte die erste Staffel meiner Lieblingsserie heraus und legte die Blu-ray in den Player. Dann fläzte ich mich auf die Couch und machte mir einen gemütlichen Abend mit meinem Liebling, den ich in zwei Monaten live sehen würde.

    13. September 2018

    Mein Geburtstag. Gott sei Dank kein Freitag. Ich hasste es, wenn mein Geburtstag auf einen Freitag fiel. Dafür war dieser Donnerstag ein warmer Tag. Mit etwa zwanzig Grad fing der Morgen doch ziemlich gut an. Da ich niemanden hatte, den ich zu meinem Geburtstag einladen konnte, holte ich die Bilder der Stars heraus und stellte meine eigene Lieblingsstarliste zusammen, die mich durch den Tag begleiten sollten. Khal Drogo stand natürlich an erster Stelle. Oder lieber Jason? Och ja. Die realen Figuren sagten mir dann doch mehr zu. Würde schon seltsam anmuten, wenn Khal Drogo und Daenerys sich trafen und dann in meinem Schlafzimmer landeten. Herzlich begann ich zu lachen, holte einige Bilder aus den Zeichenrollen und verteilte sie so, wie ich sie haben wollte. Jason setzte ich in den Sessel, Emilia auf die Couch und neben ihr Kit – Jon Schnee. Rose ließ ich zu Hause, auch wenn sie Kits Frau war. War ja schließlich meine Party. Rory McCann stellte ich auf den Beistelltisch an der Tür.

    »Schön aufpassen, Bluthund.« Lachend ging ich zurück ins Wohnzimmer und betrachtete meine Gäste, die ich auf die Couch gesetzt hatte. Abgeneigt schüttelte ich den Kopf, wobei ich eine Grimasse schnitt und »Nee, nee, nee« sagte. Also rollte ich Kits Bild wieder auf und lächelte nun meine Lieblinge an. Jon Schnees Bild gab ich wieder in die Rolle, um dann meine Gäste zu begrüßen. Aber wie begrüßte man den Mann, den man am liebsten an sich fesselte? Oder ihn auf der Stelle vernaschen, ihn vom Fleck weg heiraten oder einfach nur anhimmeln wollte? Lange sah ich Jasons Bild an, das ich gezeichnet hatte. Die Begrüßung gestaltete sich ziemlich schwierig, denn ein Bild war noch lange nicht die reale Person. Ich räusperte mich und straffte meine Statur. »Hi Jason. Hey Emilia. Wie geht es so? Schön, dass ihr gekommen seid.« Ich verdrehte meine Augen und schüttelte den Kopf. »Geht ja mal gar nicht.«

    Der Teppich freute sich sicher über die Spur, die ich beim Hin- und Herlaufen verursachte. Nach einer ganzen Weile blieb ich wieder vorm Tisch stehen und räusperte mich. »Mister Momoa, Mrs Clarke. Schön, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.« Sofort kniff ich die Augen zusammen, raufte meine Haare und stapfte zu einer Wand, die mal wieder für meine Zwecke leiden musste. Dreimal hieb ich meine Stirn gegen die Wand. »Das ist ja noch blöder«, stellte ich fest, während ich mir die Stirn rieb. Ich machte mir tatsächlich Gedanken, wie ich ein Bild begrüßen sollte. Schnaufend strich ich mir die Haare zurecht und ging in die Küche, um mir einen Tee zu machen.

    Während der Earl Grey vor sich hin zog, brachte ich die kleine Erdbeer-Sahne-Torte ins Wohnzimmer, stellte einen Teller darauf und legte Besteck dazu. Lange starrte ich Emilias Bild an, ehe ich meine Situation kommentierte. »Ganz schön traurig, sich einen schönen Tag mit Bildern zu machen.« Ich spürte, wie sich Tränen in meine Augen bildeten, schluckte aber den Kloß im Hals herunter, ehe das Gefühl zu mächtig werden konnte. Schulterzuckend wandte ich mich der Küche zu, um meine Tasse zu holen. Dann zündete ich die zwei Kerzen an, die mich daran erinnerten, dass ich nächstes Jahr fünfzig werden würde. Ein halbes Jahrhundert würde dann hinter mir liegen. Und dabei kam es mir vor, als wäre ich gestern erst achtzehn geworden. Erneut zuckte ich die Schultern. Dann sang ich: »Happy birthday to me. Happy birthday to me. Happy birthday dear Bethany. Happy birthday to me«, pustete die Kerzen aus, klatschte in die Hände und wünschte mir natürlich nur einen Augenblick mit Jason. Dann setzte ich mich neben dem Sessel auf den Boden, als würde ich zu Jasons Füßen sitzen. Die Tasse hatte ich so platziert, dass ich sie bequem vom Tisch nehmen konnte. Doch noch bevor ich meinen Kuchen essen würde, suchte ich mir ›Canvas of my Life‹ heraus, das ich über mein Handy auf den Fernseher schickte. Es dauerte nicht lange, ehe der Fernseher aufflackerte und man die ersten Bilder des Videos sehen konnte. »Ach, Mist«, brummte ich, als mir einfiel, dass ich meine Geburtstagsgeschenke vergessen hatte. Ich hielt das Video an und ging ins Schlafzimmer, um die Päckchen zu holen. Zwei an der Zahl. Während ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, konnte ich es mir nicht verkneifen, »Brav so. Lieber Hund« zu Rory McCanns Bild zu sagen. Erneut lachte ich und verteilte die Geschenke so, wie ich sie vorgesehen hatte. Das Gothic-Kleid ließ ich mir von Jason schenken. Ich konnte es dann doch nicht mehr bis Ende September abwarten und hatte das Kleid früher gekauft. Die passende Handtasche ließ ich mir von Emilia schenken. Ich kniete mich vor den Tisch und strahlte die Beiden an. »Das wäre aber nicht nötig gewesen. Danke.« Ich warf beiden einen Luftkuss zu und öffnete als erstes die Packung mit dem Kleid, das ich überrascht und absolut überwältig aus der Schachtel zog. »O mein Gott!«, sagte ich ehrfürchtig und erhob mich mit dem Kleid, das ich schon hatte kürzen lassen. »Das ist wunderschön«, hauchte ich mit belegter Stimme in Jasons Richtung und warf ihm ein Küsschen zu. Als ich es eine Weile von oben an mir betrachtet hatte, hibbelte ich kichernd ins Schlafzimmer und zog das Kleid an, das mir endlich passte und wie angegossen saß. Das Einzige, das jetzt noch störte, war die viele Haut, die sich nicht zurückbilden wollte. Darüber musste ich unbedingt mit meiner Versicherung reden. Mit stolz geschwellter Brust ging ich zurück ins Wohnzimmer und konnte hinter meiner Stirn ein Raunen hören.

    ›Du siehst umwerfend aus‹, ließ ich Emilia sagen.

    ›Einfach atemberaubend‹, kommentierte der Mann meiner Träume das Kleid, das er mir geschenkt hatte. Und dann kam ich mir dumm vor. Es fehlte nur noch das Klingeln an der Tür, hinter der ich einen Psychiater fand, der mich einweisen wollte. Ich öffnete noch das andere Päckchen und ging zurück ins Schlafzimmer, um mir das Kleid zusammen mit der Handtasche anzusehen. Ich wusste zwar nicht, wann ich dieses Kleid tragen sollte, aber das war unwichtig. Es gehörte mir. Und wenn ich es nur einmal im Jahr vor meinem Spiegel trug. Ich räumte die Sachen weg, zog mir meine Puschen an und ging rüber ins Wohnzimmer, wo ich die Bilder wegnahm. Dennoch sah ich zwischen den Bildern hin und her und stellte Jason auf die Couch. Dann packte ich Emilias Bild weg und verschloss ihre Rolle. Den Bluthund vergaß ich natürlich auch nicht. Der würde mir einen Schreck fürs Leben versetzen, wenn ich nachts aufwachen und aus dem Schlafzimmer kommen würde. Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, schnappte ich meinen Teller und die Fernbedienung und setzte mich in den Sessel. Die Füße hatte ich hochgezogen und saß nun mit angewinkelten Beinen da. Schmunzelnd betrachtete ich die Position und begann, leise zu lachen.

    »Noch vor acht Monaten war das nicht möglich.« Ich startete das Video und aß dabei ausnahmsweise zwei Stücke Torte. Na ja, es war eine kleine Torte, also galt das eher als ein normal großes Stück. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Beth«, wünschte ich mir erneut. Dazu hob ich meine Tasse, prostete dem Fernseher und dem Bild zu und trank dann einen vorsichtigen Schluck. In solchen Momenten wurde mir schmerzlich bewusst, wie alleine ich mich manchmal fühlte. Für gewöhnlich saß ich dann da und weinte stundenlang, bis dieses Gefühl vergangen war. Meine Mom hätte mich normalerweise getröstet und mir ihre Gegenwart geschenkt, so lange wie ich es wollte. Doch damals gab es solche Momente nicht. Erst als Mom und Dad vom Schicksal geschlagen wurden, musste ich feststellen, wie sehr meine Eltern mir doch fehlten. Und jetzt, neunundzwanzig Jahre später, waren meine einzigen Freunde die Bilder der Stars aus meiner Lieblingsserie. »Tz. Wäre traurig, wenn es nicht so aberwitzig wäre.« Tief atmete ich durch und trank einen Schluck des Tees. Das Video war bereits zu Ende und hatte zu einem anderen Video gewechselt. Murrend stellte ich die Torte in den Kühlschrank und ging dann zum DVD-Regal, aus dem ich Justice League zog und in den Player legte. Nochmal sah ich auf die Puschen, die zu dieser Zeit eigentlich unnötig sein sollten. Grinsend wackelte ich mit den Zehen, ehe ich ins Menü wechselte und den Film startete. ›Everybody knows‹ von Sigrid kam mir entgegen, als sich auch schon Tränen in meinen Augen bildeten, weil Superman tot war. Für die Meisten völliger Blödsinn, aber für mich völlig normal. Etwas, das ich von meinem Vater geerbt hatte. Ob Buch oder Film. In beides konnte ich mich so tief hineinversetzen, dass ich den kalten Wind spürte, der in der schwarzen Festung wehte. Oder so sehr schluchzte, dass sich alles schmerzhaft zusammenzog, weil ein Dinosaurier zurückblieb und dem Schiff hinterher sah. Schnell atmete ich tief durch und schüttelte meine Gedanken ab, die ich jetzt nicht haben wollte. Lieber bald Jason sehen. Mit diesen intensiv blauen Augen, bei denen ich mir immer wieder auf die Unterlippe biss. Das erinnerte mich daran, dass Aquaman am einundzwanzigsten Dezember in die Kinos kam. Ich war schon tierisch gespannt, wie der Film sein würde. »O Mann!«, grinste ich und rollte dabei meine Augen, während ich meinen Kopf drehte, um das Bild von Jason neben mir auf der Couch anzusehen. »Wie kannst du nur mein Traummann sein?« Lachend rieb ich über meine Arme, auf denen sich eine Gänsehaut gebildet hatte. Da Jason noch nicht zu sehen war, stoppte ich den Film und suchte mir den Trailer zu Aquaman raus. Fünf Minuten und siebzehn Sekunden Jason in seinem neuesten Film: Aquaman. Wenn jemand einen Bad Guy suchte, dann war er die beste Wahl dafür. Und das machte mir gerade wieder schwer zu schaffen. Liebe, Verliebtsein, einfache Begierde ... Was war es, das mich bei diesem Mann solche Gefühlen haben ließ? Ich wusste es nicht. Oder vielleicht wollte ich es mir nicht eingestehen, dass man sich wirklich in einen Star verlieben konnte. Warum auch nicht? Stars waren auch nur Menschen mit Gefühlen, Bedürfnissen. Mit Rechnungen, die sie bezahlen mussten. Aber so wollte ich nicht denken. Jemand wie ich hatte nicht das Glück einem Star zu begegnen. Kopfschüttelnd stand ich auf und ging meine Unterwäsche wechseln.

    Ein Video nach dem anderen sah ich mir an. Ich hatte genug Stoff, um den Tag mit Jason zu verbringen, auch wenn das nicht wirklich ein Ersatz für den Mann war, dem ich gerne einmal begegnen würde. Was mich erneut dazu brachte, an die Premiere von Aquaman in New York City zu denken. Für die Premiere am 21. wäre ich sicher zu spät, da ich mein Glück kannte. Ich stellte mir das etwa so vor: Der Tag, an dem der Ticketverkauf startete. Ich würde auf glühenden Kohlen an meinem PC sitzen, hatte die Hand

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