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Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller
Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller
Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller
eBook321 Seiten4 Stunden

Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Sara und der Kult der Schlange (Alfred Bekker)

Pakt mit dem Bösen (Ann Murdoch)

Das verwunschene Haus hat ein Geheimnis (Carol East)









"Warum sind Sie hier - aus eigenem Willen oder weil es Ihr Mann so wollte?"


Lydia Silver blinzelte irritiert. Sie schaute den Psychiater fragend an. "Was soll das denn? Und spielt es überhaupt eine Rolle für Sie?"


"Nein, nicht für mich, sondern für Sie, Mrs. Silver. Sehen Sie, Ihr Mann hat Sie angemeldet, wie ich dem Formular entnehme."


"Noch einmal: Welche Rolle spielt das für Sie - und lenken Sie bitte nicht ab!" Es klang ärgerlich.


Der Psychiater blieb freundlich. Er zauberte sogar ein gewinnendes Lächeln auf seine Lippen.


"Ich bin Psychiater, kein Wunderheiler. Das heißt, wenn Sie es nicht selber wollen, kann ich Ihnen auch nicht helfen."


"Na, Dr. Hackensmith, dann hat sich die Sache ja schon erledigt: Wenn Sie mir nicht helfen können, kann ich ja gleich gehen. Damit sparen wir eine Menge Zeit. Oder wieso wollen Sie mich jetzt eine Stunde lang interviewen, wenn das Ergebnis sowieso schon feststeht?" Die große, schlanke Frau machte Anstalten, aufzustehen. Ihr junges, hübsches Gesicht zeigte einen deutlichen Zug von Bitterkeit um die Mundwinkel. Sie schüttelte mit einer energischen Bewegung ihr wallendes Blondhaar in den Nacken.


Sein Lächeln blieb. Auch seine nette Freundlichkeit.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum30. Dez. 2021
ISBN9783753201030
Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Böse Seelen im Haus - Alfred Bekker

    Alfred Bekker, Carol East, Ann Murdoch

    Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller

    UUID: 0a11f81f-799e-431b-952d-7dafc6f1e793

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller

    Copyright

    Sara und der Kult der Schlange

    Pakt mit dem Bösen

    Das verwunschene Haus hat ein Geheimnis

    Böse Seelen im Haus: 3 Geheimnisvolle Thriller

    Alfred Bekker, Carol East, Ann Murdoch

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Sara und der Kult der Schlange (Alfred Bekker)

    Pakt mit dem Bösen (Ann Murdoch)

    Das verwunschene Haus hat ein Geheimnis (Carol East)

    Warum sind Sie hier - aus eigenem Willen oder weil es Ihr Mann so wollte?

    Lydia Silver blinzelte irritiert. Sie schaute den Psychiater fragend an. Was soll das denn? Und spielt es überhaupt eine Rolle für Sie?

    Nein, nicht für mich, sondern für Sie, Mrs. Silver. Sehen Sie, Ihr Mann hat Sie angemeldet, wie ich dem Formular entnehme.

    Noch einmal: Welche Rolle spielt das für Sie - und lenken Sie bitte nicht ab! Es klang ärgerlich.

    Der Psychiater blieb freundlich. Er zauberte sogar ein gewinnendes Lächeln auf seine Lippen.

    Ich bin Psychiater, kein Wunderheiler. Das heißt, wenn Sie es nicht selber wollen, kann ich Ihnen auch nicht helfen.

    Na, Dr. Hackensmith, dann hat sich die Sache ja schon erledigt: Wenn Sie mir nicht helfen können, kann ich ja gleich gehen. Damit sparen wir eine Menge Zeit. Oder wieso wollen Sie mich jetzt eine Stunde lang interviewen, wenn das Ergebnis sowieso schon feststeht? Die große, schlanke Frau machte Anstalten, aufzustehen. Ihr junges, hübsches Gesicht zeigte einen deutlichen Zug von Bitterkeit um die Mundwinkel. Sie schüttelte mit einer energischen Bewegung ihr wallendes Blondhaar in den Nacken.

    Sein Lächeln blieb. Auch seine nette Freundlichkeit.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /Cover Firuz Askin

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Sara und der Kult der Schlange

    von Alfred Bekker

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 86 Taschenbuchseiten.

    Sara Norwood reist nach Irland, um den Tod ihres Bruders aufzuklären. Der Archäologe und Spezialist für alt-keltische Kulte starb unter mysteriösen Umständen. Welche Rolle spielte dabei ein mysteriöser Schlangenkult, der offenbar bis heute praktiziert wird? Sara begegnet einer Mauer des Schweigens und einem gleichermaßen faszinierenden wie zwielichtigen Mann, in den sie sich verliebt. Schließlich muss Sara erkennen, dass man auch sie töten will...

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Es war, als ob sich eine kalte Hand auf Saras Rücken legte.

    Ein Schauer durchfuhr ihren Körper. Sie fühlte, wie sich innerhalb eines einzigen Augenblicks eine Gänsehaut bildete.

    Sara schluckte.

    Zwei blutrote Augen starrten sie an. Es waren kalte Facettenaugen mit einer grausamen, unmenschlichen Ausstrahlung, die zu einem schuppigen Schlangenkopf gehörten.

    Das Maul war halb geöffnet. Die Giftzähne waren gut sichtbar.

    Dazwischen züngelte etwas Dunkles hervor. Eine gespaltene Zunge.

    Was ist das für ein Amulett?, brachte Sara Norwood heraus, nachdem sie sich wieder gefasst hatte. Sie streckte die Hand aus und griff nach dem Amulett mit dem Schlangenkopf. Es stellte eine Handarbeit in höchster Perfektion da. Es war kein billiger Ramsch, das stand fest. Und irgendwie schien es nicht so recht zu dem anderen Plunder zu passen, den es in diesem Second-hand-Laden zu kaufen gab.

    Sara nahm das Amulett und hielt es ins Licht.

    Die roten Schlangenaugen funkelten dabei böse und Sara fragte sich, woher der eisige Schauer rührte, den dieses Ding ihr über den Rücken gejagt hatte. Es gab eigentlich keinen Grund dafür.

    Es war ein kitschiges Amulett. Nichts weiter.

    Ihre Hand umschloss den Schlangenkopf.

    Sara atmete tief durch.

    Zeigen Sie mal, Miss, war indessen die Stimme von Mr. Kline zu hören, dem dieser Laden gehörte. T.K.Kline - An- und Verkauf - so stand es groß über der Ladentür.

    Kline war ein kleiner, drahtiger Mann, der die sechzig sicher schon überschritten hatte. Er lächelte freundlich und Sara hielt ihm das Amulett hin.

    Ich meine das hier!, sagte sie.

    Klines Gesicht veränderte sich. Es verlor innerhalb eines einzigen Augenblicks fast jegliche Farbe. Mit zitternder Hand griff er nach dem Amulett und nahm es an sich.

    Geben Sie her!, forderte Kline dann unvermittelt.

    Sara deutete auf das Regal mit alten Büchern.

    Es lag einfach dort.

    Was?

    Dort, in der Lücke. Sara studierte aufmerksam das Gesicht ihres Gegenübers. Kline sah aus, wie ein Mann, dem man gerade sein Todesurteil gezeigt hatte.

    Was ist das für ein Amulett?, wiederholte Sara ihre Frage, während Kline sich bereits halb abgewandt hatte.

    Was? Er drehte sich herum. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich das schüttere Haar wieder nach hinten. Es ist nichts, beeilte er sich dann. Es ist nichts...

    Ist es nicht zu kaufen?

    Nein!

    Von wem haben Sie es? Es sieht ziemlich... merkwürdig aus.

    Es ist schon ziemlich spät, sagte Kline und steckte das Amulett in die Tasche seines ausgebeulten Tweedjacketts. Er fasste Sara bei der Schulter. Das war deutlich. Er wollte sie hinauskomplimentieren. Ich möchte jetzt schließen!

    Er schob sie vor sich her und brachte sie zur Tür. Bevor sie hinausging, wandte sie sich noch einmal kurz zu Mr. Kline um. Aber der Blick, mit dem der Besitzer des Second-hand-Ladens sie bedachte, ließ sie davor zurückschrecken, nochmal nachzufragen.

    Klines Augen waren glasig.

    Auf Wiedersehen, sagte er mit tonloser Stimme. Und einen Moment später fand Sara sich auf der Straße wieder. Es war kühl und der Nebel hing mal wieder grau und schwer über London. Sara ging die vollgeparkte Nebenstraße entlang, in der sich Mr. Klines Laden befand.

    Bis zu ihrer Wohnung waren es kaum fünf Minuten. Seit gut drei Monaten hatte sie eine großzügige Dachgeschosswohnung gemietet.

    Es war beileibe keine Luxusunterunterkunft, aber dennoch teuer genug. Aber das machte nichts. In ihrem Job in der Redaktion einer Illustrierten hatte sie ohnehin nicht selten einen Sechzehn-Stunden-Tag und war nicht oft zu Hause. Da spielte das keine Rolle.

    Den ganzen Weg über und noch während sie die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufging erschien immer wieder das Amulett mit dem Schlangenkopf vor ihrem inneren Auge. Sie schloss ihre Wohnungstür auf und stellte dabei fest, dass ihre Hand zitterte.

    Mein Gott, das ganze hat mich wohl mehr mitgenommen, als ich dachte!, ging es ihr durch den Kopf. Sie war etwas verwundert. Schließlich war der Anlass eigentlich nicht der Rede wert gewesen. Ein Amulett mit einen Schlangenkopf, dessen Augen rot und böse funkelten.

    Eine merkwürdige, unheimliche Aura der Bedrohung schien von diesem Amulett auszugehen.

    Etwas, das nicht zu erklären war...

    Sara schloss die Wohnungstür hinter sich und warf die Handtasche auf die Couch. Der Mantel flog gleich hinterher. Die flachen Pumps ließ sie auf dem Teppich und dann ging sie in die Küche.

    Sie war müde und hungrig.

    Und morgen wartete wieder ein anstrengender Tag auf sie.

    Sie hatte ihren Job noch nicht sehr lange und das hieß, dass sie sich bewähren musste. Sie war Anfängerin und musste deswegen besonders gut sein. Außerdem hatte sie sich vorgenommen, Karriere zu machen. Eines Tages Chefredakteurin sein, davon träumte sie.

    Aber im Moment war sie nur hungrig und müde.

    Sie machte den Kühlschrank auf. Aber was da zu sehen war, war nicht sehr vielversprechend.

    Sara seufzte.

    Und dann klingelte es an ihrer Wohnungstür.

    Sara machte den Kühlschrank wieder zu und schlüpfte in ihre Pumps.

    *

    Vor der Tür stand ein breitschultriger Mann in den Vierzigern, der den Großteil seiner Haare bereits eingebüßt hatte.

    Inspektor Curren - Scotland Yard, sagte der Mann, noch ehe Sara auch nur Luft geholt hatte. Er zeigte ihr seinen Dienstausweis und Sara nickte.

    Guten Abend. Was wollen Sie von mir?

    Sind Sie Miss Norwood? Sara Norwood?

    Ja, die bin ich.

    Ich muß Sie sprechen, Miss Norwood...

    Curren sah die junge Frau nicht an, als er das sagte und es schien Sara fast so, als würde er ihrem Blick ausweichen.

    Sara fühlte ein unangenehmes Kribbeln in der Magengegend.

    Curren sah aus wie jemand, der eine schlechte Nachricht zu überbringen hatte und Sara fragte sich instinktiv, was wohl geschehen war.

    Was ist passiert?, hörte sie sich selbst sagen.

    Darf ich hereinkommen?, fragte Curren. Er schluckte dabei.

    Viel Spaß schien ihm sein Beruf in diesem Moment nicht gerade zu machen.

    Ja, sicher, beeilte sich Sara.

    Sie bot ihm einen Sessel an, in dem er sich niederließ.

    Er sah sie noch immer nicht an. Curren druckste etwas

    herum, hüstelte verlegen und begann dann: Miss Norwood, Sie haben einen Bruder, nicht wahr?

    Jack!

    Auf einmal schlug Sara der Puls bis zum Hals. Ein dicker Kloß steckte in ihrer Kehle, so dass sie unmöglich einen Laut hätte hervorbringen können. Eine furchtbare Ahnung ergriff sie.

    Ihr Bruder ist tot, brachte Inspektor Curren indessen mit tonloser Stimme heraus. Der Inspektor langte in seine Jackett-Innentasche und holte ein Foto hervor, das er Sara reichte. Sara nahm das Bild in die Hand. Es kostete sie eine ziemlich große Überwindung, hinzusehen.

    Ist das Jack Norwood - Ihr Bruder?, fragte Curren.

    Sara spürte, wie eine Träne über ihre Wange lief. Sie nickte stumm. Er war es. Immerhin waren ihm die Augen geschlossen worden.

    Und dann stutzte sie.

    Sie glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie das Amulett sah, das ihr toter Bruder um den Hals trug. Ein Schlangenkopf mit böse funkelnden Facettenaugen...

    Es versetzt Sara einen Stich und sie fühlte augenblicklich wieder die Gänsehaut ihren Körper überziehen. Es war dieselbe Empfindung, die sie in T.K.Klines Second-hand-Laden gehabt hatte - nur viel stärker.

    Wie durch einen Nebel hörte sie die Stimme des Inspektors.

    Ich weiß, dass es ein schwerer Schlag für Sie ist, Miss, hörte sie ihn sagen, aber sie achtete kaum auf seine Worte..

    Ihr Blick hing statt dessen wie gebannt an dem Amulett.

    Was ist passiert?, murmelte Sara schließlich, als der Inspektor aufgehört hatte zu reden. Sie legte das Foto auf den niedrigen Wohnzimmertisch. Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich über die Augen und kämmte eine Haarsträhne nach hinten.

    Es ist vor vier Wochen passiert, erklärte Inspektor Curren. Drüben, in Irland. Gwenderon, so heißt der Ort - das ist ein kleiner Ort bei Limerick.

    Sara sah ihn fassungslos an. Was? Sie konnte es nicht fassen. Vor vier Wochen?

    Nun, Sie scheinen in letzter Zeit einige Male umgezogen zu sein, Miss Norwood. Es war nicht ganz einfach, Sie ausfindig zu machen...

    Sara atmete tief durch.

    Da musste sie dem Mann von Scotland Yard recht geben.

    Außerdem hatte es jetzt auch keinerlei Sinn, sich darüber zu beschweren. Das half nicht weiter. Und am wenigsten konnte es Jack noch helfen...

    Gibt es noch weitere Angehörige, die verständigt werden müssten?, fragte Curren.

    Sara schüttelte den Kopf.

    Nein. Unsere Eltern sind vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Und sonst gibt es niemanden... Woran starb Jack?

    Oh, habe ich das nicht gesagt? An einem Schlangenbiss.

    Was? Sara sah Curren erstaunt an. Aber wenn Scotland Yard sich um die Sache kümmert, dann...

    Vermutet man ein Verbrechen. Das ist richtig. Die Kollegen in Irland haben das auch. Schließlich ist Irland nicht gerade ein Land, in dem Giftschlangen frei herumkriechen. Außerdem hat er noch eine Kopfverletzung, von der man nicht genau sagen kann, ob sie von einem Sturz oder einem Schlag herrührt...

    Wo hat man ihn gefunden?

    In einem einsamen Cottage. Die Sache scheint ziemlich rätselhaft. Hat Ihr Bruder je etwas mit Schlangen zu tun gehabt?

    Sara schüttelte den Kopf. Nicht, dass ich mich erinnern könnte. Allerdings ist der Kontakt zu Jack seit etwa einem Jahr abgebrochen.

    Curren sah sie fragend an. Wie meinen Sie das, Miss Norwood?

    Sara zuckte die Schultern. Er ist einfach verschwunden. Eine Karte von irgendwoher, das war alles. Er hat sich nicht mehr gemeldet. Und ich hatte auch keinerlei Ahnung, wo er sich aufhält.

    Inspektor Curren warf plötzlich einen Blick auf die Uhr. Dann erhob er sich. Es ist schon ziemlich spät... Ich muß jetzt gehen. Vielleicht könnten Sie in den nächsten Tagen nochmal in mein Büro kommen. Dann können wir Ihre Aussage aufnehmen...

    ...die Sie dann den Kollegen in Irland schicken, schloss Sara. Und die würden das Protokoll wahrscheinlich in eine Akte heften und damit war die Sache erledigt. Hat man die Schlange eigentlich gefunden, die Jack gebissen hat?

    Nein.

    Wie groß sind die Chancen, die Sache aufzuklären?, fragte Sara, als Curren schon zwei Schritte in Richtung Tür gemacht hatte. Er wich ihrem Blick wieder aus, eine Angewohnheit, die sie nicht mochte.

    Curren zuckte die Schultern.

    Nun...

    Sie können ruhig ehrlich zu mir sein, Inspektor!

    Der Inspektor sah auf und bedachte sie mit einem Blick, der Bedauern ausdrückte. Er wirkte hilflos,als er so mit seinen breiten Schultern zuckte.

    Ein rätselhafter Todesfall, murmelte er. Nach dem, was unsere irischen Kollegen uns mitgeteilt haben, besteht keine große Chance die Sache aufzuklären. Niemand in Gwenderon und Umgebung will ihren Bruder gekannt oder irgend etwas gesehen oder bemerkt haben, was weiterhelfen könnte. Aber die Ermittlungen sind ja erst am Anfang. Und vielleicht...

    Sara hob den Kopf.

    Schon gut, Inspektor. Ich verstehe schon.

    Es tut mir sehr leid. Glauben Sie mir, es gibt Dinge, die ich sehr viel lieber mache, als solche Nachrichten zu überbringen...

    Das verstehe ich. Saras Stimme hatte einen heiseren Klang, als sie das sagte.

    Leben Sie wohl, Miss Norwood.

    Einen Moment noch!

    Er hatte den Türgriff schon in der Hand. Ja?, fragte er und hob dabei die Augenbrauen.

    Darf ich das Foto behalten?

    Wenn Sie wollen...

    Curren reichte es Sara. Diese warf einen kurzen Blick darauf und deutete dann mit dem Finger auf das Amulett. Weiß man, was das hier zu bedeuten hat?

    Curren sah auf das Bild und runzelte die Stirn.

    Nein. Keine Ahnung.

    Ich habe so etwas schon mal gesehen.

    Und wo?

    Sara erzählte dem Inspektor von T.K.Kline und seinem Laden. Dieses Amulett muss irgendeine Bedeutung haben, Inspektor, denn Mister Kline wurde totenblass, als ich es ihm zeigte.

    Curren schien weniger davon überzeugt zu sein, dass dieses Schlangenkopfamulett irgend eine Bedeutung hatte. Und? Was ist denn Ihre Idee, was das Ding da zu bedeuten hat?

    Ich weiß es nicht. Aber Mister Kline wusste es, das steht für mich fest.

    Curren seufzte. Kann ich jetzt noch bei ihm vorbeischauen?

    In seinem Geschäft ist er um diese Zeit nicht mehr. Er wohnt irgendwo außerhalb, aber ich habe keine Ahnung, wo genau. Am besten, Sie versuchen es morgen.

    Curren nickte. Gut.

    Dann öffnete er die Tür und ging die Treppe hinunter. Und während Sara seine schweren Schritte verhallen hörte, spürte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen und das dezente Make up verwischten.

    Jack! Oh, Gott, warum nur?

    Sie schloss die Wohnungstür, presste das Foto an sich und ließ sich dann auf die Couch fallen. Was mochte nur mit Jack geschehen sein? Was hatte ihn in die Abgeschiedenheit des westlichen Irlands getrieben? In Saras Kopf wirbelte alles durcheinander. Sie machte sich Vorwürfe und dann waren da so viele bohrende Fragen.

    Dinge, die einfach nicht zueinander passten.

    Sara war fünf Jahre älter als Jack und hatte sich immer ein bisschen für ihn verantwortlich gefühlt. Besonders, nachdem ihre Eltern so plötzlich gestorben waren. Jack war damals erst siebzehn gewesen und hatte noch die Schule besucht, während Sara ihren ersten Job als Reporterin gehabt hatte damals noch in der Lokalredaktion einer Tageszeitung.

    Dann hatte Jack studiert. Erst Archäologie, dann alte Geschichte, schließlich Philosophie. Einen Abschluss hatte er nirgends gemacht. Dann war er mit ein paar Freunden durch Europa getrampt, hatte sich als Straßenmusiker und Taxifahrer verdingt.

    Langsam aber sicher war der Kontakt zwischen den Geschwistern lockerer geworden. Und eines Tages war er dann nach Irland gegangen.

    Sara hatte nicht die geringste Ahnung, weshalb.

    Wahrscheinlich war es einfach eine Augenblickslaune von ihm gewesen.

    Schließlich war der Kontakt ganz abgerissen. Und jetzt dieses Foto...

    Ich muss herausfinden, was mit ihm geschehen ist!, ging es ihr durch den Kopf. Das war sie ihm irgendwie schuldig...

    *

    Am nächsten Morgen musste sie erst um zehn in der Redaktion sein. Zeit genug also, um noch einmal bei Mr. Kline vorbeizuschauen. Um diese Zeit musste er eigentlich in seinem Laden stehen und an Jugendliche gebrauchte Schallplatten und alte Comic-Hefte verkaufen.

    Es war ein kalter diesiger Tag.

    Der Nebel hing noch immer wie eine Glocke über London und tauchte alles in ein tristes Grau. Irgendwie passte das Wetter zu der Stimmung, die sie empfand. Sara hatte schlecht geschlafen. Unruhige Träume hatten sie die ganze Nacht über gequält. Sie konnte sich nicht mehr so recht an sie erinnern, aber eines wusste sie noch...

    Ein Schlangenkopf hatte in diesen Träumen eine Rolle gespielt...

    Wahrscheinlich die überreizten Nerven, die mir da einen Streich gespielt haben!, ging es ihr durch den Kopf, während sie fröstelnd die wenigen Dutzend Meter Bürgersteig hinter sich brachte, die zwischen ihrer Wohnung und Mister Klines Second-hand-Laden lagen.

    Seit Wochen arbeitete sie sehr hart und dann die schlimme Nachricht, die Inspektor Curren ihr am Vorabend übermittelt hatte. Das war alles etwas zuviel auf einmal gewesen.

    Als sie den Laden betrat, fiel ihr sofort auf, dass nicht geheizt war. Es war kalt und klamm im Laden. Für gewöhnlich hatte Kline immer einen Ölofen in Betrieb, auf dem er sich Mittags eine Suppe kochte, nach der dann der ganze Laden roch.

    Mister Kline?, rief Sara. Aber niemand antwortete ihr.

    Sara umrundete einen riesigen, ungeordneten Stapel alter Taschenbücher und blickte sich um. Das Licht war seltsamerweise nicht eingeschaltet.

    Im Laden herrschte eine Art Halbdunkel und Saras Augen brauchten ein paar Augenblicke, um sich daran zu gewöhnen.

    Mister Kline, sind Sie da?

    Dann bemerkte sie, dass ein Stapel alter Comics vom Tresen gerissen worden war.

    Die Hefte lagen auf dem Boden verteilt. Sara umrundete den Tresen und erstarrte.

    Das Blut drohte ihr förmlich in den Adern zu gefrieren.

    T.K.Kline lag ausgestreckt auf dem Boden. Seine Augen blickten starr und tot ins Nichts. Und auf seiner Brust lag jenes Schlangenamulett, das ihn am Tag zuvor so sehr erschreckt hatte...

    Ein Amulett, das den Tod zu bringen schien...

    Sara stand einen Augenblick lang wie erstarrt da. Es ist wie in einem schrecklichen Alptraum!, ging ihr es durch den Kopf.

    Allerdings gab es aus diesem Alptraum nicht ein einfaches Erwachen, nachdem nichts weiter, als eine vage Erinnerung blieb...

    Ich werde die Polizei anrufen müssen!, wurde es ihr klar.

    Sie blickte sich um und suchte mit den Augen nach dem Telefon. Sie fand es schließlich neben der Kasse, begraben unter einem gebrauchten Judoanzug, den Kline für ein paar Pfund zum Kauf anbot. Sie räumte den Anzug beiseite und nahm den Hörer ans Ohr. Mit schnellen Bewegungen wählte sie die Nummer der Polizei.

    Ein Geräusch ließ sie dann in der nächsten Sekunde zusammenzucken. Es war ein unangenehmer, drohender Zischlaut.

    Aus den Augenwinkeln heraus nahm sie eine Bewegung war und wirbelte herum. Auf dem Boden kroch etwas Längliches, Schuppenbewehrtes langsam auf sie zu...

    Eine Schlange.

    Kalte Facettenaugen blickten sie an, eine dunkle, gespaltene Zunge schnellte hervor. Die Giftzähne waren lang und spitz. Dann spürte sie im nächsten Moment, wie sie bei der Schulter gepackt und von einer unwiderstehlichen Kraft zu Boden gerissen wurde. Sie fühlte noch, wie ihr Kopf irgendwo aufschlug.

    Und dann wurde es dunkel vor ihren Augen.

    Namenlose, finstere Nacht umgab ihr Bewusstsein...

    *

    Das erste, was Sara Norwood sah, als sie erwachte, war ein diffuses Leuchten, das nach und nach die Finsternis aufzulösen begann.

    Es dauerte eine Weile, bis sie völlig zu sich kam.

    Schließlich sah sie, dass das Leuchten von einer Neonröhre stammte und das sie sich in einem Krankenhauszimmer befand.

    Sie war allein im Raum. Das andere Bett war frei, die Decke glattgezogen, so dass nicht eine einzige Falte zu sehen war.

    Sara fragte sich, wie viel Zeit vergangen war.

    Und dann stiegen düstere Erinnerungen in ihr auf.

    Erinnerungen an den toten Mister Kline, an das Amulett und die Schlange.

    Es vergingen einige Minuten, dann kam eine Krankenschwester herein. Sie lächelte Sara erfreut an und rief per Knopfdruck gleich den Arzt.

    Sara versuchte sich aufzurichten, aber sie merkte sofort, dass das keine gute Idee gewesen war. Schwindelgefühl erfasste sie. Alles drehte sich vor ihren Augen und ein dumpfer Kopfschmerz hämmerte hinter ihrer Stirn. Die Krankenschwester drückte sie sanft zurück in die Kissen.

    Bleiben Sie liegen, Miss...

    Was ist passiert?

    Inzwischen hatte der Arzt das Zimmer betreten. Er stellte sich als Dr. Ashton vor und meinte dann: Sie sind offenbar gestolpert und mit dem Kopf aufgeschlagen...

    Gestolpert?, fragte Sara ungläubig. Ich bin nicht gestolpert, ich...

    Lassen Sie mal sehen...

    Dr. Ashton beugte sich über sie, und untersuchte sie kurz.

    Etwas oberhalb der linken Schläfe hatte sie eine Wunde.

    Nichts Schlimmes, wie Dr. Ashton meinte. Nicht lange und man wird nichts mehr davon sehen... Er lächelte geschäftsmäßig. Haben Sie Kopfschmerzen?

    Ja.

    Die werden wohl auch noch einige Zeit bleiben, meinte er wenig tröstlich.

    Ich möchte nach Hause, sagte Sara.

    Aber Dr. Ashton schüttelte energisch den Kopf. Das kommt überhaupt nicht in Frage, sagte er. Sie haben eine Gehirnerschütterung und werden eine Weile hierbleiben müssen...

    Ich bin Reporterin... Ich muss in der Redaktion anrufen!

    Bitte! Der Arzt deutete auf das Telefon auf dem Nachttisch. Aber Sie brauchen denen gar nicht erst Hoffnungen zu machen, dass Sie in den nächsten Tagen schon wieder an Ihrem Arbeitsplatz sitzen. Das ist ausgeschlossen.

    *

    Sara telefonierte mit ihrer Redaktion. Und dann mit Scotland Yard. Sie hatte sich schon gewundert, dass noch niemand von der Polizei bei ihr aufgetaucht war, um sie zu befragen. Curren war allerdings nicht zu erreichen und sonst schien niemand zuständig zu sein. Sara wünschte ihn zum Teufel.

    Gegen Abend tauchte Inspektor Curren dann doch noch in ihrem Krankenzimmer auf.

    Auf seine etwas unsichere, verlegene Art trat er an ihr Bett und reichte ihr die Hand.

    Was ist mit Mr. Kline passiert?, fragte Sara und kam damit ohne Umschweife zur Sache. Haben Sie das Amulett gesehen?

    Hören Sie...

    Genau so ein Amulett hatte mein Bruder um den Hals, als man seine Leiche fotografierte.

    Miss Norwood... Currens Tonfall gefiel Sara nicht. Der Inspektor schien sie nicht so recht ernst zu nehmen. Er sprach mit ihr wie mit jemandem, der nicht so ganz zurechnungsfähig war...

    Sie erschrak über ihre

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