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Zombie Zone Germany: Auf Sendung
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eBook121 Seiten1 Stunde

Zombie Zone Germany: Auf Sendung

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Über dieses E-Book

2022.

Sam und Nikki haben Glück gehabt. Sie leben immer noch. In einem Deutschland, das zu weiten Teilen untot ist. Aber es schleicht sich immer häufiger die Frage ein, ob die Welt sie vergessen hat.

Thorsten Neuhaus macht Nachrichten. Zumindest war das sein Job, bevor die Zombies das Land übernahmen. Und er hat nicht vor, damit aufzuhören.

Material gibt es genug, aber können die drei lange genug überleben, um damit auf Sendung zu gehen?

Zombie Zone Germany: Unsere Städte wurden Höllen.
Sie kamen über Nacht. Ihr Hunger war unstillbar. Sie fielen wie Heuschreckenschwärme über die Lebenden her. Zerrissen sie, fraßen, machten aus ihnen etwas Entsetzliches. In den Straßen herrscht verwestes Fleisch. Zwischen zerschossenen Häusern und Bombenkratern gibt es kaum noch sichere Verstecke.In Deutschland ist der Tod zu einer seltenen Gnade geworden.
Hohe Stahlbetonwände sichern die Grenzen. Jagdflieger und Kampfhubschrauber dröhnen darüber. Es wird auf alles geschossen, was sich (noch) bewegt.
Deutschland wurde isoliert – steht unter Quarantäne.
Die wenigen Überlebenden haben sich zu Gruppen zusammengeschlossen, oder agieren auf eigene, verzweifelte Faust. Gefangen unter Feinden. Im eigenen Land.
Doch ist der Mensch noch des Menschen Freund, wenn die Nahrung knapp wird und ein Pfad aus kaltem Blut in eine Zukunft ohne Hoffnung führt?

Bisher in der Reihe erschienen:

ZZG: Die Anthologie
ZZG: Trümmer (Simona Turini)
ZZG: Tag 78 (Vincent Voss)
ZZG: Letzter Plan (Jenny Wood)
ZZG: Zirkus (Carolin Gmyrek)
ZZG: Blutzoll (Matthias Ramtke)
ZZG: Fressen oder gefressen werden (Thomas Williams)
ZZG: XOA (Lisanne Surborg)
ZZG Anthologie: Der Beginn
ZZG: Hoffnung (Hanna Nolden)
SpracheDeutsch
HerausgeberAmrûn Verlag
Erscheinungsdatum27. Apr. 2021
ISBN9783958693975
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    Buchvorschau

    Zombie Zone Germany - Lea Baumgart

    Beunruhigt blickte Sam auf das Display seines Smartphones. Der Balken in der rechten oberen Ecke, der den Ladestand seiner Batterie anzeigte, war bereits auf einen äußerst dünnen Strich zusammengeschrumpft. Und der Zombie kam immer näher.

    »Los, was soll ich nehmen? Das Beil oder den Spaten?«, wiederholte er seine Frage ungeduldig und blickte auf die beiden Gegenstände hinab.

    Der Spaten war rostig, während am Griff der kleinen Axt noch getrocknetes Blut klebte. Die beiden Gegenstände lagen nebeneinander auf den Pflastersteinen, zwischen deren Fugen sich ein kümmerlicher Löwenzahn emporkämpfte.

    Sie waren hinter einem Auto in Deckung gegangen. Ein schwarzer Familienwagen wie aus einem Werbespot für junge Eltern, der die Auffahrt zu einem gemütlich wirkenden Einfamilienhaus blockierte. Der Vorgarten zu ihrer Linken mochte einmal grün und gepflegt ausgesehen haben, doch die eine Hälfte des Rasens wucherte wie verrückt und schien überwiegend aus Unkraut zu bestehen. Die andere Hälfte war bereits vollkommen verdorrt. Neben dem eingegangenen Rosenstrauch lag eine angebissene Niere. Sie lag da wie die angefaulten Äpfel, die früher unter dem Baum im Garten seiner Eltern gelegen hatten, wenn sich lange niemand mehr die Mühe gemacht hatte, sie aufzusammeln. Vom Rest ihres Besitzers war nirgendwo eine Spur zu entdecken.

    »Woher soll ich das wissen? Du willst doch kämpfen.«

    Erneut warf er einen kurzen Blick auf seinen Akkustand. Von Wollen konnte eigentlich keine Rede sein. Die Worte »wollen« und »kämpfen« wären früher in dieser Kombination niemals im Zusammenhang mit Sam gefallen. Aber ihnen lief die Zeit davon. Außerdem konnten sie nicht riskieren, dass bald noch Bekannte ihres untoten Freundes auftauchten. Sam konnte an einem guten Tag vieles sein, aber ein besonders geschickter Kämpfer war er nie gewesen, und nicht einmal der Ausbruch der Apokalypse hatte daran etwas ändern können.

    »Was wird auf den Bildern eindrucksvoller aussehen? Du solltest das doch wissen. Du hast früher auch gebloggt.«

    »Sam«, sagte Nikki und verdrehte überdeutlich die Augen. »Mein Blog hat sich mit Beauty und Ernährung beschäftigt. Ich könnte dem Zombie da drüben erklären, dass sein Outfit sowas von 2020 ist und dass die Farbe ›Schmutz‹ bei einem so ungesunden Teint eindeutig unvorteilhaft ist.«

    Sie strich sich über das blonde Haar, obwohl es sie kaum stören konnte. Wie gewöhnlich trug sie es zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden, und ein hellblaues Stirnband stellte sicher, dass es ihr unter keinen Umständen in die Augen fallen konnte. Ein kurzer Moment der Ablenkung reichte in der heutigen Zeit bereits vollkommen aus, um in einem tödlichen Unfall zu enden. Die meisten Unfälle wurden 2022 statistisch gesehen durch Zähne verursacht und waren nicht angenehm.

    Sie verzog die Lippen zu einem ironischen Lächeln, als wäre ihr plötzlich noch etwas eingefallen, und dabei zeigte sie die beiden etwas schiefen Schneidezähne in ihrem sonst sehr ebenmäßigen Gesicht.

    »Außerdem könnte ich darlegen, warum seine Ernährung zu einseitig ist und wie sich das ausschließliche Verzehren von rohen Menschen auf lange Sicht negativ auf seine Gesundheit auswirken wird, aber da er tot ist, wird ihn das wenig interessieren. Was das optisch ansprechende Zerhacken von Untoten angeht, habe ich leider nicht die geringste Qualifikation.«

    Sam schnaubte und griff nach dem Spaten. Was seine Qualifikationen anging, konnte er auch nicht mehr glänzen als Nikki. Er hatte auf seinem Blog Videospiele rezensiert. Noch vor zwei Jahren waren die einzigen Zombies, die er je zerhackt hatte, virtueller Natur gewesen. Aber als die Toten dann aus ihren Gräbern stiegen, hatte sich alles verändert. Jetzt bestand sein Alltag darin, gegen ziemlich reale Leichen zu kämpfen, und wenn er dabei versagte, würde es keinen Neustart für ihn geben. Oder eben doch, aber das wäre dann mit lethargischem Stöhnen und ungewöhnlichem Hunger auf Frischfleisch verbunden.

    Wie aufs Stichwort knurrte der Zombie. Es war ein Geräusch, das jedes Mal dafür sorgte, dass sich die Haare auf seinen Unterarmen aufstellten und er das Bedürfnis verspürte, über die Schulter zu blicken. Das Stöhnen kam aus halb zerfetzten Kehlen oder feuchten Gräbern und klang wie eine Mischung aus dem Fauchen eines Raubtieres und dem Knarren eines Sargdeckels.

    Im Grunde hatte Sam Glück gehabt, dass er in der Vorstadt wohnte. Das Spielen von Videospielen brachte in der Regel wenig sportliche Betätigung mit sich und erforderte auch kaum echten Mut. In der Großstadt hätte er keinen Tag überlebt. Die Zombies wälzten sich dort zu Tausenden durch die Straßen, und die wenigen Überlebenden hatten eigentlich von Anfang an keine Chance gehabt. Hier draußen auf dem Land hingegen verbreitete sich die Infektion langsamer. Es gab nur eine begrenzte Zahl an Einwohnern, die einen fressen konnten, und es war leichter, sich zu verstecken. Als die große Panik ausbrach, hatten viele Menschen versucht, in die Stadt zu gelangen und den nächsten Flughafen zu erreichen. Die Dörfer blieben verlassen zurück, und es gab kein Futter, sodass die meisten Toten einfach weiterzogen. Sie waren nicht intelligent genug, um Türen aufzubrechen, und die wenigen, die sich in ihren Wohnungen eingeschlossen hatten, statt die kopflose Flucht anzutreten, hatten letztendlich die besseren Überlebenschancen. Sam war damals schlicht zu feige gewesen, das Haus zu verlassen, und einzig diesem Umstand verdankte er jetzt sein Leben. Hier in der Gegend traf man nur hin und wieder mal auf ein einzelnes, umherstreifendes Exemplar wie das, das nun die Straße entlang auf sie zu wankte.

    Hastig drückte er Nikki das Handy in die Hand und wies sie an, so viele Fotos zu schießen, wie sie nur konnte, während er selbst den Griff des Spatens fester umklammerte. Das Werkzeug fühlte sich angenehm schwer an in seiner Hand; ein Gefühl, von dem er zu Beginn gedacht hatte, er würde sich niemals daran gewöhnen können, doch nun beruhigte ihn die Gewissheit, etwas zur Verteidigung zu besitzen.

    Dann trat er auf die offene Straße.

    Vielleicht war es leichtsinnig. Aber es war ja nur einer, rief Sam sich in Erinnerung, nur ein einzelner Zombie. Und der würde gutes Bildmaterial liefern.

    Den Spaten hatte er in erster Linie gewählt, weil er über eine größere Reichweite verfügte als das Beil. Wenn Sam eines besaß, so war es ein ausgeprägter Überlebensinstinkt. Er war sich schmerzlich bewusst, dass er kein guter Kämpfer war, und das Einzige, was ihn überhaupt dazu bringen konnte, dieses Risiko einzugehen, war die Hoffnung auf ein gutes Bild. Der Blog war wichtiger als alles andere, denn es gab nicht mehr viel anderes. Dafür nahm Sam sogar die Feindseligkeit in Kauf, die ihm im Lager entgegenschlug. Niemand verstand, warum er den kostbaren Strom, den ihr Generator produzierte, benutzte, um regelmäßig sein Handy aufzuladen. Niemand außer Nikki vielleicht, aber auch bei ihr war er sich nicht immer sicher. Sie hatten nie darüber geredet, warum sie das hier eigentlich taten. Nach einigen Gesprächen im Lager hatte sie sich ihm auf seinen Streifzügen durch die umliegenden Straßen einfach angeschlossen. Erst war es Sam unangenehm gewesen, in ihrer Gegenwart Fotos zu schießen, aber bei ihrem dritten Ausflug waren sie auf eine kleine Horde Zombies gestoßen, die jemand mit einem Springseil an einen Baum gebunden hatte. Sam hatte einfach Bilder davon machen müssen – das Springseil war neon-pink gewesen und hatte einen grandiosen Kontrast zu der fahlen Haut der Untoten gebildet –, und Nikki hatte es unkommentiert gelassen. Sam glaubte, dass sie von Anfang an gewusst hatte, warum er das Lager überhaupt verließ. Er hatte ihr von seinem Blog erzählt.

    Was auch immer Nikkis Gründe sein mochten, Sam war es das Risiko wert. Deutschland war abgeschottet, kein Wort drang hinaus oder herein. Beinahe. Diejenigen, die in der Lage wären, Bericht zu erstatten, hatten keinen Internetzugang, kein Handy oder keinen Verstand mehr. Sam verdankte es einzig und allein der Tatsache, dass er so nah an der Grenze lebte, dass er Zugriff auf das Netz ihrer Bewacher hatte. Hinter den riesigen Betonwänden rund um das Land saßen sie, tranken Kaffee, schossen, wenn ihnen irgendjemand oder irgendetwas zu nahekam, und zockten, um sich die Zeit zu vertreiben. Sam konnte sie sich nur allzu gut vorstellen, mit ihren schicken Uniformen, ihren bequemen Betten und ihrem fließenden Wasser. Fairerweise musste er zugeben, dass er an ihrer Stelle wahrscheinlich genau das Gleiche getan hätte. Er war kein Idealist. Zumindest hatte er keine Ideale, die er nicht gegen eine Espressomaschine und Highspeed-Internet eingetauscht hätte.

    Nachdenklich wog er den Spaten in Händen, um sein Gewicht ausbalancieren zu können. In den ersten Tagen hatte er sich jedes Mal fast selbst umgebracht, wenn er eine Waffe in die Hand nahm, doch mittlerweile wusste er zumindest einigermaßen, wie er sich zu halten hatte, wie man angriff und auswich. Andernfalls wäre er längst tot.

    Der Zombie vor ihm taumelte näher. Er war langsam, und sein Körper bestand hauptsächlich aus Fetzen und unstillbarem Hunger. Sie hatten ihn in Stücke gerissen, bevor er starb. Gedärme hingen aus seinem aufgeplatzten Magen, und er hatte offensichtlich Probleme, das Gleichgewicht zu halten, da seine Mitte viel schmaler war als der Rest seines

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