Verwöhnt – bestraft fürs Leben
Von Reinhold Ruthe
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Buchvorschau
Verwöhnt – bestraft fürs Leben - Reinhold Ruthe
Kapitel 1:
Verwöhnung – ein Beratungsbeispiel
Cornelia und Markus Wiese sind 44 und 48 Jahre alt. (Selbstverständlich wurden alle Informationen verfremdet.) Sie haben geheiratet, als die Frau 26 Jahre alt war. Knapp ein Jahr später wurde sie vom ersten Kind entbunden, einem Jungen. Zwei Jahre später kam ein zweites Kind zur Welt, ein Mädchen. Etwa nach einem Jahr fing Frau Wiese wieder an zu arbeiten. Sie hat nach dem Abitur Sozialarbeit studiert und ist im diakonischen Werk der Landeskirche als Schuldnerberaterin beschäftigt. Beide Kinder sind gewollt, aber die Mutter will sich neben der Familie beruflich verwirklichen, weil sie draußen mehr Anerkennung erfährt als im «tristen Familienalltag», wie sie sagt. Frau Wiese ist im Team der Sozialarbeiter beliebt, setzt sich hilfsbereit für andere ein und wurde nicht entlassen, obwohl der Etat der Kirche durch Einsparungen erheblich gekürzt worden ist.
Herr Wiese ist Diplomingenieur und in einem Elektrokonzern beschäftigt. Der Mann ist sehr karrierebewusst und wird von der Konzernleitung gut bezahlt, weil er in der Forschungsabteilung als unentbehrlich eingestuft wird. Der Beruf füllt ihn völlig aus, so dass er für Familie und Kindererziehung wenig Zeit erübrigen kann. Mit dem Kopf und in Gedanken ist er ständig in der Firma, abends oft geistesabwesend, weil ihn die Forschung fasziniert und die Arbeit an neuen Patenten in ihren Bann zieht.
Beide Kinder werden oft während der Woche zu den Eltern der Frau und auch zu den Eltern des Mannes geschickt. Die Großeltern der Enkel sind sehr unterschiedlich, um nicht zu sagen gegensätzlich veranlagt. Opa und Oma mütterlicherseits sind verwöhnend und erlauben etliches. Sie haben in der Kindheit selbst viel entbehren müssen und gehören zur wenig verwöhnten Nachkriegsgeneration. Ihnen tun die «armen Kinder» leid, die – in ihren Augen – von Vater und Mutter emotional vernachlässigt werden. Besonders Oma ist sehr weich und nachgiebig. Die Kinder bekommen, was sie sich wünschen, werden mit Süßigkeiten gefüttert, dürfen ständig fernsehen und werden wenig reglementiert. Opa hat Schwierigkeiten mit der Hüfte und seinen Kniegelenken. Er kann mit den Kindern wenig herumtollen. Dadurch können sie ihren Bewegungsdrang kaum ausleben.
Die Eltern des Vaters sind «typische Beamte», wie Frau Wiese zu sagen pflegt. Sie dulden keine Unruhe, können nicht großzügig sein, reglementieren viel, schimpfen immer wieder und wollen den Kindern Ordnung, Höflichkeit und ein «gesittetes Benehmen» beibringen. Beide Kinder haben sehr schnell das Spiel dieser Großeltern durchschaut, verhalten sich angepasst und artig und bekommen auf diese Weise von ihnen, was sie sich wünschen. Die Großeltern sind stolz auf die gut erzogenen und höflichen Kinder und merken nicht, dass diese gute Miene zum bösen Spiel machen und sich auf diese Weise Sonderzuwendungen erschleichen. Zu Hause schimpfen sie über die «altmodischen Alten», und die Eltern lächeln verschmitzt.
Den Besuch des Kindergartens verweigern beide Kinder. Der Sohn wirft sich protestierend auf den Boden. Besonders der Junge ist mit dem «ausgesperrt werden», wie er es nennt, unzufrieden. Er leidet darunter, dass er dauernd fortgeschickt wird, und vermisst die elterliche Zuwendung. Abends wird er unausstehlich, mault herum und will unbedingt bei den Eltern schlafen, weil er sich ungeliebt fühlt. Manchmal lassen die Eltern ihn bei sich im Zimmer schlafen, sind aber mürrisch, und besonders Vater klagt über Müdigkeit und dass er sich erheblich gestresst fühlt.
Tochter Edith will nicht allein spielen und schmiegt sich am Abend und am Wochenende so lange an die Mutter, bis sie nachgibt und mit der Tochter spielt. Beide Kinder erleben mürrische Eltern und bekommen dadurch das Gefühl, nicht geliebt zu werden.
Anders als der Bruder entwickelt die Tochter gewinnende Verhaltensmuster, die bei den Eltern und den Großeltern eher ankommen.
Als der Junge eingeschult wird, werden seine Verhaltensmuster schlimmer. Er will sich nicht einfügen, kann nicht still sitzen, wird fortwährend ermahnt und lehnt die kleinsten Forderungen ab.
Je mehr er ermahnt wird, desto rebellischer reagiert er. Es stellen sich wieder Bauchschmerzen ein. Er weint und jammert zu Hause und weigert sich, die Schule zu besuchen. Den Eltern gelingt es nicht, den Jungen doch dazu zu bringen. Vater möchte es erzwingen, Mutter wehrt sich dagegen. Der Vater ist in ärztlicher Behandlung, weil ein Burnout befürchtet wird. Die Strapazen in der Firma und in der Familie reiben ihn auf.
Mit der Verweigerung hat sich der Junge durchgesetzt. Er verträgt sich nicht mehr mit seinen Schulkameraden. Auf dem Schulhof wird er gehänselt und gemobbt. Zu Hause wirft er sich auf den Boden und ist mit Schlägen und mit Belohnungen nicht mehr zu bewegen, in die Schule zu gehen.
Er muss die Schule verlassen. Der Klassenlehrer möchte ihn in eine Sonderschule verbannen. Die Eltern sind entsetzt und suchen die Beratung auf.
Was macht dieses Beratungsbeispiel deutlich?
1. Beide Eltern sind in erster Linie beruflich engagiert
Das ist heute üblich. Der Vater lebt mit Leib und Seele in der Firma, ist hoch motiviert und wird beruflich sehr geschätzt.
Auch die Frau will nicht im «tristen Familienalltag» verkümmern und setzt sich beruflich stark ein. Beide Eltern sind Christen, gehen sonntags zum Gottesdienst und wollen die Kinder nicht leiden lassen, weil sie beide arbeiten gehen.
2. Beide Großeltern der Enkel übernehmen die Betreuung
Die Erziehung verläuft völlig unterschiedlich, sogar konträr. Die Eltern mütterlicherseits sind verwöhnend und gewährend, die Eltern väterlicherseits sind streng, aber völlig unbeweglich. Um Frieden zu haben, passen sich die Kinder geschickt an und bekommen alle Wünsche erfüllt.
3. Vater und Mutter spiegeln diese Gegensätzlichkeit auch wider
Vater würde am liebsten härter und konsequenter durchgreifen, das hat er ja schließlich im Elternhaus gelernt, will aber seiner Frau nicht in den Rücken fallen. Mutter hat ein schlechtes Gewissen und kauft den Kindern viel zu viele Spielsachen, kindliche Computerspiele, Anziehsachen und Süßigkeiten.
Vater und Mutter ziehen nicht an einem Strang. Mutter hat Schuldgefühle und verwöhnt die Kinder materiell.
4. Die Kinder müssen nirgendwo mithelfen
Im familiären Zusammenleben ist es üblich, dass Kinder kleine Dienste im Haushalt mit übernehmen. Weder bei den Großeltern noch bei den Eltern sind die Kinder angehalten, mitzuhelfen, ihre Kinderzimmer sauber zu halten oder Spielsachen nach dem Spielen wegzuräumen.
5. Allen Beteiligten tun die Kinder leid
Dieses Mitleid weckt bei Kindern automatisch eine Anspruchshaltung, weil bewusst oder unbewusst Großeltern und Eltern in Dienst gestellt werden. Die Folge: Eltern und Großeltern übernehmen viel zu viele Aufgaben, die Kinder selbst lösen sollten.
6. Die Kinder verweigern den Kindergarten
Sie lernen nicht, mit anderen Kindern liebevoll und teilnehmend zu kommunizieren. Sie lernen nicht, zu teilen und sich einzuordnen. Sie lernen nicht, die Ordnungen einer größeren Gemeinschaft zu respektieren.
7. Junge und Mädchen entwickeln konträre Einstellungsmuster
Das Mädchen entwickelt sich zum Schmusetyp, weil es sich auf diese Weise durchsetzt und seine Wünsche erfüllt bekommt. Der Junge benutzt rebellische Muster, verweigert sich mit Bauchschmerzen und wirft sich abwehrend auf die Erde. Er ist mit seinem Widerstand durchgekommen und muss die Schule verlassen. Von klein auf hat es beiden Kindern an konsequenter Erziehung gefehlt.
8. Der Stress in Familie und Firma hat die Ehe belastet
Der Mann steht am Rande eines Burnouts, weil er zu Hause keine Ruhe und Erholung mehr findet. Beide Kinder tyrannisieren die Eltern auf unterschiedliche Weise und rächen sich für mangelnde Zuwendung. Beide Eltern sind zerstritten, weil sie unterschiedliche Erziehungskonzepte verfolgen.
9. Die völlig unterschiedlichen Erziehungspraktiken beider Großelternpaare und der Eltern verschaffen den Kindern ein «schwammiges Gewissen»
Beide Kinder können nur schlecht zwischen Gut und Böse, zwischen Recht und Unrecht, zwischen erlaubt und nicht erlaubt unterscheiden. Was bei einem erlaubt ist, ist beim anderen verboten. Beide Kinder verhalten sich so, als könne man so oder auch anders entscheiden. Da beide Eltern Christen sind, reagieren sie entsetzt ob der Gewissenlosigkeit ihres Sohnes und der Tochter.
Der Kinderpsychiater und Bestsellerautor Winterhoff schreibt über ein schwach entwickeltes Gewissen:
«Das Fehlen einer funktionierenden Gewissensinstanz ist für das gesellschaftliche Zusammenleben ebenfalls keine erfreuliche Perspektive. Jugendliche, bei denen sich diese Instanz nicht gebildet hat, nehmen Ver- und Gebote eher wie abstraktes Wissen wahr, nicht als moralischen Wert. Die Frage, ob man stehlen darf, wird damit zur Abwägung zwischen dem zu erwartenden materiellen Gewinn und der möglichen Bestrafung. […] Wenn zunehmend Menschen mit nicht oder nur unzureichend entwickeltem Unrechtsbewusstsein aus der Gesellschaft hervorgehen, wird die Kriminalität ganz allgemein eher ansteigen und die Gemeinschaft damit belasten.»¹
10. Erste Schritte für diese Familie
An dieser Stelle soll nicht die Behandlung in Einzelheiten beschrieben werden. Das soeben genannte Buch macht deutlich, welche Schritte in der Erziehung vonnöten sind, um Verwöhnung und Vernachlässigung zu vermeiden.
Die ersten Schritte in unserem Beratungsfall müssen darin bestehen …
dass beide Eltern erkennen, wo Verwöhnung und Vernachlässigung beginnen;
dass Vater und Mutter einhellige Erziehungsregeln verfolgen;
dass beide sich abends um die Kinder kümmern müssen;
dass die Eltern mit ihren Eltern klare Absprachen treffen, statt völlig widersprüchliche Erziehungskonzepte zu billigen;
dass alle lernen, «logische Folgen» anzuwenden, wenn Kinder Absprachen nicht einhalten;
dass beide Kinder in Gruppentherapie lernen, die Regeln des Zusammenlebens zu respektieren.
Im nächsten Kapitel soll gezeigt werden, was Verwöhnung alles beinhaltet und wo Eltern und Erzieher es versäumen, unsere Kinder für eine Leistungsgesellschaft vorzubereiten.
Kapitel 2:
Was ist Verwöhnung?
Elternschaft ist eine Aufgabe. Väter und Mütter haben eine Schlüsselrolle, die für die Entwicklung einer Nation entscheidend ist. Sie sind die Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Sie sind der Garant für eine gesunde Gesellschaft.
Kindererziehung muss für die Zukunft des Menschen höchste Priorität haben.
Aber wer schult die Eltern?
Wer vermittelt ihnen das entsprechende Rüstzeug?
Vielen