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Stille Wasser sind tödlich
Stille Wasser sind tödlich
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eBook114 Seiten1 Stunde

Stille Wasser sind tödlich

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Über dieses E-Book

Neles Job im städtischen Amt für Umweltschutz ist eigentlich reine Routine - bis ihr Praktikant Jan zugeordnet wird, und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.
Seit einiger Zeit tauchen rund um den Dornheckensee nämlich ungewöhnlich viele tote Wasservögel auf, und die Experten sind ratlos - ist es ein Virus?
Ein Parasit?
Sind Giftstoffe ins Grundwasser gelangt?
Als die mysteriöse Krankheit auch badende Jugendliche befällt, spitzt die Lage sich zu.
Ehe Nele und Jan herausfinden können, was die Todesfälle verursacht, wird der See plötzlich von einer privaten Forschungsfirma abgesperrt.
Beiden ist klar: Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum16. Juli 2021
ISBN9783754354964
Stille Wasser sind tödlich
Autor

Diandra Linnemann

Diandra Linnemann, Jahrgang 1982, wohnt und lebt im schönen Rheinland. Dort übersetzt sie tagsüber medizinische Texte ins Englische und lässt ihre Charaktere nachts auf dem Papier wüste Abenteuer erleben. Sie fühlt sich unter Hexen und Geistern genauso zuhause wie in der Welt garstiger Tentakelwesen. Ihr Körper besteht fast ausschließlich aus Kaffee und teilt eine Wohnung mit einem geduldigen Mann, zwei verwöhnten Katzen und einem Dutzend sterbender Zimmerpflanzen. Mehr unter www.diandrasgeschichtenquelle.org

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    Buchvorschau

    Stille Wasser sind tödlich - Diandra Linnemann

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel Eins

    Kapitel Zwei

    Kapitel Drei

    Kapitel Vier

    Kapitel Fünf

    Kapitel Sechs

    Kapitel Sieben

    Kapitel Acht

    Kapitel Neun

    Kapitel Zehn

    Kapitel Elf

    Kapitel Zwölf

    Kapitel Dreizehn

    Kapitel Vierzehn

    EINS

    SIRREND LIEF EINE Zentrifuge an. Es knackte im Röhrensystem einer Kühleinheit. Eine der Neonröhren summte leise, sie kam ans Ende ihrer Lebensdauer. Sonst war es still. Die meisten Mitarbeiter waren bereits gegangen.

    Auf einem metallenen Regal an der Rückseite des Raumes tanzten unterschiedlich geformte Schemen in großen gläsernen Zylindern. Es sah aus, als bewegten sie sich alle zu der gleichen, für menschliche Ohren nicht hörbaren Melodie. Halbdurchsichtige Auswüchse flatterten und vibrierten. Die Wesen drehten sich um sich selbst und sanken elegant zu Boden, um sich gleich darauf wieder in die Höhe zu katapultieren. Es war ein hypnotisierender Anblick.

    In einigen Zylindern herrschte weniger Aktivität. In genau diesem Moment beendet einer der Schemen seinen Tanz, prallte noch ein letztes Mal sanft und wie betrunken gegen das Glas, ehe er wie eine Hitzespiegelung auf den Boden hinabsank. Ein dünner Vorhang aus Gasbläschen stieg schnell an die Oberfläche und sammelte sich dort als unappetitliche Schaumablagerung.

    Die regulären Arbeitszeiten waren schon längst vorbei, und die beiden Männer, die sich in einer Ecke des Labors unterhielten, hatten für die fantastischen Wesen in den Behältern allerdings keinen zweiten Blick übrig. Zu alltäglich war dieses Wunder für sie in den letzten Monaten geworden. Zu den Füßen des Älteren stand ein abgenutzter roter Eimer, den er aus einer Abstellkammer entwendet hatte. Man hörte es leise plätschern.

    Der Jüngere – er war nicht viel jünger und hatte schon einiges erlebt, aber im Vergleich war ein deutlicher Altersunterschied zu bemerken – hatte die Scherben aufgelesen und die restliche Flüssigkeit aufgewischt. Um seine linke Hand war eine Bandage gewickelt, durch die es an der unteren Handkante bereits rot hindurchsickerte. Er hatte sich beim Putzen in einem unachtsamen Moment geschnitten. Sein Gesicht war ein wenig blass. Er schwitzte. Flüsternd beendete er seinen Satz. »… einer der Laborassistenten umgestellt haben! Hätte ja keiner ahnen können, dass die dreifache Dosis …«

    »Hör schon auf!«, fuhr ihm der Ältere gereizt ins Wort. »Jammern hilft uns jetzt auch nicht mehr.« Er schob seine speckige blaue Baseballmütze zurück, um sich an der Stirn zu kratzen. »Weißt du, was das alles kostet?«

    Der Jüngere nickte jämmerlich. »Wenn sie das rauskriegt, bin ich tot.«

    »Jetzt stell dich nicht so an!« Der Ältere kam zu einem Entschluss. »Mach du das da weg. Ich kümmere mich hier drum.« Er stippte mit dem Fuß gegen den Eimer. »Ich hab schon eine Idee.« Ächzend bückte er sich und hob den Eimer in die Höhe. Das Plätschern veränderte sich. »Und du beeil dich! Wenn die Putzkolonne kommt, müssen wir weg sein.«

    »Glaubst du nicht, sie bemerkt, dass eins fehlt?«

    »Ach, die sterben doch sowieso alle Nase lang.« Er wies auf den Zylinder mit der Schaumschicht. »Nimm ein wenig aus dem da, mach beide wieder voll, dann stell ihn zwischen die anderen – muss ich hier eigentlich an alles selber denken?«

    Das ließ der Jüngere nicht auf sich sitzen. »Hey, ich hab das schließlich nicht allein verbockt!«

    »Ist ja schon gut«, lenkte der Alte ein. »Komm, wir müssen uns beeilen.« Er schielte auf den Eimer. »Der hier geht ganz schön aufs Kreuz. Ich bin gleich wieder zurück!« Er schlurfte Richtung Ausgangstür und hielt seine Zugangskarte vor das Lesegerät. Die Farbe des Lichts wechselte von gelb auf grün. Die Tür glitt mit einem leisen Zischen auf.

    Der Jüngere sah ihm nach, die Stirn in Falten gelegt. Es war besser, keine weiteren Fragen zu stellen. Schließlich konnte das hier immer noch schief gehen, und dann wollte er lieber nicht zu viel wissen. Vielleicht konnte er sich aus der ganzen Sache im Ernstfall noch irgendwie wieder rauswinden, wenn er es geschickt anstellte. Gedankenverloren sah er auf das Kehrblech in seiner Hand hinab. Er sollte die Scherben besser draußen in den Container werfen, dort fielen sie nicht so rasch auf. Wann war noch gleich die nächste Leerung? Seine Hand pochte. Das wäre morgen beim Bowling ein ziemliches Handicap.

    Leise vor sich hin fluchend verließ auch er das Labor, aber durch die Tür auf der anderen Seite. Sie schloss sich beinahe lautlos hinter ihm. Er hatte keinen zweiten Blick für die Wesen in den Glaszylindern an der Wand gehabt. Die tanzten und schwebten weiter durch ihre begrenzten Universen, pressten sich gegen das Glas und ahnten mit ihrem primitiven Verstand höchstens, dass es da draußen mehr gab, als sie bisher erlebt hatten.

    Die altersschwache Neonröhre flackerte, ohne dass es jemand gemerkt hätte.

    ZWEI

    DER BERICHT DES Veterinärs war endlich zurück. Allerdings waren die Ergebnisse wenig aufschlussreich. Mit der letzten Sendung hatten sie zwei tote Enten und ein angekautes Blesshuhn geschickt, aber woran die Vögel gestorben waren, blieb ein Geheimnis. Frustriert hieb Nele auf den Locher und heftete die Papiere in den Ordner. Dann schob sie ihn zu seiner schnell wachsenden Geschwisterzahl auf das oberste Regalbrett. Wenn es eins gab, woran es in deutschen Behörden nie fehlte, dann war es Papier. Dabei hätte sie lieber Lösungen gehabt.

    Es war Juli, also war es schwül, und in dem kleinen Büro im dritten Stock blieb es trotz Klimaanlage stickig. Der altersschwache Computer summte, als wolle er jeden Moment abheben. Sie speicherte die mageren Ergebnisse des Tages und fuhr ihn herunter. Brauchen würde sie ihn heute sowieso nicht mehr. Energisch schob sie ihren Stuhl zurück und griff im Aufstehen nach dem weißen Kittel, der von der Seite des Regals hing, überlegte es sich dann jedoch anders. Sie wollte nur einen kurzen Blick ins Labor werfen. Zum Teufel mit den Vorschriften. Noch eine Lage Kleidung würde sie einfach nicht ertragen.

    »Labor« war ein ziemlich hochtrabender Begriff für die Räumlichkeiten, in denen Neles kleiner Zweig des Amts für Umwelt- und Naturfragen die wenigen Tests durchführte, die nicht an Spezialisten außer Haus übertragen wurden. Es gab keine Fenster, und die meisten der Geräte hatten schon bessere Tage gesehen. Wenigstens die Abluftanlage war auf dem neuesten Stand, und die Temperatur konnte konstant gehalten werden. Schließlich mussten sensible Proben geschützt werden. Als Nele jetzt ihre Karte durch den Leseschlitz schob und die Tür aufdrückte, kam ihr ein Schwall kühler Luft entgegen. Sie fröstelte vor Erleichterung und wünschte sich für eine halbe Sekunde ihren Kittel her. Dann atmete sie tief durch. Herrlich!

    Die rot leuchtende Digitalanzeige des altmodischen Probenschrankes verriet ihr, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit sich im gewünschten Bereich bewegten. Die Papiere für den Kurierfahrer waren auch schon vorbereitet. Sie klopfte ihrem früheren Ich im Geiste anerkennend auf die Schulter. Gut gemacht, vorausplanende Nele. Dafür hatte sie sich eine kalte Limo vom Kiosk im Erdgeschoss verdient.

    Vorsichtig machte sie einen Schritt zurück, um die Tür wieder zuzuziehen, und trat dabei schwungvoll auf einen Männerschuh, der von Alter und Stil durchaus zu den Laborgeräten der Behörde passte. »Verflixt! Entschuldigung!«, sagte sie im Umdrehen. Sie kannte den Schuh. Warum musste ihr Vorgesetzter sich auch immer so anschleichen? »Ich wollte gerade zum Kiosk, brauchen Sie auch was?«

    Herr Reithofer schüttelte den Kopf. Alles an ihm war irgendwie grau, aber dabei nicht langweilig. »Danke. Aber kann das noch einen Moment warten? Ich möchte Ihnen jemanden vorstellen.« Er fuhr sich mit der Hand durch das schüttere, kurz geschorene Haar – ein sicheres Zeichen für Nervosität. Etwas war anders als sonst,

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