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Inseln der Macht: Band 2 der Serie "Andere Welten
Inseln der Macht: Band 2 der Serie "Andere Welten
Inseln der Macht: Band 2 der Serie "Andere Welten
eBook221 Seiten2 Stunden

Inseln der Macht: Band 2 der Serie "Andere Welten

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Über dieses E-Book

Handlungsort: Ein Inselstaat unter totalitärem Regime
— Die eine Seite: Ein Diktator, geballte Wirtschaftsmacht, Militär und Polizei und ein ausgeklügeltes Unterdrückungssystem
— Auf der anderen Seite: Ein Volk, das von der Hand in den Mund lebt, Slums, Sekten, und Jugendbanden
… darunter: viele Personen und Gruppen, die Widerstand leisten
… und mittendrin: Speedy und seine Freunde … und dann sind da noch die Ausserirdischen ...
SpracheDeutsch
HerausgeberFuego
Erscheinungsdatum6. Jan. 2017
ISBN9783862871810
Inseln der Macht: Band 2 der Serie "Andere Welten

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    Buchvorschau

    Inseln der Macht - Frank Westermann

    Coverbild

    Frank Westermann

    Inseln der Macht

    Band 2 der Serie »Andere Welten«

    FUEGO

    - Über dieses Buch -

    Handlungsort: Ein Inselstaat unter totalitärem Regime

    Die eine Seite: Ein Diktator, geballte Wirtschaftsmacht, Militär und Polizei und ein ausgeklügeltes Unterdrückungssystem

    Auf der anderen Seite: Ein Volk, das von der Hand in den Mund lebt, Slums, Sekten, und Jugendbanden

    … darunter: viele Personen und Gruppen, die Widerstand leisten

    … und mittendrin: Speedy und seine Freunde … und dann sind da noch die Ausserirdischen …

    I was born in a welfare state

    ruled by burocracy

    controlled by civil servants

    and people dressed in grey.

    Got no privacy

    got no liberty

    'cause the 20th century people

    took it all away from me.

    We gotta get out of here

    we gotta find a solution

    I'm a 20th century man

    but I don't wanna be one.

    The Kinks - »20th Century Man«

    1.

    LERC

    Also, das Saubermachen hatte ihn ganz schön angestrengt. Ein Zeichen dafür, dass er nicht mehr fit war - überhaupt nicht mehr. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Aber das Ganze hatte seinen Zweck erfüllt: es hatte ihn für eine Stunde abgelenkt.

    Er stellte den Staubsauger in die Ecke, drehte die überlaute Musik ab und warf einen letzten Blick in die Küche. Okay. Vielleicht konnte er jetzt etwas ruhiger an alles rangehen. Er vergewisserte sich, dass die drei Schlösser und die Alarmsicherung in Ordnung waren, und verließ dann ruhig die Wohnung, stieg die vielen stumpfen Stufen hinab und stand schließlich in der brütenden Hitze.

    Die Sonne stach unbarmherzig herab, und er verwünschte es, dass er seinen Hut oben gelassen hatte. Egal, er hatte keine Lust zurückzugehen.

    Seine Schritte führten ihn durch die engen, schmutzigen Straßen des Proletarier-Viertels. Gleich dahinter begannen die Slums, aber da ließ er sich lieber nicht blicken. Er hatte kein genaues Ziel, hoffte nur, seine Gedanken bei dem Spaziergang etwas ordnen zu können. Er übersah die herumlungernden Süchtigen, die Bettler und Schwarzmarktverkäufer, die Marktschreier und die abgemagerten alten Leute, die vor den Haustüren der grauen, hohen Wohnblocks saßen. Das alles gehörte zum gewohnten Bild, und er nahm es kaum noch wahr.

    Er kam an der Ruine vorbei. Das Haus war vor drei Tagen zusammengestürzt. Es hatte eine Menge Tote und Verletzte gegeben. Die Trümmer waren provisorisch von der Straße geräumt worden, sonst sah alles noch aus wie vorgestern. Immer noch hing der üble Geruch in der Luft und Kinder stocherten in dem Schutt herum in der Hoffnung, irgendetwas Wertvolles aufzustöbern. Er ging automatisch schneller.

    Er war extra nicht mit den anderen ans Meer gefahren und war auch nicht zum Übungstermin gegangen. Er wollte allein sein, und es war ihm nur recht, dass die Wohnung leer war. Nicht, dass er besonderen Ärger mit seinen Mitbewohnern/innen gehabt hätte - höchstens mit Jungo war die Atmosphäre etwas gespannt. Aber er musste endlich mal zu einer Entscheidung kommen, was die »Gruppe« betraf. Er fühlte sich dort zunehmend unwohl, wusste aber nicht genau, woran das lag.

    Teilweise natürlich an den Leuten, allen voran Christer. Sein ganzes Gehabe kotzte ihn schon von weitem an. Es war unübersehbar, dass er sich dauernd als Chef aufspielte. Es hatte deswegen schon mehrere harte Auseinandersetzungen zwischen Christer und ihm gegeben. Aber es hatte nicht viel gebracht. Er stand auf verlorenem Posten. Die anderen schlossen sich entweder Christers Meinung an, hüllten sich in betretenes Schweigen oder probierten es mit dämlichen Schlichtungsversuchen.

    Veila tat sich da besonders hervor, - und das war auch ein Grund dafür, dass sie sich aus dem Weg gingen. Sie hatten seit Tagen kaum ein Wort miteinander gesprochen, obwohl sie noch vor drei Wochen fest geglaubt hatten, unsterblich ineinander verliebt zu sein.

    Lerc lachte höhnisch vor sich hin. Scheiß drauf'. Keine/r traute sich, ein offenes Wort zu sprechen. Man ließ die Sache lieber versanden. Großes Reden über solche Probleme war schon immer seine Schwäche gewesen. Er wusste außerdem (es war ja auch kein Geheimnis), dass Veila es jetzt auf Christer abgesehen hatte. Das machte ihm auch gar nicht so viel aus, es ärgerte ihn nur, dass er nicht imstande war, seine Beziehung zu ihr erst mal abzuklären.

    Dann die Arbeit der Gruppe. Sie beschränkte sich in letzter Zeit auf Wiederholungsaktionen und Flugblattschreiben. Niemandem fiel mehr etwas Neues ein und anscheinend hatte auch keine/r Lust darüber nachzudenken. Die politische Arbeit versackte wie seine Beziehung zu Veila. Es gab auch keine Ansätze zu ernsthafter theoretischer Diskussion mehr. Jede/r bastelte an eigenen Revolutionstheorien. Vielleicht machte der stärker werdende Einfluss des Militärs alle so hoffnungslos. Aber auch das war vorauszusehen gewesen. Nach dem schnellen Sieg über Neu-Ing hatte das Militär auf den Inseln die besten Trümpfe in der Hand und hatte sie im letzten halben Jahr mit Erfolg ausgespielt. Und demnächst würde es am Ruder sein. Schon jetzt kontrollierte es praktisch alle Entscheidungen des Diktators und der zivilen Schattenregierung. Aber auch das Militär würde den Zerfall nicht aufhalten können.

    Der Sieg über Neu-Ing hatte alles nur etwas hinausgeschoben. Lerc blieb stehen - und holte sich am Kiosk eine Cola. Auch Alkohol gab's wieder offiziell. Rationierungen bestanden nur noch bei Fleisch und Gemüse. Tja, es war alles wieder da. Bloß konnte es sich kaum jemand kaufen. Die Arbeitslosenzahl stieg weiterhin kräftig und da hatte die neue Kolonie nur das ihre hinzugetan. Vielleicht sah es in dem einst so gelobten Staat jetzt schon schlimmer aus als hier - obwohl er sich das nicht vorstellen konnte.

    Eine gepanzerte Luxuslimousine fuhr rasch vorbei. Selten, dass sie sich hier sehen ließen. Und hinter den Scheiben saß ein Weißer. Die Manager aus Neu-Ing hatten sich jetzt auch auf den Inseln niedergelassen. Solche Kriege wurden immer von den oben Sitzenden gewonnen, egal welche Hautfarbe sie hatten oder ob sie der »siegreichen« oder »besiegten« Nation angehörten. Er spuckte dem Wagen hinterher. Die Villen der kleinen, reichen Oberschicht waren weit weg auf anderen Inseln. Nur ihr bewaffneter, regierender Arm saß hier.

    Die Trostlosigkeit der Gegend änderte sich nicht, als er weiterging. Nur an den Stränden konnte man von Landschaft sprechen. Er setzte seinen Weg fort, und seine Gedanken kehrten zum Ausgangspunkt zurück.

    Er wusste nicht, was ihn außer der Gruppe noch sonst störte, dass er so deprimiert rumhing. Zuhause lief alles ganz gut, vielleicht etwas langweilig, eingefahren, weil die Beziehungen untereinander alle abgeklärt schienen. Er glaubte, dass viel mehr rauszuholen wäre, aber auch hier hatte er keine Ahnung, wie er das anpacken sollte. Aber das machte ihm, wie gesagt, weniger Sorgen, denn er fühlte sich da wirklich wohl.

    Und in der Band erst recht. Jetzt, nachdem es so richtig angelaufen war, machte es ihm wahnsinnig Spaß und er freute sich auf jedes Treffen - mit Ausnahme von heute. Demnächst war ihr erster Auftritt fällig - eine Informationsfete der Studentenorganisation. Nichts Besonderes, aber es würde bestimmt Spaß machen, da bei solchen Anlässen immer eine Menge Leute zusammenkamen.

    Ging es eigentlich im Moment für ihn darum Entscheidungen zu treffen, außer der, die unausgesprochenen Sachen endlich anzugehen?

    Die Antwort wurde ihm abgenommen durch die Gestalt, die ihm mit gebeugtem Kopf entgegenkam. Das war ja Beppo! Er war der Letzte, den er jetzt sehen wollte. Hoffentlich schlug er nicht irgendein Treffen vor. Lerc war sicher, dass es eine Nachricht gab. Die Mitglieder der Gruppe hatten beschlossen, sich öffentlich so wenig wie möglich zusammen zu zeigen. Man wusste nie, welche Informationen der Sicherheitsdienst schon hatte und wer gerade überwacht wurde.

    Beppo schlich an ihm vorbei und drückte ihm dabei unauffällig einen Zettel in die Hand. Was wollte er bloß? Sein schwarzer Rücken - er hatte eine dunklere Hautfarbe als Lerc - verschwand um die nächste Ecke.

    Lerc ging noch fünf Minuten weiter, dann drückte er sich in einen leeren Hausflur. Bei der Dunkelheit hier konnte er kaum lesen, was auf dem Zettel stand: »Treffen heute Abend bei V. Dringend!« Auch das noch. Der Tag war gelaufen. Sicher wieder eine von Christers zündenden Ideen. V. war natürlich Veila. Lerc verbrannte den Zettel automatisch.

    Sein Gehirn war wie ausgetrocknet, als er sich auf den Rückweg machte.

    Vor der Haustür stand einer dieser widerlichen Typen von der Cran-Sekte. Lerc erkannte ihn schon von Weitem: weiter, dunkelblauer Umhang, Sandalen, kahlgeschorener Kopf. In der Hand das obligatorische Buch, unter dem Umhang wahrscheinlich ein Arsenal Drogen. Der hatte ihm gerade noch gefehlt! Wollte man ihm noch den letzten Rest Optimismus rauben?

    Er wusste, er würde nicht an dem Typen vorbeikommen, ohne sich seine wütenden Tiraden anhören zu müssen. Die Kerle konnten sehr rabiat werden.

    So stand er bewegungslos einige Minuten auf dem gegenüberliegenden Gehsteig und wartete auf eine Lösung. Er schwitzte wie verrückt unter seinem schwarzen Kraushaar und wünschte sich nichts als ein kühles Bier. Er hatte Glück. Der alte Daragon trat aus dem Hausflur und lief dem Cran-Typ direkt in die Arme. Geschah ihm recht, dem alten Plappermaul!

    Schnell wechselte er die Straßenseite und zwängte sich mit einem flüchtigen Gruß an den beiden vorbei. Es war zwar angenehm kühl auf der Treppe, roch aber muffig und nach abgestandenem Essen. Lerc machte, dass er raufkam. Sogar die Schlüsselprozedur nervte ihn heute. Der Spaziergang war ein glatter Reinfall gewesen.

    Es war immer noch keine/r zu Hause. Als Erstes riss er den Kühlschrank auf (er funktionierte schon zwei Wochen!) und genehmigte sich das letzte Bier. Seit Jungo den Job hatte, sahen sie mit der Kohle nicht mehr so alt aus. Vorher war's echt eine Plage gewesen. Ewig diese Rechnereien mit dem Haushaltsgeld! Wenn die Band jetzt noch etwas Geld reinbrachte, war alles klar.

    Er ging nach nebenan in sein Zimmer, schloss die Vorhänge, weil die Sonne jetzt direkt hereinschien, und stellte den Recorder an. Dann fläzte er sich mit dem Bier in den abgewetzten Sessel und versuchte, an gar nix mehr zu denken, nur der Musik zuzuhören.

    Gerade, als ihm das gelungen war, wurde die Wohnungstür aufgerissen, Sachen wurden auf den Boden geschmissen, und Jungos dröhnende Bassstimme machte sich breit. Gegen seinen Willen musste Lerc lachen: diese tiefe Stimme, die gar nicht zu der schmächtigen Gestalt passte. Er sollte die gespannte Atmosphäre zu Jungo schnellstens beseitigen. Wahrscheinlich lag es eher an ihm selbst, weil er schon seit Tagen etwas gereizt rumlief. Vielleicht erinnerte ihn die Stimme auch manchmal an Christer, zu dem sie allerdings passte wie die Faust aufs Auge.

    Die Tür ging auf, und Hanne sah herein.

    »Lerc, ich lass mal die Tür auf. Dann haben wir auch was von der Musik.«

    »Okay. Wie war's am Strand.«

    »Ganz lustig. Aber als ein paar Schläger mit Z-Abzeichen kamen, haben wir lieber die Stellung geräumt.«

    »Verständlich.«

    »He, Lerc.«schrie Jenka aus der Küche.«Hast du etwa sauber gemacht.«

    Er knurrte ein Ja in seinen nicht vorhandenen Bart.

    »Teufel, Teufel, da kann man ja wieder richtig drin kochen, » brummte Jungo.

    »Sag bloß, ihr habt was mitgebracht.«

    Lerc sprang aus dem Sessel, vergaß das Bier, vergaß seine Grübeleien. Tatsächlich, sie hatten eingekauft. Mindestens die Hälfte geklaut, dachte er, als er sah, was sie da alles aufgefahren hatten.

    Später, beim Essen, als sie alle in der Küche saßen, rückte er mit der Nachricht von dem Treffen raus.

    »Ich glaub, es ist etwas Besonderes«, meinte Jenka.

    Lerc zuckte die Schultern. Vermutlich war sie besser informiert als er. Tatsächlich hatte er sich überlegt, ob er überhaupt hingehen sollte.

    »Wahrscheinlich hast du recht, »stimmte Hanne ihr zu. »Keiner setzt ohne besonderen Grund zu dieser Zeit ein Treffen an. Das ist immer eine gefährliche Sache.«

    »Sie hatten bestimmt Mühe, einen von uns aufzutreiben«, vermutete Lerc. »Jenka war nicht im Laden und auch sonst war niemand zu Hause.«

    »Na, Beppo hat dich ja gefunden«, warf Hanne ein.

    Jungo sah auf die Uhr. »Scheiße, ich muss gehen. Ihr könnt mir ja morgen erzählen, wenn etwas Wichtiges war.«

    Alle sahen etwas bedrückt aus, als Jungo seinen Kram zusammenpackte.Er hatte wohl die beschissenste Arbeit von den Vieren zurzeit: Spätschicht in einer Fabrik. Eigentlich war er auch nicht Mitglied der Gruppe, wurde aber trotzdem über alles, was dort besprochen wurde, auf dem Laufenden gehalten.

    Die anderen tranken noch in Ruhe ihren Kaffee. Dann ging Hanne als Erste. Es war immer besser, getrennt zu kommen.

    »Wie bist du klargekommen«, fragte Jenka, als Hanne zur Tür raus war.

    »Ach, pffh, meine Gedanken gehen immer im Kreis. Ich hab irgendwie eine miese Stimmung, und die einzige Ursache, die mir einfällt, ist die Gruppe.«

    »Du solltest dich vielleicht nicht zu sehr auf Christer versteifen. Er ist nicht die Gruppe.«

    »Manchmal sieht es aber so aus.«

    »Vielleicht, aber ich glaube nicht, dass sich die anderen von ihm überreden lassen, wenn's drauf ankommt.«

    »Da bin ich nicht so sicher. Vielleicht bin ich auch nur mit mir selbst unzufrieden, weil die Beziehung mit Veila so komisch abgelaufen ist.«

    Jenka nickte.«Bist du traurig deswegen.«

    »Ich glaube nicht. Aber das ist auch so ein Punkt, wo ich nicht recht weiter weiß.«

    »Auf jeden Fall solltest du dich nicht in dein Schneckenhaus zurückziehen.«

    Diese Bemerkung ärgerte Lerc und es gab nichts mehr zu sagen. Also stand er auf, räumte den Tisch ab und folgte Hanne. Jenka sah ihm verdrießlich nach. Warum stellte er sich bloß so bockig an? Er tat gerade so, als ob alle was gegen ihn hätten. Und das war bestimmt nicht so.

    Auf dem Weg zu Veila versuchte Lerc seinen Ärger runterzuschlucken. Es hatte keinen Zweck, mit so einer Stimmung beim Treffen zu erscheinen. Dann würde er alles von vornherein in einem negativen Licht sehen.

    Der Weg war nicht weit. Lerc betrat ein ähnliches Gebäude wie das, in dem sie wohnten, nachdem er sich so gut es ging, vergewissert hatte, dass sich niemand Verdächtiges vor dem Haus rumtrieb. Veila wohnte ganz oben unterm Dach. Sie hatte eine kleine Wohnung mit einer Freundin zusammen, die kaum zuhause war.

    Beppo machte ihm auf und grinste ihn wie ein Honigkuchenpferd an. »Ich war den halben Tag unterwegs, um jemand von euch zu finden."

    Man wusste bei ihm nie, ob er scherzte oder es ernst meinte. Lerc sagte gar nichts und ging weiter zu Veilas Zimmer. Veila war da und Christer, in der Ecke Latran und Elfes, Beppo kam jetzt auch, und natürlich Hanne.

    »Wird Zeit, dass wir loslegen«, sagte Christer bestimmt.

    Seine klotzige, braune Gestalt schien das Zimmer auszufüllen. »Wir können ruhig noch auf Jenka und die anderen warten«, ging Lerc sofort in Opposition.

    Hanne sah ihn stirnrunzelnd an. Sollte es schon wieder losgehen?

    Aber Christer sagte nichts mehr darauf. Er war immer ungeduldig. Latran und Elfes grinsten sich an. Sie waren Brüder und einander unheimlich ähnlich. Der Streit zwischen Lerc und Christer schien schon allgemeines Gesprächsthema zu sein.

    Es klingelte und Beppo eilte diensteifrig zur Tür. Er brachte Hancos mit, einen Typ spanischer Abstammung, der sich zwischen den braunen bis schwarzen Gruppenmitgliedern aber längst nicht mehr unwohl fühlte. Er war sowieso ein fröhlicher Typ und die Stimmung wurde gleich etwas lockerer.

    Er kraulte Lerc hinterm Ohr und setzte sich neben Veila.

    »Na, wie sieht's aus? Hat Tinni einen Herzanfall gekriegt vom vielen Fressen.«

    Veila lachte. »Wenn das unsere einzige Chance

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