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Sternentage: 3. Band der Serie "Andere Welten"
Sternentage: 3. Band der Serie "Andere Welten"
Sternentage: 3. Band der Serie "Andere Welten"
eBook251 Seiten3 Stunden

Sternentage: 3. Band der Serie "Andere Welten"

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Über dieses E-Book

Band 3 der Serie "Andere Welten".
Speedy und Lucky auf der Suche nach der Erde: Ein verständnisvoller Roboter weist ihnen den Weg. Sie nehmen einen Flüchtling vom Öko-Planeten auf. Ihr Flug führt zu einer Welt, deren Bewohner*innen den Begriff 'Arbeit' nicht kennen. Sie begegnen einer Zauberin, deren Heimat von einer galaktischen Großmacht bedroht wird. Und schließlich treffen sie noch eine 'alte Bekannte'. Die Erlebnisse ihrer Weltraum-Odyssee stellen ihr Ziel manchmal mehr infrage, als dass sie ihm näherkommen.
SpracheDeutsch
HerausgeberFuego
Erscheinungsdatum24. Nov. 2017
ISBN9783862871827
Sternentage: 3. Band der Serie "Andere Welten"

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    Buchvorschau

    Sternentage - Frank Westermann

    Coverbild

    Frank Westermann

    Sternentage

    3. Band der Serie »Andere Welten«

    FUEGO

    - Über dieses Buch -

    Handlungsort: Ein Inselstaat unter totalitärem Regime

    Die eine Seite: Ein Diktator, geballte Wirtschaftsmacht, Militär und Polizei und ein ausgeklügeltes Unterdrückungssystem

    Auf der anderen Seite: Ein Volk, das von der Hand in den Mund lebt, Slums, Sekten, und Jugendbanden

    … darunter: viele Personen und Gruppen, die Widerstand leisten

    … und mittendrin: Speedy und seine Freunde … und dann sind da noch die Ausserirdischen …

    There's a training course where

    boys and girls of real ambition

    start a new job in a factory

    where they're making ammunition

    but it makes them think of stealing

    when they read between the lines

    through the owners of this funfair

    you won't find a ride you like

    just get-a-job, get-a-job

    Manufacture rubbish

    although no one can afford it

    you could make a profit

    more than anyone deserves

    so you find you're left with poison

    so you dump it in our water

    and so create the kind of problems

    only radiation cures

    through get-a-job, get-a-job

    Oh you young people are revolting

    8 to 5 should give the jolt needed

    in a few years

    you won't feel quite the same

    you'll be playing their get-a-job games

    The Beat - »Get–A–Job«

    RÜCKBLICK:

    [Inhaltliche Zusammenfassung von »Kontrolle« und »Inseln der Macht«]

    Speedy wächst in einer Welt auf, die der unseren in nichts nachsteht, d.h. sie ist geprägt von einem Gesellschaftssystem das auf Machtausübung, Unterdrückung, Ausbeutung, Hierarchie und Konkurrenz beruht. Nach einem weiteren Weltkrieg sind weite Teile der Erde in Wüste verwandelt und übriggeblieben sind die beiden Machtblöcke Neu-Ing (Speedys Heimat) und Südliche Inseln.

    Speedy hat große Schwierigkeiten, sich in dieser perfekt organisierten Welt zurechtzufinden, in der es kaum Anzeichen von Widerstand zu geben scheint. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: ein mysteriöser Beobachter taucht auf und warnt Speedy und seine Freunde vor einem drohenden neuen Krieg. Gleichzeitig schlägt auch der Versuch der militanten Gangs fehl, einen Großangriff auf die Regierung zu unternehmen. Noch einmal greift der Beobachter ein und bringt alle vor dem anrückenden Militär in eine andere Realitätsebene in Sicherheit.

    Mit dieser Erde II lernt Speedy eine ganz andere Welt kennen. Hier gibt es kein einheitliches Gesellschaftssystem, sondern eine Menge von Stammesverbänden, die teils in Städten, teils auf dem Land und teils als Nomaden und Wanderer leben. Beim Durchstreifen dieser Welt gerät Speedy - allein oder mit Freunden - von der Anarcho-Stadt, über einen Nomadentreck, der Gefangenschaft in der Geld-Stadt und dem Machtbereich einer sektenähnlichen Zwangsgemeinschaft schließlich in das Dorf, in dem auch Traumschwester lebt, die ihm eine Menge neuer Einsichten vermittelt. Er wohnt hier eine Zeit lang mit Menschen zusammen, die versuchen, herrschaftsfrei und unter Ausnutzung mystischer Elemente im Einklang mit der Natur zu leben. Aber auch dort findet er den Ansatzpunkt zum eigenen Handeln noch nicht.

    Im zweiten Buch wird Speedy auf zunächst unerklärliche Weise in seine Heimatrealität zurückversetzt. Er landet dabei allerdings in einem Knast im Machtbereich der Südlichen Inseln. Eine halb-legal arbeitende politische Gruppe befreit ihn und drei andere aus dem Gefängnis Bergotos und Speedy versucht, sich in seiner neuen Umgebung einzugewöhnen. Er kommt in einer Wohngemeinschaft unter, spielt in einer Band mit und arbeitet politisch in der Gruppe, die ihn befreit hat. Ihr Kampf richtet sich auf den Südlichen Inseln in erster Linie gegen eine Militärdiktatur und die sie stützenden Monopolunternehmen.

    Trotz einiger Erfolge im militanten Widerstand gerät das Handeln der Gruppe bald in eine Phase der Stagnation, deren Ursache einerseits persönliche Differenzen und Machtstrukturen innerhalb der Gruppe und andererseits die Zersplitterung des linken Widerstandes überhaupt und seine fehlende Massenbasis sind.

    Unterdessen trifft Speedy eine Freundin aus Neu-Ing wieder, deren Erzählungen seine Kenntnisse in Bezug auf die verschiedenen Realitäten total verwirren. Außerdem erfährt er, dass sein Freund Lucky in Bergotos einsitzt. Nachdem die Gruppe auseinandergebrochen ist, und die Machthaber im System jetzt ganz offen brutale Unterdrückungsmaßnahmen einleiten, gelingt es Speedy noch, mit zwei anderen Helfern Lucky zu befreien.

    Ihre Flucht endet im Keller eines Hauses, in dem außerirdische Wesen ein seltsames »Spiel« betreiben. Die Außerirdischen Kurzos erklären sich bereit, Speedy und Lucky, die keinen anderen Ausweg sehen, in ihrem Raumschiff mitzunehmen.

    An dieser Stelle beginnen die Sternentage.

    »Durch das Benehmen der beiden Planetarier war es praktisch unvermeidlich, dass eine Katastrophe eintrat, wenn sie auch in dieser Form nicht voraussehbar war. Die einzige Möglichkeit, dies abzuwenden, hätte darin bestanden, sie auf bloßes Misstrauen hin, ihrem Schicksal zu überlassen. Doch so etwas steht sicher nicht im Einklang mit dem Kodex.

    Ich selbst bin mir also keiner Schuld bewusst. Die Katastrophe ereignete sich allein aufgrund der Eigenwilligkeit, Unerfahrenheit und Ignoranz der Planetarier. Sie zeigten nie ein Interesse, etwas von unseren Sitten und Gebräuchen kennen zu lernen. Vielleicht konnten sie nichts verstehen, aber sie bemühten sich auch nicht darum. Die Katastrophe hätte sich genauso gut schon früher vollziehen können. Der Zeitpunkt war reiner Zufall. Die Planetarier tappten sozusagen blind in einem komplizierten, verletzlichen Organismus herum. Dass gerade meine Wandlungsphase der Auslöser war, kann deshalb ebenfalls nur als Zufall angesehen werden.«

    Aus dem Bericht von Obechan-Kol f. vor der Sachkommission

    1.

    KURZOS

    Wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da eingelassen hatte ...

    Aber was hätten wir in unserer Situation sonst tun sollen? Letztlich war auch dieser Schritt keine freie Entscheidung, sondern von den Umständen diktiert.

    Zugegeben, wir wussten überhaupt nicht, was uns erwartete. Niemand vor uns (soweit mir bekannt war) war je in eine ähnliche Lage geraten. Ich dachte erst, es wäre vielleicht so ein Gefühl für mich wie damals, als wir alle vor dem Ebenenwechsler standen.

    Aber es war ganz anders. Der Beobachter war für mich wie ein Freund gewesen. Ich hatte ihm gefühlsmäßig vertraut, mehr vielleicht sogar als langjährigen Bekannten. Und alles war von einem Moment auf den anderen geschehen. Praktisch ohne unser Zutun.

    Und hier? Hier waren die Kurzos, Lebewesen, die wohl nur sehr entfernt menschenähnlich zu nennen waren und die bereit waren, uns in eine »Gegend« mitzunehmen, die möglicherweise von noch viel »menschenunähnlicheren« Wesen bevölkert war. Eine Handbewegung von uns konnte für sie etwas bedeuten, das uns gar nicht in den Sinn kam. Im Extremfall genau das Gegenteil von dem, was wir meinten. Außerdem fehlte mir das Zusammengehörigkeitsgefühl, wie es damals mit Vics Leuten und den Camp-Bewohnern trotz aller Unterschiede gegeben war.

    Hier waren Lucky und ich aufeinander angewiesen, wo wir doch gerade in so einer völlig fremden Umgebung Worte und Taten von viel mehr Freunden gebrauchen konnten.

    Ich sah Lucky an. Er wirkte ernst und gedankenverloren. Wahrscheinlich dachte er an ähnliche Schwierigkeiten wie ich.

    Ich drückte seine Hand. Er blickte kurz in meine Augen, lächelte und versank dann wieder in seine Grübeleien.

    Ich glaube, ich wäre an seiner Stelle schon total fertig gewesen. Was er mitgemacht hatte, konnte man kaum mit irgendwelchen anderen schlechten Erfahrungen vergleichen. Hatte ich eine andere Wirklichkeit erlebt, so beruhten seine Erfahrungen auf mehreren Dutzend. Ich konnte nur hoffen, dass er irgendwie mit seinem Knastaufenthalt in Bergotos fertig wurde. Es war schon fast ein Wunder, dass ihm das nicht den Rest gegeben und ihn jeglicher Realität entzogen hatte.

    Ich ging unschlüssig einige Schritte auf und ab und beobachtete die Kurzos. Kein Zweifel, sie waren beim Abbau ihrer »Spielgeräte«, was immer das auch war. Obechan-Kol hatte sich wieder von uns zurückgezogen, nachdem wir uns entschieden hatten, als ob wir nur eine kleine Randerscheinung für ihn waren.

    Meine Augen hatten sich inzwischen an das Halbdunkel gewöhnt und ich bemühte mich, irgendwelche Unterschiede zwischen den baumstammähnlichen Gestalten festzustellen. Es gelang mir nicht. Selbst Obechan-Kol konnte ich nur dann identifizieren, wenn er direkt vor mir stand. Die Kurzos verständigten sich untereinander in einer kehligen, dumpfen Sprache, die häufig unterbrochen wurde durch das verschiedenfarbige Aufblitzen ihrer »Körperlichter.« Ich kam deshalb auf den Gedanken, dass ihre Heimatwelt vielleicht ein ziemlich dunkler Planet sein musste, auf dem Licht und Farben eine bedeutende Rolle spielten.

    Schließlich schienen die Aktivitäten der Kurzos einem Ende näherzukommen. Sie hatten fast alles, was hier rumgestanden hatte, demontiert und zusammengepackt. Aber ich fragte mich, wie sie dieses ganze Gerümpel wegschaffen wollten.

    Etwas später bekam ich die Antwort. Eine Serie gelber Blitze erleuchtete den Raum und einer (oder war es eine?) der Kurzos bediente ein vor ihm schwebendes Schaltpult. Nacheinander verschwanden wie von Geisterhand die ganzen Sachen.

    »Nettes Spielchen, nicht wahr?«, stand auf dem Zettel, den Lucky mir reichte.

    Das löste mich aus meiner Verblüffung.

    »Allerdings«, gab ich zu.

    Wahrscheinlich war er genauso überrascht wie ich. Er ließ bloß nicht viel von seinen Gefühlen erkennen. Oder er hatte schon so viele haarsträubende Sachen erlebt, dass dies wirklich nur ein »Spielchen« für ihn war.

    Obechan-Kol stapfte auf uns zu. Die letzten fünf Meter überwand er in einem Sprung.

    »Kommt bitte in unseren Kreis«, sprach er in das vor uns stehende Übersetzungsgerät. »Wir beenden jetzt die Rückführung.«

    »Na, denn ...«, murmelte ich.

    Schließlich standen wir dicht gedrängt zwischen den Kurzos.

    Ein etwas stechender Geruch stieg mir in die Nase. Wahrscheinlich ihr Körpergeruch. Immer noch konnte ich nicht erkennen, ob die Kurzos eine Art Bekleidung anhatten oder ob sie nackt um uns rumstanden.

    Wieder bediente der/die Kurzo die Schaltung und von einem Augenblick zum anderen wechselte die Umgebung. Diesmal war es wirklich wie bei dem Ebenenwechsler, allerdings ohne Komplikationen.

    Ich blinzelte und sah mich um. Ich vermutete, dass es sich diesmal mehr um einen Orts- statt einen Ebenenwechsler gehandelt hatte und dass wir uns im Raumschiff (oder wie sie ihr Gefährt nennen mochten) der Kurzos befanden.

    Wir standen in einem annähernd kreisrunden Raum, der fast ebenso düster war wie der, aus dem wir gekommen waren. Alle paar Meter ragte irgendein merkwürdiges Gerät aus dem Boden.Viele der Teile leuchteten aus sich heraus und erhellten auf diese Weise die unwirkliche Szenerie.

    Ein verwirrendes Farbenspiel begann, als sich die Kurzos in verschiedene Ecken des Raumes absetzten und sich weiter untereinander verständigten. Diesmal aber nur visuell, so dass es sein konnte, dass es für sprachliche oder optische Kommunikation irgendwelche Regeln gab. Ich musste meine Augen eine Weile auf den dunklen Boden richten, damit ich nicht zu sehr geblendet wurde. Lucky folgte meinem Beispiel.

    Türen zischten auf und schlossen sich wieder, Kurzos kamen und gingen. Auch dies schien nach irgendwelchen Bestimmungen abzulaufen, denn es gab keinen Schritt zu viel, geschweige denn ein Durcheinander. Wir rührten uns nicht von der Stelle, bis Obechan-Kol wieder vor uns stand. Er übergab jedem von uns ein etwa fünf Zentimeter langes, quadratisches Gerät, das er uns um die Handgelenke legte. Sie sahen fast aus wie Armbanduhren.

    »Dies sind zwei Übersetzer«, klärte er uns auf. »Das große Gerät ist auf die Dauer zu unhandlich. Tragt sie immer bei euch. Sie sind auf die meisten intergalaktischen Sprachen programmiert und lernen auch neue hinzu.«

    Ungläubig starrte ich das kleine Ding an. Lucky kritzelte wieder auf seinen Block. Ich nahm mir vor, sofort mit ihm sprechen zu üben, wenn wir etwas Ruhe hatten. Hoffentlieh war diese Auswirkung von Bergotos wenigstens rückgängig zu machen.

    »Reiß dich zusammen, Speedy! Du bist doch der Fachmann für Sci-Fi-Geschichten, oder? Du hattest doch mal ne ganze Sammlung von diesen Stories.«

    »Es besteht wohl ein kleiner Unterschied zwischen Geschichten und Wirklichkeit«, widersprach ich ärgerlich.

    »Erstmal der, dass wir selbst mitspielen.«

    »Ach, hör doch auf!« winkte ich ab.

    Diese Wortklaubereien waren doch früher nicht seine Stärke gewesen. Und was sollte das, mich jetzt mit einem meiner früheren, für einige Leute vielleicht seltsamen »Hobbys« aufzuziehen? Ich hatte zwar immer Leute gesucht, aber selten gefunden, mit denen ich mich über solche Fragen unterhalten konnte, aber jetzt war bestimmt nicht die richtige Situation dafür.

    Lucky reichte mir einen weiteren Zettel.

    »Ich glaube, wir müssen mehr fragen. Die Kurzos geben anscheinend nur die wirklich notwendigsten Informationen! Man muss diesem Obechan-Kol ja alles aus der Nase ziehen. Wir müssen uns auf diese Eigenart von ihnen einstellen. Ich glaube nicht, dass sie sauer sind, wenn wir ihnen Löcher in die Bäuche fragen. Zumindest sollten wir es ausprobieren.«

    Damit war ich natürlich einverstanden, denn der Gedanke war mir auch schon gekommen.

    »Also, suchen wir ihn!«

    Diese Suche gestaltete sich allerdings ziemlich schwierig. Unsicher spazierten wir durch den Raum und konnten vor ständig wechselnden Farben kaum etwas erkennen. Ab und zu traf uns ein Farbstrahl und jedes Mal prallten wir erschrocken zurück. Die Kurzos schienen sehr beschäftigt an den ganzen Gerätschaften und nahmen kaum Notiz von uns.

    Schließlich fanden wir Obechan-Kol an einer Art Konsole.

    »Hast du einen Moment Zeit für uns?« sprach ich ihn an.

    Mein Übersetzer am Handgelenk schaltete sich automatisch ein. Er funktionierte einwandfrei,

    Obechan-Kol ging mit uns zu einer Nische, die das Farbgeflimmer weitgehend von uns abschirmte. Lucky und ich ließen uns auf einer Art Bank nieder, die allerdings reichlich unbequem für uns war. Anscheinend brauchten die Kurzos überhaupt keine Sitzgelegenheiten und die »Bank« erfüllte normalerweise einen ganz anderen Zweck.

    »Wo sind wir eigentlich hier?« begann ich die aktuelle Fragestunde.

    »Dies ist ein Raumschiff unserer Föderation. Wir verlassen in Kürze euren Planeten und fliegen nach Stormaband, einer Sterneninsel ziemlich im Zentrum der Galaxis, wo wir uns einen Auftrag suchen wollen.«

    »Und wenn wir hier aussteigen würden?«

    Ich hatte noch ein wenig Hoffnung, vielleicht doch auf der Erde bleiben zu können, nur nicht gerade auf den Südlichen Inseln.

    »Hier?« Der Übersetzer gab ein quäkendes Geräusch von sich. Vielleicht ein Kurzo-Lachen. »Wir befinden uns etwa zwanzig Meter unter dem südpolaren Eismeer. Und außerdem ist der ganze Südpol radioaktiv verseucht.«

    Das war also nichts. Umkehr unmöglich.

    Eine Serie von Farben blitzte in unsere Richtung.

    »Entschuldigt mich für eine Weile«, sagte Obechan-Kol. »Ich muss mich um den Start kümmern.«

    »Einen Moment noch!« hielt ich ihn zurück. »Gibt es an Bord so etwas wie eine Bibliothek?«

    Der Kurzo stutzte, der Übersetzer streikte. Lucky schob mir einen Zettel zu.

    »Aufzeichnungen oder ähnliches«, las ich laut vor. Obechan-Kol verstand endlich.

    »Der Archivraum befindet sich ein Deck tiefer. Folgt nur den grün-gelben Markierungen.«

    Dann verschwand er mit ein paar mächtigen Sprüngen.

    »Vielleicht finden wir dort eher etwas raus«, erläuterte ich Lucky meine Idee. »Sonst können wir warten, bis wir schwarz werden.«

    Als wir den Raum verließen, fing es im Schiff an zu dröhnen und zu vibrieren. Startvorbereitungen, vermutete ich. Sie würden schon irgendeine Methode haben, um durch das Eis zu kommen und unentdeckt den Weltraum zu erreichen.

    »Ein höflicher Bursche, dieser Kurzo«, bemerkte Lucky schriftlich.

    Ich nickte. Dann blieb ich stehen. Auf einmal stürmte alles auf mich ein. Wie hatte ich gedacht, hier zurechtkommen zu können? Das alles war eine total fremde Welt. Erstaunlich, dass sie überhaupt Raumschiffe zur Fortbewegung von Stern zu Stern benutzten. Oder dass ihre Luft atembar für uns war. Ich wusste ja noch nicht einmal, wie hier eine Treppe aussah. Und dann - unsere Aussichten: Vielleicht für immer abgeschnitten von der Erde. Keine Freunde, keine gewohnte Umgebung mehr. Wenn wir uns in Zukunft nur noch mit Wesen wie den Kurzos auseinandersetzen mussten, wurden wir bestimmt wahnsinnig. Niemand könnte das verkraften. Und außerdem war es sinnlos. Was sollten wir tun zwischen den Sternen? Nach meiner Reise durch die andere Realität hatte ich eigentlich vorgehabt, mich so gut es ging in meiner Realität durchzuschlagen und mit anderen zusammen dafür zu kämpfen, dass wir irgendwann besser leben konnten.

    Das alles war mit einem Schlag zunichte gemacht. Wir waren praktisch besiegt, ohne Hoffnung, den Kampf erneut aufnehmen zu können. Schreckliche Aussichten. Schließlich war ich kein Sci-Fi-Abenteurer auf der Suche nach einem legendären galaktischen Schatz.

    Meine Beine knickten unter mir weg, und wenn Lucky mich nicht reaktionsschnell gehalten hätte, wäre ich auf den harten Boden gestürzt. Die Tränen flossen nur so aus mir heraus. Ich setzte mich auf den Boden und ließ ihnen freien Lauf. Lucky setzte sich neben mich und umarmte mich.

    »Ich würde jetzt auch gerne heulen, aber ich kann nicht«, stand auf seinem Block. Und weiter: »Vielleicht haben wir ja Aussichten, die wir jetzt noch gar nicht einschätzen können. Das Unbekannte muss ja nicht schrecklich sein.«

    Ein seltsamer Laut kam aus seiner Kehle, als unsere Blicke sich trafen. Ich verstand sowas wie »Scheiße«.

    »He, versuchs nochmal, Lucky!«

    Ich wischte im Nu die Tränen ab. Er hatte gesprochen! Lucky bemühte sich, aber es blieb bei einem unverständlichen Krächzen.

    »Besser als gar nichts«, schrieb er auf. »Noch ein paar solcher Gefühlsregungen und ich sag wieder das Alphabet von hinten auf.«

    Ich klopfte ihm auf die Schulter und lachte. Komisch, wie schnell sich da Tränen in Freude verwandeln konnten. Aber wenn Lucky schon Grund zum Optimismus hatte ...

    Wir wollten gerade aufstehen, als uns eine Erschütterung wieder zu

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