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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 739: Draufgänger
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 739: Draufgänger
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 739: Draufgänger
eBook109 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 739: Draufgänger

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Über dieses E-Book

Der Teniente fintierte mit dem Degen und wollte mit dem Dolch zustoßen, den er in der Linken hielt, doch Hasard umklammerte sein Handgelenk. Ihre Klingen rutschten bis zum Handschutz übereinander. Doch dann mußte der Teniente zurückweichen, wollte er sich nicht selbst mit dem Dolch verletzen. Er brachte das Spill zwischen sich und seinen Gegner. Schweiß rann ihm in die Augen und brannte wie Feuer. Er reagierte hektischer und stieß blindwütig zu. Urplötzlich war da ein kurzer stechender Schmerz in der linken Brust. Erst wollte er ihn ignorieren, doch dann konnte er den Arm nicht mehr heben. Wie durch einen dichter werdenden Schleier sah er, daß der Seewolf den Degen sinken ließ...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum2. Juli 2021
ISBN9783966881616
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 739 - Jan J. Moreno

    1.

    Wieder schoß in allernächster Nähe eine Feuersäule in den Nachthimmel. Das dumpfe Dröhnen der Explosion wich jedoch sofort einer unerklärlichen Totenstille. Sogar als danach die brennenden Dauben des detonierten Pulverfasses und andere Trümmerstücke abregneten, geschah das für Ramón in absoluter Lautlosigkeit. Der Gedanke, für immer taub zu sein, entsetzte ihn. Er hielt ungewollt in seinen Schwimmbewegungen inne und sackte prompt ab.

    … eine schönere Welt erwartete ihn. Die wohlige Wärme eines sonnenüberfluteten Strandes und das Rauschen des warmen Windes in den hohen Palmen versprachen ein sorgloses Leben. Willig gab sich Ramón der sanften Dünung hin, die ihn zunehmend schneller an Land trug.

    Aber ebenso plötzlich zogen dunkle Wolken auf. Ein Tropengewitter entlud sich mit heftigem Donner, und eine wahre Sintflut drohte ihn zu ersticken.

    Das Rumoren des Gewitters wurde zum Pochen des Blutes in seinen Schläfen …

    … und das Wasser war überall.

    Im ersten Schreck unfähig zu begreifen, begann Ramón mit Armen und Beinen um sich zu schlagen. Er spürte nicht, daß er die Wasseroberfläche durchbrach, doch als ihn ein sengender Gluthauch traf, schnappte er gierig nach Luft.

    Der Rauch reizte zum Husten. Tränen schossen in seine Augen und wurden vom Wasser der Bucht weggespült, das salziger zu sein schien als weiter draußen im Meer.

    Wassertretend hielt sich der Spanier an der Oberfläche. Zugleich kämpfte er gegen ein erneut aus seinem Innern aufsteigendes Trugbild an, das ihm eine friedvollere Umgebung vorgaukeln wollte. Er wußte, daß er unweigerlich ertrinken würde, sobald er sich der verlockenden Vision hingab.

    Der Feuerschein des brennenden Wracks und der vielen, auf dem Wasser treibenden Trümmer verhinderte eine Orientierung. Die „Soberania" war von der Wucht der explodierenden Pulverkammer zerfetzt worden. José Ramón interessierte im Moment nicht, wie viele Männer wohl wie er den Angriff der Engländer überlebt hatten. Er mußte den Strand erreichen, bevor ihn womöglich die Piraten auffischten oder Haie im Wasser treibende Leichen witterten und ihr grausiges Mahl hielten.

    Ramón zitterte wie Espenlaub. Daran war jedoch weniger die Wassertemperatur schuld, als vielmehr eine innere Kälte, die um so deutlicher wurde, je mehr seine Anspannung und das Entsetzen über den furchtbaren Angriff nachließen. Die Furcht saß ihm im Nacken.

    Er suchte den Dreimaster der Engländer, konnte das Schiff aber zumindest in seiner Nähe nicht entdecken. Auch die „Mar adentro", die Manila-Galeone, war verschwunden. Wahrscheinlich hatten die beiden Beamten der Casa unter dem Eindruck des Geschehens die Flucht befohlen. Von ihnen durfte Ramón keine Hilfe erwarten.

    Allmählich kehrte sein Gehör zurück. Das Plätschern der Wellen vermischte sich mit dem Prasseln des Feuers und der gurgelnd in das Wrack einströmenden See. Was nicht von den Flammen vernichtet wurde, war im Begriff, auf Tiefe zu gehen.

    Unvermittelt stieß Ramón gegen etwas Weiches. Ein bleiches, verzerrtes Gesicht tauchte vor ihm auf. Leblose, weit aufgerissene Augen schienen ihn durchdringend anzustarren. Der Mund des Toten war wie zum Schrei geöffnet.

    José Ramón stieß ein halb ersticktes Gurgeln aus und schob den Leichnam zur Seite. Der Mann hatte zu den Geschützbedienungen gehört und war offenbar von den Splittern eines krepierenden Rohres getötet worden. Aber vielleicht war es falsch, die Toten zu bedauern. In einem Anflug von Ironie fragte sich Ramón, ob womöglich den Überlebenden ein weitaus schlimmeres Schicksal bevorstand als ein schneller Tod.

    Der flackernde Feuerschein wurde schwächer, als Teile des Wracks wegsackten. Der Wind trug dem Spanier englische Satzfetzen zu, und endlich entdeckte er die Silhouette der Schebecke, die mit halb aufgegeiten Segeln rund dreihundert Yards seewärts stand. Es sah nicht so aus, als wollten die Piraten die Verfolgung der „Mar adentro" aufnehmen.

    Auch in unmittelbarer Nähe der Schebecke trieb brennendes Holz auf dem Wasser.

    Waren die Engländer nicht ungeschoren geblieben? Diese Vermutung erfüllte Ramón mit grimmiger Genugtuung. Falls sich eine Gelegenheit bot, die Heimtücke der Inglése mit gleicher Münze zurückzuzahlen, würde er nicht zögern.

    Aber dafür war später genügend Zeit, sobald die Wachsamkeit der Piraten nachließ. Zuallererst mußte er sich darum kümmern, daß er festen Boden unter die Füße kriegte. Der Strand zeichnete sich bereits als dunkle Linie über dem Wasser ab.

    Mit gleichmäßigen Schwimmbewegungen strebte Ramón in die Richtung, in die ihn auch die schwache Strömung trieb.

    Allmählich erloschen die letzten Brandherde, die Nacht senkte sich endgültig über die Bucht. Fahler Sternenschein ließ es jedoch nicht völlig dunkel werden.

    Die Schebecke der Piraten verschmolz mit der Finsternis. Keiner der Bastarde steckte eine Laterne an. Aber auch die Manila-Galeone blieb ohne Hecklaterne in der Nacht verschwunden.

    Was Ramón bis eben noch für die Küstenlinie gehalten hatte, entpuppte sich jetzt als eine der im Wasser treibenden kleinen Buschinseln. Nur im Schutz dieser verfilzten Dickichte, die wohl von dem gewaltigen Meeressog losgerissen worden waren, der die „Mar adentro und die „Soberania auf den Strand geworfen hatte, war den Engländern der Angriff geglückt. Im nachhinein verstand Ramón überhaupt nicht, wieso die Mannschaften beider Galeonen so unvorsichtig gewesen waren. Aber hinterher war man eben immer klüger.

    Starke Äste hingen von der Insel herunter. Ramón konnte sich an ihnen hochziehen und lag Augenblicke später mit dem Oberkörper auf einem schwankenden Geflecht aus den verschiedensten Pflanzen. Wurzeln und lehmiges Erdreich bildeten einen recht stabilen Untergrund.

    Vier bis fünf Schritte maß die unregelmäßig geformte Insel in der Länge. Die Kadaver zweier größerer Fische hingen zwischen den Ästen fest. Als Ramón die stinkenden Überreste ins Wasser werfen wollte, zischte ihn eine Schlange an. Er schaffte es gerade noch, die Hand vor dem zupackenden Reptil zurückzuziehen.

    Ob das Biest giftig war, wußte er nicht – ebensowenig, ob vielleicht weitere Schlangen das dichte Gestrüpp bevölkerten. Jedenfalls packte er entschlossen zu, wirbelte das Tier am Schwanz herum und schleuderte es weit von sich.

    Zugleich spürte er, wie ihm schwarz vor Augen wurde. Gegen die quälende Übelkeit ankämpfen, konnte er nicht mehr. Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung, bevor ihm endgültig die Sinne schwanden, zog er sich vollends auf das armselige Stückchen Land hoch.

    Im Unterbewußtsein spürte José Ramón die sanft wiegende Bewegung der Buschinsel, die aber nicht stark genug war, ihn wachzurütteln. Nach einiger Zeit glitt er aus der Bewußtlosigkeit in einen kaum weniger tiefen, traumlosen Schlaf hinüber.

    Später veränderte sich das Gurgeln und Glucksen des Wassers unter der Insel. Vorübergehend wurde es hektischer, und das Schaukeln verstärkte sich, danach klang die Tonlage heller, bis irgendwann die Wellen kaum noch wahrnehmbar waren.

    Das verfilzte Stückchen Vegetation, das unter der Einwirkung des Seewassers abzusterben begann und inzwischen mehr schmutzige Farbtöne als saftiges Grün erkennen ließ, hatte sich auf dem Sandstrand verfangen und fiel wegen der zurückgehenden Flut rasch trocken.

    Die Bucht war mit Wrackstücken übersät, die deutlich die Grenze des höchsten Wasserstandes erkennen ließen.

    José Ramón vermochte später nicht zu sagen, was ihn aufgeweckt hatte, ob das Ausbleiben der steten Bewegung oder die erneute Stille – jedenfalls fühlte er sich, als er die Augen aufschlug, immer noch matt und zerschlagen, als hätte er etliche schlaflose Tage und Nächte hinter sich. Die nassen, nur langsam trocknenden Plünnen klebten unangenehm am Körper und schürften die Haut auf.

    Der Himmel hatte

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