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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 715: Im Kerker von Malakka
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 715: Im Kerker von Malakka
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 715: Im Kerker von Malakka
eBook130 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 715: Im Kerker von Malakka

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Über dieses E-Book

Smoky, der Decksälteste der Arwenacks, spürte durch den zerschlissenen Stoff seines Hemdes die rauhe, feuchte Kerkermauer. Im Gefängnis stank es derart, daß er meinte, das Bewußtsein zu verlieren. Er war allein. Nach den jeweiligen Verhören waren er, Stenmark, Al Conroy und Jan Ranse getrennt in diese stinkenden Einzelzellen gesperrt worden. Man wollte verhindern, daß sie sich besprachen und möglicherweise einen Fluchtplan ausheckten. Dabei war an Flucht gar nicht zu denken. Das Gefängnis wurde viel zu gut bewacht. Wenn er nicht irrte, dann waren seine Stunden gezählt. Und ebenso die seiner drei Gefährten. Ihr Tod war beschlossene Sache. Fanatische Portugiesen, die Andersgläubige und Moslems in Schweinehäute einnähten, um sie elendlich umzubringen, würden auch dieses Versprechen in die Tat umsetzen: die vier Arwenacks in aller Öffentlichkeit auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum9. Apr. 2021
ISBN9783966881371
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 715 - Sean Beaufort

    8

    1.

    Dan O’Flynn drückte sich tiefer in den Schatten eines Mangobaumes und ließ das massive Gebäude nicht aus den Augen. Es bestand aus großen Bruchsteinen, hellen Ziegeln und wuchtigen Balken. Jetzt, in der Flut des grellen Sonnenlichts am Mittag, waren vor den meisten Fenstern die schwarzen Schlagläden geschlossen. Im Staub des Marktplatzes schlief ein magerer Hund mit räudigem Fell.

    Hinter den dicken Mauern des portugiesischen Bauwerks steckten, wahrscheinlich zusammen mit vielen Malaien, die vier gefangenen Seewölfe. Stenmark, Al Conroy, Jan Ranse und Smoky befanden sich in der Gewalt von Albuquerque, der die Engländer haßte bis aufs Blut.

    Die Mittagshitze hatte nicht nur die Portugiesen aus den Gassen und von den Plätzen Malakkas in den Schutz der kühlen Räume getrieben, sondern auch die meisten malaiischen Bewohner. Zwischen den weißgekalkten Mauern einer Gasse, fast genau gegenüber von Dan, stand Juan de Alcazar. Er hob kurz die Hand und deutete zu dem Gefängnisbau.

    Dan O’Flynn nickte und beobachtete weiter die Häuser, den Platz, die Fassade der Kirche und alle anderen Bauten, die zeigten, wie stark die Portugiesen in das Leben der Malaien eingegriffen hatten. An vielen Stellen wurden neue Gebäude hochgezogen. Hier gab es Gräben und tief ausgeschachtete Löcher für massive Fundamente, dort standen Gerüste, und ein Teil des Platzes war von Pflaster bedeckt. Träge hingen portugiesische Flaggen über den Dächern.

    Der Spanier ging entlang der Mauer, bog nach rechts ab und versuchte, zur Rückseite des großen Gefängnisbauwerks zu gelangen. In dem kantigen Haus schienen in den oberen Stockwerken Portugiesen zu wohnen und zu residieren. Höchstwahrscheinlich auch der gefürchtete Albuquerque mit seinen wichtigsten Leuten. Aber das würden die drei Mann der Jollencrew bald herausgefunden haben.

    Jetzt bewegte sich auch Dan. Er zog sich hinter den Baum zurück, ging in scheinbarer Ruhe an einigen Hausfronten vorbei und hoffte, daß ihn die mehr als unzureichende Verkleidung nicht verraten würde. Aber die wenigen Einwohner kümmerten sich nicht um ihn.

    Er schlenderte unbehelligt bis zur nächsten, breiteren Querstraße und schaute sich um. Auch hier hatten die Fremden bereits Fuß gefaßt. Die Einwohner von Malakka kämpften längst nicht mehr und schienen ihren Frieden mit den Eindringlingen gefunden zu haben.

    Dan zuckte mit den Schultern und näherte sich in großem Bogen wieder der Rückseite des großen Platzes. Er zermarterte sich den Kopf nach einer Möglichkeit, die vier Kameraden aus der Gewalt der Portugiesen zu befreien. Vielleicht fanden sie noch ein paar Bundesgenossen unter den Malaien von Malakka, aber das war auch alles.

    „Jedenfalls muß Hasard alles erfahren. Und zwar so schnell wie möglich", murmelte Dan und ging weiter, den Kopf gesenkt und unter dem Rand des großen Hutes aus Strohgeflecht hervorspähend.

    Er merkte sich den Standort der größeren Häuser, den Verlauf der Gassen, die Lage der Plätze, die neuen oder weniger neuen Magazine der Portugiesen und die Hütten aus Lehmziegeln, in denen die meisten Malaien hausten. Dabei blieb er im Schatten von dickstämmigen Kokospalmen und roch immer wieder aus offenen Fenstern und Türen, welches Essen über dem Feuer zubereitet wurde.

    Das Land rund um die Stadt war bewaldet und hügelig, ein paar staubige Straßen verloren sich zwischen Feldern und Gärten, von denen nur wenige von Mauern umgeben waren. Der Fluß, der sich auf der anderen Seite des Hauptplatzes durch die Stadt wand, führte wenig Wasser.

    Dan erreichte einen langgestreckten Platz, mehr eine breite Straße, von einer doppelten Reihe Palmen gesäumt. Sie befand sich an der Rückfront des Gefängnisses, lag halb im Schatten des vorspringenden Daches und ließ durch Fundamente, Mauern und Ziegelreihen, die zum Trocknen ausgelegt waren, seine Bestimmung deutlich erkennen. Auch hier wurden Häuser gebaut, aber sicher nicht für die einstige Stadtbevölkerung.

    Don Juan stand halb in einer Hecke versteckt und musterte die schrägen, gemauerten Schächte, die zu winzigen Fenstern in den Gewölben des Gefängnisses hinunterführten. Aus dem Bauwerk erklang Stimmengewirr. Ein Mann fluchte unbeherrscht in portugiesischer Sprache. Eine Frau zeterte, und das Kläffen eines Hundes dröhnte aus einem gemauerten Raum dreimal so laut ins Freie.

    Dan überquerte den Platz, blieb neben Don Juan stehen und sagte: „Viel mehr werden wir nicht erfahren. Wir müssen Hasard verständigen. Hauen wir ab, bevor die Kerle ihre Häuser wieder verlassen."

    „Bill wird auch schon ungeduldig sein", antwortete Don Juan. Er trug ebenfalls einen Strohhut, ein zerknittertes Hemd und einen breiten Stoffstreifen über dem Gürtel mit der auffallenden Schließe.

    „Vielleicht wissen Pang und Puhan einen Ausweg, meinte Dan. „Los. Zurück nach Tanjong, Juan.

    „Aye, Sir, sagte der Spanier. „Und dann nichts wie weg zum Treffpunkt.

    „Die Zeit ist schon jetzt knapp, sagte Dan und deutete nach Westen. Die Männer verschwanden im Gewirr von Hütten und Mauern, schmalen Gassen und Hecken und gingen mit weitausgreifenden Schritten an den Rückfronten von halb verfallenen, leergeräumten Lagerschuppen in die Richtung des Kanals, der vom Fluß zum Meer führte. „Ich kann mir denken, daß dieser verdammte Albuquerque einen kurzen Prozeß für die beste Lösung hält.

    „Dazu wird uns wohl noch einiges einfallen, nicht wahr?" Don Juan wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

    „Wahrscheinlich. Unsere vier Freunde haben es vermutlich nicht sonderlich bequem. Aber sie leben noch."

    „Wenn’s nach den Portus geht, nicht mehr lange."

    Die Hitze hing in der staubigen Luft. Vom Fluß, vom Kanal und vom Meer wehten faulig riechende Schwaden heran. Feuchtigkeit waberte unter den Baumkronen, die sich über den niedrigen Hütten ausbreiteten.

    Dan und Juan befanden sich nach einem schnellen Marsch von einer Viertelstunde fast außerhalb des Städtchens. Von den Fischern wußten sie, daß diese Ansammlung von Hütten, die sich um einige Schuppen gruppierten, Tanjong hieß. Die Hütten standen auf halb vermoderten Baumstämmen am Kanal. Zwischen den Fischerbooten war die Jolle versteckt, in der Bill wartete.

    Hier gab es weit und breit nicht die kleinste Spur der portugiesischen Besatzung. Juan und Dan eilten den sandigen Pfad hinunter zu den Hütten und turnten über die moosbedeckten Quader am Kanalrand neben der Mauer des Schuppens. Ihre beiden malaiischen Fischerfreunde hockten vor den Netzen und besserten sie aus.

    Keuchend und schwitzend näherten sich die beiden Seewölfe, winkten zu Bill hinüber und setzten sich auf ein kieloben aufgebocktes Kanu.

    „Wir brauchen ein paar Männer mit scharfen Augen in der Stadt, Puhan, sagte Dan und knotete das dünne Lederband des Hutes auf. „Es geht um unsere Freunde im Gefängnis.

    „Ihr habt sie gesehen?" fragte Puhan und verzog sein kleines, rundes Gesicht in tausend Falten.

    „Nein. Wir waren dort, haben die Straßen und Häuser gesehen und ein Gebäude, in das wir weder mit List noch mit Gewalt hineinkommen. Aber vielleicht kennst du jemanden, der jemanden kennt, der dort Diener ist oder auf die Gefangenen aufpaßt, oder einen anderen, der uns helfen kann."

    „Hier in der Stadt kennt jeder jeden, sagte Pang. „Wir hören uns um.

    „Ihr habt euch schon verdammt gut umgehört, sagte Don Juan. „Und wir haben es ziemlich eilig.

    Plymmie war aus der Jolle gesprungen, fegte entlang des Kanals und warf Dan beinahe von seinem unsicheren Sitz. Bill schlenderte heran und zeigte ein bekümmertes Gesicht.

    „Schlimme Neuigkeiten?" fragte er.

    Dan hob die Schultern und schüttelte den Kopf.

    „Nichts Besonderes, erwiderte er. Seit die kleine Besatzung der Jolle das Ende der Jagd auf die vier Seewölfe und den Abtransport bis zum Hafen von Malakka mitangesehen hatte, wuchs die Sorge um die Freunde. „Aber es ist auch noch nichts zu sehen von irgendwelchen hochnotpeinlichen öffentlichen Verhören oder etwa einem Scheiterhaufen. Puhan! Wir müssen weg, zu unserem Schiff zurück.

    „Ihr kommt wieder?"

    „Natürlich. So schnell wie möglich, versprach Dan. „Wir brauchen dann noch ein paar Fetzen, denn wir müssen wie eure Leute aussehen. Sonst schnappen uns die Portugiesen, deine besonderen Freunde.

    Seit sie seine beiden Töchter, die er einigermaßen gut hätte verheiraten können, mit Gewalt bekehrt hatten, haßte Puhan die Portugiesen. Er spuckte in den Kanal und erwiderte: „Hier seid ihr sicher. Hier zeigen sie sich fast nie, die Hunde."

    „Das wissen wir. Danke fürs Verstecken, entgegnete der Spanier. „Hast du das Boot klar, Bill?

    „Die Leute von Puhan und Pang haben mir alles gegeben, was wir brauchten. Sie sind gastfreundlich und wollen uns helfen. Wir sollen es den Portus richtig zeigen. Am liebsten hätten sie’s, wenn wir die Kerle aus der Stadt jagen."

    Dan O’Flynn zeigte zum Hafen. Dort reckten sich die Masten der Karavelle in den Himmel.

    „Das werden wir nicht schaffen. Auch nicht, wenn Hasard mit der Schebecke vor uns hersegelt."

    Er beugte sich vor und legte seine Hand auf die nackte Schulter des Fischers. Bisher hatten weder er noch seine beiden Kameraden den geringsten Grund gehabt, den Fischern zu mißtrauen.

    Leise sagte er: „Hört zu, ihr beiden. Wir legen jetzt ab und treffen unsere Leute auf dem Dreimaster. Wir, mit der Jolle, kehren wieder hierher zurück und verstecken uns bei euch. Sagt es den anderen. Das große Schiff kommt wahrscheinlich in der Nacht. Ihr könnt versuchen, den Leuten, aber nur euren Vertrauten, das zu sagen: wir kehren zurück, um die Gefangenen zu befreien. Wenn sie flüchten können, dann versteckt sie. Helft ihnen bitte."

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