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Gut und Boese: Im Bann der Finsternis
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Gut und Boese: Im Bann der Finsternis
eBook292 Seiten3 Stunden

Gut und Boese: Im Bann der Finsternis

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Über dieses E-Book

Chione hat ihre Kräfte und Erinnerungen zurückerlangt. Doch eine neue Herausforderung wartet bereits auf sie und ihre Freunde. Dunkle Mächte drohen aus einer fremden Welt in unsere zu gelangen. Um diese Bedrohung besiegen zu können, müssen sich die Freunde nicht nur mit dem Feind verbünden, sondern auch einer alten Legende auf die Spur gehen. Nur wenn sie dieses Rätsel lösen, können sie unsere Welt vor dem Untergang bewahren.

Der zweite Teil der Trilogie entführt erneut in die Welt von Chione und ihren Freunden. Tauche ein in die Mysterien und Abenteuer dieser Welt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum21. Okt. 2020
ISBN9783752677881
Gut und Boese: Im Bann der Finsternis
Autor

Vivian M. Woodford

Vivian M. Woodford wurde am 6. August 1994 in Hamburg geboren und ist in einem kleinen Dorf nahe der Elbe aufgewachsen. Schon als Kind lebte sie sich gerne kreativ aus. Zudem liebte sie es immer sich in ihre eigenen Geschichten hineinzuträumen und so dem Alltag zu entfliehen, was sie mit ihren Büchern versucht an die Leser weiterzugeben. In ihrer Freizeit beschäftigt sich die Autorin nicht nur mit dem Schreiben von Geschichten, sondern auch mit der Schneiderei. Besonders fasziniert sie die historische Schneiderkunst. Heute lebt Vivian mit ihrem Mann in einem kleinen Dorf bei Winsen an der Luhe und verwirklicht sich mit der Veröffentlichung von Gut und Böse - Im Bann der Erinnerung einen Lebenstraum. Weitere Informationen über die Autorin: www.autorin-vivian-woodford.de

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    Buchvorschau

    Gut und Boese - Vivian M. Woodford

    Kapitel 1

    (Donnerstag, 16. Februar 2012)

    Chione war auf dem Weg zu Hondos Wohnung. Sie wusste, dass Anarcén mit Luca und Mia zuerst dorthin fliegen und fahren würde. Mit Miss natürlich. Sie kamen ja gerade von ihrer Reise aus der Vergangenheit zurück.

    Chione hatte allerdings kein Auto. Sie musste entweder zu Fuß gehen, oder sich irgendwo ein Auto besorgen. Der Bequemlichkeit wegen und aus Zeitgründen, entschied sie sich dafür sich ein Auto ‚zu leihen‘, wie sie es zu nennen pflegte.

    Als sie um die Ecke zu Hondos Wohnung bog, sah sie Luca, Mia und Anarcén gerade zum Eingang gehen. Luca und Mia sahen ziemlich mitgenommen aus. Sie hatten Ringe unter den Augen und sie waren ziemlich schmutzig.

    „Chione?" Mia entdeckte sie als Erste. Luca und Anarcén blickten auf und nun sahen auch sie, wie Chione auf sie zukam.

    „Was ist mit dir passiert?", fragte Anarcén erschrocken. Chione hielt sich ihren Arm. Vor einer halben Stunde war er noch gebrochen gewesen, nun hatte sie nur noch einige Wunden am Körper. Sie sah insgesamt ziemlich erschöpft aus. Bestimmt schlimmer als Luca und Mia. Ihre Kleider waren zerrissen und hingen in Fetzen um ihren Körper. Auf ihr war überall frisches und teilweise getrocknetes But verteilt, ihre Haut war von Schürf- und Schnittwunden übersät. Aber das war auch kein Wunder, nachdem sie achtzehn Jahre in der Hölle verbracht hatte. Chione fand sogar, dass sie dafür noch ganz gut aussah.

    „Lange Geschichte", antwortete sie. Sie freute sich Anarcén, Luca und Mia wiederzusehen und nahm sie alle zur Begrüßung in den Arm. Anarcén bekam auch einen Kuss.

    „Warum siehst du denn so aus?", wollte Luca wissen.

    „Ich sage ja, das ist eine lange Geschichte. Ich muss jetzt etwas erledigen." Chione hatte auf ihr Handy geguckt und ihre Laune wurde prompt ziemlich mies. Sie ging schnurstracks auf ihr Auto zu.

    „Was? Wo willst du denn hin? Willst du dich nicht erst einmal duschen und umziehen?", fragte Anarcén. Chione blieb stehen und überlegte kurz. Sie entschied, dass es wohl vernünftiger sein würde, sich frisch zu machen.

    Hondos Wohnung war groß. Sie hatte auch ein ausladendes Bad mit Dusche und Badewanne. Chione entschied sich für die Dusche, auch wenn es sehr verlockend war, nach achtzehn Jahren im Gefängnis endlich einmal wieder ein heißes Bad zu nehmen.

    Sie war gerade fertig und stieg aus der Dusche, als es an der Tür klopfte.

    „Ja?" Sie wunderte sich, dass Luca, Mia oder Anarcén sie störten, wenn sie wussten, dass sie nackt im Bad oder unter der Dusche stand. Obwohl es sie bei Anarcén am wenigsten überraschte.

    „Darf ich reinkommen?", fragte Anarcén. Chione sah sich im Spiegel über dem Waschbecken an. Ihre Wunden und blauen Flecken waren schon fast gänzlich verheilt, doch sie sah immer noch ziemlich misshandelt aus.

    „Ja. Klar", antwortete sie. Anarcén trat ein. Seine Miene verzog sich schmerzhaft, als er sie musterte.

    „Oh. Chione. Was hat man dir angetan?" Er kam auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen.

    „Lustige Geschichte, begann Chione. Dabei begann sie, sich anzuziehen. „Die letzten achtzehn Jahre habe ich zweimal existiert.

    „Wie meinst du das?", fragte Anarcén weiter. Chione seufzte und begann zu erzählen:

    „Am 2. Februar 1994 wurde ich in diese Zeit geschickt. Ich wurde sozusagen neu geboren. Ich bin von meinen Pflegeeltern adoptiert worden, als ich sehr klein war. Beziehungsweise wieder sehr klein. Und seit dem 2. Februar 1994 bis heute, als ich wieder zurückgereist bin in meine Zeit, habe ich zweimal existiert."

    „Aber, nein. Du hättest mich aufgesucht. Ich hätte das gewusst und ich wäre zu dir gekommen. Das ist unmöglich. Es hieß sogar, dass du tot wärest!", Anarcén gestikulierte aufgebracht mit den Armen.

    „Na ja, ich war noch nicht fertig. In dem Moment, in dem mein anderes Ich hier aufgetaucht ist, hat mich ein Großteil meiner Kräfte verlassen. Frag mich nicht, warum. Das hat genervt, echt. Aber dadurch, dass ich so schwach wurde, war ich auch eine leichte Beute. Und ich habe viele Feinde…", Chione hatte sich fertig angezogen. Sie steckte wieder einmal in ihrer Kampfmontur. Die ganze Zeit über hatte sie Anarcén nicht angeschaut. Sie wollte sein Gesicht nicht sehen, wenn sie ihm erzählte, wo sie gewesen war und was dort passierte. Außerdem wusste sie, dass er sich die Schuld geben würde, weil er seinen Schwur gebrochen und nicht auf sie aufgepasst hatte.

    „Erzähl weiter." Seine Stimme war hart. Er schien zu ahnen, wie es weitergehen würde.

    „Azazel hat mich gefangen genommen. Ich war achtzehn Jahre lang in einem Kerker in der Hölle eingesperrt. Er konnte mich nicht töten, also hat er, wie er sagte, mit mir gespielt. Keine Angst, es klingt schlimmer, als es war. Die meisten Wunden habe ich mir selber zugefügt, wenn ich versucht habe, die Ketten loszuwerden und zu entkommen, fügte sie schnell hinzu, denn sie spürte, wie Anarcén sich neben ihr anspannte. Jetzt blickte sie doch doch in sein Gesicht. „Heute kamen meine Kräfte zurück, denn mein zweites Ich ist wieder verschwunden. Deswegen konnte ich endlich fliehen. Daher kommen die meisten Wunden, die du siehst und gesehen hast. Ich habe mir bei der Flucht den Arm gebrochen. Aber du kennst mich und mein Leben. Das ist gar nichts für mich, Anarcén. Sie trat auf ihn zu.

    „Ich hätte das verhindern müssen! Ich habe dir geschworen-"

    „Du hast getan, was du geschworen hast! Du hast mein schutzloses, nichtsahnendes Ich geschützt. Und das war viel wichtiger. Wenn mir damals etwas passiert wäre, würde es diese Welt gar nicht geben! Achtzehn Jahre in der Hölle bei Azazel klingen schlimmer, als sie waren. Er hat mich nicht ernsthaft verletzt. Nur provoziert und manchmal leicht gefoltert Sie bemühte sich, ihn zu beruhigen, aber Anarcéns Laune wurde nicht besser. Verständlicherweise. Chione nahm ihn in den Arm und sagte: „Mir geht es gut. Wirklich.

    „Ich hoffe es. Ich habe noch nie so versagt, flüsterte er. Chione sah ihm in die Augen und erwiderte: „Du hast nicht versagt! Dann gab sie ihm einen Kuss. „Bitte glaube mir das endlich."

    „Ich versuche es." Sie wusste, dass er das nur sagte, um sie zu besänftigen.

    Chione löste sich von ihrem Freund.

    „Ich muss jetzt los." Sie wandte sich um und begab sich zur Tür.

    „Wohin musst du überhaupt?", fragte Anarcén, während er hinter ihr herlief.

    „In den Knast", antwortete Chione nur. Sie ging gerade die Treppen herunter ins Wohnzimmer.

    „Knast?, fragten Luca und Mia überrascht. „Was ist mit Knast? Chione, was hast du angestellt?

    „Ich habe die letzten achtzehn Jahre gar nichts angestellt", erwiderte sie so grimmig, dass Luca und Mia erschrocken zurückwichen.

    „Ich komme mit! Ich lasse dich jetzt nicht noch mal alleine! Ist mir egal, was du im Knast willst!", Anarcéns Stimme war bestimmt und seine Miene entschlossen.

    „Von mir aus. Aber ich muss jetzt auch los", meinte Chione und war schon am Fahrstuhl.

    „Können wir auch mitkommen?", fragte Mia.

    „Mia", zischte Luca leise. Es schien so, als wäre er nicht so erpicht darauf. Und Chione war es auch nicht. Denn das bedeutete Ballast. Sie musste auf die beiden aufpassen und war eingeschränkt. Aber sie stimmte trotzdem zu, denn schließlich waren sie ihre Freunde und tausende von Jahren hatte sie die beiden nicht gesehen. Mia schien sich zu freuen. Luca sah aus, als würde Weihnachten dieses Jahr ausfallen.

    „Und ich war froh, endlich wieder nach Hause zu kommen. Und wo geht es jetzt hin? In den Knast!", murmelte er vor sich hin, während sie zum Auto gingen.

    „Wo fahren wir eigentlich hin?, fragte Mia, „In welches Gefängnis müssen wir? Und was willst du da?

    Mittlerweile saßen alle auf ihren Plätzen.

    „Santa Fu", antwortete Chione wieder knapp.

    „SANTA FU?, Luca schrie das fast. „Okay, kann ich noch kurz aussteigen?

    „Stell dich nicht so an, Luca. Wir holen nur jemanden raus", antwortete Chione. Das machte es nicht besser.

    „Das ist Beihilfe bei einer Straftat!, Luca war jetzt leicht panisch. „Die lassen uns gleich da!

    „Ach, Luca. Chione weiß schon, was sie tut", versuchte Mia, ihn zu beruhigen.

    Anarcén sah Chione von der Seite an. Er wusste, wen Chione aus Santa Fu befreien wollte, schwieg aber. Es war auch der Grund für ihr kühles Verhalten und die Eile, die seine Freundin an den Tag legte.

    Sie waren nicht lange unterwegs, da tauchte schon die Justizvollzugsanstalt vor ihnen auf. Chione fuhr auf das Tor zu. Sie sprach kurz mit der Wache und durfte dann durchfahren. Sie parkte mitten auf dem Hof und ging schnurstracks in das Gebäude rein. Anarcén, Luca und Mia folgten ihr schnell. Sie kamen rein, als Chione schon mit jemandem sprach.

    „Tut mir leid. Das ist nicht erlaubt." Der Wachmann schüttelte den Kopf.

    „Ich möchte in den Hochsicherheitstrakt. Wenn Sie verstehen, was ich meine", forderte Chione.

    „Das ist strengstens verboten und ich weiß nicht, was Sie meinen", gab der Wachmann erneut zurück. Chione beugte sich vor und ließ ihre Augen rot aufblitzen. Der Mann schluckte kurz und stand dann auf.

    „Bitte folgen Sie mir." Er ging voraus und die Vier folgten ihm in einen Raum. Dort saß ein Mann in einem Anzug an einem Schreibtisch. Er sah wichtig aus, schien sich aber nicht um die Neuankömmlinge zu kümmern.

    „Hier ist eine Dame, die in den Obscuro Securitas möchte." Der Mann im Anzug blickte auf.

    „Wer will dahin?", fragte er und sah Chione und ihre Freunde an.

    „Ich." Chiones bittere Entschlossenheit ignorierte der Mann völlig.

    „Wer ist ich?", fragte er spöttisch.

    „Uadjit Theoris." Chione lächelte kühl. Der Mann wurde kreidebleich. Er sah Chione erschrocken an. Er schien sie zu erkennen. Zumindest zweifelte er nicht daran, dass sie ihm die Wahrheit sagte.

    „Bring sie dahin. Und ihre Freunde auch, Claudius, wies er den Wachmann an. Dieser nickte und drehte sich zu Chione und den anderen um: „Also dann. Bitte folgt mir.

    Sie verließen den Raum, welcher wohl das Büro des Mannes im Anzug war, und gingen auf einem Fahrstuhl zu. Innen drückte Claudius auf einen Kopf, woraufhin eine Identifikation gefordert wurde. Er musste ein Passwort eingeben, seine Fingerabdrücke scannen lassen, seine Augen wurden identifiziert und zuletzt wurde seine Genehmigung überprüft. Schließlich erschien ein weiteres Armaturenbrett mit Knöpfen.

    „Zu wem wollten Sie denn, Frau Theoris?", fragte Claudius.

    „Ich möchte zu Dzamel van Riet, sagte Chione bestimmt. Claudius wurde totenbleich. Er schluckte. „Okay. Er drückte einen der Knöpfe.

    Sie fuhren nach unten. Ziemlich weit nach unten. Solange sie sich noch im normalen Bereich befanden, war das Licht auch normal, doch als sie in den Obscuro Securitas eindrangen, wurde es bläulich. Außerdem wurden sie alle gescannt. Doch Chione war nicht unvorbereitet hergekommen. Sie sandte unbemerkt ein Schutzschild aus, sodass der Scanner ihre Waffen nicht wahrnahm. Natürlich war der Scanner auch auf solche Tricks eingestellt. Aber Chione war auch auf den Scanner eingestellt. Die anderen bemerkten nichts. Luca und Mia nahmen nicht einmal wahr, dass sie gescannt wurden. Anarcén sah Chione die ganze Zeit mit einem Gesichtsausdruck an, den Chione nicht richtig deuten konnte. Irgendwie eine Mischung aus Besorgnis, Unbehagen und Missbilligung. Ihm schien das Ganze nicht zu gefallen. Aber Chione konnte sich auch täuschen. Er war immerhin noch verstimmt wegen der Sache mit der Hölle…

    „Wir sind da. Wenn ich bitten darf." Claudius versteckte seine Angst hervorragend. Wahrscheinlich hätte er seinen Job sonst nicht bekommen. Aber Chione konnte seine Furcht riechen. Luca und Mia schienen gar nicht so richtig zu wissen, wo sie überhaupt waren. Sie blickten sich mit fragenden Gesichtern um. Chione wusste, dass tausende von Fragen ihre Freunde beschäftigten, sie diese aber nicht stellen wollten. Nicht hier und nicht vor Claudius.

    „Er ist in Zelle 1216." Claudius führte sie den Gang entlang an einigen Stahltüren vorbei bis zu einer, an der die Nummer 1216 stand.

    „Insasse 1216. Name: Dzamel van Riet. Gefährlichkeit: sehr hoch. Rasse: Unbekannt, betete er hinunter und fügte dann an die Freunde gewandt hinzu: „Ich schließe jetzt auf. Bitte bleiben Sie weg von der Tür. Nur zu Ihrer eigenen Sicherheit.

    Chione wusste, dass das nicht nötig war, tat es aber trotzdem. Sie sah zu, wie Claudius die Tür öffnete. Natürlich ging das nicht so einfach. Er musste wieder bestimmte Bedingungen erfüllen, wie zuvor im Fahrstuhl. Doch dann dröhnte es einmal, ein Alarmton ertönte und die Tür öffnete sich. Chiones Herz begann schneller zu schlagen. Sie war sehr aufgeregt.

    Claudius sah in die Zelle hinein: „Sie haben Besuch." Dann wandte er sich an Chione.

    „Sie dürfen jetzt herein."

    Chione ließ sich das nicht zweimal sagen und trat in die Zelle. Der Anblick machte sie rasend vor Wut. Ein junger Mann, er sah aus wie zwanzig, kniete auf dem Boden. Dicke Ketten, verstärkt durch sämtliche Arten von Magie, hingen um seinen Hals, seine Arme und seine Beine. Er trug sogar eine Zwangsjacke. Wenigstens hatten sie ihm kein Maulkorb umgeschnallt. Die Zelle war leer. Nur das kalte bläuliche Licht schimmerte hier drinnen.

    „Hallo Dzamel", sagte Chione. Sie musste sich anstrengen, dass ihre Stimme nicht vor Wut und Aufregung zitterte.

    Der junge Mann sah langsam auf. Er hatte blondes Haar, welches aber durch die herrschende Beleuchtung blau wirkte. Seine Augen waren stahlblau. Das wusste Chione.

    „Ich dachte, du wärest tot", murmelte Dzamel. Seine Stimme war tonlos und kalt.

    „Das bin ich nicht, wie du siehst. Chione wandte sich wutentbrannt an Claudius: „Warum ist er so in Ketten gelegt und hat nichts, aber auch rein gar nichts in seiner Zelle, außer dieses scheußliche Licht?

    Claudius schien nicht zu wissen, was er antworten sollte. Er suchte noch nach einer Erklärung, als Chione sich schon wieder von ihm abwandte und auf Dzamel zuging. Dieser lachte leise.

    „Warum bist du hier?, fragte er. „Und warum bist du nicht schon früher gekommen?

    „Ich bin hier, um meinen Sohn aus dem Gefängnis zu holen."

    Kapitel 2

    (Donnerstag, 16. Februar 2012)

    „Nein. Das ist ein Witz. Oder eine Redewendung von ihr. Er ist nicht ihr Sohn, oder? Oder? Oder doch?" Mia wurde immer unsicherer, je mehr sie sagte.

    „Doch Mia. Das ist Dzamel. Chiones Sohn", erklärte Anarcén. Luca schien vom Glauben abzufallen.

    „Dann bist du sein Vater?"

    „Nein", sagte dieser nur. Seine Stimme wurde fest.

    „Das – Das verstehe ich nicht. Verwirrt schaute Mia zwischen Anarcén, Chione und Dzamel hin und her. „Aber-, setzte sie an, verstummte dann jedoch, da Claudius dazwischen quatschte.

    „Frau Theoris. Sie haben doch nicht vor, Dzamel wirklich hier heraus zu holen? Er ist nicht ohne Grund hier. Er ist der Sohn von Abaddon!"

    „Er ist auch mein Sohn! Und mir gefällt das gar nicht, dass man ihn hier gefangen hält! Und das auch noch unter solchen Bedingungen!", fauchte Chione.

    „Oh oh. Sie ist wütend, Dzamel klang amüsiert. Und Mia fragte: „Wer ist Abaddon?

    Claudius schien sich sehr unwohl in seiner Haut zu fühlen. Er murmelte was von wegen, dass er den Job als Hilfspolizist hätte annehmen sollen.

    „Ich glaube, mal was über Abaddon gelesen zu haben. Das ist irgendein Dämon", erinnerte Luca sich.

    „Chione hatte SEX MIT EINEM DÄMON?", Mia schrie den Rest des Satzes fast. Anarcén warf ihr einen so finsteren Blick zu, dass sie sofort verstummte und Luca zwischen sich und Chiones Freund schob. Dieser beschwerte sich natürlich, dass sie ihn als Schutzschild benutzte.

    „Sag mal, sind die immer so?", fragte Dzamel seine Mutter.

    „Ja. Und ich habe das nicht vermisst", stöhnte Chione, dann wandte sie sich wieder ihrem Sohn zu.

    „Wie schon gesagt, ich bin hier, um dich mitzunehmen." Sie ging auf Dzamel zu und griff nach den Ketten.

    „Bist du dir sicher, dass du die einfach zerreißen kannst?", fragte Dzamel.

    „Ne, Chione riss an den Ketten. Es gab einen lauten Krach und ein Alarm ertönte. „Aber es heißt doch, dass Mütter Superkräfte entwickeln können, wenn ihre Kinder in Gefahr sind.

    „Oh nein. Claudius sah aus, als würde er kurz davor stehen, in Ohnmacht zu fallen. „Warum muss so etwas immer in meiner Schicht passieren?

    „Können Sie uns hier rausbringen?", fragte Chione ihn.

    „Um Himmels willen!" Er fasste sich an seinen Kopf.

    „Na ja, egal. Wir finden auch alleine raus, Chione packte Dzamel am Arm und riss ihn hoch. An Luca, Mia und Anarcén gewandt sagte sie: „Wir müssen uns beeilen. Ich habe ausversehen den Alarm ausgelöst.

    „Das ist nicht zu überhören!, brüllte Anarcén über die Sirenen hinweg. „Aber war dir das nicht klar, dass wenn du die Ketten rausreißt, ein Alarm losgehen würde? Das hier ist immerhin Obscuro Securitas.

    „Hab nicht drüber nachgedacht", antwortete sie, während sie in Richtung Fahrstuhl rannten.

    „Hab nicht drüber nachgedacht! Unglaublich! Und sowas soll das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aufrechterhalten…", fluchte Anarcén vor sich hin.

    „Hör auf, dich zu beschweren und hilf mir, alle hier rauszuholen", meinte Chione. Sie standen vor dem Fahrstuhl.

    „Der ist außer Betrieb, wenn die Sirenen angehen, damit keiner abhauen kann. Man kann nur von oben nach unten", sagte Dzamel.

    „Na toll. Und jetzt?", Mia hatte ihre Stimme wiedergefunden.

    „Ich mache das schon." Dzamel löste sich einfach so in schwarzen Rauch auf und war verschwunden. Seine Ketten fielen zu Boden. Die Magie war erloschen, als sie aus der Wand gerissen wurden.

    „Ist der jetzt einfach abgehauen?", fragte Luca ungläubig.

    „Nein, er kommt grade zurück." Chione musste lächeln und schaute zum Fahrstuhl. Von innen konnte man den Fahrstuhl bestimmt wieder nach oben bringen. Die anderen folgten ihrem Blick. Die Anzeige zeigte an, dass jemand herunterfuhr. Doch der andere Fahrstuhl fuhr jetzt auch nach unten. Und man hörte von überall, dass Wachen auf dem Weg waren.

    „Och nö, stöhnte Chione. „Darauf habe ich jetzt echt keine Lust. Sie sah Anarcén an.

    „Kannst du aufpassen, dass Luca und Mia nichts passiert?"

    „Was hast du vor?"

    „Ich will nach oben, die Wachen aufhalten. Auf jeden Fall einen Teil von ihnen."

    „Okay. Aber pass bitte auf dich auf." In seiner Stimme erkannte sie Besorgnis. Chione vermutete, dass er daran dachte, dass sie gerade erst aus ihrer Gefangenschaft bei Azazel entkommen war. Doch es war jetzt keine Zeit für Gerede. Wenn sie lebendig hier rauskommen wollten, mussten sie sich beeilen. Chione konzentrierte sich darauf, jetzt in der ersten Etage von Obscuro Securitas zu sein. Sie spürte, wie auch sie, wie ihr Sohn zuvor, sich auflöste und nun war sie nur noch ein Gedanke, den sie überall hinlenken konnte, wo auch immer sie wollte. Das Letzte, was sie von dem Gang sah, waren Luca und Mias entsetzte Gesichter. Sie musste ihnen später eine Menge erklären.

    Als nächstes manifestierte sie sich dort, wo sie hinwollte. In der ersten Etage von Obscuro Securitas.

    „Noch jemand!", hörte sie eine Stimme rufen. Man hatte sie entdeckt. Und sie schloss aus dem Ausruf, dass Dzamel zuvor an genau dieser Stelle aufgetaucht war und sich dann einen Aufzug genommen hatte.

    Es kamen ein paar Wachen auf sie zugelaufen. Darunter waren Menschen, aber auch Dämonen, die menschlich aussahen. Mit dem einzigen Unterschied, dass ihre Augen schwarz oder rot waren. Es waren Dämonen von sehr niederem Rang, die von bestimmten Menschen oder Wesen kontrolliert werden konnten. Hochrangigere Dämonen würden so etwas niemals zulassen. Diese Menschen waren auch keine normalen Menschen. Sie waren so wie Anarcén, sie verfügten über magische Fähigkeiten und waren nicht so leicht verwundbar. Allerdings waren sie, im Gegensatz zu Anarcén, nicht unsterblich. Denn dieser hatte seine Fähigkeiten von Chione bekommen, die dafür einen Teil ihrer eigenen Lebensenergie hergeben musste, wovon sie sich lange hatte erholen müssen. Diese Menschen hatten ihre Fähigkeiten von Dämonen, Engeln oder Göttern erhalten, von denen sie auserwählt wurden.

    Chione zückte ihre Waffen. Erst eine Pistole. Natürlich befanden sich keine normalen Kugeln in ihrem Magazin, sodass sie tödlich für ihre Gegenüber waren. Sie schoss, zwei fielen gleich tot um und einer wurde in der Hüfte getroffen. Dabei musste Chione selber ausweichen, denn nicht nur sie war im Besitz einer Pistole. Chione steckte ihre Waffe wieder weg und hielt einen Augenblick später zwei kurze Schwerter in der Hand. Ihre Gegner waren ihr schon ziemlich nah. Sie parierte den Angriff eines Dämons und wirbelte herum, um auch den eines Menschen zu parieren, dann schlug sie zu beiden Seiten gleichzeitig zu und spießte den Dämon und auch den Menschen auf. Dabei kam ein weiterer Dämon auf sie zugelaufen, den sie wegtrat. Er flog gegen die Wand und war bewusstlos. Sie musste nicht unnötig töten, deswegen beließ sie es dabei.

    Ein seltsames Brüllen ließ die Kämpfenden innehalten. So ein

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