Sommergras 129: Vierteljahresschrift der Deutschen Haiku-Gesellschaft e.V
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Über dieses E-Book
Die Ausgabe 129 (Juni 2020) enthält zwei neue Rubriken. In HaiQ werden experimentelle Beiträge der Mitglieder vorgestellt, die auch zu Diskussionen einladen sollen. In der Republik KreAktiv, die in früheren Ausgaben Aufrufe zum Weiterdichten enthielt, werden neue Wege gegangen, die über das einfache Weiterdichten hinausgehen. Wie gewohnt enthält das Heft ausgewählte Haiku, Aufsätze und Rezensionen.
Deutsche Haikugesellschaft
Die Deutsche Haiku-Gesellschaft (DHG) ist ein 1988 gegründeter Verein, der die Förderung und Verbreitung deutschsprachiger Lyrik in traditionellen japanischen Gattungen (Haiku, Tanka, Haibun, Haiga und Kettendichtungen) sowie die Vermittlung japanischer Kultur unterstützt. Sie organisiert den Kontakt der deutschsprachigen Haiku-Dichter/-innen untereinander und pflegt Beziehungen zu entsprechenden Gesellschaften in anderen Ländern. Der Vorstand unterstützt mehrere Arbeits- und Freundeskreise in Deutschland sowie Österreich, die wiederum Mitglieder verschiedener Regionen betreuen und weiterbilden.
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Buchvorschau
Sommergras 129 - Deutsche Haikugesellschaft
Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V.
Die Deutsche Haiku-Gesellschaft e. V.¹ unterstützt die Förderung und Verbreitung deutschsprachiger Lyrik in traditionellen japanischen Gattungen (Haiku, Tanka, Haibun, Haiga und Kettendichtungen) sowie die Vermittlung japanischer Kultur. Sie organisiert den Kontakt der deutschsprachigen Haiku-Dichter untereinander und pflegt Beziehungen zu entsprechenden Gesellschaften in anderen Ländern. Der Vorstand unterstützt mehrere Arbeits- und Freundeskreise in Deutschland sowie Österreich, die wiederum Mitglieder verschiedener Regionen betreuen und weiterbilden.
¹Mitglied der Federation of International Poetry Associations (assoziiertes Mitglied der UNESCO), der Haiku International Association, Tokio, Ehrenmitglied der Haiku Society of America, New York.
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
ein großer Dichter notierte im Jahre 1927:
„Echte Bildung ist nicht Bildung zu irgendeinem Zwecke, sondern sie hat, wie jedes Streben nach Vollkommenheit, ihren Sinn in sich selbst […]. Von den Wegen, die zu solcher Bildung führen, ist einer der wichtigsten das Studium der Weltliteratur …"
Wohl gesprochen und wohl wahr. So wünscht die Redaktion Ihnen ein anregendes Studieren und Stöbern in dieser Ausgabe. Mag sie auch keine Weltliteratur enthalten, so stehen ihre Beiträge doch in deren Traditionen und gehen ihre Wege weiter. In diesem Sinne unterwegs werden Sie manches Neue finden. Mit „HaiQ heben wir den ersten Vorhang für diese Rubrik, in der unerforschte Wege gegangen, Grenzen erprobt und vielleicht gar erweitert werden. Und aus der Rubrik „Weiterdichten
wird „KreAktiv". Hier wollen wir Neues wagen über das bloße Weiterdichten hinaus. So bleiben wir unseren Wurzeln verbunden und wollen doch in behutsamer Hege und Pflege neue Blüten daraus ans Licht bringen. Seien Sie also neugierig, was Ihnen alles blüht in diesem Heft.
Ach, übrigens, der eingangs zitierte Dichter war Hermann Hesse. Auch ein Entdecker und Gärtner aus Leidenschaft.
Herzliche Grüße
Ihr Horst-Oliver Buchholz
Inhalt
EDITORIAL
AUFRUF
KreAktiv
HAIKU-KALEIDOSKOP
Klaus-Dieter Wirth: Grundbausteine des Haiku (XL)
Eleonore Nickolay: Französische Ecke
Jürgen Gad: Die Wabi-Sabi-Ästhetik, Bashōs Haiku und das Wahre des Zen. Teil 1
Claudia Brefeld: David Cobb
Carsten Kaven: Das Haiku im Anthropozän. Teil 1
Thomas Opfermann: Das Haiku ist tot!? Teil 2
NACHRUF
Petra Klingl: Nachruf auf Dieter Franke
Haiga: Claudia Brefeld
HaiQ
Haiga: Claudia Brefeld und Paul Bernhard
AUSWAHLEN
Haiku- und Tanka-Auswahl
Mitgliederseite
Haibun
Kettendichtung
Rengay
BRIEFE AN DIE REDAKTION
Haiga: Angelika Holweger:
REZENSIONEN/BESPRECHUNGEN
Klaus-Dieter Wirth: Faszination Haiku – Herkunft · Gegenwart · Zukunft von Ralph Günther Mohnnau
Volker Friebel: Ausgesetzt dem Wind von Claus Hansson und Ilse Jacobson
Rüdiger Jung: Solange wir bleiben im Licht. Neue Gedichte von Angelica Seithe
Volker Friebel: Zum Graureiher verdichtet von Bernadette Duncan
Christa Beau: Spur auf dem Mond – Ślad na księżycu – Haiku und Haiga von Sława Sibiga
Brigitte ten Brink: Das weiße Album. Renhai von Christof Blumentrath und Gabriele Hartmann
Haiga: Claudia Brefeld und Paul Bernhard
MITTEILUNGEN
Aufruf
Neue Anthologie der Deutschen Haiku-Gesellschaft
Haiku, Tanka, Haibun und vieles mehr – die Mitglieder der DHG kreieren fortwährend einen breiten Strom literarischer Werke. Davon soll nun das Beste einfließen in eine neue Anthologie: Der DHG-Vorstand hat beschlossen, im kommenden Jahr eine weitere Sammlung mit Texten von DHG-Mitgliedern zu veröffentlichen.
Anders als bei vorausgegangenen Anthologien soll das neue Buch nicht allein Haiku umfassen, sondern sich auch für Tanka und Haibun öffnen. Ziel ist es, eine Anthologie zu erschaffen, die das breite Spektrum literarischer Produktion der DHG-Mitglieder widerspiegelt, einen Überblick darüber gibt, was Neues kreiert worden ist seit der vergangenen DHG-Anthologie aus dem Jahr 2017.
Gesucht werden also Texte, die in den vergangenen drei Jahren – seit 2017 – geschrieben worden sind. Es dürfen auch Texte sein, die bereits in SOMMERGRAS oder anderenorts veröffentlicht wurden. Also stöbern Sie in Ihren Blättern, sichten Sie Ihre Texte der letzten drei Jahre und suchen Sie die gelungensten für die neue Anthologie aus.
Jedes Mitglied erhält ein Freiexemplar. Weitere Exemplare können dann über den regulären Buchhandel bestellt werden. Die Rahmenbedingungen im Überblick:
Teilnahme nur für DHG-Mitglieder
eingereicht werden dürfen Werke der Jahre 2017 bis 2020
fünf Texte: Haiku oder Tanka, die Verteilung ist frei wählbar
und zusätzlich ein (nicht zu langes) Haibun
Einsendeschluss: 15. Oktober 2020
Einsendungen an: horst-oliver.buchholz@dhg-vorstand.de
Einsendungen unter dem Stichwort: Anthologie 2021
Wir sind sehr gespannt. Und Sie dürfen neugierig sein auf diese neue Anthologie der Deutschen Haiku-Gesellschaft.
Der DHG-Vorstand
KreAktiv
„Weiterdichten" ist jetzt KreAktiv
Über Jahre hinweg haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Rubrik Weiterdichten mit Ihren kreativen Ideen, Versen und Bildern zu einem bunten poetischen Forum gemacht. So soll es bleiben. Wir wollen diesem Forum jetzt aber einen neuen Namen geben: aus „Weiterdichten" wird KreAktiv. Warum das? Weil es sich gezeigt hat, dass diese Rubrik mehr ist als nur ein Ort zum Weiterdichten. Die Grenzen wurden verschoben im Laufe der Zeit, oder sagen wir besser: Sie wurden erweitert. So haben wir hier vielfach eingeladen, Verse zu bestimmten Themen zu schreiben, zum Frühling oder Winter etwa, was ein Weiterdichten nicht mehr ist, sondern vielmehr ein Neuerschaffen. Dem wollen wir Ausdruck verleihen mit dem neuen Namen KreAktiv. Sonst bleibt alles, wie Sie es kennen. Und hier sind Sie auch gleich wieder eingeladen, aktiv und kreativ zu werden. Der Anlass ist dieses Mal ein außergewöhnlicher.
Denn die vergangenen Monate waren für jeden von uns abseits der gewohnten Normalität. Nur zu zwingenden Anlässen durften wir die Wohnung verlassen, Familie und Freunde nicht mehr besuchen, Reisen mussten wir absagen und Urlaube stornieren. Niemand hat das je so erlebt. Wir waren zumeist zurückgeworfen auf den engsten Familienkreis, die eigenen vier Wände – und auf uns selbst. Das muss verarbeitet werden. Schreiben und schicken Sie uns also ein Haiku zu dieser Zeit. Was haben Sie in dieser Zeit erlebt, was beobachtet, welche Gedanken bewegten Sie, welche Gefühlsräume haben Sie durchschritten? Wir sind sehr gespannt und werden wieder eine Auswahl der Einsendungen veröffentlichen.
Einsendung an: redaktion@sommergras.de
Stichwort: Haiku KreAktiv
Einsendeschluss: 15. Juli 2020
Und denken Sie wieder daran: Bitte nur ein Haiku einreichen, und es muss bislang unveröffentlicht sein.
Im vergangenen Heft hatten wir um ein Haibun gebeten – ein Haibun zu einem besonderen Ort. 19 Texte haben uns erreicht und führten uns an viele Orte; solche der Natur oder der Stadt, aber auch solche der Erinnerung oder der Geschichte. Wir haben aufmerksam gelesen und sind vielen Spuren gefolgt. Die führten uns schließlich zu einem Text von Gabriele Hartmann, der die höchste Wertung erhalten hat. Hier das Haibun
Salz
Ich atme tief durch, schließe die Augen und bin am Meer. Versinke in Erinnerungen. Gleißendes Blau, tosende Brandung, spritzende Gischt, warmer Wind.
Schon als Kind war ich hier. Nichts hat sich seither verändert. Oder doch? Dröhnen die Wellen nicht leiser? Damals