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Der gefundene Garten
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eBook70 Seiten53 Minuten

Der gefundene Garten

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Über dieses E-Book

Hannah betreibt eine Pension für kranke und schwächelnde Pflanzen und opfert sich gänzlich für diese auf. Dabei hat sie das Gefühl, selbst keinen Platz in dieser Welt zu haben. Bis zu jenem Tag, an dem ihre gute Bekannte und Kundin Elsa ihr kurz vor dem eigenen Tod den Schlüssel zu einem jenseits der Stadt gelegenen Garten vermacht. Dort soll Hannah einen Ableger ihres eigenen Baumes einsetzen, dem sie in der vergangenen Zeit viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Mit Betreten des Gartens beginnt eine tiefgründige, spannende Reise ins eigene Ich, bei der Hannah mehr und mehr erkennt, dass es für sie sehr wohl einen Platz in dieser Welt gibt, an dem sie Wurzeln schlagen kann.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. März 2020
ISBN9783944990477
Der gefundene Garten
Autor

Peggy Langhans

Peggy Langhans, geboren in Greifswald, studierte Sozial- und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin. Sie ist Regisseurin und Theaterautorin. Nach der Veröffentlichung von Kurzprosabänden erscheint die Trilogie "Die Seele der Steine" (2014, 2. Auflage 2019), "Der Geist der Steine" (2015) und "Das Wesen der Steine" (2017) im Schardt Verlag. Ihre Novelle "Der gefundene Garten" wurde im Juneberry Verlag (2017) veröffentlicht. Die zweite, überarbeiteten Auflage erschien im Verlag Andrea Schröder (2020). Der Verlag Andrea Schröder brachte bereits die Weihnachtserzählung "Die Suche nach dem goldenen Licht" (2018) sowie einige ihrer lyrischen Texte in der Anthologie "Wortgeschenke" (2018) heraus. Weiterhin liegen mehr als 100 Kurztexte vor, von denen eine kleine Auswahl in zwei Kurzprosabänden zusammengefasst ist. Seit 2011 hält die Autorin erfolgreich Lesungen an verschiedenen Orten.

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    Buchvorschau

    Der gefundene Garten - Peggy Langhans

    zurückkehren.

    Ein zarter Hauch von Apfelaroma

    Ein zarter Hauch von Apfelaroma kitzelte ihre Nase, als sie das eiserne Gitter vor ihrer Ladentür quietschend zur Seite schob. Wie ein klagender Schrei fuhr es ihr durch Mark und Bein. Die winzige Kugel traf hart auf das rutschige Pflaster, prallte daran ab und kullerte weiter über die unebenen Gehwegplatten durch die rostigen Stäbe hindurch, fort in die Kanalisation.

    „Ach, Amanda, bedauerte sie. „Nächstes Jahr. Ganz bestimmt.

    Seufzend streichelte sie ein Blatt des Astes, der die unreife Frucht viel zu früh von sich abgestoßen hatte.

    Mein Einziger ..., dachte sie und meinte, das Bäumchen vor ihrem Laden schluchzen zu hören. Ein weiteres fruchtloses Jahr.

    „Ich bring dir Wasser. Dann wird’s besser."

    Mit dem Körper stemmte sie sich gegen die verklemmte Tür, um sie aufzustoßen. Das notdürftig über dem Eingang befestigte Schild vibrierte dabei bedrohlich, als würde es jeden Moment herunterfallen.

    „Hannahs Pflanzenpension" war in geschwungenen Lettern schwarz auf dem ungehobelten Holzbrett eingebrannt.

    „Guten Morgen, Alfons. Schön geträumt, Charlotte? Gut geschlafen, Rosetta?"

    Blumen über Blumen. In kleinen und großen Töpfen, Trögen, Kisten und Kästen. Auf Erde, Kies, Sand und Mulch gesetzt. Von Hellgrün bis Dunkelrot belaubt. Blütenübersät, früchtetragend oder gänzlich blattlos. Gerade gewachsen und üppig wuchernd. Schwelgenden Duft verbreitend oder geruchlos getarnt. Doch immer mit Wurzeln. Keine toten Blütenstängel in Vasen gruppiert, abgeschnitten von ihrer Quelle. Auf einem wackeligen Steg balancierte sie durch den floristischen Dschungel, um sich zum Tresen hindurchzuschlängeln.

    Ausrangiertes Küchenmobiliar, das der Vorbesitzer, ein Gemischtwarenhändler, ihr überlassen hatte, bildete ihr häuslich anmutendes Domizil inmitten rankenden Grüns. Die überwiegend abgeblätterte Farbe ließ vermuten, dass Schrank und Anrichte einst cremefarben gestrichen waren. Allerdings musste dieser Anstrich viele Jahrzehnte, vielleicht sogar ein Jahrhundert zurückliegen.

    „Oh, shabby chic, hatte einst eine Kundin bewundert. „Das ist ja sowas von modern. Wie haben Sie das gemacht? Ich mag das ja. Nicht bei mir. Woanders. Hier passt es phänomenal. Schafft Atmosphäre. Ich würde mich nicht so einrichten. Aber hier ... schöner Laden.

    „Kein Laden", hatte Hannah nüchtern entgegnet.

    „Wie?"

    „Ich verkaufe nicht."

    „Und die ganzen Pflanzen? Ich wollte unbedingt diese da mitnehmen. Was ist das doch gleich? Die passt gut in meinen Wintergarten, finde ich."

    „Alfons. Hannah konnte sich gerade noch rechtzeitig der Kundin in den Weg stellen, bevor sie mit ihren patschigen Händen die Blätter betatschte. „Ein Ficus.

    „Also, erlauben Sie mal! Das ist unerhört. Ich zahle Ihnen gutes Geld dafür", unternahm die Dame mit ihrem massigen Körper den Versuch, Hannah zur Seite zu drängen.

    „Unverkäuflich", verteidigte Hannah standhaft und streckte ihre Arme aus, um ein wenig breiter zu wirken.

    Beißender Schweißgeruch drang zu ihr herüber.

    Odeur der Angst, bemerkte sie und sah der Frau direkt in die weit aufgerissenen Augen. Verströmt von einem Menschen, der nicht bekommt, was er haben will.

    „Sie ... Sie ... Sie ...", stammelte die Kundin fassungslos und stürzte wutschnaubend aus dem Laden.

    „Das ist noch mal gut gegangen. Alles in Ordnung, Alfons", wendete sie sich dem Ficus zu und entfernte liebevoll ein trockenes Blatt.

    Alfons gehörte zu ihr, wie die antiquierte Küche zu diesem Laden, der kein Laden war. Einst brachte ihn sein Besitzer, ein Geschäftsreisender, für einige Wochen zu ihr in Pflege. Immer, wenn er von seinen Reisen heimkehrte und ihn wieder zu sich holte, vergingen nur wenige Tage, und Alfons landete wieder an seinem halbschattigen Platz hinter ihrem Korbsessel. Irgendwann kam der Geschäftsmann schließlich gar nicht mehr wieder, um Alfons nach Hause zu holen. Und so blieb er bei ihr und schien sich sichtbar wohl zu fühlen.

    „Hannah … ein Notfall … hier … du weißt ja, wie mit ihr umzugehen ist, stolperte Fritzi über die Planke am Boden zum Tresen. „Wann lässt du das Holz endlich mal von einem Fachmann verlegen? Man bricht sich noch das Genick.

    „In der Woche?, fragte Hannah und nahm ihr das Töpfchen mit dem Alpenveilchen ab. „Gießen. Ab und zu wenigstens.

    „Ja, ich denke dran. Er hat mich in den Wellness-Tempel eingeladen. Endlich allein. Fünf Tage. Nur wir zwei."

    „Und seine Frau?"

    Vorsichtig befeuchtete Hannah die staubtrockene Erde des mickrigen Pflänzchens.

    „Ist mit den Kindern zu den Großeltern gefahren. Garantiert, weil er’s ihr gesagt hat", antwortete Fritzi, klaubte sich mit langen Fingern ein Bonbon aus dem großen Glas neben der Kasse und wickelte es knisternd aus.

    „Jede Pflanze verdorrt, wenn man sie nicht gießt. Selbst ein Alpenveilchen."

    „Dass er sie verlässt natürlich, setzte Fritzi fort und kaute genüsslich auf dem Toffee herum. „Und das wird er. Da bin ich mir sicher.

    „Macht zehn Euro

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