Elfrieda Elfenstein und das geheimnisvolle Gemälde
Von Riva Stern
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Über dieses E-Book
Frieda, dreizehn dreiviertel Jahre alt, will in Ruhe ihre wohlverdienten Sommerferien bei ihrer Großtante Rosalind verbringen. Dort lernt sie den geheimnisvollen Sandro kennen, der ihr irgendwie übermenschlich erscheint.
Doch nicht nur Sandro verheimlicht etwas, auch Friedas Tante Rosalind scheint ein Geheimnis zu haben. Alles hängt auf rätselhafte Weise mit einem Gemälde zusammen, das plötzlich wieder aufgetaucht ist. Nach einer Reihe merkwürdiger Ereignisse findet sich Frieda inmitten einer bewegenden Liebesgeschichte wieder, die sich vor hunderten von Jahren abspielte. Wie kann das nur sein?
Und dann soll Frieda auch noch die Verbindung zwischen der Menschen- und Elfenwelt retten…
Was für eine Aufregung!
Riva Stern
Riva Stern (Ps) ist eine vielseitige Künstlerin: Schon als Mädchen schrieb sie mit Begeisterung Geschichten und spielte in Kinder- und Jugendtheatern. Nach ihrem Abitur zog sie nach England und absolvierte dort erfolgreich ein Studium der Community Arts und Regieassistenz an der berühmten Künstlerakademie von Paul McCartney in Liverpool. Zurück in Deutschland studierte sie Lehramt für Englisch und Deutsch. Sie genießt es, das Besondere im Alltäglichen zu finden und daraus den Stoff für phantasievolle und bewegende Geschichten entstehen zu lassen. Seit 2015 lebt sie mit ihrem Ehemann in München-Schwabing. Die dortige Jugendstilarchitektur und der Englische Garten begeistern und inspirieren sie immer wieder.
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Rezensionen für Elfrieda Elfenstein und das geheimnisvolle Gemälde
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Buchvorschau
Elfrieda Elfenstein und das geheimnisvolle Gemälde - Riva Stern
Vollständige eBook Ausgabe 2017
© 2017 ISEGRIM VERLAG
in der Spielberg Verlag GmbH, Regensburg
Umschlagmotiv: Shutterstock.com, Fotolia.com
Umschlaggestaltung: Isegrim
Alle Rechte vorbehalten
Vervielfältigung, Speicherung oder Übertragung
können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
(eBook) ISBN: 978-3-95452-813-4
www.spielberg-verlag.de
www.isegrim-buecher.de
Inhaltsverzeichnis
1.
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Rezepte aus Rosalinds Backbuch
Riva Stern (Ps) ist eine vielseitige Künstlerin: Schon als Mädchen schrieb sie mit Begeisterung Geschichten und spielte in Kinder- und Jugendtheatern. Nach ihrem Abitur zog sie nach England und absolvierte dort erfolgreich ein Studium der Community Arts und Regieassistenz an der berühmten Künstlerakademie von Paul McCartney in Liverpool. Zurück in Deutschland studierte sie Lehramt für Englisch und Deutsch. Sie genießt es, das Besondere im Alltäglichen zu finden und daraus den Stoff für phantasievolle und bewegende Geschichten entstehen zu lassen. Seit 2015 lebt sie mit ihrem Ehemann in München-Schwabing. Die dortige Jugendstilarchitektur und der Englische Garten begeistern und inspirieren sie immer wieder.
Für meine große Liebe Lutz, der glücklicher Weise mein
Mann ist.
Und für alle, die an die große Liebe glauben,
auch wenn sie diese vielleicht noch nicht gefunden haben.
1.
Nichts war vergleichbar mit diesem Gefühl der Freiheit bei der Ankunft im Orangenhain ihrer Großtante Rosalind.
Der Duft der reifen Früchte, der ihr entgegenströmte, die Wärme des steinigen Bodens, der einzigartige Gesang der Zikaden. Alles zusammen eindeutige Zeichen dafür, dass sie endlich dort war, wo sie sich das ganze Jahr über hinträumte. Frieda im Sommer. Zu Beginn der Ferien. Der endlosen Sommerferienzeit. Zeit um sich treiben zu lassen und, um einfach Frieda zu sein. Das war vollkommen genug und eindeutig ausreichend. Die letzten Wochen zu Hause waren wieder einmal chaotisch und äußerst anstrengend gewesen. Aber daran wollte Frieda erstmal nicht mehr denken und verdrängte jeglichen Gedanken daran sogleich - so gut sie eben konnte.
Was für ein Glück, dass ihre Großtante Rosalind genau hier wohnte, stellte Frieda immer wieder aufs Neue fest. Rosalind wohnte in einem etwas abgelegenen Steinhaus-Anwesen auf einem klitzekleinen bewaldeten Hügel. Mit Meerblick. Was für ein überhimmlisches Glück das doch war.
»Dieser Elfenhügel hat mich gerufen«, pflegte Rosalind immer zu sagen, »deswegen wohne ich genau hier, schon solange ich denken kann.«
Und seit Frieda denken konnte natürlich auch. Was das mit dem ›Ruf der Elfen‹ denn genau bedeutete, hatte Frieda noch nie zu fragen gewagt. Es war einfach so. Und zugegebenermaßen hatte ihre Großtante manchmal sehr eigenwillige Ansichten über die Welt und das Leben. Da konnte sie nicht immer alles nachfragen. Es würde irgendwann einfach zu viel werden.
Außerdem war das jetzt alles auch nicht von Bedeutung, fand Frieda. In diesem Moment war nur wichtig, dass sie endlich wieder hier war. Genau an dem Ort, an den Frieda sich seit Wochen gesehnt hatte. Zu dem unvergleichlichen Zeitpunkt, an dem sie ihre Füße auf den Steinweg zu Rosalinds Garten setzen konnte, ihren kleinen abgewetzten Koffer abstellen würde und einfach da war. Ihrem Ferienzuhause. Ihr Onkel, Rosalinds Mann, hatte sie wie immer mit seinem klapprigen Jeep abgeholt, den er besaß seit Frieda denken konnte. Mit offenem Verdeck waren sie wie immer über endlose Kurven auf den kleinen Straßen durch die dichtesten Bergwälder aller Zeiten gefahren und Frieda fühlte sich von der Fahrt durch die verwinkelte Landschaft noch immer wie benommen.
Eigentlich war ihr regelrecht schlecht davon. Aber auch das störte sie nicht weiter.
Alles war perfekt. Sie war jetzt bei ihrer Lieblingstante und wie erhofft, strömte ihr der Duft von frischem Orangenkuchen entgegen. Frieda musste schmunzeln. Wie schaffte es ihre Tante immer wieder, genau diese Situation für sie herzuzaubern? So, dass alles genau so war, wie es sein sollte? Wieder beschlich Frieda dieses Gefühl eines Déjà-vus. Das Gefühl, dass sie genau diesen Moment an diesem Ort schon kannte. Gut, sie war ja auch schon oft hier gewesen. Aber da war noch mehr. Es war, als kenne sie diesen Ort schlichtweg schon immer und noch viel länger. Frieda fühlte eine Art unsichtbaren Bands zwischen sich und diesem magischen Ort. Es kam ihr manchmal vor, als spräche jeder Stein, jede Pflanze, einfach alles mit ihr. Manchmal auch im Traum, wenn sie nicht hier war. Aber davon hatte sie noch niemandem erzählt. Für sie war es das zauberhafteste Fleckchen Erde, das man sich vorstellen konnte. Ein Ort, der außerhalb von Raum und Zeit zu existieren schien. Eine Zwischenwelt, die ganz anderen Gesetzen folgte, als alle Plätze, die Frieda kannte.
Und ob Rosalind wieder nicht älter geworden war, wie Frieda beim letzten Besuch schon festgestellt hatte? Ob das an der Luft lag? Dem Klima? Dem mediterranen Essen? Oder etwa dem eigens hergestellten Orangen-Olivenöl?
»Frieda-Kind!« Die Stimme ihrer Großtante riss sie aus ihren Gedanken. »Wie froh ich bin, dass du endlich wieder hier bist. Wie hübsch du bist und wie groß und … oooohjeeee wie tantenhaft ich mich anhöre. Das ist ja furchtbar. Lass dich drücken!«
Es gab nicht viele Menschen, von denen sich Frieda gerne drücken ließ. Aber Rosalind gehörte definitiv dazu. Sie war weich und stark zugleich und schaffte es immer nach Orangengarten und Keksen zu duften.
Rosalinds meerfarbene Augen blinzelten fröhlich und verschmitzt zugleich. Frieda war so unendlich glücklich, endlich wieder hier zu sein, bei ihrer besonderen sommerprossig-wunderlich-einzigartigen Großtante. Kein Ort der Welt war schöner als dieser hier.
»Ich hab dir dein Zimmer schon hergerichtet. Es ist alles noch genauso, wie du es bei deinem letzten Besuch verlassen hast. Nur hat dir Onkel Fred die alte Truhe aus dem Speicher heruntergeholt und frisch gestrichen, weil er meinte, dass sie zu schade ist, um auf dem Dachboden zu verstauben. Und weil er wieder Platz braucht für seine neuesten Funde aus der Kunstwelt. Du kennst ihn ja…«, lächelte sie und fügte hinzu: »geh’ doch schon einmal nach oben und richte dich in deinem Zimmer ein. Ich muss noch ein paar Sachen vorbereiten, weil wir doch Besuch erwarten.«
Das war neu. Frieda war zutiefst schockiert. »Welchen Besuch?«, fragte Frieda leise und wie vor Schreck erstarrt. Sollte das etwa heißen andere Menschen kämen hierher, in ihr Ferienparadies? Ihrem ureigenen Platz der Ruhe und des Friedens? Fremde Menschen, die sich zwischen sie und ihre geliebte Großtante drängen würden und zu guter Letzt Rosalind auch noch ständig in Beschlag nehmen würden? Was sollte das?
Es war eine Katastrophe.
»Schätzchen. Mach dir keine Sorgen. Bring’ erstmal deine Sachen nach oben und komm’ hier an. Bei Orangenkuchen und Tee erkläre ich dir alles und dann sieht die Welt gleich wieder anders aus, ja? Es gibt wahnsinnig viele Neuigkeiten«, erwiderte Rosalind Friedas Gedanken.
Das war wieder typisch Rosalind, wie sie Friedas Gedanken erraten hatte. Das war das Angenehme und zugleich Anstrengende an Friedas Großtante Rosalind: Sie wusste immer, was in Frieda vorging und schien ihre Gedanken und Gefühle lesen zu können.
»Als ob mir zu Hause nicht schon genügend Menschen auf den Geist gehen würden«, murmelte Frieda noch vor sich hin, bevor sie tief durchatmete, ihren Koffer schnappte und nach oben ging.
2.
Friedas Ferien-Zimmer! Ihr einzigartiges, für sie allein eingerichtetes Zimmer. Ihr Nest, ihre Oase, ihr einzig wirklicher Rückzugsort. Wie sie es liebte!
Der Raum war direkt unter dem Dach, neben dem Speicher. Wie durch ein Wunder war er schattig und kühl. Das musste an der toskanischen Bauweise liegen.
Und wie sie ihren Onkel Fred dafür liebte, dass er altes Mobiliar sammelte. Denn nur so waren die wunderschönen, fast schrulligen alten dunkelbraunen Möbel in ihrem Zimmer gelandet. Ein großer zweitüriger Schrank mit Spiegel und einem eingeschnitzten Schwanenpärchen. Eine Frisierkommode mit Flügelspiegel und ausziehbarem Bürstenhalter. Ein riesiges, schweres Bett mit lavendellila und rosenrot gestreiftem Überwurf und endlos vielen Kissen zum Versinken und Lesen und einfach Vor-sich-hin-schauen. Dieses Zimmer war das Zimmer aller Zimmer. So gemütlich und so überhaupt nicht wie ein Kinderzimmer oder eines dieser rosarotkitschigen Teeniezimmer, wie Frieda sie von Freundinnen kannte. Ganz zu schweigen von ihrer ungemütlichen Abstellkammer zu Hause. Daran wollte Frieda gar nicht denken. Hier gab es kein Plastik, keinen Krimskrams, absolut nichts was da nicht hingehörte - genauso wie Frieda es liebte. Es war das Zimmer, in das sie sich täglich mehrmals zurücksehnte, sobald sie sich unglücklicherweise nicht mehr dort aufhielt. Und das war leider viel zu oft, wie Frieda fand. Dann stand da noch der kleine Schreibtisch mit den Minischubladen und dem Geheimfach. Der einzige Schreibtisch, an dem Frieda vernünftig Briefe schreiben konnte. Außerdem baumelte noch die bunte Glaslampe, die scheinbar uralt war, von der Decke.
»Die ist echter Jugendstil Frieda-Kind«, pflegte Onkel Fred zu sagen. »Ein Schmuckstück, das seinen Preis hatte. Die hing schon bei Kandinsky 1901 in seinem Atelier. Doch ich zahlte ihm den Preis gerne. Dann konnte sich der arme Schlucker wenigstens wieder Leinwände und Farbe kaufen«.
1901. Das war sehr lang