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Das Samtkästchen: Neue Betthupferlgeschichten
Das Samtkästchen: Neue Betthupferlgeschichten
Das Samtkästchen: Neue Betthupferlgeschichten
eBook91 Seiten1 Stunde

Das Samtkästchen: Neue Betthupferlgeschichten

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Über dieses E-Book

Das Buch enthält 30 kleine Geschichten, die man als Betthupferl lesen kann oder auch am Tage. Sie sind alle unterschiedlich. Einige sind nachdenklich, spannend oder heiter. Das Buch ist geeignet als Geschenk oder auch einfach nur, um sich selbst eine Freude zu bereiten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum2. Feb. 2023
ISBN9783347846838
Das Samtkästchen: Neue Betthupferlgeschichten
Autor

ElviEra Kensche

ElviEra Kensche wurde 1952 in Bad Salzdetfurth geboren und lebt heute in Hildesheim. Sie ist Mitglied bei den Hildesheimlichen Autoren und im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen Wien. Mehr über die Autorin auf www.elvieras-schreibfeder.de

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    Buchvorschau

    Das Samtkästchen - ElviEra Kensche

    Das Samtkästchen

    Edith geht wie jeden Tag im Wald spazieren. Heute ist ein besonders schöner Tag und sie genießt es, an der Luft zu sein. Nach einer Stunde kommt sie zu ihrem Lieblingsplatz. Sie setzt sich auf die Bank, trinkt einen Schluck aus der mitgebrachten Flasche und isst ein Bonbon. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick hinunter auf die Stadt. Wie schön ist es doch hier. Die ersten Frühlingsblumen stecken ihre Köpfchen neugierig aus der Erde und die Vögel zwitschern ihr ein Ständchen.

    Nach zehn Minuten steht sie gut gelaunt auf, um ihren Spaziergang fortzusetzen. Als sie das Bonbonpapier in den Papierkorb wirft, fällt ihr Blick auf ein kleines rotes Samtkästchen, das daneben liegt. Sie hebt es auf und öffnet es vorsichtig. Innen liegt eine Brosche, die wie ein Blumenstrauß geformt ist. Die Blüten sind mit kleinen Rubinen besetzt und die Blätter mit Smaragden. In der Sonne beginnen die Steine zu leuchten.

    Nachdenklich steckt Edith das Kästchen in ihre Jackentasche. Wer es wohl hier oben verloren hat, überlegt sie. Ich werde es am besten zum Fundbüro bringen. Während sie weitergeht, kommt ihr eine andere Idee. Edith geht zur örtlichen Tageszeitung und setzt eine Anzeige auf:

    Kleines Samtkästchen gefunden!

    Darunter setzt sie die genaue Zeit und den Fundort, auch ihre Telefonnummer. Ganz bewusst teilt sie nicht mit, was in dem Kästchen ist. Wer weiß, wer sonst alles den Schmuck „verloren" hat, denkt sie sich. Wenn sich niemand meldet, kann ich es immer noch zum Fundbüro bringen.

    Am Samstag erscheint ihre Anzeige und wie erwartet, steht das Telefon nicht still. Auf ihre Frage, was denn in dem Kästchen enthalten sei, bekommt sie fast immer die Antwort, es wäre ein Ring gewesen, manchmal war es auch eine Kette. Man gut, dass ich nichts Näheres geschrieben habe, denkt sie sich. Aber es ist wohl doch besser, ich gebe es gleich am Montag ab.

    So kommt der Montagmorgen. Gleich nach dem Frühstück steckt Edith das Kästchen in ihre Handtasche, um es zum Fundbüro zu bringen. Da klingelt das Telefon. Nanu, wer hat denn diesmal das Kästchen verloren, denkt sie und lächelt. Am Telefon meldet sich ein Herr. Leise sagt er: „Ich habe gelesen, dass Sie ein Samtkästchen gefunden haben. Das könnte vielleicht meines sein, das ich genau dort verloren habe. Es war rot. „Was war denn in dem Kästchen?, fragt Edith wie immer. „Eine Brosche war darin, in Form eines Blumenstraußes. Die Blüten sind mit kleinen Rubinen besetzt und die Blätter mit Smaragden." Na endlich, das war die Antwort, die Edith hören wollte und die Brosche kann wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. Sie verabreden sich in einem kleinen Café in ihrer Nähe.

    Nun sitzt Edith einem freundlichem grauhaarigen Herrn gegenüber. Sie greift in die Handtasche und legt das Kästchen auf den Tisch. Er öffnet es und betrachtet die Brosche darin lange. „Wissen Sie, sagt er dann langsam, „die Brosche wollte ich meiner Frau zu ihrem fünfundsiebzigsten Geburtstag schenken. Der Geburtstag war auf einem Mittwoch und die Feier sollte am Wochenende stattfinden. Ich hatte mir vorgenommen, mit meiner Frau zu dieser Bank zu gehen, um ihr die Brosche zu geben. Es war ihr Lieblingsplatz. Man hat von dort einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Aber es kam nicht mehr dazu. „Was ist geschehen?, fragt Edith mitfühlend. „An ihrem Geburtstag haben wir sie zu Grabe getragen, antwortet er leise und seine Stimme klingt brüchig. „Das ist nun ein Jahr her. Ich habe lange überlegt, ob ich die Brosche mit ins Grab lege, aber das brachte ich nicht über mein Herz. Ich wollte sie aufbewahren und eines Tages unserer Tochter schenken. Letzte Woche jährte sich der Geburtstag. Und da habe ich das Kästchen in die Manteltasche getan und bin wieder zu ihrem Lieblingsplatz gegangen. Seit damals war ich nicht mehr dort. Ich habe die Brosche betrachtet und mir vorgestellt, wie sie sich gefreut hätte. Seine Augen füllen sich mit Tränen. „Und dann haben Sie es verloren?, fragt Edith. „Wahrscheinlich habe ich das Kästchen daneben gesteckt, als ich es wieder zurück in die Tasche legen wollte, sagt er traurig. „Ich war so unglücklich, als ich zu Hause bemerkte, dass ich es verloren hatte. Ich bin am nächsten Tag auch noch einmal zurückgegangen, aber ich fand es nicht mehr. Er schaut Edith an und ergreift ihre Hände. „Ich bin so froh, dass Sie es gefunden haben. Wissen Sie, heutzutage gibt es nicht mehr viele ehrliche Menschen."

    Der Schaukelstuhl

    Es war einmal ein altes Haus. Es war schon lange nicht mehr bewohnt und das sah man auch sehr deutlich. Die Farbe blätterte ab, Dachziegel fehlten und die Fensterscheiben hatten große Risse.

    Um das Haus herum gab es einen großen Garten. Ein wenig sah man noch von der Schönheit, die er einmal gehabt haben musste, aber er war ziemlich verwildert. Doch überall blühten wunderschöne Rosen, so dass er richtig verwunschen aussah.

    Auf der Terrasse des Hauses stand ein Schaukelstuhl. Auch ihm sah man die Jahre an. Das Holz war verblichen und der Bezug der Kissen hatte große Löcher. Er muss wohl einmal prachtvoll ausgesehen haben. Davon zeugten noch die geschwungenen Armlehnen und die großen Schnitzereien am Rücken. Manchmal, wenn der Wind durch den Garten wehte, hörte es sich an, als würde er leise seufzen.

    Eines Tages kamen Arbeiter in den Garten. Sie sollten das alte Haus ausräumen, damit es abgerissen werden konnte. Wenn sie Pause machten, setzten sie sich gern in den Schaukelstuhl. Manchmal gab es ein richtiges Gerangel darum, wer es sich zuerst darin gemütlich machen durfte.

    Vor dem Garten auf

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