Knolles Reise: Abenteuer in Illnau
Von Nicole Bösch
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Über dieses E-Book
Wird er sein Ziel erreichen und je zu seiner Menschenfamilie zurückkehren ...?
Die Geschichte beginnt im Januar kurz nach Weihnachten, nimmt aber erst im März so richtig Fahrt auf, wenn Knolle im Frühling aus seinem "Winterschlaf" erwacht. Sie spielt rund um Illnau, im Zürcher Oberland - eine ländliche Region, die im Südosten des Kantons Zürich in der Schweiz zu finden ist. Geprägt von voralpinen Hügeln, vielen Seen und Flüssen, Moorlandschaften wie auch alten Fabriken, die noch aus der Zeit der Industrialisierung stammen, lädt die Region zum Wandern ein.
Die Figuren regen die Fantasie der Kinder an und motivieren sie, die heimische Tierwelt (wie z.B. Graureiher, Rotmilan, Eichhörnchen, Maulwurf) bewusster wahrzunehmen, als auch den Ort des Geschehens besser kennenzulernen.
"Knolles" Heimat ist das Erzgebirge, ein Mittelgebirge im ostdeutschen Bundesland Sachsen, wo Räuchermännchen traditionell hergestellt werden. Sie dienen zum Abbrennen von Räucherkerzen und sind eine Erfindung der Spielzeugmacher aus dieser Region. Das Räuchermännchen, das als Vorlage für die Titelfigur "Knolle" dient, heisst im Original "Waldgeist" und wird von der Firma CHRISTIAN ULBRICHT GmbH & Co. KG produziert.
Nicole Bösch
Nicole Bösch, gebürtig aus Deutschland, lebt seit über zehn Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Schweiz, in Illnau, im Kanton Zürich. Sie hat sich in ihre neue Heimat verliebt, hält aber auch gern an alten deutschen Traditionen fest, wie den erzgebirgischen Räuchermännchen. Schreiben und Lesen sind ihre Hobbys. Sie verbringt aber auch gern Zeit mit der Familie in Zoos. So wurde diese Geschichte geboren.
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Buchvorschau
Knolles Reise - Nicole Bösch
Inhaltsverzeichnis
Der Plan
Das Verschwinden
Das Erwachen im Wildert
Abenteuer an der Kempt
Das Gewitter
Die grosse Trockenheit
Frieda die Wasserfee
Herbst im Wildert
Die Heimkehr
Der Plan
Da stand es nun und wusste, bald wäre es wieder so weit. Weihnachten war vorbei und es würde erneut im dunklen Keller landen. Das kleine Räuchermännchen liebte Weihnachten. Dann roch es immer so schön nach frischem Weihnachtsgebäck. Nüsse wurden geknackt und der Weihnachtsbaum glänzte. Die bunten Kugeln spiegelten sich im Schein der Kerzen. Doch am meisten liebte es der Wichtel, wenn die Kinder ein Räucherkerzchen in seinen Bauch stellten. Dann zündeten sie es an, bis es glühte. Das sah immer aus wie ein kleiner Minivulkan, der gleich Lava spucken würde. Aber in Wirklichkeit kam nur duftender Rauch hinaus. In solchen Momenten pustete das kleine Räuchermännchen genüsslich die verschiedensten Rauchwölkchen aus seinem Mund.
Die unterschiedlichsten Wesen kamen dann zum Vorschein – von weissen Schäfchen über springende Pferde bis hin zu feuerspeienden Drachen. Ja, auch Blumen, Sterne und Grittibänzen stiegen dabei zur Zimmerdecke. Doch am meisten machte es ihm Spass, einfach Rauchzeichen von sich zu geben. Diese verstanden nur die Kinder. Denn das war ihre Geheimsprache.
Ihr müsst wissen: Das Räuchermännchen war ein Zwerg, handgeschnitzt aus einem Gebiet im Osten Deutschlands. Man nennt es das Erzgebirge. Dort werden auch viele seiner Brüder und Schwestern hergestellt. Mittlerweile schon seit über hundert Jahren. Der kleine Kerl war natürlich noch nicht so alt. Sein genaues Alter kannte er jedoch nicht.
Aber unser Zwerg fühlte sich definitiv noch zu jung, um schon wieder in einer Kiste auf das nächste Weihnachtsfest zu warten. Er wollte Abenteuer erleben!
Dieses Mal würde er sich nicht von der Mutter einpacken lassen. Dieses Mal würde er verschwinden …
Sein Entschluss stand fest. Aber wie sollte er das anstellen, überlegte der Wichtel. Sollte er die Kinder um Hilfe bitten? Sie waren doch seine Freunde, oder nicht? Würden sie ihn gehen lassen? Und was, wenn die Mutter davon erfahren würde? Nein, das muss…
Doch er konnte den Gedanken nicht beenden, denn schon hatte ihn die Mutter gepackt. Sie war bereits dabei, die Weihnachtsdekoration in Kisten zu versorgen. Die standen wie immer ordentlich aufgereiht zwischen dem noch festlich geschmückten Weihnachtsbaum und dem Cheminée – dem schönen alten Kamin. Und nun war er an der Reihe. Die Mutter nahm ihn sanft hoch. Sie zupfte seinen Cordmantel zurecht und streichelte ihm noch einmal liebevoll über die Wange. Dann legte sie ihn in die wattierte Pappschachtel. Diese wiederum lag in einer der grossen, grauen Kisten.
Er schrie laut: «Nein, ich will nicht! Lass mich!»
Doch sie hörte ihn nicht. Verzweifelt versuchte er, sich zu drehen und zu wenden, aber nichts geschah. Gerade wollte sie den Deckel schliessen, als die Kinder lauthals rufend zur Haustür hereingerannt kamen. Die stand nun sperrangelweit offen. Das Mädchen hielt etwas in der Hand, das die Mutter nicht erkennen konnte. Der ältere Bruder lief ihr hinterher und schrie: «Gib es mir sofort zurück, sonst …»
In diesem Moment machte die Kleine eine scharfe Kurve direkt auf die Mutter zu. Diese war so überrascht, dass sie nicht mehr zur Seite springen konnte.
Die Kinder zwängten sich rasend schnell an ihr vorbei. Sie merkten nicht, wie sie den Weihnachtsbaum mitrissen. Dieser fing an zu schwanken und zu wanken. Er kippte wie in Zeitlupe auf die Mutter