Süßer Lavendel - Fünf sind drei zu viel: Teil 3
Von Nadine Roux
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Über dieses E-Book
Lavendel, Liebe, Leiden: Die Provence bringt eine kühle Hamburgerin ganz schön ins Schwitzen!
Laura hat sich gerade in der Provence eingelebt und arbeitet in einer kleinen Bäckerei. Dann kündigt sich plötzlich ihre Familie an. Das war nicht geplant, denn der hat sie erzählt, dass sie mit André seine Lavendelfarm bewirtschaftet. Als der jedoch kurzfristig auf Geschäftsreise geht und ihr den Schlüssel gibt, glaubt Laura eine Lösung gefunden zu haben... Dabei ist sie auf die Hilfe von Andrés bestem Freund Benjamin angewiesen, denn ihr falsches Spiel könnte schnell auffliegen. Und dann lernt sie nicht nur ihre Familie, sondern auch ihr Herz besser kennen, als ihr lieb ist.
Teil 3 des Serienromans entführt zu lockeren Lesestunden in der Provence und ist in sich abgeschlossen. Er umfasst ca. 80 Buchseiten.
In dieser Serie erschienen bisher:
Süßer Lavendel
Süßer Lavendel - Rückkehr in die Provence
Ähnlich wie Süßer Lavendel - Fünf sind drei zu viel
Titel in dieser Serie (4)
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Rezensionen für Süßer Lavendel - Fünf sind drei zu viel
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Buchvorschau
Süßer Lavendel - Fünf sind drei zu viel - Nadine Roux
Was bisher geschah
Immobilienmaklerin Laura hasst Urlaub. Nachdem sie sich im Kundengespräch einen Schnitzer geleistet hat, besteht ihr Chef auf eine Auszeit und schickt sie mit Spezialauftrag in die Provence: Sie soll einem Lavendelbauern namens René die Farm abluchsen. Doch kaum in Frankreich angekommen, wird sie angefahren und wacht erst auf der Lavendelfarm eines gewissen André auf. Der verbirgt nicht nur etwas vor ihr, sondern ist auch noch ungeheuer anziehend...
Als Laura von den seltsamen Zufällen und Lügen genug hat, fliegt sie zurück nach Hamburg. Doch man sieht sich immer zweimal im Leben und so bricht sie, gelockt von Entschuldigungen und Besserungsversprechen, wieder nach Südfrankreich auf. Plötzlich ist André aber nicht mehr so begeistert, sie zu sehen und ergreift die Flucht. Als Laura dann auf jemanden trifft, der seit zwanzig Jahren ihre Träume heimsucht, ist die Verwirrung perfekt und sie muss sich fragen, was sie wirklich will im Leben. Immerhin haben sie die Menschen in Saint-Jacques-les-Monts ins Herz geschlossen und ihr Arbeit in einer zauberhaften kleinen Bäckerei gegeben. Und dann ist da noch Andrés bester Freund Benjamin, der ein Auge auf Laura geworfen hat.
Kapitel 1: Aufbruch
André zog den abgewetzten Lederkoffer vom Schrank herunter und wurde von einer Staubwolke umhüllt, die ihn husten ließ.
„Merde!", fluchte er und riss das Fenster auf. Das alte Ding musste dort länger gelegen haben, als er vermutet hatte. Das Leder der Schnallen war brüchig geworden, und doch ließen sie sich leicht öffnen. Die Letzte, die diesen Koffer berührt hatte, war seine Mutter gewesen. Einige Monate, bevor sie starb. André wischte sich Staubflocken aus den Augen und bemerkte, wie sich einige Tränen darunter gemischt hatten.
„Putain de merde!" Er würde sicher nicht wegen eines Koffers heulen. Der Staub legte sich in dem kleinen Schlafzimmer und schließlich klappte André den Deckel hoch. Er war enttäuscht, darin nichts als eine Welle alter Luft vorzufinden, die sich sogleich im Raum verteilte und dann verblich. Er kniete sich hin und starrte den Koffer an. Dann sank er mit dem Rücken gegen die Wand und blieb so sitzen, eine ganze Weile.
Die Erinnerung rollte über ihn wie eine Lawine.
Einige Jahre war es her gewesen, dass er eines Abends, als er mit Sabine bei einem Glas Rosé auf seiner Dachterrasse in Marseille gesessen hatte, mit Blick auf die glänzenden Lichter der Stadt. Es klingelte an der Tür, obwohl sie beide niemanden erwartet hatten.
„Sicher ein Klingelstreich", hatte Sabine genervt gemurmelt und sich dann das nächste Glas Wein eingegossen. Es war die Zeit gewesen, als sie beide die köstlichsten Tropfen tranken wie Wasser. Weil sie es sich leisten konnten. André hatte damals nicht geahnt, dass sich sein Leben an diesem Abend verändern sollte und eigentlich konnte er die ganze Sache erst rekonstruieren, als er vor dem ledernen Koffer seiner Mutter saß, mit dem Rücken an der Wand.
Irgendwann war Sabine dann doch aufgesprungen, noch mit dem Glas in der Hand, und wütend zur Tür gestapft, während André keinen Finger gerührt hatte.
„Ja bitte?", hörte er ihre Stimme durch die weitläufige Wohnung hallen. Und kurz darauf die zitternde Stimme seiner Mutter.
„Ist André da? Ich würde ihn gerne sprechen." Wie sie versucht hatte, ihrer Stimme Kraft und Bestimmtheit zu geben. Er wusste noch, wie er kurz den Kopf vom Outdoor-Sofakissen gehoben hatte, um zu lauschen.
„Tut mir leid, er ist nicht da. Geschäftlich unterwegs, Sie wissen schon. Kann ich ihm etwas ausrichten?" Sabine und seine Mutter hatten sich nie verstanden. Dazu hatte es auch wenig Gelegenheit gegeben, denn selbst Weihnachten verbrachten Sabine und er meistens auf einer tropischen Insel, weit weg von den schneidenden Mistral-Winden der Provence, wo sich die Lavendelfarm seiner Mutter befand. Wo er aufgewachsen war und sich geschworen hatte, nie zurückzukehren. Raus aus der Enge des ländlichen Frankreich, der bestürzenden Einfachheit der Menschen.
Er hörte, wie seine Mutter zögerte und dann nur leise sagte: „Nein. Nein, danke. Erwähnen Sie bitte nicht, dass ich hier war, Sabine. Daran wäre mir sehr gelegen."
Ein Glück, dass es seiner Frau wieder gelungen war, seine Mutter abzuwimmeln. Die ständigen Besuche und Telefonate mit nichtssagendem Inhalt hatten in den letzten Wochen zugenommen und nervten ihn massiv. In seiner spärlichen Freizeit wollte er nicht von seiner Familie belästigt werden. Er schickte zu Geburtstagen Geld nach Saint-Jacques-les-Monts, von dem sich seine Mutter etwas Schönes kaufen konnte, wenn sie wollte. Das musste Dankbarkeit genug sein. Und trotzdem ließ irgendetwas André aufstehen und sich über die Glasmauer der Dachterrasse lehnen. Er sah, wie seine Mutter gebeugt davonschlich, in ihrer Hand den alten Lederkoffer, der schon ihrem Vater gehört hatte. Einige Wochen später war sie tot.
André öffnete die Augen. Auf der Farm war es still. Das sommerliche Geschrei der Zikaden war verstummt, der Herbst hielt Einzug. Im Haus regte sich nichts, aber das konnte es auch nicht. Er war allein. Eine zweite Chance mit Sabine? Hatte nicht geklappt. Eine zweite Chance mit der Deutschen Laura? Hatte er vergeigt. Die Farm? Pleite, ausgelaugt, ausgebrannt. In seiner Not hatte er einem windigen Geschäftsmann aus Marseille vertraut, der schließlich die Scheune abfackeln ließ, als André das geliehene Geld nicht zurückzahlen konnte. Und danach? Er steckte mittendrin in dem Danach. Das Verfahren der Staatsanwaltschaft lief und in seinem Portemonnaie klapperten nur noch zwei Münzen dumpf gegeneinander, die er später zum Bäcker tragen würde, für ein bisschen Reiseproviant.
Es war Zeit, für eine Weile fortzugehen. Er hatte von einer Gesellschaft in Paris gehört, die sich für ökologische Landwirtschaft einsetzte und Starthilfen gewährte. Wenn es in seinem Leben noch eine Chance gab, das Erbe seiner Mutter zu retten, dann diese.
Er stand auf und schmiss ein paar ungebügelte Hemden in den Lederkoffer. Dann ging er noch einmal durchs Haus. Erst jetzt fiel ihm auf, wie traurig alles aussah. Der abgeplatzte Lack an den Fenstern hatte ihn nie gestört, auch nicht der nie reparierte Wasserschaden an der Spüle in der Küche. Abgesehen von dem Moment, in dem Laura den behelfsmäßigen Schwamm herausgezogen und ein Schwimmbad aus seiner Küche gemacht hatte. Die abgebrannte Scheune zeichnete sich scharf gegen den tiefblauen provenzalischen Himmel ab, der abgeerntete Lavendel auf seinen Feldern erschien ihm wie Haufen toter, grüner Igel. Er hatte das Erbe seiner