Frieden verbindet über Grenzen hinweg - Vrede verbindt over grenzen: Grenzüberschreitende Geschichten zum Frieden
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Über dieses E-Book
Friedensfreunde Dülmen e.V. und Enschede voor vrede, Vrouwen voor vrede, sowie des Lettera-Tour-Treff e.V. Dülmen
Michael Stiels-Glenn
Dr. biol. hum., Jahrgang 1952, nach Studium der Sozialarbeit zunächst in der Straffälligenhilfe tätig. Ab 2004 Studium der Kriminologie und Polizeiwissenschaften an der Uni Bochum, Abschluss M.A., 2007 weiterer Master Sc. der Integrativen Therapie an der Uni Krems/Österreich. 2015 Promotion an der Medizinischen Fakultät der Uni Ulm mit einer forensischen Untersuchung. Bis 2019 als Tätertherapeut und Supervisor tätig. Aktiv in der Friedensbewegung und Mitgründer der Friedensfreunde Dülmen e.V.
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Rezensionen für Frieden verbindet über Grenzen hinweg - Vrede verbindt over grenzen
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Buchvorschau
Frieden verbindet über Grenzen hinweg - Vrede verbindt over grenzen - Michael Stiels-Glenn
Weihnachtsmarkt in Dülmen, November 2018
Herausgegeben von:
Enschede voor Vrede
Vrouwen voor Vrede
Friedensfreunde Dülmen e. V.
Lettera-Tour-Treff e. V.
Dülmen im Februar 2020 – 2. Auflage
www.friedensfreundeduelmen.eu
www.enschedevoorvrede.nl
Für alle Friedensliebenden
Wir wissen, dass der weiße Mann unsere Art nicht versteht.
Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern Feind und wenn er
sie erobert hat, schreitet er weiter. Sein Hunger wird die Erde
verschlingen und nichts zurücklassen als eine Wüste.
Unsere Art ist anders als die Eure – Denn das wissen wir:
Alles ist miteinander verbunden. Der Mensch schuf nicht das
Gewebe des Lebens, er ist darin nur eine Faser.
Was immer ihr der Erde antut, das tut ihr Euch selbst an.
(Stammeshäuptling Seattle 19. Jh.)
*******
Voor alle vredelievenden
We weten dat de blanke man onze manier niet begrijpt.
De aarde is niet zijn broer, maar vijand en als hij
haar veroverd heeft, gaat hij verder. Zijn honger zal de aarde
kaal vreten en slechts een woestijn achterlaten.
Onze wegen zijn anders dan de uwe - dat weten we:
Alles hangt samen. De mens heeft het web van het leven niet gewoven,
hij is daarin slechts een draad.
Wat je de aarde aandoet, dat doe je jezelf aan.
(Chief Seattle, 19e eeuw)
Vertaald in het Nederlands
door Dolores Tannwitz & Annette* Akkerman
STOP WARS … SAVE THE PLANET … STOP DE OORLOG … STOP DE GEWELDSPIRAAL
Gemeinsame Mahnwache in Enschede am 5. Oktober 2019
Inhaltsverzeichnis
1 – Vorwort des Hrsg. FFD
2 – Teil 1 – Bürger-Dichterlesung zum Antikriegstag 2019 in Dülmen
3 – Astrid Lindgren: Aus dem Tagebuch
4 – Markus Trautmann: Opa Wegmann
5 – Caecilia Scholten: In Memoriam – Ein Plädoyer für das Gedenken
6 – Paul Celan: Todesfuge (vorgetragen von Norbert Thomas)
7 – Berni Radke : Hungerfuge
8 – Berni Radke: Lampedusa
9 – Thomas Reinert: Billy die Kugel
10 – Victor Klemperer: Tagebuch (vorgetragen von Klaus Stegemann)
11 – Ines Bellati-Ritzenhoff: Gedichte
12 – Clarissa Pinkola Estes: Ein Gebet (vorgetragen von Lydia Weingartz-Thomas)
13 – Hamid Alhaw: Wenn Du die Dunkelheit fürchtest
14 – Bahattin Gemici: vier Gedichte zum Frieden
15 – Berni Radke: Diese Welt - 18 Haikus
16 – Hilde Philipp: Die Erde spricht (vorgetragen von Siegfried Zeller)
17 – Bert Brecht: Epilog aus Arturo Ui; Das Gedächtnis der Menschheit
18 – Erich Kästner: Fantasie von Übermorgen (vorgetragen von Uli Hengemühle)
19 – Erich Fried: Diese Toten (vorgetragen von Penelope Glenn)
20 – Bahattin Gemici: Die erste Nacht in Deutschland (DE/TR)
21 – Enschede voor vrede, NL
22 – Vredesweek / Friedenswoche 2019
23 – Teil 2 – Schreibwettbewerb / Schrijfwedstrijd – Enschede 2019
24 – Voorword / Vorwort: Tiny Hannink (NL/DE)
25 – Inhoudsopgave van de voorgelezen teksten
26 – Hettie van Vliet: „Over grenzen" (NL/DE)
27 – Annie Blauw-Pool: „Vrede over grenzen" (NL/DE)
28 – Laura Hannink: „Een zee van vuur" (NL/DE)
29 – Michael Stiels-Glenn: Geschichte einer Annäherung über Grenzen (DE/NL)
30 – Gerard Heijs: „Loflied op de vrede" (NL/DE)
31 – Sabine van den Bulk: „Vrede met de grenzen van het leven" (NL/DE)
32 – Annette* Akkerman: „Naastenliefde" (NL/DE)
33 – Dolores C. Tannwitz: „Stiller Frieden" (DE/NL)
34 – Isis Zengerink: „Mijn pen" (NL/DE)
35 – Nihal Aldibelli: „Vrede moet overal in de wereld zijn" (NL/DE)
36 – Loes Raymakers: „De Schermbloemigen"(NL/DE)
37 – Sonn Franken: „Vrienden over het verleden heen" (NL/DE)
38 – Elke Hansen (Fenja): „Rette die Ameise" (DE/NL)
39 – Hanneke Staer (pseudoniem): „Vrede verbindt over grenzen" (NL/DE)
40 – Juryrapport NL
41 – Benjamin Marijanan: Vader (NL/DE)
42 – Benjamin Marijanan: „Vrede en toekomst" (NL/DE)
43 – Täubert / Zawierucha: „Essenz aus 1893"
44 – Vorstellung der Autoren – Deutschland
45 – Vorstellung der Autoren – Niederlande (Schreibwettbewerb) DE/NL
46 – Vorstellung der Lektoren – Deuschland
47 – Vorstellung der Lektoren – Niederlande
48 – Vorstellung der Organisatoren DE/NL
49 – Nachwort von Jan Schaake, Enschede (NL/DE)
Das Copyright liegt bei den Autoren, sofern nicht anders angegeben und unter dem jeweiligen Text vermerkt.
Wir haben uns bemüht, alle Rechtsinhaber der Geschichten/Zitate ausfindig zu machen. Sollten wir dennoch jemanden übersehen haben, kann er sich gerne bei den Herausgebern melden.
*******
Het auteursrecht berust bij de auteurs, tenzij anders vermeld en genoemd onder de respectieve tekst.
We hebben getracht alle rechthebbenden van de verhalen/citaten te vinden. Als we iemand over het hoofd hebben gezien, is hij van harte welkom om contact op te nemen met de uitgevers.
LT-ev-2008@gmx.de
friedensfreundeduelmen@posteo.de
tinyhannink3@gmail.com
10. Mahnwache „Dort beginnt Krieg!" vor den Tower-Barracks, Dülmen, August 2019
1 – Vorwort des Hrsg. FFD
Vrede verbindt over grenzen – statt eines Vorworts
„Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen singen keine Lieder! gehört zu den Sprichworten, die leider nicht zutreffen, wenn man an die vielen Lieder und Gedichte von (und für) Soldaten und von Rassisten, Antisemiten und Faschisten denkt. Die Zeilen: „Jeder Stoß ein Franzos, jeder Tritt ein Brit, jeder Schuss ein Russ!
- oder das Nazilied „Heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt!" sollen hier als Beispiel genügen.
Trotzdem gehört das Ringen um Frieden und Abrüstung untrennbar zusammen mit Kunst und Kultur. Friedensarbeit braucht nicht nur Denken und Diskutieren, sondern – gerade in der Aktion – auch das Singen und das Rezitieren. So haben die Friedensfreunde Dülmen seit ihrer Gründung im Juli 2017 überlegt, wie wir Musik, Lyrik und Texte in unsere Friedensarbeit einbringen können. Uns geht es nicht (solche Beispiele kennen wir auch aus unseren Reihen) darum, Demonstrationen und Aktionen zu „beschallen", also Musik, Lieder und Gedichte ähnlich wie Hintergrundmusik in Kaufhäusern einzusetzen.
Orchester, Bands, einen Chor, oder einen Rezitator zu engagieren kostet Geld – also haben wir in Dülmen selbst mit der Kulturarbeit begonnen. Unsere Freundinnen und Freunde in Enschede haben schon seit längerem die Kultur in ihre Friedensarbeit integriert, und auch die FI Nottuln, von der wir so vieles abgeguckt haben, ist kulturell „gut aufgestellt." Friedensarbeit verbindet über Grenzen und Friedensarbeit bedeutet, miteinander zu reden und zu handeln – und voneinander zu lernen. Ein Ergebnis unserer Arbeit liegt nun in diesem kleinen Band vor Ihnen.
Unser Buch ist unser erster Versuch, Kunst, Kultur und Literatur einen ihnen gebührenden Raum in unserer Friedensarbeit zu geben. Es berichtet von zwei Ereignissen, die sich in ihren Zielen, ihren Inhalten und in ihrer Struktur ähneln:
Einer Bürger-Dichterlesung mit Gedichten und Texten zu Krieg und Frieden am 31. August 2019. Mit diesem Format haben wir ein Vorbild der Friedensinitiative Nottuln aufgegriffen. Im Unterschied zu einer Literaturlesung, die ein oder zwei professionelle Rezitatoren bestreiten, hatten die Friedensfreunde am Vorabend des 80. Jahrestags des faschistischen Überfalls auf Polen alle Interessierten eingeladen, Gedichte und andere literarische Texte zu Krieg und Frieden vorzutragen, die sie über Jahre hinweg begleiten und die ihnen etwas bedeuten. So kann auch die Angst vermindert werden, sich vor eine Zuhörerschaft zu stellen und etwas vorzutragen. Wir waren von der Resonanz unserer Einladung überrascht. Wir waren auch überrascht, wie viele Menschen selbst verfasste Gedichte und Texte vortrugen und von welcher Qualität diese Texte waren. Wir hatten den Aktiven versprochen, diese Texte zu sammeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Hinzu kamen einige Gedichte, die unsere Mitglieder bei anderen Gelegenheiten öffentlich vortrugen.
Der zweite Teil besteht aus Texten des 3. Literaturwettbewerbs in Enschede anlässlich der dortigen Friedenswoche im September 2019. Veranstalter dieses Autorenwettbewerbs waren: „Frauen für den Frieden, die Friedensinitiative „Enschede voor Vrede
und die dortige Centralbibliothek. Das Motto des Wettbewerbs lautete: „Vrede verbindt over grenzen - Frieden verbindet über Grenzen".
Erstmals öffneten die Veranstalter den Wettbewerb auch für Beiträge in anderen Sprachen als Niederländisch, was zum Motto passte. Auch in Enschede wurden die Beiträge öffentlich vorgetragen und zweisprachig veröffentlicht.
Die Friedensfreunde Dülmen und der Dülmener Verein Lettera-Tour-Treff e. V. entschlossen sich, die Texte aus diesen beiden Veranstaltungen herauszugeben und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dass die Enscheder Beiträge in beiden Sprachen veröffentlicht werden, entspricht der kurzen, aber intensiven Zusammenarbeit der Enscheder und der Dülmener Friedensgruppen.
Die Münsterländer und die Twenter waren beide von der Überlegung motiviert, dass angesichts einer sich verstärkenden militärischen Integration der Bundeswehr und der niederländischen Armee die Antwort nur lauten kann: Dann müssen die Friedenskräfte ihre Zusammenarbeit ebenfalls intensivieren. Und so besuchen wir uns nicht nur gegenseitig und beraten Projekte, sondern wir nehmen an Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze teil: Wir Dülmener an den Mahnwachen gegen Krieg und Gewalt in Enschede, die Enscheder an unseren Osteraktionen; wir am Tag der Trauer um die Opfer der Nazibesatzung 20189 und der Befreiung von den Nazis 2018, die Enscheder an unseren Mahnwachen „Dort beginnt Krieg!" Mit den wachsenden gemeinsamen Besuchen wuchs das gegenseitige Vertrauen und entstanden Beziehungen, wie ich es in einem Beitrag zum Autorenwettbewerb (Seite →) erzähle.
Diese Zusammenarbeit für den Frieden verbindet über Grenzen hinweg – und das wollen wir beibehalten.
Ich wünsche Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Lesen dieses Buches.
© Michael Stiels-Glenn
Friedensfreunde Dülmen e.V.
Michael Stiels-Glenn als „Gevatter Tod" bei der
deutsch-niederländischen Heeresschau 2018 in Enschede
Ist ein Foto mit einem Panzer auf dem Umschlag dieses Buches nicht ein Widerspruch?
Mit Beginn unserer Friedensarbeit wurde mir klar, dass nicht Soldaten das Problem sind: Wenn die mit Fäusten aufeinander einschlagen, wären die Schäden vor allem für die Zivilbevölkerung ziemlich überschaubar.
Mich entsetzte zunehmend, dass gut ausgebildete Menschen und Akademiker dafür bezahlt werden, dass sie Tötungsmaschinen erfinden und immer weiter perfektionieren; dass kluge Menschen sich für solche Stellen bewerben; dass kluge Menschen mit allerlei psychischen Tricks von sich fernhalten, was sie da eigentlich tun; dass studierte Menschen diese Verantwortung von sich weg delegieren. Es ist eben ein Unterschied, ob man Kaffeemaschinen, Abrissbagger oder Verhütungsmittel herstellt, technisch weiterentwickelt und verkauft oder ob man an Waffensystemen arbeitet, die mittlerweile ferngesteuert oder autonom ihre „Ziele" (schon dieses Wort schafft künstlich Distanz zum Töten und Zerstören) erreichen.
Die Friedensbewegung tritt dort auf, wo Armeen Waffen zeigen, die dem Töten und der Zerstörung dienen. Erwachsene, Jugendliche und Kinder dürfen auf Panzer und in Kampfjets klettern, und mal auf dem Sitz Platz nehmen und durch Zielfernrohre schauen. Keine Kritik – es passiert ja nichts!
Die Friedensfreunde Dülmen schufen den „Gevatter Tod": unter einer gesichtslosen schwarzen Kutte, mit Sense und Skelett-Handschuhen, die wortlos darauf hinweist, was Konsequenzen von Militär und Tötungsmaschinen sind: Tod und Zerstörung!
Wenn die Bundeswehr und die niederländische Armee immer enger kooperieren, dann MÜSSEN die Friedensbewegungen aus beiden Ländern das ebenfalls tun – und zwar nicht nur auf der Spitzenebene, sondern von Ort zu Ort. Frieden verbindet über Grenzen. Das probierten wir zum ersten Mal im Juni 2018 bei einer deutsch-niederländischen Heeresschau in Enschede aus: Ich stellte mich als Gevatter Tod mit Begleitern aus Enschede vor einen Leopard-Panzer, auf dem Kinder herumturnten. Binnen einer Minute kamen Militärpolizisten und eskortierten uns freundlich weg: Ich könnte doch den Kindern Angst machen!!! Die Eskorte brachte uns direkt zu General Martin Wijnen, damals stellvertretender Kommandierender des NL-Heeres. Der verstand Spaß und bat uns um ein Pressefoto.
We shall overcome some day … Friedenslieder:
We shall not be moved! Pete Seeger – Keiner schiebt uns weg
We staan hier voor vrede! Geen mens duwt ons weg!
We staan hier voor vrede! Niemand duwt ons weg!
zoals de boom, die wortelt aan de waterkant
geen mens duwt ons weg!
www.friedensfreundeduelmen.eu
www.enschedevoorvrede.nl
Zum Reinhören:
https://www.friedensfreundeduelmen.eu/2019/01/11/friedenskonzert-am-11-ja-nuar-im-gemeindezentrum-der-evangelischen-kirchengemeinde-d%C3%BClmen/
2 – Teil 1
Bürger-Dichterlesung zum Antikriegstag 2019 in Dülmen
Penelope Glenn – Begrüßung
Astrid Lindgren: Tagebuch
Markus Trautmann – Opa Wegmann
Cäcilia Scholten – In Memoriam
Paul Celan: Todesfuge
Berni Radke – Hungerfuge
Berni Radke – Lampedusa
Thomas Reinert – Billy, die Kugel
Victor Klemperer: Tagebuch
Ines Bellati-Ritzenhoff – Die Hydra; Homo nemo
C. Estes – Ein Gebet
Hamid Alhaw: Wenn du die Dunkelheit fürchtest …
Bahattin Gemici: Ich liebe die deutschen Kinder; Gute Nachrichten; Frieden; Die Zeit des Friedens
Berni Radke: Diese Welt – 18