Feuer gefangen: Der Arzt vom Tegernsee 37 – Arztroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
»So, jetzt stelle ich noch den Braten in die Backröhre und danach habe ich etwas Zeit, um mit dir im Garten zu spielen«, sagte Katharina Wittenberg zu Franzl, der mit einem Ball in der Schnauze neben dem Küchentisch saß und demonstrativ zu ihr aufblickte. Sie griff nach der Kasserolle, in der das Fleisch lag. »Wenn du brav bist, bekommst du auch ein Stückchen ab.« Franzl wedelte freudig mit der Rute. Die Haushälterin lachte. »Immer mit der Ruhe. Der Braten ist noch längst nicht fertig.« Sie schob die Kasserolle in den Herd und stellte die Temperatur ein. »So, das hätten wir.« Katharina trocknete sich die Hände ab. »Dein Glück, daß es heute mal nicht regnet. Also, worauf wartest du noch?« Franzl rannte in die Diele, ließ den Ball sofort fallen und kläffte dann herausfordernd die Haustür an. Katharina zog sich rasch ihren Mantel über, bevor sie die Tür öffnete. So schnell, wie es ihr Alter zuließ, bückte sie sich und griff nach dem Ball. Franzl umtänzelte sie aufgeregt. Sie mußte aufpassen, nicht über ihn zu stolpern, als sie gemeinsam das Haus verließen. Die Haushälterin tat, als würde sie den Ball nach rechts werfen, drehte sich und warf ihn in die entgegengesetzte Richtung. Franzl, der sich bereits nach rechts gewandt hatte, stoppte so abrupt, daß seine Vorderpfoten Bremsspuren im Gras hinterließen, und rannte nach links.
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Buchvorschau
Feuer gefangen - Laura Martens
Leseprobe:
Vom Himmel das Blau
LeseprobeIst es nicht erstaunlich, verehrte Leserin, geehrter Leser, wie schnell aus völlig unbekannten Menschen gute Bekannte, vielleicht sogar Freunde werden können? Bis vor kurzem kannten Sie Egidius noch nicht, seine Frau Corinna, und Daniel, den Schriftsteller. Haben Sie einen Sohn wie Lukas daheim? Ein lieber Junge, aber mit 15 mitten in der Pubertät! Dagmars Probleme scheinen gelöst. Endlich kennt sie ihre Eltern, und mit Anton scheint sie ihre große Liebe gefunden zu haben – im Gegensatz zu Frau Fürstenrieder! Den kleinen Hannes kann ich gut verstehen, aber auch Lily. Natürlich macht sie sich Sorgen um den Jungen, der ja unter einer psychischen Erkrankung leidet. Philipp und Chris gehen entspannter mit ihm um, vermutlich fühlt er sich bei den beiden wohler als bei seiner Mutter. Ich habe gerade eben das Ende des fünften Bandes noch einmal gelesen. Drei Informationen schulde ich Ihnen noch. Sie erinnern sich doch sicher an das Wichtelgeschenk für Ludwig, den jungen Assistenzarzt. Die Lotto-Ziehung fand am Samstag, den 22. 12. statt. Dann die Frage, wo und mit wem Lukas Silvester feierte. Und drittens: Wie verlief eigentlich der Besuch bei Professor Tauber? Egidius Sonntag mit seinem untrüglichen Gefühl für das richtige »timing«, wie man sagt, hatte ja exakt zu dem Zeitpunkt angerufen, an dem der Chefarzt der Pädiatrie, alles für sinnlos haltend, beschlossen hatte, seinem Leben ein Ende zu setzen ... »Könnt ihr mich nicht in Ruhe lassen?
Der Arzt vom Tegernsee
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Feuer gefangen
Laura Martens
»So, jetzt stelle ich noch den Braten in die Backröhre und danach habe ich etwas Zeit, um mit dir im Garten zu spielen«, sagte Katharina Wittenberg zu Franzl, der mit einem Ball in der Schnauze neben dem Küchentisch saß und demonstrativ zu ihr aufblickte. Sie griff nach der Kasserolle, in der das Fleisch lag. »Wenn du brav bist, bekommst du auch ein Stückchen ab.«
Franzl wedelte freudig mit der Rute.
Die Haushälterin lachte. »Immer mit der Ruhe. Der Braten ist noch längst nicht fertig.« Sie schob die Kasserolle in den Herd und stellte die Temperatur ein. »So, das hätten wir.« Katharina trocknete sich die Hände ab. »Dein Glück, daß es heute mal nicht regnet. Also, worauf wartest du noch?«
Franzl rannte in die Diele, ließ den Ball sofort fallen und kläffte dann herausfordernd die Haustür an.
Katharina zog sich rasch ihren Mantel über, bevor sie die Tür öffnete. So schnell, wie es ihr Alter zuließ, bückte sie sich und griff nach dem Ball. Franzl umtänzelte sie aufgeregt. Sie mußte aufpassen, nicht über ihn zu stolpern, als sie gemeinsam das Haus verließen.
Die Haushälterin tat, als würde sie den Ball nach rechts werfen, drehte sich und warf ihn in die entgegengesetzte Richtung.
Franzl, der sich bereits nach rechts gewandt hatte, stoppte so abrupt, daß seine Vorderpfoten Bremsspuren im Gras hinterließen, und rannte nach links. Triumphierend brachte er den Ball zurück und legte ihn ihr zu Füßen.
»Du bist ein guter Hund.« Katharina Wittenberg bückte sich nach dem Ball, ohne Franzls gefährlich klingendes Knurren zu beachten. Sie wußte ja, daß es nur Schau war. Schwungvoll warf sie den Ball in Richtung Hecke.
Während Franzl noch seinem Ball nachjagte, hielt der Wagen von Monika Singer auf der anderen Straßenseite. Katharina Wittenberg kannte die Singers gut. Sie besaßen ein kleines Hotel in der Nähe des Doktorhauses. An diesem Vormittag wirkte Monikas Gesicht so fahl und verhärmt, als wüßte sie vor Sorgen nicht mehr ein noch aus.
Katharina ging auf sie zu. »Guten Morgen«, grüßte sie liebenswürdig. »Wir haben uns ja schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen, Frau Singer.«
Monika erwiderte Katharinas Gruß, dann strich sie flüchtig über Franzls Rücken, der sich mit seinem Ball in der Schnauze zu Füßen der Haushälterin niedergelassen hatte. »Ich habe einen Termin bei Dr. Baumann«, sagte sie. »In letzter Zeit fühle ich mich nicht besonders wohl.« Sie hob die Schultern. »Liegt wahrscheinlich am Wetter. Ein Glück, daß es heute trocken ist.«
»Ja, das ist wahr.« Katharina schaute demonstrativ zum Himmel hinauf. »Hoffentlich habe ich das Wetter nicht herausgefordert. Vor einer Stunde habe ich hinten im Garten Wäsche aufgehängt.«
»Dann drücke ich Ihnen alle Daumen«, versprach Monika. Sie wechselte noch einem kurzen Gruß mit der Haushälterin und wandte sich der Praxis zu. Auch wenn sie Katharina Wittenberg mochte, ihr stand an diesem Vormittag nicht der Sinn nach einer belanglosen Unterhaltung.
Im Wartezimmer saß nur Florian Mergenthaler. Der Kreditsachbearbeiter schrieb eifrig auf einen kleinen Block, den er mit einer Zeitschrift gestützt in der linken Hand hielt. Als Monika Singer eintrat, blickte er kurz auf und nickte ihr zu.
Monika nahm sich eine Zeitschrift vom Tisch und schlug sie auf, schaffte es jedoch nicht, auch nur das geringste Interesse für die Artikel aufzubringen. Blicklos starrte sie aus dem Fenster.
Florian Mergenthaler hob erneut den Kopf. »Na, wie läuft die neue Heizung?« fragte er freundlich. Die Singers unterhielten ein Konto bei seiner Bank, und er war es gewesen, mit dem sie wegen eines erneuten Kredites verhandelt hatten.
»Danke, ganz ausgezeichnet.« Monika zwang sich zu einem Lächeln. »Ich hoffe, daß wir dieses Jahr nicht noch weiteres Geld in die Sanierung des Hotels stecken müssen.«
»Ja, das wünsche ich Ihnen auch«, antwortete Florian. Das Hotel war so überschuldet, daß er einen weiteren Kredit kaum noch genehmigen konnte. Deshalb hielt er es auch für besser, das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen. »Ich warte nicht gern«, gestand er. »Deshalb nutze ich jede freie Minute, um meinem Hobby nachzugehen.«
»Ihrem Hobby?« Monika sah ihn fragend an.
»Ich schreibe Gedichte«, bekannte er und fügte hinzu: »Natürlich kann man mich weder mit Schiller noch mit Goethe vergleichen.« Er lachte auf. »Aber es macht Spaß, und ein bißchen Erfolg habe ich auch schon gehabt. Im November wird mir der erste Preis in einem Dichterwettbewerb verliehen.« Daß es sich nur um einen Wettbewerb der Bäckervereinigung handelte, verschwieg er.
»Das freut mich«, antwortete Monika aufrichtig. Sie mochte Florian Mergenthaler, zumal er sich ihnen gegenüber bei der Kreditvergabe äußerst fair verhalten hatte.
Die Tür des Wartezimmers öffnete sich. Verena Müller trat ein. Monika fiel auf, wie strahlend die junge Frau wirkte, seit sie nicht mehr unter der Fuchtel ihrer Tante stand, die sie seit ihrer Kindheit wie eine Gefangene gehalten hatte.
»Herr Mergenthaler, bitte zu Dr. Baumann«, tönte die Stimme der Sprechstundenhilfe durch den Lautsprecher.
Florian ließ seinen Block und den Kugelschreiber in der Aktenmappe verschwinden und stand auf. »Hat mich gefreut«, sagte er, nickte den beiden Frauen zu und ging hinaus.
Monika versuchte erneut, in der Illustrierten zu lesen, aber die Buchstaben verschwammen regelrecht vor ihren Augen. Die Begegnung mit Florian Mergenthaler erschien ihr wie ein Omen. Werner und sie mußten es schaffen, das Hotel aus den roten Zahlen herauszubringen, sonst würde es eines Tages der Bank gehören. Sie konnte nur hoffen, daß es in diesem Jahr beizeiten Schnee geben würde, aber wie es im Moment aussah, war nicht daran zu denken.
Doch ohne Schnee würde bis auf die Weihnachtszeit die Hälfte der