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Wenn die Liebe erblüht: Im Rosengarten der Liebe
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Wenn die Liebe erblüht: Im Rosengarten der Liebe
eBook168 Seiten2 Stunden

Wenn die Liebe erblüht: Im Rosengarten der Liebe

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Über dieses E-Book

Um finanziell über die Runden zu kommen, nimmt Geraldine den gut aussehenden Mitchell Farley als Untermieter in ihrem Haus mit Rosengarten auf. Ein wahrer Traummann! Allerdings denkt Mitchell, sie hätte einen anderen…

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum10. Feb. 2014
ISBN9783862789573
Wenn die Liebe erblüht: Im Rosengarten der Liebe
Autor

Penny Jordan

Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists‘ Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine – eine Autorin war geboren. Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman’s Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller. Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen – am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. " Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent – eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war und die Maschine kleine Macken hatte. Daher ...

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    Buchvorschau

    Wenn die Liebe erblüht - Penny Jordan

    1. KAPITEL

    Sie war spät dran. In letzter Zeit bin ich immer spät dran, dachte Geraldine müde, während sie eilig die Straße überquerte.

    In der Nähe der Zeitarbeits-Agentur, die sie mit Computer-Programmieraufträgen versorgte, hatte sie keinen Parkplatz bekommen, weshalb sie jetzt quer durch die Stadt laufen musste. Auch wenn es kein langer Weg war, verlor sie dabei kostbare Zeit, in der sie kein Geld verdiente, Zeit, in der sie …

    Ärgerlich verdrängte sie diese Gedanken. Es gab für Geraldine eine strikte Regel: Sobald sie das Haus verließ, um Tante May zu besuchen, stellte sie ihre persönlichen Probleme und vor allem ihre Geldsorgen hinten an, denn sie durfte ihre Tante nicht beunruhigen. Tante May brauchte all ihre Kraft, wenn sie wieder gesund werden sollte.

    Wenn … Es gibt kein Wenn, redete sich Geraldine energisch ein. Natürlich würde Tante May sich erholen. Hatten die Schwestern im Hospiz nicht erst vergangene Woche gesagt, wie gut sie sich mache und was für eine wundervolle Patientin sie sei?

    Gedankenversunken blieb Geraldine stehen. Tante May … Genau genommen war sie ihre Großtante, eine unverwüstliche Dame von über siebzig, die Geraldine nach dem tragischen Tod ihrer Eltern bei einem Flugzeugabsturz bei sich aufgenommen hatte. Mit Liebe und Verständnis hatte sie Geraldine geholfen, den schrecklichen Verlust zu überwinden, und sie mit so viel Güte und Weisheit großgezogen, dass sich Geraldine im Nachhinein als echtes Glückskind fühlen konnte. Auch als Geraldine dann flügge wurde, mit Bravour die Universität absolvierte und schließlich nach London ging, um dort Karriere zu machen, hatte ihre Tante jeden ihrer Schritte ermutigt und unterstützt.

    Intelligent, zielstrebig und ehrgeizig, erklomm Geraldine in rasantem Tempo die Karriereleiter. Unter Kollegen galt sie als echter „Senkrechtstarter", und sie war stolz auf diesen Titel gewesen. Entschlossen hatte sie sich ganz auf die Verwirklichung ihrer beruflichen Ziele konzentriert. Gedanken an eine ernsthafte Beziehung und vielleicht eine eigene Familie verschob sie auf später, wenn sie alles erreicht haben würde, was sie sich vorgenommen hatte.

    Natürlich war sie auch während dieser Zeit mit ihrer Tante in Verbindung geblieben, hatte regelmäßig das Weihnachtsfest und einen Teil ihres Urlaubs bei ihr verbracht. Umgekehrt hatte Tante May sie hin und wieder in ihrem kleinen Apartment in einem der neuen luxuriösen Wohnblocks im Hafenviertel besucht, das Geraldine gekauft hatte, obwohl die Immobilienpreise damals einen horrenden Höchststand erreicht hatten. Sie hatte kein Risiko darin gesehen, denn ihr beruflicher Werdegang schien ihr klar vorgezeichnet, nichts schien ihren weiteren Aufstieg verhindern zu können.

    Doch dann kam der Augenblick, da sich ihr gesamtes Leben schlagartig verändern sollte. Sie hatte sich spontan entschlossen, ein paar unerwartete Urlaubstage bei ihrer Tante in Manchester zu verbringen, und wurde zum ersten Mal mit Tante Mays schwerer Krankheit konfrontiert. Eine „Wucherung, ein „Tumor, wie auch immer die Ärzte es noch so vorsichtig umschrieben, letztlich gab es keine Möglichkeit, an der schrecklichen Wahrheit vorbeizusehen.

    Geraldine hatte sofort Sonderurlaub genommen, ohne sich um die Einwände ihrer Tante zu scheren, die sie immer wieder drängte, nach London zurückzukehren und sich um ihr eigenes Leben zu kümmern. Entschlossen hatte sie ihre Tante in verschiedenen Krankenhäusern untersuchen lassen und sich das Urteil von Spezialisten eingeholt. Als dann die Fakten unverrückbar auf dem Tisch lagen, war Geraldine nach London zurückgekehrt … aber nur, um ihre Kündigung einzureichen und ihr Apartment zu verkaufen, zu einem Preis, der gerade die Ablösung ihrer Hypothek abdeckte.

    Dann war sie zusammen mit ihrer Tante aufs Land gezogen, denn Tante May, die einen Großteil ihres Lebens in der grauen Vorstadt von Manchester verbracht hatte, hatte immer von einem Häuschen in einer der idyllischen Kleinstädte von Cheshire geträumt. Um das kleine Cottage zu erwerben, hatte Geraldine sich jedoch erneut hoch verschulden müssen, und die jüngsten Zinssteigerungen drohten ihre finanzielle Misere ins Hoffnungslose zu verschlimmern. Wie viel Arbeit sie sich auch aufhalste, die Aufträge über die Agentur brachten ihr nicht annähernd das Einkommen, das sie bei ihrer Qualifikation in London hätte erreichen können. Und inzwischen waren zu den übrigen Belastungen die beträchtlichen Kosten für die Unterbringung ihrer Tante in einem speziellen, nur wenige Meilen entfernten Hospiz dazugekommen.

    Auch an diesem Tage befand sich Geraldine wie jeden Vormittag und jeden Abend auf dem Weg, um Tante May zu besuchen und etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Und wie stets würde sie sich alle Mühe geben, sich nicht anmerken zu lassen, mit welcher Angst sie die sichtliche Gebrechlichkeit der Kranken erfüllte. Wie stets würde sie im Stillen verzweifelt darum beten, dass Tante May den Kampf nicht aufgeben und sich doch noch erholen würde …

    Erst die Krankheit ihrer Tante hatte Geraldine bewusst gemacht, dass sie ohne Tante May ganz allein auf der Welt sein würde. Diese Erkenntnis hatte in ihr eine beklemmende Furcht ausgelöst, die sie einfach nicht in den Griff bekam und die ihr zudem für eine Frau von annähernd dreißig unpassend erschien. Natürlich liebte sie Tante May, und natürlich wünschte sie sich, dass es ihr besser gehen würde. Aber das rechtfertigte nicht diese bodenlose Angst, dieses verzweifelte Gefühl des Verlassenseins. Was Geraldine jetzt durchmachte, war noch viel schlimmer als das, was sie nach dem Tod ihrer Eltern durchlitten hatte. Gelegentlich stand sie kurz davor, gänzlich die Kontrolle zu verlieren und in einem Abgrund von Verzweiflung zu versinken.

    Dabei hatte sie sich bisher immer eingebildet, eine vernünftige, reife Frau zu sein, die sich nicht von heftigen Gefühlen hinreißen ließ. Nun aber ertappte sie sich dabei, wie sie mit dem Schicksal haderte und handelte und zu jedem Gelöbnis bereit war, wenn es ihrer Tante nur besser gehen würde. Und doch gab es Tage, besonders schlimme Tage, an denen sie das Gefühl hatte, dass Tante May ihr langsam und unaufhaltsam entglitt …

    Jetzt befand sie sich wieder auf dem Weg zu der Kranken und musste sich beeilen, um noch rechtzeitig zur Besuchszeit zu kommen. Ihre Arme schmerzten von dem schweren Stapel Arbeitsunterlagen, den sie mit sich schleppte. Die Agenturinhaberin hatte sie zweifelnd angesehen, als sie wieder einmal um zusätzliche Arbeit gebeten hatte. Oh, es lagen mehr als genug Aufträge an, und so qualifizierte und tüchtige Mitarbeiterinnen wie Geraldine waren rar, aber war es wirklich klug, wenn sie sich derart mit Arbeit überlastete?

    Geraldine seufzte. Sie brauchte das Geld. Allein die Hypothekenraten … Erst vergangene Woche hatte sie die Bank aufgesucht, um zu erkunden, ob es nicht eine Möglichkeit gab, die erdrückende monatliche Belastung zu verringern. Der Manager hatte sehr verständnisvoll reagiert und hatte ihr schließlich den Vorschlag gemacht, einen Untermieter bei sich aufzunehmen. Da sich in der Gegend momentan eine Vielzahl neuer Unternehmen ansiedelten, von denen viele Ableger von großen internationalen Konzernen waren, gab es einen wachsenden Bedarf für Mietunterkünfte.

    Ein Untermieter war tatsächlich das Letzte, was sich Geraldine in ihrer Situation wünschte. Sie hatte das Cottage für Tante May gekauft, weil sie wusste, dass ihre Tante immer von einem solchen Altersruhesitz geträumt hatte, und sie war entschlossen, es niemals zu verkaufen oder aufzugeben. Genauso wie Tante May ihren Kampf um ihr Leben nicht aufgeben würde. Ihre finanzielle Misere zwang sie nun, den Vorschlag des Bank-Managers ernsthaft in Betracht zu ziehen, wenn sie das Cottage halten wollte.

    Für denselben Abend, kurz bevor sie erneut zur abendlichen Besuchszeit ins Hospiz fahren würde, hatte sich bereits ein Interessent angesagt … der mögliche Untermieter, den sie nicht wollte. Ein Mann, wobei diese Tatsache für Geraldine eigentlich keinen Unterschied machte. Sie hatte lange genug in London gelebt, um zu wissen, dass Männer und Frauen gemeinsam unter einem Dach wohnen konnten, ohne dass auch nur die Andeutung einer sexuellen Beziehung zwischen ihnen entstehen musste. Nein, es war nicht das Geschlecht ihres möglichen Untermieters, das sie von vornherein gegen ihn einnahm, sondern allein die Notwendigkeit, überhaupt einen Untermieter bei sich aufnehmen zu müssen.

    Die Turmuhr der nahe gelegenen Kirche schlug zur vollen Stunde und schreckte Geraldine aus ihren Gedanken. Rasch eilte sie weiter und prallte mit voller Wucht mit einem entgegenkommenden Mann zusammen. Der Mann trat zur Seite, Geraldine ebenfalls, sodass sie sich wieder den Weg versperrten und automatisch fast gleichzeitig zur anderen Seite auswichen.

    Der Mann setzte dem Spiel schließlich ein Ende, indem er einfach stehen blieb und lächelnd vorschlug: „Was halten Sie davon, wenn ich jetzt einfach stehen bleibe und Sie um mich herumgehen?"

    Er war sehr groß und athletisch gebaut, mit breiten Schultern und schmalen Hüften, und machte den Eindruck eines Mannes, der entweder einer beruflichen Tätigkeit oder mindestens einer sportlichen Betätigung im Freien nachging. In jedem Fall wirkten seine Bewegungen geschmeidig und durchtrainiert, und als Geraldine in ihrer Ungeduld ins Stolpern geriet, streckte er reaktionsschnell eine Hand aus, um sie zu stützen.

    Seine unpersönliche Berührung setzte in Geraldine die merkwürdigsten Empfindungen frei. Sie erstarrte und schaute dem Mann direkt ins Gesicht, ohne sich der Mischung aus Panik und Angst bewusst zu sein, die sich in ihren großen Augen spiegelte.

    Der Mann lächelte immer noch, goldbraune Augen blitzten amüsiert in dem sonnengebräunten Gesicht. Sein dichtes dunkles Haar schimmerte in der Morgensonne.

    Er war attraktiv, wie Geraldine sich flüchtig eingestand. Zumindest sofern man zu den Frauen zählte, die eine Schwäche für Männer mit Macho-Ausstrahlung besaßen. Sie persönlich hatte immer den Verstand der Muskelkraft vorgezogen, und in diesem Moment hätte sie keines von beidem reizen können.

    Verärgert und aus einem ihr unerfindlichen Grund auch seltsam verunsichert, reagierte sie überempfindlich. Anstatt das warme Lächeln ihres Gegenübers zu erwidern, sah sie ihn grollend an und sagte schroff: „Würden Sie mich bitte loslassen und mir aus dem Weg gehen?"

    Fünf Minuten später stand Geraldine, immer noch ärgerlich, an einer roten Fußgängerampel und wartete ungeduldig auf Grün, um zu dem Parkplatz auf der anderen Straßenseite zu gelangen. Zufällig erhaschte sie in einem Schaufenster einen Blick auf ihr eigenes Spiegelbild. Ihre Brauen waren düster zusammengezogen, ihre Lippen aufeinandergepresst, ihre Haltung wirkte starr und angespannt.

    Als die Ampel umsprang und Geraldine die Straße überquerte, ging es ihr durch den Kopf, dass ihr das Bild in dem Schaufenster gar nicht gefallen hatte. Es hatte ihr schlagartig vor Augen geführt, wie sehr diese vergangenen Monate sie verändert, sie ihres Humors und ihrer optimistischen Lebenseinstellung beraubt hatten.

    Nachdenklich ging sie zu ihrem Wagen, um die Arbeitsunterlagen auf dem Rücksitz zu verstauen. Dabei rief sie sich unbehaglich ins Gedächtnis, wie sie auf den Mann auf der Straße, mit dem sie zusammengeprallt war, reagiert hatte. Er hatte lediglich gut gelaunt versucht, dieses kleine, unbedeutende Ärgernis mit einem freundlichen Lächeln aufzulösen. Tante May wäre über ihr Verhalten entsetzt gewesen. Sie hatte stets nicht nur auf gutes Benehmen Wert gelegt, sondern vor allem auch auf die Notwendigkeit, ihren Mitmenschen immer mit Herzlichkeit und Freundlichkeit zu begegnen. Tante May war noch von der alten Schule und hatte Geraldine in ihrer Erziehung eine Reihe von Wertvorstellungen und Verhaltensregeln mit auf den Weg gegeben, die im modernen Alltag vielleicht nicht immer die richtige Wertschätzung erfuhren.

    Beschämt erkannte Geraldine, dass ihre Zeit in London und der Stress der vergangenen Monate sie verhärtet hatten. Sie fing an, die rücksichtsvolle Einstellung gegenüber anderen, die ihrer Tante immer so wichtig gewesen war, zu vergessen. Zu spät wünschte sie sich, sie wäre weniger schroff zu dem Unbekannten gewesen, hätte seine Freundlichkeit mit gleichem Humor erwidert, anstatt so unhöflich zu reagieren. Nun, es war nicht wahrscheinlich, dass sie ihm noch einmal begegnen würde, und das war auch gut so. Denn Geraldine war nicht entgangen, wie angesichts ihrer groben Unhöflichkeit sein freundliches Lächeln erstorben und von einem reservierten, fast strengen Ausdruck verdrängt worden war.

    Müde schloss Geraldine die Eingangstür zu dem kleinen Cottage auf. Nach dem Besuch in dem Hospiz fühlte sie sich erschöpft und tief verängstigt. Wie sehr sie sich auch bemühte, es zu verleugnen, sie konnte einfach nicht mehr übersehen, dass ihre Tante zunehmend schwächer und erschreckend zerbrechlich wurde, sodass auf seltsame, unbeschreibliche Weise ihre Haut schon fast durchscheinend wirkte. Gleichzeitig war sie so ruhig, ganz im Frieden mit sich, fast abgehoben … als habe sie bereits damit begonnen, sich von Geraldine, von der Welt, vom Leben zu entfernen. Und das war es, was Geraldine am meisten erschreckte.

    „Nein! Nein!", schrie Geraldine verzweifelt auf und schlug sich zitternd die Hand vor den Mund. Sie wollte Tante May nicht verlieren, wollte nicht …

    Sie wollte nicht allein gelassen werden wie ein Kind, das im Dunkeln weint. Das ist egoistisch, tadelte sie sich kritisch. Sie dachte nur an ihre Gefühle, an ihre Bedürfnisse, und nicht an die ihrer Tante.

    Während des gesamten Besuchs hatte sie mit verzweifelter Fröhlichkeit von dem Cottage und dem Garten

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