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Dana und das Tagebuch einer fantastischen Reise
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eBook371 Seiten4 Stunden

Dana und das Tagebuch einer fantastischen Reise

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Über dieses E-Book

Während Ses in der Dämonenwelt nach Hinweisen zu den Geschehnissen in der Zukunft sucht, erhält Dana eine Nachricht von einem alten Bekannten aus der Menschenwelt.
Dieser überreicht ihr ein Tagebuch. Es berichtet von einer Reise in ein fremdes Reich und dem plötzlichen Erscheinen eines Magier-Paares in einer längst verloren geglaubten Stadt.
Ist das die Stadt des vergessenen Alten Volkes, der anderen Ahnenlinie der Magier?
Doch in diesem Buch fehlen wichtige Angaben. Gomek erinnert sich daran, dass auch sein Urgroßvater Nargot eine Menge Tagebücher besaß.
Dana und Gomek finden die Tagebücher. Nach weiteren Hinweisen können sie sich auf die Suche nach dieser Stadt machen, um festzustellen, wer dort erschien und ob sie noch dort sind. Die Reise führt unsere Helden tief ins Innere des Gebirges und noch darüber hinaus in eine uralte fantastische Welt. Selbst vor dem Hades schrecken sie nicht zurück, um an ihr Ziel zu gelangen.
SpracheDeutsch
HerausgeberHunter Verlag
Erscheinungsdatum1. Okt. 2018
ISBN9783947086191
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    Buchvorschau

    Dana und das Tagebuch einer fantastischen Reise - Thomas L. Hunter

    Ende des elften Jahrhunderts

    Kapitel  1  Ein Umzug mit Folgen

    Kapitel  2  Alles nur Legenden?

    Kapitel  3  Geralds Vermächtnis

    Kapitel  4  Ein verwegener Plan

    Kapitel  5  Gomek allein im Palast

    Kapitel  6  Rewinas Geheimnis

    Kapitel  7  Terra incognita!

    Kapitel  8  Höhlen, Tunnel, rätselhafte Wesen

    Kapitel  9  Oreichalkos, die Stadt aus Metall

    Kapitel 10 Der Letzte seines Standes

    Kapitel 11 Im Land der Leuras

    Kapitel 12 In den Gefilden der Kleinlinge

    Kapitel 13 Die Insel Rack

    Kapitel 14 Familienzusammenführung

    Kapitel 15 Gefährliche Pfade

    Kapitel 16 Im Hades

    Kapitel 17 Tartarus, das Klubhaus der Dämonen

    Kapitel 18 In Asgard

    Kapitel 19 Die „Zugereisten"

    Kapitel 20 Im Kristallturm

    Kapitel 21 Was die Zukunft bringt …

    In Erinnerung an meinen

    Stiefvater Heinz

    und seine Unterstützung.

    * * *

    Ich wünsche meinen Lesern

    viel Spaß mit dem

    vierten Band aus der Reihe

    Dana.

    Der Autor

    Thomas L. Hunter

    D a n a

    und das Tagebuch einer

    fantastischen Reise

    © 2018 Thomas L. Hunter

    https://thomas-l-hunter.de

    Nachweise:

    https://www.facebook.com/azraelscoverwelten/

    Umschlaggestaltung: Azrael ap Cwanderay

    Korrektorat: Malte Eppert

    Friederun Baudach - Jäger

    Britta Rose

    Verlag: Hunter Verlag

    Printed in Germany

    ISBN-13: 978-3-947086-19-1

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Inhaltsverzeichnis

    Ende des elften Jahrhunderts 7

    Kapitel  1 Ein Umzug mit Folgen 11

    Kapitel  2 alles nur Legende 21

    Kapitel  3 Geralds Vermächtnis 37

    Kapitel  4 Ein verwegener Plan 53

    Kapitel  5 Gomek allein im Palast 68

    Kapitel  6 Rewinas Geheimnis 81

    Kapitel  7 Terra incognita! 96

    Kapitel  8 Höhlen, Tunnel … rätselhafte Wesen 105

    Kapitel  9 Oreichalkos, die Stadt aus Gold! 116

    Kapitel 10 Der letzte seines Standes 129

    Kapitel 11 Im Land der Leuras 150

    Kapitel 12 In den Gefilden der Kleinlinge 172

    Kapitel 13 Die Insel Rack 188

    Kapitel 14 Familienzusammenführung 210

    Kapitel 15 Gefährliche Pfade 226

    Kapitel 16 Der Hades 238

    Kapitel 17 Tartarus! Das Klubhaus der Dämonen 253

    Kapitel 18 Asgard 267

    Kapitel 19 Die „Zugereisten" 288

    Kapitel 20 Im Kristallturm 298

    Kapitel 21 Was die Zukunft bringt? 309

    Glossar 319

    Weitere Bücher des Autors 325

    Ende des elften Jahrhunderts

    Es war ein trüber Herbsttag. Tief hingen die Wolken über Burg Falkenhorst. Es sah nach Regen aus. Auf der Plattform einer der Burgtürme stand ein junger Mann und warf einen schwermütigen Blick über die Landschaft. Seine Blicke wanderten weit über das Tal hinaus, in dem das Dorf Falkenstein lag, hinunter bis in die weiten Ebenen. Das alles gehörte seinem Altvorderen, dem Herrn über all diese Ländereien, dem Fürsten von Falkenhorst. Gerald war der erstgeborene Sohn dieses Geschlechts und sollte bald seinen Vater als Clanoberhaupt ablösen. Dem jungen Adeligen war gar nicht wohl dabei. Lieber hätte er gesehen, dass sein jüngerer Bruder dies übernahm. Er musste eine Entscheidung treffen. Bald würde er volljährig sein und in den Ritterstand erhoben werden. Danach gab es kein Zurück mehr.

    Da gab es aber noch das andere Problem: Der Kaiser würde bald zur Heerschau rufen. Irgendwo im Abendland hatte sich eine andere Religion ausgebreitet und als Reaktion darauf und auf Drängen des Papstes wollte das Oberhaupt der christlichen Welt den Fürstenhäusern einen Heiligen Krieg aufzwingen. Das wollte Gerald nun gar nicht. Für ihn war es in Ordnung, wenn andere Völker andere Religionen ausübten. Er wollte sich da nicht mit hineinziehen lassen. Sein Vater, mittlerweile weit über siebzig Jahre alt und eine imposante Erscheinung mit einem wettergegerbten Gesicht, war da ganz anderer Meinung.

    In Gedanken versunken vernahm er schwere Schritte hinter sich. Sein alter Herr hatte ihn gesucht und hier oben auf der Plattform aufgestöbert. Langsam und selbstsicher ging der Fürst auf seinen Stammhalter zu und stellte sich wortlos neben ihn. Alles, was man von hier aus sehen konnte, hatte er mit Mut, Stärke und dem unerschütterlichen Glauben an sich und die Seinen erschaffen. Seine Triumphe hatte ihn weit über sein Fürstentum hinaus bekannt gemacht. Nun standen beide schweigend nebeneinander und betrachteten die Landschaft.

    Gerald nahm seinen ganzen Mut zusammen. Ungestüm wandte er sich seinem alten Herrn zu. »Vater …«, begann er mit fester Stimme, »… ich möchte nicht …!«

    Mit einer Geste, die keinen Widerspruch duldete, unterbrach ihn der Fürst. »Mein Sohn, in ein paar Tagen wirst du volljährig sein und in den Ritterstand erhoben. Danach wird dies alles«, er wies mit einem Arm in die Ferne, »künftig dir gehören!«

    »Ja, aber ich …«, versuchte es Gerald aufs Neue.

    Der herrische Blick seines Vaters ließ ihn stocken. »Du wirst bald in den Krieg ziehen. Meine Armee, meine Soldaten, alle Kämpfer werden dann dir unterstehen und dir bis ans Ende der Welt folgen.«

    Gerald nahm einen erneuten Anlauf. »Vater, wir beide verfolgen nicht die gleichen Ziele. Krieg ist nicht meine Intention. Warum übergibst du die Aufgabe nicht an meinen jüngeren Bruder? Er ist viel besser für den Krieg gerüstet und würde dir mit Freuden zu Diensten sein. Er wäre die bessere Wahl.«

    Schweigend hatte der Fürst zugehört. Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Du bist der Älteste, es ist deine Aufgabe.«

    »Ich bin die falsche Wahl!« Wütend wandte sich der junge Mann von seinem Vater ab, ballte die Fäuste und drückte sie auf die Burgzinne, bis sie schmerzten.

    Eine solche Respektlosigkeit konnte der Fürst nicht dulden. »Es ist alles gesagt«, knurrte er verärgert, verließ wutschnaubend den Turm und ließ einen aufgebrachten jungen Mann zurück.

    Enttäuscht lehnte sich Gerald an die Zinne. Er hatte sich von dem Gespräch mehr erhofft. Nun musste er doch auf seinen Plan zurückgreifen, um aus dieser unerfreulichen Zwickmühle zu entkommen.

    Fernab in den Tiefen des Gebirges gab es ein Volk, dass man Zwerge nannte. Sie waren hoch angesehen und weithin als gute Handwerker bekannt. Selbst sein sonst so eigensinniger Vater trieb Handel mit ihnen. Über die Zeit hatte Gerald sich mit diesen friedliebenden Leuten angefreundet, ganz speziell mit einem einzelnen Zwerg. Dieser galt selbst bei seinem eigenen Volk als Außenseiter, da er ständig auf Reisen ging, um irgendwo irgendetwas zu erforschen und zu entdecken.

    Manchmal, wenn sie zusammensaßen und sich über ihre Zukunft Gedanken machten, hatte der Zwerg ihn eingeladen, ihn zu begleiten. Bis vor kurzem kam dies für Gerald nicht infrage, aber nun …? In den letzten Tagen hatte er einiges, was er für eine Reise benötigte, zur Seite geschafft, für den Fall, dass er seinen Vater nicht umstimmen konnte. Dieser war nun eingetreten.

    »Ich kann nicht mehr zurück … ich werde es tun!«, murmelte er. »Ich werde mit dem Zwerg reisen. Vater kann seinen Krieg allein führen, ich erforsche lieber die Welt! Ein Notizbuch, das benötige ich noch. Ich werde meine Abenteuer für die Nachwelt festhalten … ja genau, das werde ich!«

    Noch vor Anbruch des Tages, vor Sonnenaufgang, schlich er sich davon – nicht, dass ihn doch noch jemand aufhalten würde. Auf einem Hügel blieb er noch einmal stehen. Die Sonne erhob sich langsam über dem Bergkamm. Nachdenklich blickte er zurück auf das Dorf und sein Zuhause, Falkenhorst … seinen Geburtsort. Er setzte sich auf einen Stein, zückte sein Notizbuch und schrieb seinen ersten Satz, seinen ersten Gedanken, in gestochen scharfer Handschrift hinein:

    »Das Abenteuer beginnt!«

    Sorgfältig verstaute er seine Schreibutensilien. Schweren Herzens erhob er sich, ohne noch einmal einen Blick zurückzuwerfen, und machte sich auf den Weg. Er konnte nicht ahnen, dass er sein Zuhause für lange Zeit nicht mehr wiedersehen würde.

    Kapitel 1

    Ein Umzug mit Folgen

    Dana, eine junge, fünfzehnjährige Magierin, glaubte, ein Déjà-vu zu erleben. Sie lag noch im Halbschlaf in ihrer Schlafnische und verspürte einen leichten Druck auf ihrer Brust, gefolgt von rhythmischen Schlägen kleiner Fäuste. Zusätzlich drang das zarte Stimmchen eines kleinen Wesens an ihr Ohr. »Aufstehen! Wir haben noch was vor!«

    Lachend öffnete Dana ihre Augen und sagte: »Würdest du jetzt noch anfangen zu singen, ich hätte geschworen, dass wir diese Situation schon erlebt haben.«

    »Wieso singen?« Shari, Danas kleine Fee, hielt mit ihren Aktivitäten inne und sah ihre große Freundin irritiert an.

    Lachend schubste Dana das kleine Wesen von der Brust und kletterte umständlich aus der Schlafnische. In der kleinen Küche werkelte schon Tala, ihre Ziehmutter, um für die Langschläferin das Frühstück auf den Tisch zu bekommen. Dana benötigte nach den letzten anstrengenden Monaten anscheinend diese Ruhe. Die Erschaffung des Portales und die Reisen durch die Zeit sowie die in die Zukunft hatten die junge Magierin mehr mitgenommen, als sie zugeben wollte. Sie drückte Tala einen dicken Kuss auf die Wange und wollte sich schon an den Tisch setzen, doch ihre Mutter scheuchte sie mit gespielt ernsthafter Miene ins Bad: »Erst waschen und anziehen! Sonst gibt es kein Frühstück!«

    »Aber ich …!«, protestierte Dana.

    Doch Tala unterbrach sie. »Papperlapapp, nix aber! Richtig, wie es sich gehört!« Ihre Mutter hielt nichts von Danas magischer Reinigung. Sie liebte es eher klassisch, nämlich mit Wasser. Ein fröhliches Liedchen summend, wandte sie sich wieder ihrer Küchenarbeit zu und rührte weiter in ihren Töpfen und Pfannen.

    Etwas verstimmt trottete Dana ins Badezimmer und machte sich daran, sich frisch zu machen. »Immer diese Kleinigkeiten!« Sie blickte Shari, die ihr vom Rand des Waschtisches neugierig dabei zusah, nachdenklich an: »So etwas sagt uns keiner, wenn wir beide unterwegs sind! Oder?«

    Die kleine Fee hob den Daumen und zeigte damit ihre Zustimmung. Dana beeilte sich und saß nach ein paar Minuten wieder am Tisch. Es sah schon merkwürdig aus, wie Tala das Ergebnis der Reinigung begutachtete. Dana, mittlerweile fast zwei Köpfe größer, ließ von ihr kontrollieren, ob sie auch ja alle Stellen getroffen hatte. »Ach, bitte! Ich bin doch kein Kind mehr!«, maulte sie.

    »Anscheinend doch!«, konterte ihre Ziehmutter. »Sonst müsste ich das ja nicht tun!« Sie griff nach Danas Kopf und drehte ihn, so weit sie konnte, um auch wirklich jede Stelle in Augenschein zu nehmen. Für sie war Dana ungeachtet dessen, was sie bis jetzt geleistet hatte, immer noch ihre kleine Tochter.

    »Muss das wirklich sein?« Nur widerwillig ließ Dana diese Prozedur über sich ergehen. »Ich bin schließlich fast sechzehn!«

    »Und du vergisst allzu oft die Morgenpflege!« Ein Lächeln huschte über Talas Gesicht, als sie von Dana abließ. »Alles in Ordnung! Es geht doch! Immer muss ich es zweimal sagen. Nun gibt es Essen!«

    Die Zwergin füllte gerade die Teller, als die Haustür aufgestoßen wurde und Gomek hereingestürzt kam. Er war Danas bester Freund, früher sogar der einzige. Die anderen Zwergenkinder hatten damals die beiden gemieden, da sie … anders waren, vor allem größer. Doch heute, nach ihren vielen Abenteuern und seinem Aufstieg zum Kronprinzen, waren sie die Helden der Jugend – sehr zum Verdruss von Dana. Ihr gefiel diese Verehrung gar nicht.

    »Hallo! Bin ich zu spät? Bekomme ich auch noch was ab?«, begrüßte Gomek freudestrahlend die Anwesenden.

    Bevor jemand darauf antworten konnte, verließ Shari mit einem Freudenschrei ihren kleinen Tisch und flog mit den Worten »Mein liebster Frumpel ist da!« auf den Zwerg zu, um ihn zu begrüßen. Es hatte auch schon andere Zeiten gegeben, da hatten sich die beiden wie Elf und Kobold verhalten. Aber das war lange vorbei. Sie klammerte sich umgehend an seinen Hals, dass dem armen Kerl fast die Luft wegblieb.

    Dana schüttelte missbilligend den Kopf. Nicht, dass die kleine Fee Gomek bedrängte, das machte sie fast bei jedem so. Nein, es war dieses Wort, das sie irgendwann, irgendwo aufgeschnappt hatte. Als Shari es das erste Mal benutzt hatte, hatte Dana sie entgeistert gefragt, was diese Wortkreation denn zu bedeuten habe. Da hatte ihre Freundin lachend geantwortet: »Frumpel! So nenne ich meine Freunde und Kumpels!«, und sie mit dieser Antwort stehen gelassen. Seit jenem Tage benutzte Shari dieses Wort bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Zum Glück hatte sie es vermieden, den König so zu titulieren. »Obwohl … vielleicht hätte er auch gar nichts gesagt. Schließlich hat die kleine Fee bei dem Monarchen einen mächtig großen Stein im Brett«, dachte sich Dana.

    Währenddessen hatte Tala ein weiteres Frühstück auf den Tisch gestellt. Mit Schwung nahm Gomek am Tisch Platz und begann sofort mit dem Essen.

    »Und da sagt Mutter immer, ich soll mir an ihm …«, platzte es aus Dana heraus.

    »Was sagst du?«, unterbrach Gomek sie mit vollem Mund.

    »Oh, nichts! Ich sagte, wir haben heute noch einiges vor!« Danas Wangen liefen vor Verlegenheit rosa an. Zum Glück kam gerade Tala wieder an den Tisch, um noch einmal nachzufüllen, und fragte: »Und was habt ihr heute vor?« Ein bisschen Neid klang aus ihrer Stimme, was man von ihr sonst gar nicht kannte. Natürlich wusste sie, dass heute der große Umzug von Gomek und seinen Eltern in den Palast auf der Tagesordnung stand. Sie hätte natürlich lieber Dana als Kronprinzessin gesehen, doch wusste sie auch, dass nur ein Zwerg König werden konnte … und Dana hätte es sowieso abgelehnt.

    »Die Umbauten im Palast sind fertig!«, erwiderte Gomek zwischen zwei Bissen. »Damit meine ich die Wohnung meiner Eltern auf der Seite hinter den Räumlichkeiten der Minister«, er schluckte ein weiteres Mal, »und mein Zimmer im Königsquartier.«

    »Ah! Dann habt ihr heute einiges zu tun. Wer hilft denn noch dabei?«

    Wortlos zeigte der junge Zwerg auf Dana und Shari.

    »Das weiß ich doch!«, entgegnete Tala lächelnd. »Toben und deine Eltern natürlich auch, aber wer sonst noch?«

    Gomek zuckte nur mit den Schultern und sah Dana verlegen an. »Ses vielleicht?«, nuschelte er mit vollem Mund, während er die letzten Reste seines Frühstücks verdrücke.

    Dana schüttelte verneinend den Kopf. »Er wird nicht kommen können. Ich habe ihn gebeten, in der Dämonenwelt Nachforschungen zu betreiben, um herauszufinden, warum das in dieser Zukunft passiert ist.«

    Gomek legte grübelnd die Stirn in Falten. »Glaubst du, dass die Dämonen etwas mit der Zerstörung zu tun haben?«

    »Keine Ahnung«, brummte Dana. »Aber schließlich haben sie so etwas schon mal geschafft!«

    Dana erinnerte sich an die Geschichte, die Erogat ihr erzählt hatte: vom großen Krieg, Licht gegen Schatten, den damals die Dämonen zunächst für sich entschieden hatten, bis mit Hilfe der Magier das Blatt gewendet werden konnte, obwohl diese eigentlich Pazifisten waren.

    Nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg zu Gomeks Wohnhöhle, wo sie sich mit seinen Eltern und Toben treffen wollten. Sie hatten es zum Glück nicht weit, da er quasi bei ihr um die Ecke wohnte. Die Begrüßung durch Toben fiel sparsam aus, da die anderen bereits mit dem Ausräumen angefangen hatten. »Na, ihr beiden – Verzeihung, ihr drei?« Er knuffte die kleine Fee sachte. »Kommt ihr auch schon?« Dana murmelte eine Entschuldigung und machte sich umgehend mit ihren Freunden an die Arbeit.

    Sie räumten den ganzen Vormittag die Wohnung aus, die vollgestopft von Erinnerungen der Jahrhunderte war. Und während die drei die Sachen auf einen Handkarren luden, brachte die andere Gruppe um Toben schon einen gefüllten zur Regierungspyramide und entlud ihn dort. Schließlich befand sich die neue Wohnung im Palast.

    Auch die Sachen von Gomeks Urgroßvater, der vor ewigen Zeiten verschwunden war, lagerten noch in der alten Behausung in einer Ecke. Diese wanderten ebenfalls auf den Handkarren. Um die Mittagszeit hatten sie die Wohnung fast leergeräumt, bis auf eine eisenbeschlagene Kiste, die Dana plötzlich magisch anzog. Wie hypnotisiert steuerte sie darauf zu, als Gomek neben ihr auftauchte und meinte: »Was machst du denn noch hier?« Er beobachtet sie dabei, wie sie schweigend, ohne auf ihn zu reagieren, die Kiste öffnete. Ihr Inhalt bestand aus einer Menge alter Bücher, die sie nun einzeln herausholte und sofort zu lesen begann. Fasziniert betrachtete Gomek sie dabei eine Zeitlang, bis er beunruhigt nach ihrer Schulter griff und sie vorsichtig schüttelte. Erschrocken sah sie ihn an: »Was hast du gesagt?«

    Erstaunt blickte er zurück. »Ich? Gesagt? Das war vor gut einer halben Stunde!«

    »Das kann nicht sein! Ich habe doch gerade erst …« Sie betrachtete erst das Buch in ihrer Hand und anschließend den Inhalt der Truhe. Irritiert schüttelte sie den Kopf und flüsterte: »Das kann nicht sein!« Dann gab sie sich einen Ruck und sah Gomek fragend an. »Weißt du, was dieses hier alles ist?«

    »Äh … nein! Oder … doch! Bestimmt Sachen von meinem Uropa«, brummte er.

    »Richtig!«, entgegnete Dana fröhlich. »Tagebücher, passender: Reisetagebücher, deines Urgroßvaters. Ich habe ein bisschen in ihnen gelesen. Wo der überall gewesen ist! Fantastisch! Da kommen wir noch nicht ran!«

    Gomek schmunzelte. »Ist doch klar! Schließlich war er um vieles älter als wir. Außerdem kennst du doch schon eins davon!«

    Dana sah ihn irritiert an.

    »Unsere erste Reise zu den Höhlen? … Das Reisetagebuch!«, erklärte er ihr.

    Dana überlegte kurz und nickte schließlich. »Stimmt! Damals hattest du ein Buch deines Urgroßvaters mit.« Sie wandte sich wieder der Truhe zu. »Aber hier stimmt etwas nicht! Da fehlen anscheinend einige, oder zumindest eins seiner Bücher!« Sie begann die Nummern der Bücher aufzuzählen: »1,2,3, … 8, … Da ist eins nicht da! Siehst du? 10, 11, … 15 und so weiter! Genau hier fehlt ein Buch!« Sie zeigte auf eine Lücke zwischen den Büchern. »Das neunte!«

    »Glaubst du nicht, dass es das ist, was wir früher schon einmal benutzt haben?«, versuchte Gomek einer Erklärung.

    Dana schüttelte den Kopf. »Das ist hier!« Sie tippte auf eines der andern Bücher. Schließlich begann sie unruhig die Kiste auszuräumen. Wie in Trance nahm sie Buch um Buch heraus, bis der gesamte Inhalt vor ihr auf dem Boden lag. »Siehst du … nichts!« Ihre Stimme klang verzweifelt.

    Sachte ergriff Gomek ihre Hände und zog sie vom Boden hoch. »Aber das macht doch nichts! Es sind doch nur die alten Bücher meines Urgroßvaters. Toben weiß bestimmt mehr darüber! Wenn wir mit dem Umzug fertig sind, kannst du ihn danach fragen.«

    Dana schüttelte ihre Benommenheit ab und begann alles wieder einzupacken. »Du hast wahrscheinlich recht. Nur … was war eigentlich mit mir los?«, brummte sie und schloss mit Schwung den Deckel der Truhe. Anschließend transportierte sie diese mit Gomeks Hilfe vor die Tür. »Natürlich!«, stieß sie verärgert hervor. »Die anderen sind schon wieder vorausgegangen!«

    »Was dachtest du denn? Sitzt hier über eine Stunde, schmökerst in den alten Schwarten von meinem Urgroßvater und glaubst, dass die anderen auf dich warten! Das kann doch nicht dein Ernst sein!«, knurrte Gomek verdrießlich. »Komm, fass mit an. Vielleicht holen wir die anderen noch ein.«

    Dana griff schweigend nach einer freien Stelle des Zugbügels, und während es sich Shari auf dem Handwagen bequem machte, zogen die beiden den Wagen in Richtung Pyramide. Nach einer Weile wolle Gomek wissen: »Warum ziehen wir eigentlich diesen Karren, wo du doch mit Magie …«

    Dana unterbrach ihn mit gespielt ernster Miene: »Magie ist nicht zu meinem Vergnügen da! Sie sollte nur mit Bedacht eingesetzt werden.«

    Gomek sah sie mit großen Augen an. »Wirklich?«

    Dana begann zu lachen. »Ach was! Das ist Erogats Spruch! Er sagte es oft während meiner Ausbildung. Der einzige Grund ist: Ich finde es gut, etwas mit den Händen zu machen.«

    Sie setzten sich wieder in Bewegung und erreichten etwas später die Regierungspyramide. Dort angekommen, brachten sie die letzten Teile nach oben in die neue Wohnung von Gomeks Eltern. Leider konnte sich Dana das Zimmer, das man für ihren Freund zusätzlich beim König in den Felsen hineingearbeitet hatte, nicht ansehen.

    »Schade, nicht wahr? Aber der Monarch ruht gerade«, entschuldigte sich Gomek grinsend. »Die Aussicht vom Balkon über das weite Land hätte dir bestimmt gefallen. Ich glaube, die Wohnung meiner alten Herrschaft hat auch einen!«

    Die drei machten sich auf den Weg, das neue Refugium von Gomeks Eltern zu inspizieren. Sie passierten den Thronsaal und betraten den Gang, der zum Büro des Premierministers führte. Früher endete dieser Gang an einer Wand, doch mittlerweile hatten die Zwerge eine Tür hinein- und dahinter die gesamte Wohnung aus dem Felsen gehauen. Sie war nicht besonders groß, besaß aber zwei Balkone. Von einem blickte man hinunter auf den großen Platz. Dana sah hinunter auf die wunderschönen Mosaike, die eine Hochzeit von Zwergen darstellten. Ihr Blick verharrte auf dem Ehrenmal von Gomek, Shari und sich selbst. Sie mochte es nicht besonders. Damals hatte sie diese Ehrung nur widerwillig akzeptiert. Schließlich hatte sie nur helfen wollen und es nicht für Ruhm und Ehre getan. Langsam schlenderte sie durch die Räume auf die andere Seite der Wohnung, bis sie den anderen Balkon erreichte. Schweigend betrat sie ihn und genoss den Anblick, der sich ihr darbot.

    Dort stand sie geistesabwesend und blickte verträumt auf die bunte Landschaft vor sich, als Toben neben ihr erschien und sie aus ihren Träumen riss. »Geht’s dir gut?« Er hatte sie eine ganze Weile beobachtet, wie sie da schweigend und unbeweglich gestanden hatte.

    »Wer? Mir … Natürlich! Aber ich habe …« Unvermittelt packte sie den Zwerg mit beiden Händen an den Schultern und drückte ihn sanft in einen Stuhl, der in einer Ecke des Balkons stand. »Was weißt du über das verschollene Tagebuch von Nargot?«, bedrängte sie ihn übergangslos.

    Irritiert sah der Überrumpelte sie an. Vollkommen überrascht stotterte er: »Nichts … nicht viel! Alles nur Gerüchte und das, was mir mein Vater damals erzählt hat.«

    »Und …?«, forschte Dana weiter.

    Während Toben weitersprach, befreite er sich sachte aus ihrem Griff. »Und?! … Nur so viel, dass der Vater unseres jetzigen Königs Nargot dieses Buch weggenommen und ihm gleichzeitig verboten hatte, jemals darüber zu sprechen.« Er sah sich verschwörerisch nach allen Seiten um, als wenn er glaubte, jemand könne ihn belauschen. Er winkte Dana wieder näher an sich heran und flüsterte ihr ins Ohr: »Nargot sprach einmal davon, dass er in jungen Jahren auf seinen Reisen eine geheimnisvolle Stadt entdeckt habe, irgendwo tief im Erdinneren! Damals, lange vor meiner Zeit, hatte er jedem davon berichtet und so die jugendlichen Zwerge dazu gebracht, auch diese Stadt zu suchen. Schließlich wurde er vor den König zitiert. Mein Urahn erhielt ein Verbot, jemals wieder darüber zu sprechen. Damit nicht genug, sie nahmen ihm auch noch das Tagebuch weg. Ich glaube, das hat er nie verwunden. Als ich noch ein junger Zwerg war, verschwand er endgültig aus unserem Leben und aus der Zwergengemeinschaft. Niemand hat seit diesem Tage jemals wieder etwas von ihm gehört oder gesehen.«

    Dana wandte sich von ihm ab und sah nachdenklich in die Ferne. Plötzlich drehte sie sich wieder Toben zu. Der hob abwehrend die Arme. Lächelnd drückte sie diese herunter. »Entschuldigung! Ich bin etwas durch den Wind. Aber glaubst du, dass dieses Buch noch existiert?«

    Erleichtert, dass Dana sich wieder normal benahm, entgegnete Toben zaghaft: »Keine Ahnung. Man munkelt, dass es zerstört wurde … aber daran glaube ich nicht. Wir Zwerge zerstören nicht einfach unüberlegt etwas!«

    »Außer es geschehen Naturgewalten!«, meinte Dana lachend und spielte damit auf die abgebrannte Bibliothek an.

    »Warum interessierst du dich eigentlich dafür?«, wollte Toben wissen. »Es ist schon so lange her und ich weiß nicht einmal, ob das wirklich alles geschehen ist.«

    Dana kratzte sich nachdenklich am Kopf: »Ich habe keine Ahnung! Ich habe nur das Gefühl, das es für mich äußerst wichtig ist. Mehr kann ich dazu auch noch nicht sagen. Man wird sehen.«

    Sie wurden unterbrochen, Gomek erschien auf dem Balkon. »Was macht ihr hier? Die anderen suchen bereits nach euch. Das Essen ist fertig.«

    Während sie sich aufmachten und zum Essen gingen, gab Dana Gomek einen kurzen Überblick über das Gespräch mit Toben. Er wollte natürlich auch etwas dazu sagen, doch Dana ließ es nicht zu. »Später, wenn wir allein sind!« Sie spürte genau, da kam etwas Rätselhaftes auf sie zu.

    Kapitel 2

    Alles nur Legenden?

    Es war schon später Nachmittag, als die drei Freunde das Regierungsgebäude verließen. Dana und ihre Fee wollten nach Hause und Gomek noch einmal in die alte Wohnhöhle gehen, um zu prüfen, ob sie dort nichts übersehen hatten. Ins Gespräch vertieft hatten

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