Der falsche Graf Waldenburg: Die junge Gräfin 10 – Adelsroman
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Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Im Grunde genommen war Alexandra von Waldenburg ein sehr ausgeglichener Mensch. Stimmungsschwankungen kannte sie nicht, so wie beispielsweise ihre allerbeste Freundin Liliane, deren Leben sich zwischen Hochs und Tiefs abspielte. Aber im Augenblick war sie überhaupt nicht gut drauf, und dafür gab es zwei wichtige Gründe. Einer davon war die Abreise ihrer Eltern nach Italien. Sie waren viel zu kurz in Deutschland gewesen. Sie hatte ihnen so vieles zeigen, so vieles mit ihnen besprechen wollen. Zu nichts waren sie gekommen, weil im Vordergrund der Besuch bei ihrer Schwester Sabrina und deren Familie gestanden hatte, was ja auch in Ordnung gewesen war. Schließlich waren ihre Eltern in erster Linie nach Deutschland gekommen, um sich ihr viertes Enkelkind, die kleine Elisabeth, anzusehen. Schön war es bei den von Grevens gewesen. Ihre Mutter war inmitten der munteren Kinderschar so richtig aufgeblüht, und wie gerührt sie gewesen war, dass Sabrina ihren jüngsten Spross nach ihr genannt hatte. Das war schön! Nur …, wie würde es jetzt weitergehen mit ihrer Mutter? Würde sie ein Stück ihrer Freude mit in die Toskana nehmen, wo sie eigentlich unbeschwert das Leben an der Seite ihres geliebten Mannes hatte genießen wollen. Bislang hatte sich die gewünschte Unbeschwertheit nicht eingestellt, weil wie ein Damoklesschwert der Ärger um Ingo über ihnen schwebte, Elisabeths Sohn, Alexandras Halbbruder. Wie würde ihre Mutter sich entscheiden? Würde sie den Namen von Ingos leiblichem Vater preisgeben? Alexandra seufzte bekümmert. Sie würde es tun müssen, denn Ingo hatte sich wieder einmal nicht an die Familie gewandt, sondern seine Rechtsanwälte bemüht, die auf der Preisgabe des Namens bestanden. Alexandra mochte nicht daran denken, welchen Schock die Wahrheit bei Ingo auslösen würde. Bestimmt rechnete er bei einer Mutter wie Elisabeth mit einem Vater adeliger Herkunft, einem, der reich war.
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Rezensionen für Der falsche Graf Waldenburg
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Buchvorschau
Der falsche Graf Waldenburg - Michaela Dornberg
Die junge Gräfin
– 10–
Der falsche Graf Waldenburg
Er spielt ein gefährliches Spiel
Michaela Dornberg
Im Grunde genommen war Alexandra von Waldenburg ein sehr ausgeglichener Mensch. Stimmungsschwankungen kannte sie nicht, so wie beispielsweise ihre allerbeste Freundin Liliane, deren Leben sich zwischen Hochs und Tiefs abspielte.
Aber im Augenblick war sie überhaupt nicht gut drauf, und dafür gab es zwei wichtige Gründe. Einer davon war die Abreise ihrer Eltern nach Italien. Sie waren viel zu kurz in Deutschland gewesen. Sie hatte ihnen so vieles zeigen, so vieles mit ihnen besprechen wollen. Zu nichts waren sie gekommen, weil im Vordergrund der Besuch bei ihrer Schwester Sabrina und deren Familie gestanden hatte, was ja auch in Ordnung gewesen war. Schließlich waren ihre Eltern in erster Linie nach Deutschland gekommen, um sich ihr viertes Enkelkind, die kleine Elisabeth, anzusehen.
Schön war es bei den von Grevens gewesen. Ihre Mutter war inmitten der munteren Kinderschar so richtig aufgeblüht, und wie gerührt sie gewesen war, dass Sabrina ihren jüngsten Spross nach ihr genannt hatte.
Nun gab es eine Elisabeth von Waldenburg und eine Elisabeth von Greven …
Das war schön!
Nur …, wie würde es jetzt weitergehen mit ihrer Mutter?
Würde sie ein Stück ihrer Freude mit in die Toskana nehmen, wo sie eigentlich unbeschwert das Leben an der Seite ihres geliebten Mannes hatte genießen wollen.
Bislang hatte sich die gewünschte Unbeschwertheit nicht eingestellt, weil wie ein Damoklesschwert der Ärger um Ingo über ihnen schwebte, Elisabeths Sohn, Alexandras Halbbruder.
Wie würde ihre Mutter sich entscheiden?
Würde sie den Namen von Ingos leiblichem Vater preisgeben?
Alexandra seufzte bekümmert.
Sie würde es tun müssen, denn Ingo hatte sich wieder einmal nicht an die Familie gewandt, sondern seine Rechtsanwälte bemüht, die auf der Preisgabe des Namens bestanden.
Alexandra mochte nicht daran denken, welchen Schock die Wahrheit bei Ingo auslösen würde.
Bestimmt rechnete er bei einer Mutter wie Elisabeth mit einem Vater adeliger Herkunft, einem, der reich war.
Auf die Familie der von Dommeln traf das ja auch zu. Sie waren angesehen, und sie waren reich.
Das war Wolf von Dommeln, sein Vater, auch einmal gewesen, und er wäre es noch heute, wenn er nicht alles verzockt hätte.
Wie würde es Ingo schmecken zu erfahren, dass die Familie sich von diesem schwarzen Schaf losgesagt hatte? Dass sein Vater wegen eines betrügerischen Bankrotts Gefängniserfahrung besaß und, Alexandra war sich sicher, dass das Ingo zusammenbrechen lassen würde …, sein Vater, Wolf von Dommeln war Sozialhilfeempfänger geworden.
Das war nichts Ehrenrühriges, in eine solche Situation konnte man schneller, als man denken konnte, hineingeraten.
Nur …, Ingo würde es so nicht sehen, für ihn waren Menschen ohne Geld und Namen überhaupt nicht vorhanden, und dann ein solcher Vater …
Was also würde ihre Mutter tun?
Es war eine so verfahrene Geschichte!
Wenn all diese Querelen um Ingo doch endlich mal ein Ende hätten.
Wie glücklich waren sie doch früher gewesen in ihrer scheinbaren so heilen Welt, die erst tiefe Risse bekommen hatte, als offenbar geworden war, dass Ingo nicht Benno von Waldenburgs leiblicher Sohn war, dass Elisabeth schwanger gewesen war, als sie Benno geheiratet hatte.
So wie früher würde es niemals mehr werden, dafür war einfach zu viel Porzellan zerschlagen worden. Aber ein höfliches Miteinanderumgehen, das wäre phantastisch.
Der zweite Grund, warum sie nicht so gut drauf war, war Mike, richtiger gesagt seine letzte SMS – wir müssen miteinander reden. Seither hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Und seither verfestigte sich in ihr immer mehr der Verdacht, dass Mike, ehe sie ein Paar geworden waren, von ihr schon die Nase voll hatte.
Vielleicht war sie ihm ja zu prüde, weil sie sich von ihm zwar hatte küssen lassen, mit ihm aber nicht ins Bett gegangen war.
Er hatte es zwar nicht verlangt, sondern, im Gegenteil, sehr viel Verständnis für sie und ihre Moralvorstellungen gezeigt.
Doch das hatte auch Show gewesen sein können, um ihr nach dem Mund zu reden.
Piloten und Stewardessen …
Denen sagte man schnell heiße Affären nach, und es bot sich auch an. Die Crews stiegen stets in einem Hotel ab.
Nach einem langen Flug noch ein Absacker in der Hotelbar, vielleicht sogar zwei, ein tiefer Blick in die Augen, ein wenig sehnsuchtsvoll werden, und … schwupp …
Alexandra schüttelte diese Gedanken ab, sie wollte sich nicht in ihnen verlieren, weil alles, was sich da zusammenreimte, nichts weiter als Mutmaßungen waren.
Wir müssen miteinander reden …
Das konnte alles bedeuten. Außerdem würde Mike heute zurückkommen und sich ganz bestimmt melden.
Bislang war bei ihnen alles ziemlich schiefgelaufen, und das nicht, weil sie sich nicht miteinander verstanden, sondern weil sein Flugzeug dazwischengekommen war und er zu einem Einsatz musste, obwohl er eigentlich frei hatte.
Ihren Eltern hatte sie auch nichts von Mike erzählen können, weil sie so schnell wieder weggewesen waren, dabei hätte sie deren Meinung sehr interessiert.
Aber vielleicht war es auch gut so. Viel passiert war zwischen Mike und ihr ja nun wirklich noch nicht.
Doch küssen …, sie schloss verträumt die Augen, als sie daran dachte, ja, küssen konnte er ganz toll!
Auch so war er nett. Sie konnte sich gut mit ihm unterhalten, viele ihrer Ansichten stimmten überein, und er sah ganz fabelhaft aus, wenngleich ein gutes Aussehen nicht unbedingt das war, was ganz oben auf ihrer Prioritätenliste stand.
Von einem schönen Teller kann man nicht essen, hatte ihre frühere Köchin, die vor Klara dagewesen war, immer gesagt. Sie hatte auch sonst eine Menge von Sprüchen auf Lager. Jetzt war sie im wohlverdienten Ruhestand. Ob sie wohl hier und da noch an die Waldenburgs dachte? Für das Weihnachtsgeld, das ihr Vater ihr noch immer zukommen ließ, bedankte sie sich auf jeden Fall immer ganz herzlich. Aber so etwas machte man ja schon aus reiner Höflichkeit.
Alexandra überlegte gerade, ob sie bei Mike anrufen sollte, um ihm eine Nachricht auf den Anrufbeantworter zu sprechen, als heftig ihre Bürotür aufgerissen wurde.
Alexandra zuckte regelrecht zusammen und starrte den Mann, der da hereinstürmte, ein wenig ungehalten an.
Was war das denn für ein Benehmen?
»Entschuldigen Sie bitte, dass ich hier so hereinplatze, Gräfin«, sagte er. Es war Peter Zumbach, der langjährige Leiter der Waldenburg’schen Forstbetriebe. »Aber es geht nicht, dass Sie bezüglich unserer Wälder Entscheidungen treffen, ohne mich darüber zu informieren. Entscheidungen, die, entschuldigen Sie das Wort, aber mir fällt dazu kein anderes ein, … irrsinnig sind.«
Was redete der Mann da?
Hatte er getrunken?
Aber nein, ein solcher Gedanke war unsinnig. Peter Zumbach war absolut integer, seit Jahrzehnten für die Waldenburgs im Einsatz.
»Herr Zumbach, so setzen Sie sich doch erst einmal«, bat sie den aufgeregten Mann.
Das hätte sie wohl besser nicht sagen sollen.
»Ich will mich nicht setzen, ich möchte wissen, was Sie auf die unsinnige Idee gebracht, Parzelle zehn abholzen zu lassen. Das ist ein absoluter Wahnsinn.«
Er sprach Deutsch mit ihr, sogar ein einwandfreies Hochdeutsch, aber es hätte auch Suaheli sein können, denn Alexandra begriff rein gar nichts.
»Herr Zumbach, setzen Sie sich bitte«, sie legte alle Autorität in ihre Stimme, »und dann sagen Sie mir, wie Sie darauf kommen, dass ich den Auftrag gegeben habe, Parzelle zehn abholzen zu lassen.«
»Weil ich gesehen habe, wie da eifrig abgeholzt wird, und wer als Sie könnte dazu den Auftrag erteilt haben? Graf Benno ganz bestimmt nicht. Der ist zum einen nicht da, zum anderen würde der sich die Haare raufen, wenn er das sähe … Ich bin ja nur zufällig dahintergekommen, weil ich vorige Woche in der alten Jagdhütte Unterlagen vergessen habe. Einen Kontrollgang hätten wir sonst