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Sharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman
Sharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman
Sharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman
eBook101 Seiten1 Stunde

Sharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Dr. Baumann ist ein echter Menschenfreund, rund um die Uhr im Einsatz, immer mit einem offenen Ohr für die Nöte und Sorgen seiner Patienten, ein Arzt und Lebensretter aus Berufung, wie ihn sich jeder an Leib und Seele Erkrankte wünscht.
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.

Angela Seidel erwachte vom Zwitschern der Vögel. Minutenlang lag sie noch mit geschlossenen Augen in ihren Kissen, dann klingelte der Wecker, und mit der Ruhe war es vorbei. Unwillig streckte die junge Frau die rechte Hand aus, um ihn auszustellen. Im selben Moment spürte sie einen schneidenden Schmerz, der von ihren Fingerspitzen zur Schulter raste. Erschrocken riß sie die Augen auf. Ihre Hände waren rot und geschwollen. Jede Berührung tat weh. Der Wecker klingelte noch immer. Mit der linken Hand, die nicht ganz so schmerzte wie die rechte, stellte sie ihn ab. Nach kurzem Anklopfen trat ein junges, sehr hübsches Mädchen ins Zimmer. »Guten Morgen«, sagte es vergnügt. »Ich dachte schon, du würdest das Klingeln deines Weckers nicht hören. Hätte ja sein können, nachdem…« Sonjas Blick fiel auf die Hände ihrer Schwester. »Ach, du meine Güte!« stieß sie hervor. »Zeig mal deine Füße.« An ihre Füße hatte Angela noch nicht gedacht. Sie schlug die Decke zurück und atmete erleichtert auf, als sie sah, daß weder ihre Fußknöchel noch ihre Zehen geschwollen waren.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. März 2019
ISBN9783740946289
Sharin will nicht mehr leben: Der Arzt vom Tegernsee 24 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Sharin will nicht mehr leben - Laura Martens

    Der Arzt vom Tegernsee

    – 24–

    Sharin will nicht mehr leben

    Laura Martens

    Angela Seidel erwachte vom Zwitschern der Vögel. Minutenlang lag sie noch mit geschlossenen Augen in ihren Kissen, dann klingelte der Wecker, und mit der Ruhe war es vorbei.

    Unwillig streckte die junge Frau die rechte Hand aus, um ihn auszustellen. Im selben Moment spürte sie einen schneidenden Schmerz, der von ihren Fingerspitzen zur Schulter raste. Erschrocken riß sie die Augen auf. Ihre Hände waren rot und geschwollen. Jede Berührung tat weh.

    Der Wecker klingelte noch immer. Mit der linken Hand, die nicht ganz so schmerzte wie die rechte, stellte sie ihn ab.

    Nach kurzem Anklopfen trat ein junges, sehr hübsches Mädchen ins Zimmer.

    »Guten Morgen«, sagte es vergnügt. »Ich dachte schon, du würdest das Klingeln deines Weckers nicht hören. Hätte ja sein können, nachdem…« Sonjas Blick fiel auf die Hände ihrer Schwester. »Ach, du meine Güte!« stieß sie hervor. »Zeig mal deine Füße.«

    An ihre Füße hatte Angela noch nicht gedacht. Sie schlug die Decke zurück und atmete erleichtert auf, als sie sah, daß weder ihre Fußknöchel noch ihre Zehen geschwollen waren.

    »An deiner Stelle würde ich gleich heute morgen zum Arzt gehen«, meinte Sonja. »Davon abgesehen, hättest du es längst tun sollen. Immerhin hattest du in den letzten Monaten schon mehrmals Beschwerden mit deinen Händen und Füßen.«

    »Aber es ist nie so schlimm gewesen.« Angela versuchte, vorsichtig die Finger zu bewegen. Es wollte ihr kaum gelingen.

    »Steck deine Hände in warmes Wasser«, riet Sonja. »Ich mache inzwischen das Frühstück.« Sie wandte sich der Tür zu. »Soll ich Dr. Baumann anrufen und ihm sagen, daß du kommst?«

    »Ich kann heute nicht im Büro fehlen.« Angela stand auf. Sie fühlte sich am ganzen Körper wie zerschlagen. »Ich rufe vom Büro aus in seiner Praxis an und lasse mir für den späten Nachmittag einen Termin geben.«

    »Wenn überhaupt«, bemerkte Sonja skeptisch.

    »Du kannst dich darauf verlassen, daß ich zu Dr. Baumann gehe«, versicherte ihre Schwester. »Und du hast auch recht, ich hätte nicht so lange damit warten dürfen.«

    »Ich kenne nicht viele Leute, die mit fünfundzwanzig schon das Zipperlein plagt«, scherzte Sonja und machte, daß sie aus dem Zimmer kam, weil es aussah, als würde ihre Schwester mit dem erstbesten Gegenstand nach ihr werfen wollen.

    Wieder starrte Angela auf ihre Hände. Hoffentlich war es nicht ein Fehler gewesen, die gelegentlichen Gelenkschmerzen auf die leichte Schulter zu nehmen. Um nichts auf der Welt wollte sie noch einmal die Schmerzen ertragen müssen, die sie mit zehn Jahren gehabt hatte.

    Aus der Küche drang der Duft von frischem Toast und Spiegeleiern. Bedrückt sagte sich die junge Frau, daß ihr Dr. Baumann sicher eine Diät verordnen würde. Vieles von dem, was ihr schmeckte, würde sie in der nächsten Zeit wahrscheinlich nicht essen dürfen.

    Sonja stand mit dem Rücken zu ihr am Herd, als ihre Schwester die Küche betrat. »Kaffee kommt gleich«, versprach sie. »Was machen deine Finger?«

    »Es geht.« Angela setzt sich an den liebevoll gedeckten Tisch. »Danke, daß du dich heute allein um das Frühstück kümmerst.«

    »Einer muß es ja.« Sonja stellte die Kaffeekanne auf den Tisch. »Wenn ich krank bin, sorgst du für mich.« Sie zwinkerte ihrer Schwester zu. »Eine Hand wäscht die andere.«

    Angela schenkte für sich und Sonja Kaffee ein. »Nachdem du mich so umsorgst, sollte ich ja eigentlich nicht so gemein sein und nach der Bioarbeit fragen, die ihr letzte Woche geschrieben habt«, meinte sie.

    »Wie man sieht, bist du es aber doch«, erklärte Sonja. »Sie ist besser ausgefallen, als ich dachte. Drei minus. Im Grunde genommen müßtest du mir vor Begeisterung auf die Schulter schlagen.«

    »Fühl dich geschlagen«, scherzte Angela. Unbeholfen bestrich sie eine Scheibe Toast mit Butter. »Und Sharin? – Wie ist ihre Arbeit ausgefallen?« Sie wußte, daß Sonjas Freundin Schwierigkeiten mit diesem Fach hatte.

    Ihre Schwester verzog das Gesicht. »Sie hat eine glatte Fünf geschrieben«, antwortete sie. »Ein Glück, daß ihre Eltern zur Zeit in der Türkei sind und nichts von der Arbeit ahnen.« Sie seufzte auf. »Ihr Vater akzeptiert keine schlechten Noten. Er möchte, daß Sharin in allen Fächern zu den Ersten gehört.«

    »Weil er sich um ihre Zukunft sorgt. Du weißt selbst, wie wichtig eine gute Ausbildung in der heutigen Zeit ist. Mit einem schlechten Abitur wird es sehr schwer, später eine Arbeit zu finden. Wenn…« Angela schaute stirnrunzelnd auf. »Sag nur, daß Sharin und ihr Bruder völlig allein zu Hause sind?«

    Sonja nickte. »Um das Geschäft kümmert sich ein Freund der Familie.« Sie nippte an ihrem Kaffee. »Sharin versteht auch nicht, weshalb ihre Eltern noch vor den großen Ferien in die Türkei gefahren sind. Sie sagt, sie hätten einen Anruf ihres Urgroßvaters bekommen, und schon zwei Tage später hätten ihre Eltern die Koffer gepackt. Sie wollten ihr nicht sagen, um was es geht, haben ihr nur aufgetragen, gut für Aytan zu sorgen und abends nicht mehr das Haus zu verlassen.«

    »Sharin kann froh sein, Eltern zu haben, die ihr so viel Vertrauen schenken«, meinte Angela. Ceylans kamen aus einem kleinen Dorf in Ostanatolien, lebten aber bereits seit zwanzig Jahren in Tegernsee. Ihre beiden Kinder, die siebzehnjährige Sharin und der zwölfjährige Aytan, waren hier zur Welt gekommen und kannten die Türkei nur von den Erzählungen ihrer Eltern und den kurzen Ferienwochen, die sie hin und wieder dort verbrachten. Im Gegensatz zu den beiden anderen türkischen Mädchen, die in Sonjas Klasse gingen, war Sharin niemals von ihren Eltern gezwungen worden, ein Kopftuch zu tragen. Sie war kaum anders aufgewachsen als ihre deutschen Klassenkameradinnen, hatte an allen Ausflügen, Festen und Ferienfahrten teilgenommen.

    »Ich mag ihre Eltern auch«, sagte Sonja. »Habe ich dir schon gesagt, daß Sharin gerne Innenarchitektur studieren würde? – Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß ihre Eltern damit einverstanden sind. So eine Ausbildung kostet schließlich viel Geld, und

    da Aytan Arzt werden soll, sparen sie schon jetzt jeden Pfennig für ihn.«

    Angela kam plötzlich ein furchtbarer Verdacht. »Vielleicht sind sie in die Türkei gefahren, um sich nach einem Mann für ihre Tochter umzusehen.«

    Sonja starrte sie bestürzt an. »Nein, nicht Sharins Eltern«, sagte sie dann überzeugt. »Die Ceylans würden ihre Tochter niemals zwingen, einen Mann zu heiraten, den sie bisher weder kennt noch liebt.«

    Hoffen wir es, dachte Angela. Sie wies zur Uhr. »Wir müssen gehen.«

    »Kannst du deine Finger inzwischen besser bewegen?«

    Angela schloß und öffnete die Hände. »Ja, sogar ohne, daß es allzu sehr weh tut.« Sie stand auf. »Wie gesagt, ich melde mich nachher gleich bei Dr. Baumann an.«

    »Ich werde dich in der großen Pause anrufen und daran erinnern«, drohte ihre Schwester, während sie nach ihrer Schultasche griff. »Was bekomme ich übrigens zu meinem siebzehnten Geburtstag?« erkundigte sie sich wie nebenbei und hoffte, Angela würde sich verraten.

    »Darauf falle ich nicht herein«, meinte die junge Frau lachend. »Laß dich ganz einfach überraschen.«

    Angela arbeitete bei der Stadtverwaltung. Da Sonja und sie denselben Weg hatten, brachte sie ihre Schwester fast jeden Morgen zum Gymnasium, das sich im Tegernseer Schloß, einem ursprünglichen Kloster, befand.

    Die Eltern

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