Ich bin für dich da: Die Klinik am See 43 – Arztroman
Von Britta Winckler
()
Über dieses E-Book
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.
Rita Weinberger sah auf ihren Mann hinunter, der vor ihr am Tisch saß und so tat, als hätte er sie nicht gehört. »Heimo!« Ihre Stimme war um einiges schärfer geworden. »Ich habe nicht die Absicht, immer im Haus herumzusitzen, während du unterwegs bist.« Er zuckte die Achseln, hob dann jedoch den Kopf und sah sie an. »Was willst du eigentlich? Willst du mir etwa vorwerfen, daß ich nicht genügend arbeite?« Nein, das konnte sie nicht. Sie verzog das Gesicht. »Na also! Aber wenn du schon wieder einmal davon anfängst…« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und setzte entschieden hinzu: »So geht es nicht weiter!« »Das finde ich auch«, sagte Rita schnippisch. Sie war inzwischen einunddreißig Jahre alt und seit zehn Jahren mit diesem Mann verheiratet. »Gut, dann sind wir in dieser Hinsicht wenigstens einer Meinung.« Heimo Weinberger schob den Stuhl zurück und erhob sich. Der Appetit auf das Frühstück war ihm vergangen. »Wohin gehst du?« Rita vertrat ihm den Weg.
Ähnlich wie Ich bin für dich da
Titel in dieser Serie (56)
Als sein Traum Wirklichkeit wurde: Die Klinik am See 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Umweg ins Glück: Die Klinik am See 13 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Chefarzt spielt Schicksal: Die Klinik am See 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tochter des Chefarztes: Die Klinik am See 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es ein neues Glück für Lore?: Die Klinik am See 10 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHat mein Baby eine Chance?: Die Klinik am See 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Reichel im Zwiespalt: Die Klinik am See 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Lawine kam ins Rollen: Die Klinik am See 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Chefarzt hat keinen Urlaub: Die Klinik am See 12 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGibt es noch eine Rettung: Die Klinik am See 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Ausweg einer Mutter: Die Klinik am See 11 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegen Vorurteil und Tradition: Die Klinik am See 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür alle war's ein Wunder: Die Klinik am See 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeubeginn am Tegernsee: Die Klinik am See 14 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Glück hat einen Riss bekommen: Die Klinik am See 22 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz in Not: Die Klinik am See 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAn das Glück muss man glauben: Die Klinik am See 20 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPatientin unter schwerem Verdacht: Die Klinik am See 15 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ich in deinen Augen sehe: Die Klinik am See 16 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Tag mehr ohne dich: Die Klinik am See 17 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJessica begegnet dem Leben: Die Klinik am See 24 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus Liebe wurde Hass: Die Klinik am See 19 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr sehnlichster Wunsch: Die Klinik am See 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wichtigste in meinem Leben bist du: Die Klinik am See 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSandra, du musst jetzt tapfer sein: Die Klinik am See 32 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKinderärztin in Gewissensnot: Die Klinik am See 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf dem Weg zur Mutter: Die Klinik am See 28 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufbruch in ein neues Glück: Die Klinik am See 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGib nicht auf, Leona!: Die Klinik am See 27 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWann wird Hochzeit sein?: Die Klinik am See 41 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Eine Frau zwischen Glück und OP: Notarzt Dr. Winter 37 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr sehnlichster Wunsch: Die Klinik am See 18 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau zwischen Glück und OP: Kurfürstenklinik 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZu wem gehöre ich eigentlich?: Kinderärztin Dr. Martens Classic 25 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAkte Röhninger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer "Regenbogenhof": Wahrheit oder Lüge? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Fest der Liebe für uns zwei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinfach unwiderstehlich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn einem niemand glaubt …: Chefarzt Dr. Norden 1159 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir wollen zusammenbleiben: Die Klinik am See 34 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin offenes Geheimnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMörderische Intrigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTante Addis mischt sich ein: Toni der Hüttenwirt 316 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrtum: Liebe!: Der kleine Fürst 135 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schüchterne Zeugin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNotoperation im Unfallwagen: Notarzt Dr. Winter 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHaus im Grünen - Hausgeist inklusive Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der Toten von Zerbst: 1. Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerschwunden in der Nebelnacht: Gaslicht 66 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... und hätte der Liebe nicht: Toni der Hüttenwirt Extra 60 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin nicht Marilyn!: Der neue Dr. Laurin 109 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen... und hätte der Liebe nicht: Toni der Hüttenwirt 347 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenViel Wirbel um Dieter: Sophienlust Extra 85 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin letzter Blick zurück: Heimat-Heidi 74 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpielRaum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Geheimnis: Der neue Dr. Laurin 98 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer mit dem Feuer spielt: Familie Dr. Daniel 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 43 – Familienroman: Es ist nicht leicht, berühmt zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLang getrennt und nie vergessen: Der Arzt vom Tegernsee 23 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 30 – Arztroman: Notoperation im Unfallwagen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Die Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Franz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Demian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Schuld und Sühne Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Zauberberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: 14 historische Miniaturen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Saemtliche Werke von Franz Kafka (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Karl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrlando Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Anna Karenina Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Woyzeck: Drama Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Die Welt von Gestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Ich bin für dich da
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Ich bin für dich da - Britta Winckler
Die Klinik am See
– 43–
Ich bin für dich da
Wie konntest du an meiner Liebe zweifeln?
Britta Winckler
Rita Weinberger sah auf ihren Mann hinunter, der vor ihr am Tisch saß und so tat, als hätte er sie nicht gehört. »Heimo!« Ihre Stimme war um einiges schärfer geworden. »Ich habe nicht die Absicht, immer im Haus herumzusitzen, während du unterwegs bist.«
Er zuckte die Achseln, hob dann jedoch den Kopf und sah sie an.
»Was willst du eigentlich? Willst du mir etwa vorwerfen, daß ich nicht genügend arbeite?«
Nein, das konnte sie nicht. Sie verzog das Gesicht.
»Na also! Aber wenn du schon wieder einmal davon anfängst…« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und setzte entschieden hinzu: »So geht es nicht weiter!«
»Das finde ich auch«, sagte Rita schnippisch. Sie war inzwischen einunddreißig Jahre alt und seit zehn Jahren mit diesem Mann verheiratet.
»Gut, dann sind wir in dieser Hinsicht wenigstens einer Meinung.« Heimo Weinberger schob den Stuhl zurück und erhob sich. Der Appetit auf das Frühstück war ihm vergangen.
»Wohin gehst du?« Rita vertrat ihm den Weg.
»Wohin wohl?« giftete er. »An die Arbeit, mein Schatz! Wie du selbst festgestellt hast, wächst uns die Arbeit über den Kopf.«
»Genau!« beharrte sie. Sie trat nicht zur Seite. »Deswegen könnten wir am Wochenende die Tankstelle einmal schließen.«
»Wenn wir damit erst einmal anfangen…« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht dafür.« Er wollte gehen, doch sie schimpfte: »Du machst es dir in letzter Zeit wirklich sehr einfach! Du warst sonntags oft nicht hier. Ich saß zu Hause und tat Dienst an der Tankstelle.«
Heimos Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Dann ist es doch ganz einfach. Diesmal bleibe ich zu Hause und du fährst weg.«
Rita verblüffte seine Feststellung so sehr, daß sie im ersten Moment nichts sagen konnte. Pfeifend verließ ihr Mann die Wohnung. Rita setzte sich an den Frühstückstisch. Sie hatte ihn sorgfältig gedeckt und nun saß sie allein davor. Das gefiel ihr genausowenig wie der Gedanke, daß Heimo am Sonntag hierbleiben wollte.
Sie kaute auf dem Brötchen herum, auch ihr war der Appetit vergangen. So begann sie, den Tisch wieder abzuräumen, dann verließ auch sie die Wohnung und ging hinunter in die Garage.
Ihr Mann hatte sich den Overall bereits übergezogen. Er war dabei, ein Auto auf die Hebebühne zu befördern. Rita kreuzte die Arme vor der Brust, sah ihm einige Zeit zu. Schließlich wurde sich Heimo Weinberger der Anwesenheit seiner Frau bewußt. Nachdem er zweimal einen flüchtigen Blick in ihre Richtung geworfen hatte, fragte er: »Hast du nichts zu tun?«
»Schon, aber ich wollte mit dir sprechen.«
»Keine Zeit!« Heimo sah nicht noch einmal zu ihr hin. »Kann sein, daß der Kunde gleich in der Frühe kommt. Ich habe ihm jedenfalls das Auto für heute vormittag versprochen.«
»Du hast nicht einmal gefrühstückt.« Enger preßte Rita ihre Arme gegen den Leib.
»Kein Hunger«, knurrte Heimo. Und Sekunden später setzte er herausfordernd hinzu: »Wer macht für mich die Arbeit? Du weißt ja selbst, wie spät es gestern geworden ist.«
»Deswegen bin ich ja der Ansicht, daß wir uns ein freies Wochenende verdient haben. Silvia und Florian haben uns schon seit langem eingeladen. Weißt du, wie lange wir die beiden nicht mehr gesehen haben?«
Heimo war es egal. Er zuckte die Achseln.
»Sie sind unsere Freunde«, beharrte Rita.
Heimo reagierte darauf nicht. Da trat sie näher an ihn heran.
»Weißt du eigentlich, wie lange wir schon keine Zeit mehr für uns gehabt haben?« Ihre Stimme wurde schärfer. »Wir haben gearbeitet und geschuftet. Wir haben auch etwas erreicht. Die Tankstelle, die Garage – es hat sich zu einer Goldgrube entwickelt. Warum denken wir jetzt nicht auch einmal an uns?«
Ihre Stimme war jetzt weicher geworden. Sehnsüchtig ruhte ihr Blick auf ihm.
Heimo achtete überhaupt nicht darauf. Er ging einfach um das Auto herum und begann zu arbeiten. Ritas Gesicht verzog sich. So machte es Heimo in letzter Zeit immer. Man konnte mit ihm einfach nicht mehr reden. Er versteckte sich hinter seiner Arbeit. Sie verschlang die Hände ineinander. So konnte es doch nicht weitergehen. Hatten sie sich wirklich nichts mehr zu sagen?
Ihre Brust hob und senkte sich in einem tiefen Seufzer, dann ging auch sie um die Hebebühne herum. »Heimo, bitte…«
Er fuhr herum. »Du bist noch hier? Hast du die Tankstelle schon aufgemacht?«
»Es ist noch etwas Zeit!« Unwillkürlich hatte Rita auf die Uhr gesehen.
»Es schadet nichts, wenn du aufmachst. Es gibt auch Leute, die bereits vor sieben Uhr unterwegs sind.«
»Heimo, wir sind doch nicht mehr auf jeden Pfennig angewiesen. Diese Zeit ist Gott sei Dank vorbei.«
»Wenn du meinst! Ich habe jedenfalls zu tun. Meine Devise ist es, keinen Kunden warten zu lassen.«
»Ich werde pünktlich aufmachen!« Mit entschlossenem Gesicht trat Rita noch einen Schritt näher. »Ich habe auch nicht die Absicht, dich länger aufzuhalten. Ich möchte nur wissen, ob wir am Sonntag an den Tegernsee fahren.«
»Ich habe nicht die Absicht, die Tankstelle zu schließen. Eine Vertretung zu bekommen, ist sehr schwer, wie du weißt.«
»Warum sollen wir nicht einmal schließen? Jeder andere hat einen freien Samstag und Sonntag.«
»Nicht, wenn man selbständig ist!« Heimo hob seine Stimme. »Das hast du aber gewußt, ehe wir uns dazu entschlossen haben. Wir haben eingehend darüber gesprochen, haben alles genau durchgerechnet.«
»Das ist Jahre her. Wir haben es doch geschafft. Wir haben erreicht, was wir wollten. Das Geschäft floriert, wir zahlen unsere Schulden pünktlich zurück…« Sie suchte nach weiteren Argumenten.
»Das heißt nur, daß wir nicht übermütig werden dürfen.«
»Übermütig!« empört rief es Rita. »Wir werden doch Freunde besuchen dürfen. Wie lange haben wir das schon nicht mehr gemacht! Die letzten zwei Sonntage habe ich allein hier gestanden. Ich habe Dienst gemacht. Ich weiß noch immer nicht, wo du warst.«
»Das habe ich dir doch gesagt«, brummte Heimo. Langsam hob er den Kopf, ließ den Schraubenschlüssel sinken. »Du hast letzten Sonntag Dienst gemacht, dann mache ich es diesmal.« Er lächelte.
»Aber, wir wollen doch zusammen… Silvia und Florian sind auch deine Freunde.«
»Du kannst sie ja von mir grüßen.« Heimo wandte sich wieder der Reparatur zu, dann sah er jedoch noch einmal hoch. »Du kannst sogar schon am Freitagabend fahren. Dann hättest du zwei Tage.«
»Ich wollte doch mit dir fahren«, gab Rita zu bedenken.
»Das geht wirklich nicht! Silvia und Florian werden verstehen, daß ich arbeiten muß. Du hast dir jedoch ein erholsames Wochenende verdient. Warum solltest du also nicht fahren? Rufe Silvia an. Sie hat sicher nichts dagegen, wenn du allein kommst.«
Rita biß sich auf die Unterlippe. Natürlich konnte sie allein fahren, sie wollte es nur nicht, spürte sie doch, daß Heimo sich immer weiter von ihr entfernte. Zusammen hatten sie sich eine Existenz aufgebaut. Die ersten Jahre hatten sie wirklich fast Tag und Nacht gearbeitet. Es hatte jedoch Freude gemacht, denn sie hatten an einem Strang gezogen. Rita sah zu ihrem Mann hin. Er war in die Hocke gegangen, beachtete sie überhaupt nicht mehr.
*
Rita Weinbergers Gedanken glitten immer wieder ab, dabei wäre es besser gewesen, sie hätte sich aufs Fahren konzentriert. Obwohl sie sich auf die Begegnung mit den ehemaligen Freunden freute, bereute sie, gefahren zu sein. Der Verdacht, daß Heimo sie hatte los sein wollen, verstärkte sich bei jedem Kilometer, mit dem sie sich dem Tegernsee näherte. Beinahe hätte sie wieder umgedreht, doch dann sagte sie sich selbst, daß dies lächerlich war. Sie hatte nicht die Absicht, hinter ihrem Mann herzuspionieren.
Bremslichter leuchteten auf, und Rita hatte alle Mühe, ihr Auto noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Der Verkehr war sehr stark. Rita mußte sich wirklich konzentrieren. Dann wurde sie erneut abgelenkt. Sie hatte den Tegernsee erreicht. Die Nacht war hereingebrochen, tausend Lichter spiegelten sich im See.
Rita erinnerte sich, daß sie mit Heimo gern an den Tegernsee gefahren war. Sie waren dann am Ufer entlanggeschlendert oder mit einem Ruderboot hinaus auf den See gefahren. Oft hatten Silvia und Florian sie begleitet. Es war eine schöne Zeit gewesen, und sie hatte so gehofft, mit den Freunden zusammen zwei schöne Tage verbringen zu können. Heimo hatte es abgelehnt. Sie beneidete Silvia. Ihre Ehe schien noch intakt zu sein, jedenfalls hatte sie noch nichts Gegenteiliges gehört. Sie jedoch hatte sich in letzter Zeit öfter bei Silvia beklagt, auch wenn sie dies nur telefonisch getan hatte.
Rita mußte das Tempo noch mehr drosseln. Die Ortstafel von Auefelden war erreicht. Ihr Blick fiel auf das Schild »Klinik am See«. Sie erinnerte sich, daß Silvia