Meine Liebe hat nie aufgehört: Der Arzt vom Tegernsee 11 – Arztroman
Von Laura Martens
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Über dieses E-Book
Seine Praxis befindet sich in Deutschlands beliebtestem Reiseland, in Bayern, wo die Herzen der Menschen für die Heimat schlagen.
Der ideale Schauplatz für eine besondere, heimatliches Lokalkolorit vermittelnde Arztromanserie, die ebenso plastisch wie einfühlsam von der beliebten Schriftstellerin Laura Martens erzählt wird.
»Noch etwas Kaffee, Franziska?« erkundigte sich Lena Holzer, nachdem sie bereits Magdalena Walkhofer eingeschenkt hatte. Franziska Löbl schüttelte den Kopf und deutete mit der Hand ein »Danke« an. »Aber ich hätte gern noch Kaffe, Lena.« Anton Löbl hielt der Hausmagd seinen Becher entgegen. »Das war vielleicht ein Sturm letzte Nacht«, wandte er sich an seine Familie. »Hoffentlich hält sich der Schaden, den er angerichtet hat, in Grenzen.« »Diese Hoffnung dürfte reine Illusion sein, Onkel Anton«, erwiderte sein Stiefneffe Paul. »Ich werde nachher zur Hütte hinauffahren, um nachzusehen, ob in unserem Waldstück Bäume beschädigt wurden oder umgestürzt sind.« »Wenn du nichts dagegen hast, begleitet ich dich«, schlug der Bauer vor. »Nein, natürlich nicht, Onkel Anton«, antwortete Paul erfreut. Nach dem schweren Unfall, den sein Stiefonkel im Frühjahr gehabt hatte, hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würde er nie wieder laufen können. Doch in den letzten Wochen war es von Tag zu Tag aufwärts gegangen, so daß Anton Löbl sich inzwischen ganz gut auf Krücken bewegen konnte und nur noch selten den Rollstuhl brauchte. »Das ist eine gute Idee, Anton«, sagte Magdalena Walkhofer, die ihrem Bruder und dessen Tochter seit Jahren den Haushalt führte.
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Buchvorschau
Meine Liebe hat nie aufgehört - Laura Martens
Der Arzt vom Tegernsee
– 11–
Meine Liebe hat nie aufgehört
Laura Martens
»Noch etwas Kaffee, Franziska?« erkundigte sich Lena Holzer, nachdem sie bereits Magdalena Walkhofer eingeschenkt hatte.
Franziska Löbl schüttelte den Kopf und deutete mit der Hand ein »Danke« an.
»Aber ich hätte gern noch Kaffe, Lena.« Anton Löbl hielt der Hausmagd seinen Becher entgegen. »Das war vielleicht ein Sturm letzte Nacht«, wandte er sich an seine Familie. »Hoffentlich hält sich der Schaden, den er angerichtet hat, in Grenzen.«
»Diese Hoffnung dürfte reine Illusion sein, Onkel Anton«, erwiderte sein Stiefneffe Paul. »Ich werde nachher zur Hütte hinauffahren, um nachzusehen, ob in unserem Waldstück Bäume beschädigt wurden oder umgestürzt sind.«
»Wenn du nichts dagegen hast, begleitet ich dich«, schlug der Bauer vor.
»Nein, natürlich nicht, Onkel Anton«, antwortete Paul erfreut. Nach dem schweren Unfall, den sein Stiefonkel im Frühjahr gehabt hatte, hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würde er nie wieder laufen können. Doch in den letzten Wochen war es von Tag zu Tag aufwärts gegangen, so daß Anton Löbl sich inzwischen ganz gut auf Krücken bewegen konnte und nur noch selten den Rollstuhl brauchte.
»Das ist eine gute Idee, Anton«, sagte Magdalena Walkhofer, die ihrem Bruder und dessen Tochter seit Jahren den Haushalt führte. »Du wirst sehen, nächstes Jahr wirst du wahrscheinlich schon wieder auf dem Traktor sitzen können.«
Franziska schrieb etwas auf den kleinen Block, den sie ständig bei sich trug, seit sie als Kind nach einem Unfall, der ihrer Mutter das Leben gekostet hatte, nicht mehr sprechen konnte. Sie schob ihn ihrem Vater entgegen.
Anton Löbl nickte. »Ja, du kannst dich darauf verlassen, Franziska, ich werde mir auch weiterhin viel Mühe geben. Seit ich wieder auf eigenen Beinen stehen kann, erscheint mir die Welt nicht mehr so trübe, und vor allen Dingen bin ich überzeugt, schon bald auch die Krücken los zu sein.«
»Wir werden dir nach Kräften dabei helfen, Bauer«, versprach Christian Wolf, einer der Knechte des Löblhofes.
Franziska stand auf, griff nach ihrer Handtasche, die sie neben sich auf die Eckbank gelegt hatte, küßte ihren Vater auf die Stirn, winkte den anderen zu und ging zur Küchentür.
»Grüß Dr. Baumann von uns«, bat Magdalena Walkhofer.
Ihre Nichte nickte. Gleich darauf schloß sich die Tür hinter
ihr.
Anton Löbl stand schwerfällig auf. Seine Schwester hätte ihm gern geholfen, doch sie wußte aus Erfahrung, wie unwillig ihr Bruder reagieren konnte, wenn man ihm Hilfe aufdrängte. Auf beide Krücken gestützt humpelte er in den Korridor und verschwand kurz darauf in seiner Schlafstube, die solange er noch keine Treppen steigen konnte, im Erdgeschoß des alten Bauernhauses lag.
»Männer«, bemerkte Lena, nachdem auch Christian die Küche verlassen hatte, und räumte den Tisch ab.
»Ja, darin hast du gar nicht so unrecht«, meinte die Wirtschafterin. Sie setzte sich wieder an den Tisch, um einen Einkaufszettel zu schreiben.
Anton Löbl und sein Stiefneffe fuhren im Geländewagen vom Hof. Der Bauer verlor kein Wort darüber, daß die Fahrt zur Hütte hinauf ziemlich beschwerlich für ihn war und ihn jede Unebenheit der schmalen Straße, die durch Felder und Wiesen aufwärts führte, schmerzte. Er ahnte, daß er für diese Fahrt später mit erheblichen Beschwerden würde büßen müssen, doch das war es ihm wert.
Anton Löbl wartete, bis ihm sein Stiefneffe beim Aussteigen helfen konnte. Er wollte sich auf die Bank vor der Hütte setzen, so lange Paul das Waldstück inspizierte. »Ich bin schon ewig nicht mehr hiergewesen«, sagte er und blickte an der Hütte hinauf. Sein wettergegerbtes Gesicht wurde weich, als er daran dachte, wie er sich oft als junger Bursche mit seiner späteren Frau getroffen hatte.
»Da stimmt etwas nicht«, bemerkte Paul stirnrunzelnd.
»Wie meinst du das?« Der Bauer stützte sich schwer auf seine Krücken.
Paul wies zu einem der Hüttenfenster, das einen Spaltbreit offenstand. Es sah aus, als wäre es um den Fenstergriff herum eingeschlagen worden. »Warte hier, Onkel Anton«, sagte er und huschte fast lautlos die schmale Holztreppe hinauf, die zum Eingang führte. Leise steckte er den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn herum.
In der Hütte regte sich nichts, als der junge Mann die Tür aufstieß. Durch die Fenster fiel das Morgenlicht. »Hallo, ist hier jemand?« fragte er, dann sah er den umgestürzten Becher, der vor einem Bett im hintersten Winkel des Raumes auf dem Boden lag. Im selben Moment nahm er schwere, keuchende Atemzüge wahr und zwischen ihnen ein langgezogenes Wimmern.
Erschrocken trat der junge Mann ans Bett. Unwillkürlich hielt er den Atem an, als sein Blick auf das Mädchen fiel, das zwischen den zerwühlten Kissen und Decken lag. Es mochte zehn, elf Jahre alt sein. Seine wirren, dunklen Haare breiteten sich wie ein Schleier auf dem Kissen aus. Sein bleiches Gesicht war schweißbedeckt. Das Kind schien halb bewußtlos zu sein. Bewegungslos lag es da, die Hände im Laken verkrampft.
Paul berührte sanft die Wange des Mädchens. Die Haut fühlte sich glühend heiß an. »Wer bist du?« fragte er. »Wo kommst du her?«
Das Mädchen schien seine Stimme überhaupt nicht zu hören. Ununterbrochen wimmerte es vor sich hin.
Paul rannte nach draußen und stürzte die Treppe hinunter. Hastig berichtete er seinem Onkel von dem Kind. »Es scheint hohes Fieber zu haben«, sagte er. »Ich glaube, es sieht gar nicht gut aus.«
»Hilf mir die Treppe hinauf, Paul«, wies Anton Löbl seinen Neffen an.
Es dauerte ein paar Minuten, bis der Bauer es geschafft hatte, die Stufen zu bewältigen. Schweratmend, auf seine Krücken gestützt, stand er einen Moment im Eingang der Hütte, dann schleppte er sich zum Bett. Mit Pauls Hilfe setzte er sich neben das Mädchen.
»Bitte, hol Wasser«, bat er den jungen Mann. »Aber erst gib mir eines der Tücher, die im Schrank sind.«
Paul kam seiner Bitte nach. »Was ist mit ihr?« fragte er fast flüsternd, wartete jedoch nicht die Antwort seines Onkels ab, sondern griff nach einem Krug und eilte zu dem Brunnen, der vor dem Haus stand.
Anton Löbl tupfte ganz behutsam das Gesicht des Mädchens ab. Liebevoll sprach er auf es ein. »Es wird alles wieder gut«, sagte er immer wieder. »Jetzt sind wir da, und man wird dir helfen. Du mußt keine Angst haben.«
Paul kehrte mit dem Wasser zurück, füllte einen Becher und reichte ihn seinem Onkel. Ohne, daß dieser ihn darum bat, hob er vorsichtig den Kopf der Kleinen an, so daß Anton Löbl ihr den Becher an die Lippen setzen konnte.
Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann trank das Mädchen etwas von dem Wasser.
»Gib mir bitte einen Teelöffel«, sagte Anton Löbl, »dann kann ich ihr hin und wieder zu trinken geben, während du zum Hof zurückfährst, um von dort aus Dr. Baumann anzurufen. Sag ihm, daß es eilt.«
Paul gab ihm den Löffel. »Ich bin so schnell es geht zurück«, versprach er. »Ein Glück, daß du mitgekommen bist.«
»Das kann man wohl sagen.« Der Bauer wandte sich wieder dem Mädchen zu. Er flößte ihm