Die Höllenhunde von Dartmoor: Moonlight Romance 2 – Romantic Thriller
Von Jeany Steiger
()
Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Die Dame stand nur da und blickte auf Heather. Nach einer Weile hörte diese eine Stimme, die aber nur in ihrem Kopf zu sein schien. Sie war freundlich und angenehm, doch was sie sagte, versetzte Heather in Angst und Schrecken. »Komm nicht nach Dartmoor, Heather Somersby. Hier wartet nur der Tod auf dich!« Und dann flog sie nach vorn, ihre Hand schoss vor und legte sich wie ein Schraubstock um Heathers Hals. Der Griff war eisern und unbarmherzig. Das junge Mädchen wehrte sich verbissen, Heather schlug um sich, sie versuchte mit aller Gewalt, sich zu befreien, umsonst! Schon begannen rote Kreise, sich vor ihren Augen zu drehen, der Luftmangel sorgte dafür, dass sie das Bewusstsein verlor. Heather war sicher, sie würde diesen grausamen Angriff nicht überleben.
»He, Ted, gib lieber Acht, wenn du über das Moor gehst, dass die Geisterlady dich nicht kriegt!«
In der kleinen Spelunke dröhnte das Lachen der Torfstecher. Der »Red Rooster« bestand nur aus einem einzigen Gastraum mit niedriger Decke und zwei schäbigen Fremdenzimmern, die so gut wie nie benutzt wurden. Die einzigen dauerhaften Bewohner waren Spinnen und Schaben. Lee Wilkins und seine Frau Molly waren vor zwei Jahrzehnten von Irland herüber nach Dartmoor gekommen, denn Mollys Vater hatte ihnen die Dorfschenke vererbt. Molly war als junges Mädchen nach Irland in Stellung gegangen. Sie war leidlich hübsch gewesen und hatte bei den jungen Burschen in Cork Anklang gefunden. Lee Wilkins, der dort im Schlachthof gearbeitet hatte, war ihr hartnäckigster Verehrer gewesen und hatte schließlich das Rennen gemacht. Ans
Mehr von Jeany Steiger lesen
Moonlight Romance
Ähnlich wie Die Höllenhunde von Dartmoor
Titel in dieser Serie (45)
Erben müssen sterben!: Moonlight Romance 1 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fluch des Vogelmonsters: Moonlight Romance 5 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas düstere Geheimnis: Moonlight Romance 11 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Toten aus dem Moor: Moonlight Romance 3 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Höllenhunde von Dartmoor: Moonlight Romance 2 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerfluchte Seelen: Moonlight Romance 6 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbinnen von Manthurin: Moonlight Romance 7 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn der Hass unsterblich ist: Moonlight Romance 10 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Toten kennen keine Gnade: Moonlight Romance 16 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Bernsteinhexe: Moonlight Romance 13 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vampir von New Orleans: Moonlight Romance 18 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFalsches Spiel: Moonlight Romance 15 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTurm der Dämonen: Moonlight Romance 4 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenArsenal des Todes: Moonlight Romance 9 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlucht aus dem Bodmin-Moor: Moonlight Romance 20 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer geheimnisvolle Fremde: Moonlight Romance 14 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis des Maya-Gottes: Moonlight Romance 8 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod im Märchenhaus: Moonlight Romance 17 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Blut des Vampirs: Moonlight Romance 22 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchatten über Harper-Island: Moonlight Romance 12 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn es Nacht wird in der Hölle: Moonlight Romance 19 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer teuflische Gehilfe: Moonlight Romance 24 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Tode geweiht: Moonlight Romance 26 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenlichter in der Nacht: Moonlight Romance 29 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeichen aus der Unterwelt: Moonlight Romance 31 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeheimnisvolle Flaschenpost: Moonlight Romance 28 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwarze Wölfin: Moonlight Romance 25 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilde Lupinen: Moonlight Romance 23 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schwarze Witwe von Paris: Moonlight Romance 36 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSohn der Hölle: Moonlight Romance 32 – Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Das indische Tuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRigor Mortis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Tod geschickt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOur souls in your dream Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Labyrinth des Malers: Ein Fin O'Malley Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStille Havel: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Tafel des Schicksals: Mystery-Roman von Maria D. Busch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas indische Tuch: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas indische Tuch (Ein spannender Krimi-Klassiker) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Charles Finch: Lautlos fiel der Schnee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 64 – Mystikroman: Opfer der Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBund der Gefährten: Ceylin & Jourdain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenwelten: Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMidnight Clan: Vampire und Geheimnisse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas ewige Rätsel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDOCH STERBEN MUSS SIE - EIN FALL FÜR ANTONY MAITLAND: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiarys of Death: Der Nebel von Morta Sant IV Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBernhard Kellermann: Gesammelte Werke: Der Tunnel; Die Brüder Schellenberg; Der Tor; Yester und Li; Der Krieg im Westen; Das Meer… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr Feuriger Wikinger: Eine Übersinnliche Romanze: Die Begierde des Wikingers, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEsma Miray: Wüste Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeonies Rosenbeet Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMord und Totschlag in Chicago: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Erbe der Erstarrten Sonne: Der Auftakt der spannenden Coshia Fantasy-Saga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPalast der Nachtgeschöpfe: Romantic Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas indische Tuch: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Erbe der Ranch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn ein Töwe Heiratet: Deutsche Lion's Pride, #9 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDAS MÄDCHEN IM BIKINI: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnachtskuss Der Roma Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIndischer Zauber: Zwei Romantic Mystery Thriller: Palast der Nachtgeschöpfe/ Der indische Fluch: Cassiopeiapress Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Fantasy für Sie
Der kleine Prinz und ich Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Faust Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Avatar - Der Herr der Elemente: Der Aufstieg von Kyoshi Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Genowrin Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Chroniken von Narnia - Das Wunder von Narnia (Bd. 1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia (Bd. 2) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Learning German Through Storytelling: Shanima - An Interactive Adventure For German Learners Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Greenglass House Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia (Bd. 4) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Chroniken von Narnia - Die Reise auf der Morgenröte (Bd. 5) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Learning German Through Storytelling: Targarax Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Beste Von Jules Verne: Reise um die Erde in 80 Tagen + Die Reise zum Mittelpunkt der Erde + Von der Erde zum Mond + Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMonster & Kreaturen: Dungeons & Dragons: Ein Leitfaden für junge Abenteurer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Chroniken von Narnia - Der Ritt nach Narnia (Bd. 3) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Chroniken von Narnia - Der silberne Sessel (Bd. 6) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Frankenstein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechische Mythologie: Theogonie + Die Götter + Die Heroen: Heldensagen und Heldendichtungen (Herkules + Der Trojanische Krieg + Theseus + Die Argonauten) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOrlando Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Midgard Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Kampf (Die Chroniken von Narnia, Bd. 7) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Die Powder-Mage-Chroniken 1: Blutschwur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Verlorene Paradies (Illustriert) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnders - Die tote Stadt (Anders, Bd. 1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5
Rezensionen für Die Höllenhunde von Dartmoor
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Höllenhunde von Dartmoor - Jeany Steiger
Moonlight Romance
– 2 –
Die Höllenhunde von Dartmoor
Auf Hanley-Hall erklingt ihr schauriges Heulen
Jeany Steiger
Die Dame stand nur da und blickte auf Heather. Nach einer Weile hörte diese eine Stimme, die aber nur in ihrem Kopf zu sein schien. Sie war freundlich und angenehm, doch was sie sagte, versetzte Heather in Angst und Schrecken. »Komm nicht nach Dartmoor, Heather Somersby. Hier wartet nur der Tod auf dich!« Und dann flog sie nach vorn, ihre Hand schoss vor und legte sich wie ein Schraubstock um Heathers Hals. Der Griff war eisern und unbarmherzig. Das junge Mädchen wehrte sich verbissen, Heather schlug um sich, sie versuchte mit aller Gewalt, sich zu befreien, umsonst! Schon begannen rote Kreise, sich vor ihren Augen zu drehen, der Luftmangel sorgte dafür, dass sie das Bewusstsein verlor. Heather war sicher, sie würde diesen grausamen Angriff nicht überleben.
»He, Ted, gib lieber Acht, wenn du über das Moor gehst, dass die Geisterlady dich nicht kriegt!«
In der kleinen Spelunke dröhnte das Lachen der Torfstecher. Der »Red Rooster« bestand nur aus einem einzigen Gastraum mit niedriger Decke und zwei schäbigen Fremdenzimmern, die so gut wie nie benutzt wurden. Die einzigen dauerhaften Bewohner waren Spinnen und Schaben. Lee Wilkins und seine Frau Molly waren vor zwei Jahrzehnten von Irland herüber nach Dartmoor gekommen, denn Mollys Vater hatte ihnen die Dorfschenke vererbt. Molly war als junges Mädchen nach Irland in Stellung gegangen. Sie war leidlich hübsch gewesen und hatte bei den jungen Burschen in Cork Anklang gefunden. Lee Wilkins, der dort im Schlachthof gearbeitet hatte, war ihr hartnäckigster Verehrer gewesen und hatte schließlich das Rennen gemacht. Ans Heiraten wäre aber nicht zu denken gewesen, wäre Molly nicht die Erbschaft in den Schoß gefallen. Ihr Vater hatte dem Whisky zu lange zugesprochen und war deshalb früh verstorben.
Also hatte Molly ihre Anstellung als Dienstmädchen gekündigt, Lee hatte sich im Schlachthof seine Papiere geholt und die hatten die Fähre nach Fishguard bestiegen. Von dort aus war es nicht mehr weit bis Callington, Mollys Heimatdorf. Die Kneipe war in keinem guten Zustand gewesen, Lee hatte in die Hände gespuckt und alles aufpoliert. Doch mit den Jahren war er nachlässiger geworden, was wohl auch am Whisky liegen mochte. Schließlich saß er an der Quelle. Da konnte Molly so viel schimpfen, wie sie wollte. Seit Lee ein unheimliches Erlebnis auf dem Moor gehabt hatte, war der Malt sein bester Freund.
Damals, vor etwa fünf Jahren, hatte er eine Lieferung aus Plymouth abgeholt und mit dem Pferdewagen heimwärts gekarrt. Es war schon dunkel gewesen und was Lee da im Schein seiner Sturmlaterne gesehen hatte, das hatte ihm die Haare zu Berge stehen lassen. Sein Kaltblüter war fast durchgegangen vor Schreck. Und der Wirt war als zitterndes, schneeweißes Bündel Elend heimgekommen. Er hatte nicht darüber gesprochen, doch jeder, der aus der Gegend kam, wusste, was los war. Lee Wilkins hatte die sagenumwobene Geisterlady gesehen.
Auch mancher von den Torfstechern, die ihren Lohn am Monatsanfang gern in den »Red Rooster« trugen, hatte bereits Ähnliches erlebt. Ted Tomkins hielt von diesem Gerede aber gar nichts. Der gebürtige Schotte war nicht mehr der Jüngste. Er schuftete bereits seit ein paar Jahrzehnten im Moor und hatte nie etwas Ungewöhnliches erlebt. Zudem war er gut katholisch und glaubte nur das, was der Herr Pastor am Sonntag auf der Kanzel erzählte. Alles andere hielt er für Unsinn und entsprechend fiel nun auch seine Reaktion aus.
»Diese Geisterlady, die besteht doch nur aus Weingeist«, rief er und winkte ab. »Ihr spinnt ja alle!«
Eine weitere Lachsalve antwortete ihm, die anderen Torfstecher hielten den alten Kauz für ein bisschen verschroben. Dass er nicht wie alle anderen am Dorfrand in einer der Arbeiterhütten lebte, sondern im Moor in einem abgelegenen Häuschen wohnte, hatte ihm den Ruf eingebracht, ein Sonderling zu sein. Lee Wilkins wusste es besser. Er mochte Ted, der ein gutes, ehrliches Herz hatte. Und er legte ihm nun seine große Hand auf die Schulter, schaute ihn offen an und trat mit ihm einen Schritt vor die Tür. Draußen war es empfindlich kalt, der Frühling hatte noch nicht angefangen. Ein schneidender Wind aus Nord blies um die Hausecken, feiner Graupel traf mit ungezählten Nadelstichen die Haut. Lee zuckte leicht zurück und sagte zu Ted: »Gib Acht, es könnte wirklich gefährlich sein.«
Ted lachte und entblößte dabei den einen Zahn, der ihm treu geblieben war. Eine deutliche Whiskyfahne wehte dem Wirt entgegen. »Nicht für mich, ich glaube nicht an den Quatsch. Es gibt keine Geister, das ist Aberglaube.«
»Hab ich auch immer gedacht«, räumte Lee ein. Sein breitflächiges Gesicht, das stets leicht gerötet war, nahm einen sehr ernsten Ausdruck an. In seinen hellen Augen schimmerte etwas wie die Erinnerung an das Grauen, das ihn vor Jahren geschüttelt hatte. Es war so tief in sein Gedächtnis eingegraben, dass er nur daran denken musste, um es wieder ganz deutlich zu empfinden, so als sei es erst gestern passiert.
»Aber dann hab ich sie gesehen, die Geisterlady. Es war … grauenhaft. Ich kann es gar nicht beschreiben.« Er schüttelte den Kopf und fuhr mit seiner rechten Hand über die Narbe auf dem linken Unterarm. Die hatte er sich damals geholt. Dachte er an jenen verhängnisvollen Abend, dann fing sie wieder an zu jucken. Es war fast so, als wolle diese Wunde einfach nicht heilen, als existiere sie auch unter der Narbe noch weiter. »Sie sah aus wie eine vornehme Dame aus früherer Zeit. Sie trug ein kostbares Kleid und einen Hut mit Schleier. Und sie hatte zwei große, schwarze Hunde bei sich.«
»Das klingt doch nett. Du hättest sie grüßen sollen, dann hätte sie dir vielleicht Trinkgeld gegeben«, scherzte Ted.
Lee, der sonst eine Seele von einem Menschen war, wurde mit einem Mal richtig zornig. Er starrte Ted an, als wolle er diesem an die Gurgel und schimpfte: »Das war nicht lustig, ganz bestimmt nicht! Sie schaute mich an und ich hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Ihr Gesicht war … durchsichtig. Und in ihren Augen brannte ein rötliches Feuer. Es sah aus wie das Feuer der Hölle. Ich schwöre, das werde ich nie vergessen!«
Ted spürte, dass der Wirt sich sehr aufregte, die Erinnerung schien ihm zuzusetzen. Er klopfte ihm begütigend die Schulter und versicherte: »Ich glaube dir ja. Aber solange ich auf dem Moor lebe und arbeite, und das ist fast mein ganzes Leben, ist sie mir nie erschienen. Du musst dir keine Sorgen machen, sie lässt mich gewiss auch heute Nacht in Ruh.«
Lee wiegte den Kopf hin und her, seine Stimme klang flach, er als dem Alten riet: »Sei nur vorsichtig. Heute ist Vollmond. Ich habe sie auch in einer solchen Nacht gesehen …«
Ted nickte und machte sich auf den Heimweg. Er mochte den Wirt, aber diese Geistergeschichte nahm er ihm nicht ab. Vermutlich hatte Lee auf dem Heimweg einfach zu intensiv seine Ladung geprüft. Nach wie vor war Ted überzeugt, dass es keine Geisterlady gab. Unverdrossen ließ er die letzten Häuser von Callington hinter sich und stapfte in die Dunkelheit dieser Märznacht im Jahr 1912 hinaus …
Das kleine Haus, das der alte Torfstecher sich aus selbst gebrochenen Steinen gebaut hatte, lag in einem Hain aus Birken. Ted brauchte eine halbe Stunde vom Dorf aus, um es zu erreichen. Die Nacht war klar, der Vollmond hing wie ein riesiges Auge über der flachen Landschaft.