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Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien
Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien
Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien
eBook145 Seiten1 Stunde

Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien

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Über dieses E-Book

Drei Freunde, drei Räder, ein Ziel: die Alpen aus eigener Kraft zu überqueren. Auf der alten Römerstraße wollen die Reisegefährten es von Bayern über Österreich nach Italien schaffen. Doch vor den Alpencross-Amateuren liegen nicht nur 500 Kilometer und über 6.000 Höhenmeter, sondern so manch zusätzliche Herausforderung.

Warum brauchen Radfahrer Pampers? Ist eine Alpenüberquerung ohne Schaltung wirklich eine gute Idee? Und: Können Tiroler Gröstl (über-)lebenswichtig sein? Fragen wie diese beschäftigen die radelnde Reisegruppe bei ihrer Tour über die Alpen. Dabei zeichneten sich Holger Nacken und seine beiden Begleiter bisher eher als Wanderer aus, ein Fahrrad galt ihnen bestenfalls als taugliches Verkehrsmittel zum morgendlichen Brötchenholen.
Und doch stellen sie sich dem Biketrail durch liebliche Landschaften und über steile Gebirgspässe, entdecken Kettensägen im Auenland, einen leidenschaftlichen Arzt mit einer ungewöhnlichen Sex-Verletzung und finden Schätze, die nicht die Römer hinterlassen haben. Zudem müssen sie feststellen, dass die angeblich so sichere Schweiz ein beängstigendes Transitland sein kann.

Ein Buch für Alpenfans, Radfahrer, Geocacher und Freunde unterhaltsamer Reisegeschichten.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Juni 2016
ISBN9783944365909
Alpenradler: Auf der Via Claudia Augusta von Deutschland nach Italien

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    Buchvorschau

    Alpenradler - Holger Nacken

    Bildnachweis:

    Die Bilder des Textteils: Holger Nacken

    Coverfoto: © Vinschgau Marketing – PhotoGrünerThomas

    Logo Via Claudia Augusta: © Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) Via Claudia Augusta, Landsberg am Lech

    Kartenicon: © Stepmap GmbH, Berlin

    Karte: © Isabel Schaller, Düsseldorf

    Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:

    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    © 2016 traveldiary.de Reiseliteratur-Verlag, Hamburg

    www.reiseliteratur-verlag.de

    www.traveldiary.de

    Der Inhalt wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Bei Interesse an Zusatzinformationen, Lesungen o.ä. nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.

    Umschlagentwurf und Layout: Jürgen Bold, Jens Freyler

    Satz: Jens Freyler

    Druck: Standartu Spaustuve

    ISBN 978-3-944365-85-5

    eISBN 978-3-944365-90-9

    Holger Nacken

    Alpenradler

    Auf der Via Claudia Augusta

    von Deutschland nach Italien

    Für Ingrid und Walter Nacken

    Inhalt

    Prolog - Liebe auf den zweiten Blick

    Pampers und Pedale - Die Vorbereitung

    Tag 1: Sturmfahrt in eisige Lüfte

    Tag 2: Loslassen und Schätze suchen

    Tag 3: Kettensägen im Auenland

    Tag 4: Lost am Lech

    Tag 5: Fettecken im Einsatz

    Tag 6: Mit einem Bein im Knast

    Tag 7: Versunkene Türme und nette Bauern

    Tag 8: Heiße Fahrt und kalte Schulter

    Tag 9: Punk-Bläser und Alk-Automaten

    Tag 10: Ester führt uns nach Indien

    Tag 11: Resteverwertung

    Epilog: Unterwegs mit Seneca

    Via Claudia: Das sagen die Mitreisenden

    Praktischer Teil: Reisetipps

    Anhang: Rezept Tiroler Gröstl

    Über den Autor

    Karte

    Prolog

    Liebe auf den zweiten Blick

    Der schlimmste Tag in meinem Grundschul-Leben war ein Donnerstag.

    An diesem Tag sollte in der vierten Klasse der katholischen Grundschule Erzbergerallee in Aachen die Fahrradprüfung stattfinden. Eigentlich war alles klar. Ein netter Verkehrspolizist hatte uns bestens vorbereitet. Der freundliche Mann, in meiner Erinnerung trägt er einen buschigen Seehundschnäuzer und eine etwas spack sitzende grüne Uniformjacke, war mit uns den ganzen Prüfungsweg sogar vorher einmal gemeinsam abgegangen. Der Herr Verkehrswachtmeister hatte uns genau gezeigt, wo wir rechts-vor-links beachten mussten, und angedeutet, dass das jetzt keine knallharte Prüfung werden würde. Kein Grund also für Prüfungsstress. Es gab nur ein kleines Problem: Ich konnte gar nicht Fahrradfahren.

    Das aber war in meiner Schule nicht bekannt. Ich hatte mir das Horrorszenario genau ausgemalt. „So, Holger, du bist dran, dann fahr mal los", hätte unsere nette Klassenlehrerin Frau Hahn gesagt. Ich hätte etwas rumgedruckst, vielleicht versucht loszufahren und wäre ungelenk zur Seite gekippt. Ich hätte eine Entschuldigung gemurmelt, es tapfer noch einmal probiert, wäre diesmal zur anderen Seite umgefallen. Hätte dann alles gestanden und schließlich die Fahrradprüfung absolviert, indem ich unter dem Gekicher meiner Mitschüler (und der Mitschülerinnen!) die Strecke schiebend absolviert hätte.

    Es dürfte verständlich sein, dass ich an besagtem Donnerstag leider krankheitsbedingt fehlte. Wobei ich dazusagen muss: Ich hatte wirklich Fieber und eine heftige Erkältung. Aber die war wahrscheinlich psychosomatisch.

    Was ich damit sagen will: Es war nicht unbedingt eine Liebesheirat mit mir und dem Fahrrad. Mein Vater hat es erst später in unserem Hauspark, dem Frankenberger Park, geschafft, mir beizubringen, wie man auf zwei dünnen Reifen das Gleichgewicht hält. Da war ich schon auf dem Gymnasium. Nach und nach habe ich mich trotzdem mit dieser Fortbewegungsart angefreundet. Mittlerweile kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne gehen soll. Ich fahre damit zur Arbeit und auch sonst fast jeden Meter durch Köln, weil es in dieser Stadt die schnellste und angenehmste Form der Fortbewegung ist. Längere Touren im Urlaub hatte ich bisher trotzdem nicht zurückgelegt. Ich gehörte bisher eher zur reinen Wanderfraktion. Das aber sollte sich ändern.

    Die Sache begann mit einem Artikel in „Panorama, der Mitgliederzeitschrift des Deutschen Alpenvereins. In der Frühjahrsausgabe berichtete das Magazin über den Radweg „Via Claudia Augusta. Dieser führt auf einer alten römischen Kaiserstraße über mehr als 700 Kilometer von Bayern aus über die Alpen. Wow, Alpenüberquerung! Hannibal in einer Woche schaffen! Große Freiheit auf zwei Rädern! Irgendsolche Gedanken müssen es gewesen sein, die mich dazu brachten, den Infokasten aus dem Artikel einzuscannen und an meine beiden Reisekumpane zu schicken, mit denen ich fast jedes Jahr eine rund einwöchige Wandertour in den Bergen unternehme. Das Echo auf meine Email-Versandaktion war an Eindeutigkeit nicht zu übertreffen. „Klasse und „prima, mal was anderes ließen bei unserer etwas bierseligen Tourbesprechung in einer Aachener Kneipe keinen Spielraum für Interpretationen. Aus der Nummer kam ich nun nicht mehr raus, obwohl sich meine Fahrradtourenerfahrung bislang auf eine Fahrt von Köln nach Koblenz beschränkte – zu einem Auswärtsspiel des Fußballvereins Alemannia Aachen, dessen Fan ich seit meinem zehnten Lebensjahr bin. Doch die anderen beiden brachten auch nicht mehr Bike-Trekking-Expertise mit. Und so beschlossen wir einhellig, die „leichteste Überquerung der Alpen mit dem Fahrrad" im folgenden September anzugehen.

    Über die Dinge, die wir dort erlebt, und Menschen, die wir dort getroffen haben, berichte ich in diesem Buch. Es treten unter anderem auf: krampfader-interessierte E-Book-Leser, pflaumenfixierte Geocacher, punkige Blaskapellen, liebestolle Ärzte und noch einige mehr. Der Text soll bewusst kein rein nutzwertiger Reiseführer sein. Dazu gibt es schließlich schon hervorragende Fachliteratur, die ich im Reisetippteil am Ende des Buches erwähne. Es geht mir darum, Geschichten vom Unterwegssein zu erzählen. Und vielleicht die Lust darauf zu wecken, sich ebenfalls einfach aufzumachen. Vielleicht ja sogar zu eben solch einer Radtour über die Alpen.

    Pampers und Pedale – Die Vorbereitung

    „Was? Alpenüberquerung? Einfach so, wo ihr sonst noch nie länger mit dem Rad unterwegs wart? Tanja, meine Frau, zweifelt doch ein wenig an unserer Entscheidung, als ich ihr stolz von unserem Vorhaben erzähle. Oder, um es mit ihren Worten zu sagen: „Ihr seid doch total bescheuert. Nun, Diplomatie war noch nie ihre größte Stärke. Immerhin verlangt sie nicht gleich von mir, dass ich sie endlich als Begünstigte meiner Lebensversicherung eintrage. Aber das kann ja noch kommen, wenn die Tour erst näher rückt. Hatte ich sowieso vor.

    Ist Tanjas grundsätzliche Haltung eher skeptisch, unterstützt sie mich in der Praxis aber nach Kräften. Das ist auch dringend notwendig. Zum Beispiel bei handwerklichen Dingen. Da ist Tanja ohnehin die Geschicktere von uns beiden und auch nicht umsonst im Haushalt die offizielle Beauftragte, wenn es etwa darum geht, das Ikea-Regal Lillesund aus 348 Einzelteilen zusammenzusetzen. In der Tourvorbereitung geht es erst einmal um weniger komplexe Projekte, die mich gleichwohl auch zur Verzweiflung bringen. Eins besteht zum Beispiel darin, diesen verdammten Wasserflaschenhalter am Rahmen des Fahrrades zu befestigen. Ich habe das schon gefühlt eine Stunde probiert. Hätte ich doch gleich meine Frau gefragt. „So, das Ding hält, verkündet sie, als sie mir nach zwei energischen Drehungen den Schraubendreher wieder zurück gibt. „Aber glaub nicht, dass ich auf die Tour mitkomme und hinter euch her schraube.

    Total ΟΡ

    Besser ist es, ich mache einen Termin beim Fahrradklempner, um mein Rad zum Rundum-Check vorzustellen. Der Mann – Latzhose, Schnurrbart, Typ kölsches Original – reagiert ebenfalls ein wenig skeptisch, als ich von unserem Vorhaben berichte. Ja, die Via Claudia kenne er. Habe er auch schon gemacht. Vor 20 Jahren. Mit dem Motorrad natürlich.

    Nun denn, Bike ist Bike. Immerhin hält er mein Merida-Tourenfahrrad grundsätzlich für geeignet und verspricht, sich in drei Tagen mit einer konkreten Diagnose zu melden. Das übernimmt dann ein Kollege. Ob er sich selber nicht getraut hat? Den Inhalt des Gespräches werden Autobesitzer von diversen Werkstattrückmeldungen kennen. Es enthält Bestandteile wie „leider komplett hinüber, „überlegen, ob man nicht lieber gleich neu kauft und „am besten noch mal persönlich besprechen". Um es kurz zu machen: Die Zähne des Antriebs sind in Ordnung, nur der Rest muss raus. Also: Schaltung, Kette, Umwerfer, Kassette und wie diese Dinge sonst noch heißen – alles sollte besser ausgetauscht werden. Macht inklusive Montage mal eben 330 Einheiten der europäischen Krisenwährung. Natürlich könne man es auch eher provisorisch reparieren, aber dann sei es wahrscheinlich, dass irgendwann die Kette abspringt und nicht wieder draufgeht. Der Drahtesel-Doktor empfiehlt ohnehin die Investition in ein neues Rad.

    Ist es ehrliche Sorge? Oder nur pure Geschäftstüchtigkeit? Schließlich steht der Laden voll mit nagelneuen Tourenrädern, die mit mindestens 600 Euro Kaufpreis ausgezeichnet sind. Auf der anderen Seite relativieren sich die Kosten eines neuen Rades beträchtlich, wenn ich die notwendigen Reparaturinvestitionen davon abziehe. Außerdem hatte ich mein derzeitiges Rad schon gebraucht von einem Freund gekauft, der mir damals stolz berichtete, was er

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