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Gedankensplitter eines Nichtakademikers
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eBook378 Seiten3 Stunden

Gedankensplitter eines Nichtakademikers

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Über dieses E-Book

Philosophie, Weltgeschichte, Gegenwart – alle großen Themen spricht Wieser in seiner losen Sammlung von Artikeln an, die er gerne als „Splitterparade“ bezeichnet. Ein Generalist ist er, belesen und wissenshungrig. Buch, Presse, Rundfunk, Fernsehen und Internet sind seine Quellen.
Finanzmärkte und Politik, Kosmos, Big Bang und Evolution, Wissenschaft, Forschung und Künste: Was ihn nicht loslässt, packt Wieser in seiner „Schreibwut“ an – immer wieder sei der hintergründige Zweck der notwendige Abbau seines eigenen Adrenalinspiegels, hält er mit seiner ehrlichen Motivation nicht hinter dem Berg. Aber auch Exkurse in sein persönliches Leben finden Platz: gemeinsame Erlebnisse mit
der Familie, die Sorge um die eigene Gesundheit oder Gedanken an die noch immer aktuellen Weltkriege und ihre fortdauernden Folgen. Wieser ist Schweizer und vergisst auch den Blick auf sein Heimatland nicht.
Er diskutiert, überlegt, stellt infrage oder kritisiert bisweilen; bringt eigene Überzeugungen und Feststellungen ein, wagt Spekulationen und Neudefinitionen. Sein Publikum, ob Leserschaft oder Kritiker, verliert er dabei nie aus den Augen.

Willi Wieser, Jahrgang 1935, Exschreiner, 40 Jahre als Architekt tätig, bezeichnet sich selber bescheiden als Nichtakademiker. Es ist die gewinnende Art des Autors, die es schafft, für die Gedankenexperimente seiner philosophisch anspruchsvollen Publikation echte Neugier zu wecken.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum22. Sept. 2015
ISBN9783837217100
Gedankensplitter eines Nichtakademikers
Autor

Willi Wieser

Willi Wieser, Jahrgang 1935, Ex-Schreiner, 40 Jahre als Architekt tätig, bezeichnet sich selber bescheiden als Nichtakademiker. Es ist die gewinnende Art des Autors, die es schafft, für die Gedankenexperimente seiner philosophisch anspruchsvollen Publikation echte Neugier zu wecken.

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    Buchvorschau

    Gedankensplitter eines Nichtakademikers - Willi Wieser

    Anhang

    Vorwort

    Diese Publikation „Gedankensplitter", ursprünglich gestartet in der Absicht, meinen in letzter Zeit gestiegenen Adrenalinpegel zu bewirtschaften, entwickelte sich nach und nach zu einem regelrechten persönlichen Bedürfnis.

    Selbstverständlich hat mein heutiger Rentnerstatus und die damit verbundene Freizeit, welche nach einer sinnvollen Beschäftigung schrie, bei diesem Vorhaben eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Schließlich ist Schreiben, ab einer bestimmten Intensität, nicht zuletzt auch eine Zeitfrage, die mein Jahrgang besser verdauen kann, als es während eines intensiven Berufslebens möglich gewesen wäre.

    Die kaleidoskopartige Reihenfolge der einzelnen Artikel ist aber nicht auf Grund eines vorprogrammierten Inhaltsverzeichnisses entstanden, sondern sie ist tatsächlich das fortlaufende Resultat meiner zum Teil auch spontanen Einfälle und Erkenntnisse.

    Sie hat zudem den, von mir auch so empfundenen Vorteil in ihrer „zufälligen" Abfolge eine Spannung für den Leser zu erzeugen, wie die heutige Welt aus der fortlaufenden Sicht eines Rentners wahrgenommen wird!

    Dieses Kaleidoskop spiegelt natürlich auch das permanente Spannungsfeld wieder, in welchem sich die „Gedankensplitter" für mich manifestiert haben, und deren Auftauchen auch einen nicht unerheblichen Lernprozess bei mir zur Folge hatte!

    Auf diesen Lernprozess sowie auf die daraus gewonnenen Einsichten möchte ich heute auf keinen Fall mehr verzichten, obwohl ich mir dadurch weitere, mir in dieser Klarheit bisher nicht bewusste Wahrheiten, und gleichzeitig auch den Verlust von bisher gut behüteten Illusionen, eingehandelt habe.

    Thematisch gliedert sich der Inhalt dieses Kaleidoskops bis heute im Wesentlichen in 3 Bereiche:

    In meine Chronologie, welche meine persönliche Entwicklung und meine Alltagserfahrungen der vergangenen 8 Jahrzehnte umfasst (zur Zeit unvollständig)

    In meine Erkenntnisse, welche sich mir bisher als Reaktion auf entsprechende Literatur, auch in Form von Fragen an besser informierte Kreise, aufdrängen

    In gesellschaftskritische Feststellungen

    Alle 3 Bereiche sind Teile eines roten Fadens, welcher alle Artikel der „Gedankensplitter" umfasst, mit der Absicht, die Wirklichkeit aus einer Perspektive ungewohnter und selten anzutreffender Sichtweisen dem kritischen Leser näherzubringen, mit dem Hintergedanken, ihm damit eventuell einige ihm lieb gewordene, aber falsche Illusionen auszutreiben, so wie es auch mir widerfahren ist!

    So beabsichtige ich damit auch eine Schärfung unserer, und damit auch meiner eigenen Wahrnehmung gegenüber Ungerechtigkeiten und offensichtlichen Manipulationen der Öffentlichkeit.

    Dazu gehört auch, sich der Unterschiede zwischen Schein und Sein bewusster zu werden, die prinzipiell ja die gleichen sind wie z.B. zwischen rein wirtschaftlich motivierter Reklame und neutraler, objektiver Information. Auch diese Unterschiede zu visualisieren sind, im Rahmen meiner Möglichkeiten, eines meiner Hauptanliegen in den „Gedankensplittern" und damit ebenfalls Bestandteil des roten Fadens!

    Finanzmärkte 1

    10.03.09

    Aller Anfang ist schwer! Mindestens so schwer wie die gegenwärtige Finanzkrise. Warum also nicht den Versuch unternehmen, aus der Sicht eines gewöhnlichen Zeitgenossen, eines belesenen Zeitgenossen notabene, die möglichen Ursachen aufzulisten?

    Auszugehen wäre sicher einmal von der an sich ja notwendigen, unverzichtbaren Funktion des Finanzmarktes ohne die heutigen Auswüchse.

    Geschichtlich gesehen hatte das Geld ja in erster Linie den Warenhandel zu erleichtern, um nach und nach den Tauschhandel abzulösen. Die Notwendigkeit seiner Einführung, als Zwischenglied und Schmiermittel für den Güteraustausch, ergab sich dann zwangsläufig aus der vermehrten Sesshaftigkeit der rasch zunehmenden Bevölkerung, der Spezialisierung des Handwerks, der geografischen Distanzen und der Topografie des Geländes, welche es beim Warenhandel zu überwinden galt, sowie der daraus resultierenden Schwerfälligkeit des bisherigen Tauschhandels.

    Dies führte dann relativ rasch zu einer eigentlichen Spezialisierung im Handel und der Einführung eines übergreifenden Finanzmarktes, wie er ja auch heute in seiner ausgeprägten Form aus der zivilisierten Welt nicht mehr wegzudenken ist.

    Allerdings hatte über Jahrhunderte hinweg das Geld immer nur die grundlegende Eigenschaft und Aufgabe, den Warenwert des Handels zu spiegeln. Das ist heute nicht mehr exklusiv der Fall. Das Geld hat sich offensichtlich vom eigentlichen Warenhandel entkoppelt. Es ist nun selbst zur Ware geworden!

    Wie ist es wohl zu dieser Entwicklung gekommen? Sicher sind hier verschiedene Ursachen auszumachen. Ich maße mir nicht an, die historischen Hintergründe bis zu den Anfängen ausloten zu können, dafür sind meine Kenntnisse zu rudimentär. Was ich aber kann, ist, die letzten sechzig Jahre, also bis 1950 zurück, auf die augenfälligsten Veränderungen in der Wirtschaft abzugrasen.

    Um 1950 herum wurde der erste Computer in Betrieb genommen. Sein Name: Eniac, eine Rechenmaschine von der Größe eines Wohnzimmers und der Rechenleistung eines heutigen Taschenrechners. Weitere Modelle als Vorläufer, wie der Z3 aus dieser Periode, rundeten das Angebot ab. Die seitherigen Fortschritte in der Entwicklung von Rechenleistung und Datenspeichervermögen sind gelinde gesagt exorbitant, sowohl hinsichtlich der Datenmengen wie auch in der Verarbeitungsgeschwindigkeit. Ohne diese Fortschritte in der Datenverarbeitung wäre ein „funktionierender" Finanzmarkt der heutigen Größenordnung schlicht unmöglich.

    Dazu ein Schlüsselerlebnis am Rande des Geschehens, ca. 1980. Eine Großbank im Raume Bern verarbeitete ihre Daten für den Jahresabschluss mit Lochkarten. Um nur dieses Ziel zu erreichen, waren dreißig Personen ca. drei Wochen im Einsatz. Mit den heutigen Möglichkeiten und den ständig aktualisierten Datenspeichern kann dieser Abschluss durch einen Operateur in wenigen Stunden erstellt werden, wovon der Druckvorgang die meiste Zeit benötigt.

    Wie weit diese Fortschritte unser heutiges Leben real beeinflussen und prägen, wage ich mir nicht mehr auszumalen, sie sind für mich nicht mehr überblickbar.

    Offensichtlich gilt dies auch für viele der heutigen Finanzakteure. Das Gefährliche dabei scheint mir deren Überzeugung zu sein, den Überblick noch zu haben. Sie kommen mir vor wie Hamster in ihren Laufrädern, die vom Antrieb ihres Drangs nach Bewegung laufend überrollt werden und nicht mehr mithalten oder aussteigen können. Hierzu ein chinesisches Sprichwort: Wer einen Tiger reitet, kann nicht absteigen.

    Denkpause Evolution

    10.03.2009

    Hier wäre eine kleine Denkpause am Platz, um eine andere Sichtweise einzuführen. Im Darwin-Jahr sollte es eine Verpflichtung sein, die heutige technische Entwicklung auch einmal hinsichtlich ihrer evolutionären Bedeutung zu hinterfragen. Stark vereinfacht und rudimentär zusammengefasst, sind innerhalb der bisher stattgefundenen kosmischen Entwicklung folgende Meilensteine auszumachen:

    Big Bang (Urknall)             vor ca. 13,8 Milliarden Jahren

    Erste Sterne              ca. 100 Millionen Jahre später

    Bildung von Galaxien (Milchstraße)        vor ca. 1 Milliarde Jahren

    Bildung des Sonnensystems         vor 4,5 Milliarden Jahren

    Erste lebende Zellen           vor 3,5 Milliarden Jahren

    Mehrzellige Lebewesen (Kambrische Explosion)    vor ca. 570 Millionen Jahren

    Flora und Fauna steigen aus dem Wasser       vor ca. 460 Millionen Jahren

    Saurierzeitalter            bis vor ca. 250–56 Millionen Jahren

    Entwicklung der Säugetiere          vor ca. 200 Millionen Jahren bis heute

    Vorläufer des Menschen          vor ca. 8 Millionen Jahren

    Erster Hominide            vor ca. 4 Millionen Jahren

    Homo erectus (der aufrecht gehende Mensch)    vor 1–2 Millionen Jahren

    Neandertaler            vor 200 000–37 000 Jahren

    Homo sapiens            vor ca. 40 000 Jahren

    Ein grundsätzlicher Entwicklungsschritt des neuzeitlichen Menschen war die Nutzung von Feuer sowie die Herstellung von Werkzeugen und deren Weiterentwicklung. Sesshaftigkeit, Metallverarbeitung, die Entwicklung der Schrift, der Buchdruck usw. Es folgten als weitere Schritte in immer kürzeren Abständen. Der Schritt vom Faustkeil zum Computer war dann gewaltig und für einen außenstehenden Beobachter vor 500 000 Jahren noch gar nicht vorstellbar. Zudem ist festzustellen, dass sich die Zeitabstände zwischen den bisherigen Meilensteinen mit einer exponentiellen Beschleunigung verkürzten und der Grad ihrer Komplexität entsprechend zunahm.

    Zum heutigen Entwicklungsstand des Menschen ist festzuhalten, dass sich die Kapazitäten des Internets zudem von unserem Erinnerungsspeichervermögen und die Rechenleistung der Computer von unseren biologischen Möglichkeiten offensichtlich deutlich abgekoppelt haben und ein Ende dieser Entwicklung nach wie vor nicht absehbar ist.

    Berücksichtigt man, dass die bisherige Entwicklung solcher Werkzeuge unsere Möglichkeiten im Handling zwar enorm erweitert hat, so muss man heute feststellen, dass sich die ungebremst weiterentwickelnde Datenverarbeitung mit ihren Kapazitäten von den Möglichkeiten unserer biologischen Gehirnfunktionen noch weiter abhebt, und zwar in exponentiellem Ausmaß. Damit ist die Datenverarbeitung wohl der bis jetzt letzte und folgenreichste Meilenstein in der Evolution des Menschen, und auch der bisher komplexeste.

    Ende der Denkpause!

    Finanzmärkte 2

    13.03.2009

    Aktuell nutzt der Finanzmarkt die heutigen Möglichkeiten der Datenverarbeitung exzessiv. Er ist sogar zwingend auf sie angewiesen. Die neu eingetretene und geförderte globale Vernetzung der Märkte in den letzten Jahren hat aber aus heutiger Sicht nicht nur positive Auswirkungen, sondern birgt auch unkalkulierbare Risiken.

    Die anfallenden Datenmengen sind so riesig geworden, dass sie ohne mathematische Modelle und Programme nicht mehr bewältigt werden können. Ergo dessen werden z. B. die Aktienkurse bzw. deren tägliche Bewegungen an der Börse zu einem großen Teil von Programmen, sogenannten Algorithmen, gesteuert, abgekoppelt von, unter Umständen, real begründbaren und berechtigten individuellen Bewertungen. Als Beweis sei auf die oft weitgehend feststellbaren synchronen Schwankungen der Börsenindizes hingewiesen. Zudem ermöglicht die IT-Welt:

    Day-Trading

    Dark Pools

    Highspeed-Trading

    Derivate

    Zertifikate

    Gedeckte und ungedeckte Leerverkäufe

    Finanzproduktewie verbriefte Hypotheken etc.

    Hedgefonds

    Aktien-, Obligationen-, Geldmarkt- und Mischfonds in allen denkbaren Varianten.

    Diese „Entwicklungen" sind erst seit ca. 30–40 Jahren feststellbar und wären ohne moderne Datenverarbeitung gar nicht möglich und zu überblicken!

    Die heutige Finanzkrise ist damit nach meiner Meinung zum großen Teil auf diese Aktivitäten und ihre weitgehend unzureichende Kontrolle zurückzuführen.

    Ich habe sogar den Verdacht, dass die immer weiter steigende Datenflut bereits eine irreversible Eigendynamik entwickelt hat, die ein wirksames Controlling noch schwieriger, wenn nicht gar unmöglich macht.

    Es ist mir natürlich klar, dass dieser Sachverhalt in der Presse schon unzählige Male und bis zum Überdruss zuhanden der Allgemeinheit abgehandelt und zur Diskussion gestellt wurde. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen, und sei es auch nur, um meinen eigenen Frust ein wenig abzubauen, meine persönliche Meinung einzubringen!

    Wie werden sich wohl die Finanzmärkte entwickeln unter dem Damoklesschwert der explosiven Zunahme der Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten? Da werden unsere heutigen Schwierigkeiten wohl noch potenziert!

    Religionen

    21.03.2009

    Religionen sind eine Fata Morgana und ausschließlich ein Produkt des menschlichen Wunschdenkens! Diese Erkenntnis hat sich bei mir schon früh eingestellt.

    Spirituelles Denken als Vorstufe der Religionsbildung selbst ist aber offenbar noch früher, parallel mit dem heute ausgeprägten Ichbewusstsein des Menschen entstanden. Wann dieser Prozess eingesetzt hat? Schwer zu sagen. Ein mögliches Indiz dafür wären archaische Anzeichen von Bestattungsriten, und damit auch von aktivem Bewusstsein.

    Auslösend für die Entstehung von Religionen waren dann mit Sicherheit auch Neugier, Erkenntnis der eigenen Kurzlebigkeit und die Wahrnehmung von Kräften, welche die beobachtbaren Naturphänomene steuern. Naheliegend war damit auch, diese Kräfte zu personifizieren (Götter). Diese wurden sowohl als hilfreich als auch als zerstörend wahrgenommen und erzeugten damit erstmals die Vorstellung von Gut und Böse. Dies war die Geburtsstunde der Naturreligionen.

    Der Inhalt dieser Vorstellungen wurde auch durch das Umfeld des unmittelbaren Lebensraumes geprägt und war sicher sehr zwingend. Besonders wenn man sich vorstellt, welche Phänomene damit nach einer Erklärung verlangten wie Blitz und Donner, Nordlichter und Wettererscheinungen aller Art.

    Über den Zeitpunkt des ersten Auftretens der bewussten Wahrnehmung dieser Prozesse hat man wenig bis gar keine Anhaltspunkte. Heute wird angenommen, dass die Zunahme des Gehirnvolumens vor ca. 700 000 Jahren das Startsignal für spirituelle Vorstellungen gewesen sein könnte, gewissermaßen als biologische Voraussetzung.

    Einen weiteren Hinweis über den ersten Zeitpunkt des Auftretens solcher spiritueller Vorstellungen könnte auch die archäologische Datierung der ersten Bestattungsformen liefern. Aus heutiger Sicht ist es deshalb sicher nicht allzu falsch anzunehmen, dass zu diesem Zeitpunkt die Voraussetzungen für die spirituelle und soziale Weiterentwicklung des Homo sapiens günstig waren. Übertragen auf heutige Vorstellungen sind dies:

    Notwendigkeit und Akzeptanz von Leitfiguren (Leithammeln), in der Tierwelt auch Alphas genannt,

    Entwicklung von Feindbildern jeglicher Art, wie Dämonen, Gegner der eigenen Art etc.,

    Vorstellung eines Wunschbildes der persönlichen Zukunft, auch Fata Morgana genannt.

    Damit entstand sehr rasch eine große Vielfalt von Naturreligionen, deren Inhalte sich im Laufe der Jahrtausende an die zivilisatorische Entwicklung anpassten. Komponenten dieser Anpassungsprozesse waren und sind auch heute noch:

    Nahrungsmittelangebot

    Naturkatastrophen, Vulkantätigkeit, Eis- und Warmzeiten

    Jagdgewohnheiten/technische Entwicklungen

    Biologische Anpassungen durch geografische Ausbreitung.

    Bildung von größeren Gemeinschaften über rein familiäre Bindungen hinaus

    Evolution 1

    13.05.2009

    Im Darwin-Jahr 2009 wird die interessierte Allgemeinheit ja förmlich von diesbezüglichen Publikationen überschwemmt, und zwar im positiven wie auch im negativen Sinn.

    Kreationismus, Intelligent Design, Atheismus, Agnostik, Teleologie, Astrologie etc. sind die Strömungen, die, je nach vorhandenen oder nicht vorhandenen spirituellen Vorstellungen, um Einfluss kämpfen.

    Auffallend ist dabei, dass der Ursprung unserer Existenz offenbar als biologischer und gesellschaftlicher Big Bang der Evolution von allen vorgenannten Denkmustern angenommen und akzeptiert wird; ausgenommen vielleicht von extremen Formen des Kreationismus, welche die darwinsche evolutionäre Entwicklung strikt ablehnen. Warum ist das wohl so? Liegt das möglicherweise nur an der so unterschiedlichen Auffassung des „göttlichen" Wirkens?

    Nun, wie dem auch sei; ich selbst bin der Auffassung, dass der Begriff Evolution sogar wesentlich weiter gefasst werden müsste als nur über den Zeitraum der letzten 3,5 Milliarden Jahre (Einzeller) bis heute. Dieser müsste auch die vorangegangene Zeit seit dem kosmischen Big Bang bis in die absehbare Vergangenheit und die heute noch nicht absehbare Zukunft der kosmischen Entwicklung umfassen.

    Um diese Vorstellung zu akzentuieren, sei versucht die bisher stattgefundenen Entwicklungsschritte im Wesentlichen aufzulisten:

    Big Bang              vor 13,7 Milliarden Jahren, Dunkle Energie

    Plasma,               10-34 sec nach Big Bang

    Dunkle Materie, baryonische Materie

    Erste Elementarteilchen (Protonen),        0,000001 sec nach Big Bang

    Wasserstoff- und Heliumatome,          3 min nach Big Bang

    Bildung der ersten Sterne, 1. Generation,       100–200 Mill. Jahre nach Big Bang

    Erste Galaxien mit Vorläufern,         ca. 600–700 Mill. Jahre nach Big Bang

    „Ausbrütung" erster metallischer Elemente, Anreicherung der Materie zur Bildung kommender Sterngenerationen

    Einfache Moleküle             vor ca. 200 Mill. Jahren

    Die Sonne leuchtet auf,           vor ca. 5 Mrd. Jahren

    Planetenbildung im Sonnensystem u. a. der Erde,     vor 4,5 Mrd. Jahren

    Tektonische Entwicklung der Erde mit Krustenbildung und Gashülle,               vor 4,5 Mrd. Jahren bis heute

    Vermutlich erste Lebewesen ohne Zellkern,      vor 3,5 Mrd. Jahren

    Erste Lebewesen mit Zellkern,        vor ca. 2,2 Mrd. Jahren

    Bildung der Sauerstoffatmosphäre, ab Beginn der Fotosynthese,  vor ca. 2,7 Mrd. Jahren

    Mehrzellige Lebewesen,          ab ca. 1,5 Mrd. Jahren

    Kambrische Explosion,           vor ca. 560 Mill. Jahren,.

    Erste Lebewesen verlassen das Wasser,      vor ca. 460 Mill. Jahren

    Entwicklung der Flora,           vor 480 Mill. Jahren

    Insekten,               seit ca. 380 Mill. Jahren

    Dinosaurier,             vor 250–56 Mill. Jahren

    Das Leben erobert die Luft,          vor 150 Mill. Jahren

    Erste Säugetiere,             seit ca. 200 Mill. Jahren

    Vorläufer der Hominiden,           vor ca. 8 Mill. Jahren

    Homo habilis, der geschickte Mensch,       vor 2,1–1,6 Mill. Jahren

    Homo erectus, der aufrecht gehende Mensch,    vor 1,8 Mill. bis 40 000 Jahren

    Entstehung des Ichbewusstseins,         vor ca. 1 Mill. Jahren?

    Entwicklung unseres Großhirns,         vor ca. 800 000 Jahren.

    Erste spirituelle Vorstellungen (Naturreligionen),     vor ca. 600 000 Jahren.

    Der Neandertaler,             vor 200 000–27 000 Jahren

    Homo sapiens, der wissende Mensch in Europa,     vor ca. 40 000 Jahren

    Rückgang der letzten Eiszeit,        vor ca. 10 000 Jahren

    Belegbare historische Entwicklungen,       ab ca. 6000 Jahre vor 0

    Religiöse Entwicklungen:

    Ägyptische Priesterreligion,          ab ca. 4000 Jahre vor 0

    Hellenische und römische Götterwelt,       vom 9.–5. Jh. vor 0

    Nordische Götterwelt,           ca. 2000–1000 Jahre vor 0

    Judentum,              ca. 1250 Jahre vor 0 bis heute

    Hinduismus,             ca. 1000 Jahre vor 0 bis heute

    Buddhismus,            ab ca. 500 Jahre vor 0 bis heute

    Konfuzianismus (Philosophie),        ab ca. 500 vor 0 bis heute

    Christliche Religion(en),          ab ca. 30 Jahre nach 0 bis heute

    Islam,              ab ca. 650 Jahre nach 0 bis heute

    Säkularismus,           Gegenwart

    Moderne Wissenschaft im heutigen Sinn,        ab 16. Jh. nach 0 bis heute

    Industrielle Entwicklung,          ab ca. 18. Jh. nach 0 bis heute

    Atomzeitalter, Raumfahrt,           heute

    18.05.2009

    Obige Aufstellung ist sicher unvollständig und nicht immer chronologisch.

    Sie soll aber, trotz dieses Mangels, aufzeigen, dass sich die Evolution, mit etlichen Unterbrüchen, von allereinfachsten Energie- und Materieformen bis heute zu komplexesten Strukturen hin entwickelte, und dies nicht nur gradlinig und kontinuierlich, sondern auch oft in einem progressiven, wenn nicht gar zeitweise exponentiellen Tempo.

    Zudem lässt sich aus ihr, mit einiger Fantasie und spekulativer Überlegung, auch eine Entwicklung der unbelebten zu immer komplexeren Formen und Aggregatzuständen, z. B. zur lebendigen Materie ablesen.

    Eine Extrapolation der bisherigen und heutigen Entwicklung in die Zukunft ist zwar, mangels heutiger Vorstellungskraft, müßig. Sie wird aber mit Sicherheit stattfinden, und dies selbst dann, wenn die menschliche Entwicklung durch einen bedauerlichen Betriebsunfall in absehbarer Zeit ihr Ende finden sollte.

    Sicher war und ist der Beginn des biologischen Lebens der Quantensprung der Evolution und aus unserer heutigen Sicht, in seiner Bedeutung, im Hinblick auf unsere eigene Existenz, für uns absolut erstrangig. Trotzdem sei die Frage erlaubt: War dieser Sprung bis heute der einzige seiner Bedeutung, oder war nicht bereits der Big Bang oder das neu entstandene Bewusstsein nicht mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar zwangsläufig?

    Finanzmärkte 3

    10.03.2011

    Ein intensiver Blick auf den aktuellen Aufruhr an den Finanzmärkten zwingt mich zu aggressiven und notwendigen Fragen:

    Schuldenberg USA

    EU-Schuldenberg

    Ratingagenturen

    Kompetenz bzw. Inkompetenz der Analysten usw.

    Schuldenberg USA:

    Betrachtet man den kontinuierlichen und zeitweise sogar progressiven Anstieg der Entwicklung in den letzten 30–40 Jahren, so erstaunt einen, dass ausgerechnet erst jetzt, und nicht schon zu einem viel früheren Zeitpunkt, der seit Langem bekannte Sachverhalt zu einem solchen Eklat geführt hat. Haben doch, soweit allgemein bekannt, sowohl Republikaner als auch Demokraten fleißig an den Ausgaben und damit an der Schuldenschraube gedreht.

    Dabei müsste doch jedem objektiv und verantwortlich denkenden Amerikaner bewusst sein, wie schädlich das Verhalten der USA auch für die Weltwirtschaft und damit auch für sie selbst ist. Steht es doch dem Mantra der wirtschaftlichen Globalisierung (notabene ihrer eigenen Schöpfung) diametral gegenüber, von einer zu wünschenden Verantwortung gegenüber den Wirtschaftspartnern ganz zu schweigen. Der nationale Egoismus feiert eben wieder einmal Triumphe!

    Ratingagenturen:

    Nach offizieller Lesart sind dies Institutionen, welche „unbestechlich" das wirtschaftliche Verhalten, in der Vergangenheit wie auch in der Zukunft, aller Wirtschaftsteilnehmer, Staaten und Finanzinstitute benoten. Woher diese ihre Machtbefugnisse beziehen, und warum alle von ihnen Abhängigen diese Benotungen bis heute widerspruchslos, wenn auch zähneknirschend akzeptieren, ist noch schleierhafter. Ausgerechnet diese Leute, welche der amerikanischen Bauindustrie mit der AAA-Benotung der Eigenheimhypotheken diesen exorbitanten Boom ermöglicht haben, beanspruchen nach wie vor einen Vertrauensbonus der, nach den bisherigen Auswirkungen, als absurd und nicht nachvollziehbar erscheint.

    02.08.2011

    Apropos Ratingagenturen:

    Ein Artikel im „Bund" vom 02.08.2011 mit dem Titel: Eine Macht, die selbst Obama fürchtet!, zeigt deutlich das Unbehagen gegenüber den Funktionen und dem Urteilsvermögen dieser Agenturen.

    Da stellt sich die Frage, ob sich hinter diesen Institutionen unter Umständen nicht eine weitere Steuerungsinstanz von unbehaglicher Zusammensetzung verbirgt.

    Eine weitere Unbekannte bildet das Beurteilungsmodell der Agenturen. Die Benotungen der Firmen, Banken, Hedgefonds und übrigen Wirtschaftsteilnehmer erfolgen in der Regel ja in deren eigenem Auftrag!

    Wie wird aber dann sichergestellt, dass die Spieße der Kunden und Nichtkunden gleich lang bleiben und die Unbestechlichkeit der Benoter sichergestellt ist?

    Eine Ebene tiefer als die Ratingagenturen rangieren oder „regieren dann die sogenannten Analysten der Bankinstitute, welche ebenfalls regelmäßig ihren Senf zum aktuellen Börsengeschehen zum „Besten geben und damit nicht unbedingt neutrale Impulse verteilen. Auch sie beanspruchen selbstverständlich die Aura der absoluten Neutralität.

    Stellungnahmen gegenüber

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