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Keine Entschuldigungen: Hollywood Books 1
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eBook287 Seiten3 Stunden

Keine Entschuldigungen: Hollywood Books 1

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Über dieses E-Book

Nichts ist für Aaron Blake faszinierender als sein grüblerischer Zimmernachbar Greg Falkner. Doch mit Aaron zusammenzukommen, steht nicht gerade an erster Stelle auf Gregs Plan. Ein unerwarteter Vorfall bringt die beiden zusammen und ein einziger Kuss besiegelt ihre Liebe …
So möchte Greg, der ein erfolgreicher Drehbuchschreiber geworden ist, seine und Aarons Geschichte gern verfilmen. Und tatsächlich – in Hollywood zeigt man sich interessiert.
Doch ist diese Geschichte mehr als ein Märchen? Greg und Aaron müssen herausfinden, ob sie die wahre Geschichte ihrer Vergangenheit neu schreiben können – oder ob es zu spät ist für eine Zukunft zusammen.
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum5. Jan. 2018
ISBN9783960891741
Keine Entschuldigungen: Hollywood Books 1

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    Buchvorschau

    Keine Entschuldigungen - Tibby Armstrong

    Tibby Armstrong

    Keine Entschuldigungen

    Hollywood Book #1

    Aus dem Englischen von Isabella Blank

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2017

    www.deadsoft.de

    © the author

    Published in arrangement with Tibby Armstrong

    Titel der Originalausgabe: No Apologies

    Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen

    Aus dem Englischen von Isabella Blank

    Cover: Irene Repp

    www.daylinart.webnode.com

    Bildrechte:

    © Lopolo – shutterstock.com

    © OLIINYK INNA – shutterstock.com

    1. Auflage

    ISBN 978-3-96089-173-4

    ISBN 978-3-96089-174-4 (epub)

    Inhalt:

    Nichts ist für Aaron Blake faszinierender als sein grüblerischer Zimmernachbar Greg Falkner. Doch mit Aaron zusammenzukommen, steht nicht gerade an erster Stelle auf Gregs Plan. Ein unerwarteter Vorfall bringt die beiden zusammen und ein einziger Kuss besiegelt ihre Liebe …

    So möchte Greg, der ein erfolgreicher Drehbuchschreiber geworden ist, seine und Aarons Geschichte gern verfilmen. Und tatsächlich – in Hollywood zeigt man sich interessiert.

    Doch ist diese Geschichte mehr als ein Märchen? Greg und Aaron müssen herausfinden, ob sie die wahre Geschichte ihrer Vergangenheit neu schreiben können – oder ob es zu spät ist für eine Zukunft zusammen.

    Widmung

    No Apologies ist Kele Moon, Autor und Freund, gewidmet. Danke dafür, dass du mir die Straße gezeigt hast, die meine Seele entlangfahren musste. Dein Mut und dein Verständnis hören nicht auf, mich zu beeindrucken. 

    Ich möchte folgenden Menschen danken, die diese Reise mit mir gegangen sind:

    Zu allererst Nathan. Nur du siehst alle meine Wahrheiten.

    Danke an G.G. Royale und Saritza Hernandez dafür, dass ihr das Buch angenommen und ein „Heim" dafür gefunden habt.

    Viele Leute haben das Manuskript gelesen, bevor es in den Druck ging. Kristin Dearborn, du bist eine außergewöhnliche Autorin. Danke, dass du das Buch offen und unvoreingenommen gelesen und kommentiert und großartige Hilfestellungen gegeben hast. 

    Kristin Daniels und A.J. Llewellyn, danke, dass ihr meine Sorgen angehört und meine Hand während der schwierigen Stellen gehalten habt. Beth Coughlin, deine Freundschaft und dein Einblick in die Militärschule gaben mir die Zuversicht, dass Fehler nicht die Story in seiner Logik gefährden ist. (Hinweis: Alle etwaigen Irrtümer sind mir geschuldet.)

    Danke auch an Daniel Abraham, dem üblichen Verdächtigen, dass du mir zuhörst und mich immer wieder ermutigst, sei es auch mitten in der Nacht.

    Zu guter Letzt geht mein Dank an jeden in der GLBTQ- Szene, der bislang mutiger war als ich, und das bereits viel länger. Ihr seid meine Helden, jeder einzelne von euch.

    Kapitel eins

    November 2002

    Mit Greg Falkners Temperament umzugehen, war so schwierig wie Surfen in einer Banzai Pipeline während eines nordpazifischen Sturms.

    Fest mit den Füßen auf dem Surfbrett stehen – die Hüfte drehen, den Griff justieren – und man kommt möglicherweise am anderen Ende wieder heraus, ohne, dass man von der Welle mitgerissen wurde.

    Sagte man das Falsche, wurde man schneller mitgerissen als eine Socke in einer Waschmaschinenladung und man endete in Stücke gerissen am Riff. Um Gregs willen hatte Aaron Blake bisher alles für die perfekte Welle riskiert.

    Bis jetzt.

    „Was meinst du damit, du möchtest verschiedene Limousinen nehmen?" Aaron starrte über das blaue Wasser des Pazifiks. Wenn er den Blick auf seine neue Lieblingsaussicht beibehielt, verhinderte er möglicherweise, dass er seine Contenance verlor.

    „Die Presse wird anwesend sein. Greg sprach zu ihm, als spräche er zu einem Fünfjährigen. „Sie werden Fotos machen. Fragen stellen.

    Ihre gesamte Beziehung zerrte … an Aaron wie eine außer Kontrolle geratene Welle – wenn er sich ihr trotz der Risiken  näherte, würde er nach hintenüber fallen und sein Surfboard zerstören. Er warf einen wütenden Blick auf die Freisprecheinrichtung.

    „Wann bist du wieder zurück in L.A.?"

    „Am Morgen der Premiere."

    Schulterlange Strähnen verfingen sich in Aarons Verlobungsring und er zuckte zusammen. Er nahm die Hand aus seinem Haar und schaute auf seinen Laptop.

    „Kannst du vorbeikommen?"

    Er spielte an dem Platinring herum, besorgt.

    „Wieso?"

    „Weil, zum einen denke ich, dass du mich sehen willst, aber wenn das nicht Grund genug ist, dann, weil ich denke, dass wir miteinander reden sollten."

    Eine lange Pause entstand bis Gregs Antwort kam. „Worüber reden?"

    „Uns." Da. Er hatte es gesagt.

    „Was ist mit uns?" Es war beeindruckend, wie deutlich man jemanden schlucken hören konnte über die vielen tausend Meilen entfernt.

    „Greg, lass uns das nicht jetzt machen."

    „Bedeutet es dir wirklich so viel, dass wir im gleichen Auto ankommen?"

    Das tat es, wenn er ehrlich war, aber das war nur die Spitze des Eisberges, die Aaron dazu brachte, sich in ihrer Beziehung zu distanzieren. Wider besseres Wissens gab er genau diese Antwort.

    „Herrje, Aaron."

    „Ich habe es satt, dein kleines schmutziges Geheimnis zu sein."

    „Wa-was?"

    Vielleicht sollte es ihm nicht eine solche Genugtuung bereiten, diese erstaunte Frage zu hören, aber es tat es.

    „Du hast mich schon richtig verstanden."

    „Du bist nicht ein …ein schmutziges Geheimnis."

    „Was bin ich denn dann?" Er stand auf und presste seine Stirn an das Fenster, fragte sich, ob all das Salzwasser der Welt das gähnende Loch in seinem Körper füllen könnte.

    „Niemand außerhalb deiner beruflichen Karriere wusste, dass ich überhaupt existiere. Dass wir existierten." Sein Gebrauch der Vergangenheitsform blieb nicht unbemerkt. Zumindest nicht Greg.

    „Du musst mir etwas mehr Zeit geben."

    „Wieviel Zeit brauchst du denn? Noch ein Jahrzehnt? Vielleicht zwei?"

    „Bis zur Premiere"

    Erstaunt stieß sich Aaron vom Fenster ab und starrte auf das Telefon. „Du versprichst mir, dass du nach der Premiere einziehst?"

    Stille.

    „Das dachte ich mir."

    „Ich – Scheiße. Sieh mal, Aaron, du musst mir vertrauen."

    „Ich versteh dich nicht." Aaron dachte an all die Zeiten, in denen er sich selbst belogen hatte und glaubte, er hätte Greg unter seiner Kontrolle.  Er stieß ein bitteres Lachen aus.

    „Ich werde das ganz und gar nicht tun."

    „Kannst du das? Mir bis zur Premiere vertrauen?"

    „Soweit ich das sehe, gibt es keine Premiere."

    „Du kannst das nicht so meinen." Aaron merkte, wie Greg sich an ihn klammerte, und wären sie im gleichen Raum gewesen, hätte er versucht, die wachsende emotionale Distanz zu überbrücken.

    „Ich wollte nicht, dass wir gemeinsam ankommen, da ich Angst hatte, sie würden …"

    „Sie würden was?"

    „Die Gerüchte - darüber, dass das Skript autobiografisch ist. Wenn wir gemeinsam angekommen wären, würden sie Verbindungen zwischen dir und Alan, der Figur, herstellen. Bist du dir sicher, dass du damit einverstanden bist?"

    „Ist da eine Verbindung?"

    „Du hast das Drehbuch gesehen."

    „Ich sah die ersten zwei Abschnitte, bevor du es mir aus den Händen gerissen hast!" Aaron atmete tief durch und schwor sich, nicht die Stimme erneut zu erheben. Ich weiß, was die Öffentlichkeit weiß. No Apologies ist über zwei Männer, die ihre Sexualität auf der Militärschule entdecken. Du und ich waren nie auf einer Militärschule."

    „Du wirst meine offizielle Begleitung sein. Gregs versöhnlicher Ton überraschte ihn. „Wir werden gemeinsam ankommen.

    Aaron beobachtete, wie die Sonne auf den Schaumkronen der Wellen glitzerte und versuchte, seinen Ärger an sich abfließen zu lassen wie Wasser. Gregs Angebot war überraschend … für ihn.

    „Du outest dich?"

    „Nach dem Film, wie kann ich da nicht?"

    „Gut."

    „Danke."

    „Ich sage nicht, dass wir zusammenbleiben."

    „Aaron … Gregs Stimme wurde leise und sexy. „Wir werden im Mondlicht ficken … am Strand … nach der Premiere.

    „Einen Teufel werden wir tun."

    „Was? Greg klang ein wenig verzweifelt. Ein wenig verrückt. „Du kannst nicht behaupten, es sei nicht mehr eine deiner liebsten Fantasien. Du wolltest das all die Jahre tun.

    Er hätte nichts Falscheres sagen können.

    „Nicht mit dir. Aaron zuckte aufgrund der Flut an schmerzvollen Erinnerungen zusammen. „Nicht mehr.

    „Bitte."

    „Du hast deine Chance vertan, Greg. Aaron schaute ein weiteres Mal auf den Ring. „Keine leeren Versprechungen mehr.

    „Sie sind nicht leer."

    „Sie sind es für mich."

    „Aaron – " Greg verschluckte sich an seinem Namen.

    Hoffnung keimte in den Tiefen seiner Gedanken auf. Würde Greg sagen, dass es ihm Leid tat? „Was? Was könntest du mir noch sagen, was ich nicht schon bereits von dir gehört habe?"

    Stille breitete sich zwischen ihnen aus.

    „Ich sehe dich übermorgen", sagte Greg schließlich.

    Aaron schluckte seine Enttäuschung herunter, katalogisierte jedes Bruchstück davon, als sie  seine Kehle runter in den Magen glitt. „Ja. Ich – wir sehen uns später." Er verhinderte sein gewohntes Ich liebe dich – eine unpassende Rührseligkeit angesichts der Umstände. Darüber hinaus hatte Greg nie adäquat darauf geantwortet.

    „Wir sehen uns dann am Freitag."

    Aaron öffnete den Mund, um zu sagen, dass er das Ende der Beziehung bedauere, während sein Finger über dem Auflegen-Symbol schwebte – aber nach einer Pause legte er einfach auf.

    Er hatte bereits genug gesagt. Die Premiere würde ihm eine Möglichkeit geben, die Probleme zu lösen, sodass beide ihrer Wege gehen konnten, wie sie es schon Jahre zuvor hätten machen sollen. Für Abschiede und Kummer war übermorgen noch genug Zeit.

    * * *

    Das Freizeichen tönte in der Stille von Gregs Park Plaza Hotelzimmer. Er starrte auf sein Telefon, versuchte, Aaron herbeizuzaubern. Was, wenn er ihn jetzt anrief? Was, wenn er die Worte sagte, die er sich wünschte zu hören?

    Das Freizeichen wurde zu einem abgehackten Piepton.

    Nein. Es würde nicht so einfach sein. Nicht dieses Mal. Das hier erforderte, dass er an allen Stopps hielt. Den ganzen Weg. Auch wenn es bedeutete, dass er ein wenig zu spät dran war.

    Er legte auf und ging zum Fenster, verzweifelt Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Wieso hatte er No Apologies geschrieben? Wieso hatte er Aaron nicht einfach gesagt, dass es im Leid tut. Ihm gesagt, wie er für ihn fühlt? Wieso musste er alles so schwierig machen?

    Zehn Stockwerke unter ihm bewegten sich gelbe Taxis schleichend neben mit Scheuklappen versehenen Pferden, die die Touristen in den Central Park brachten. Alles sah so einfach aus. Bis man zu nah herankam.

    Auf der Straße, wo die Leute Gesichter und Namen hatten, Stimmen und Fäuste, gab es eine Menge zu fürchten. Er erinnerte sich sehr deutlich an die höhnischen Worte, selbst zehn Jahre später. Schmerzhafte, hasserfüllte Dinge, die seine Klassenkameraden gesagt und getan hatten. Er hatte sich geschworen, sich oder Aaron nie wieder der Lächerlichkeit Preis zu geben. Nur um dann ein Drehbuch zu schreiben, das sie beide auf der Leinwand garantiert bloßstellte. 

    Wieso?

    Er wollte auf seine Knie gehen und um Vergebung beten. Wenn er eine Peitsche hätte, würde er sich selbst geißeln.

    „Denk dir etwas aus", sagte er in seine Hände, dann ließ er sie fallen und schritt erneut durchs Zimmer. Ein Leben ohne Aaron stand ihm bevor. Diese Vorstellung ließ ihn würgen.

    Er würde alles dafür gegeben, dass die Erde aufhörte, sich zu drehen, die sie beide mit der Zeit weiter und weiter auseinander driften ließ. Wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er alle abgefuckten, unangebrachten Dinge, die er gesagt oder getan hatte, auslöschen. 

    Aaron besitzt mich.

    Er zog die Vorhänge zu und entledigte sich seiner Kleidung.

    Aaron könnte mich zerstören.

    Er kroch unter die Bettdecke.

    Aaron verlässt mich.

    Er schloss die Augen und betete zu Morpheus um einen traumlosen Schlaf.

    * * *

    Er war wirklich ein Feigling.

    Anstatt Aaron vor der Premiere allein zu treffen, kam Greg in der Limousine an und bat den Fahrer zu klingeln. Er wusste, Aaron hatte ihn Stunden früher erwartet, und während sein Flug Verspätung hatte, musste er widerwillig zugeben, dass er das Unausweichliche vor sich hergeschoben hatte.  

    Aaron stieg in die Limo und sein Gesichtsausdruck bestätigte Greg genau das.

    „Hey. Er beugte sich Aaron entgegen, um ihm einen Kuss zu geben, der in einem Wangenstreifer endete, und lehnte sich zurück. So, als ob er die Abfuhr nicht gemerkt hatte. „Du siehst gut aus.

    Eine Untertreibung. Der einfach geschnittene Smoking verlieh Aarons scharf geschnittenem Kinn und den kantigen Zügen eine ungezügelte Kraft. Gott, wie sehr wollte Greg ihn berühren – ihn wie einen Liebhaber angemessen begrüßen. Er vermisste die Freiheit, die er so lange vernachlässigt hatte.

    Aaron schaute ihn an, Augen wie Eis, als diese entlang Gregs traditioneller schwarzer Fliege und seinen polierten Lederschuhen fuhren. Als er stumm blieb, hatte Greg Schwierigkeiten die Leere zu füllen.

    „Danke, dass du gekommen bist." 

    Aaron nickte und starrte aus dem Fenster.

    Gregs Lungen fühlten sich an, als ob sie sich mit Wasser füllten. Wenn es möglich wäre, in der eigenen Angst zu ertrinken, war er verloren. Er atmete tief durch die Nase ein und langsam wieder aus, um die schwarzen Flecken vor seinem Blickfeld loszuwerden. 

    „Scheiße, Aaron. Er fiel nach vorne, legte seinen Kopf zwischen die Knie. „Ich kann das nicht.

    „Wieso zum Teufel hast du mich dann gefragt, ob ich mitkomme?" Aarons Stimme war ein bitteres Schnappen.

    Erschrocken über die deutliche Beleidigung, setzte sich Greg auf. „Ich habe nicht über dich gesprochen. Ich bin froh, dass du hier bist."

    Die gerunzelte Nase von Aaron signalisierte ihm, dass er sich erklären musste.

    „Die Premiere. Das Drehbuch. Greg machte eine vage Geste. „Jeder wird Vermutungen anstellen.

    „Nun, wozu hast du es geschrieben?"

    „Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht."

    „Wenn nicht du, wer dann?"

    „Ich weiß."

    Aarons einzige Reaktion bestand aus einem ungläubigen Schnauben.

    „Ich bin so am Arsch." Greg blinzelte gegen die wiederkehrenden schwarzen Punkte an.

    „Wenn die Gerüchte wahr sind, dann bist du so was von geoutet."

    „Glaubst du?"

    „Dann sind die Gerüchte wahr?"

    „Was? Dass ich schwul bin?"

    Aaron grinste bei dem Sarkasmus und in Gregs Brust fing es warm an zu flattern.

    „Nein, dass du über dich geschrieben hast. Über uns."

    Greg konnte diese Frage nicht beantworten, bis Aaron nicht den Film gesehen hatte. Es war die einzige Möglichkeit, dass er verstand.

    Er wechselte das Thema. „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als wir gemeinsam in einer Limo gefahren sind?"

    Aarons düster werdender Ausdruck zeigte, dass er sich klar erinnern konnte, was während dieser Fahrt passiert war, aber er zuckte unberührt mit den Schultern. „Sicher."

    „An was erinnerst du dich?"

    Greg hielt Aarons Blick stand, bemerkte, dass sein Ausdruck düster wurde. „Dass du ein Arsch warst."

    Nun, verdammt, er sollte sich nicht an diesen Teil erinnern.

    „Die Dinge haben sich wohl nicht so sehr verändert, wie ich annehme." Greg bot diese ironische Dosis an Selbstbeschuldigung ein wenig verspätet an.

    „Nein. Sie haben sich sicher nicht geändert."

    Scheiße. Er hätte es dabei belassen sollen.

    „Nun, zumindest sind wir nicht auf dem Heimweg nach Lawson von der Geburtstagsoiree deiner Mutter. Greg legte seine Hand auf Aarons steinharten Oberschenkel und drückte ihn mutig. „Wir könnten den Fahrer bitten, rechts ranzufahren. 

    Der Blick Aarons war am ehesten als sauer zu beschreiben – ein Ausdruck so außerhalb der Norm auf dem sonst gewöhnlich freundlich, arglos dreinblickenden Gesicht, dass Greg fast zusammenzuckte. 

    „Würde sich die Geschichte wiederholen, wäre der Schaden, den dein Smoking nähme, wohl mehr Gesprächsstoff, als dir lieb wäre."

    Greg rückte näher an Aaron und nahm seine Chance wahr, umfasste Aarons Nacken und suchte in dem stahlharten Blick.

    Er strich die golddurchzogenen Strähnchen aus der breiten, sonnengebräunten Stirn, erinnerte sich an die geliebten Gesichtszüge und schaute stattdessen in das Gesicht eines Fremden.

    Verärgert, verzweifelt und verängstigt hielt er Aarons Gesicht fest und holte sich den Kuss, der ihm vorher verweigert wurde. Knabbernd und mit leichtem Druck schmeichelte er mit Zunge und Lippen, dass Aaron seinen Mund öffnete. Greg erforschte den süßesten Mund, den er je gekannt hatte und schrappte dabei an den Eckzähnen vorbei und glitt über die Backenzähne. Ein Mund, der ihm bereits tausende Male und mehr Lust bereitet hatte - ein Mund, den er nicht verdient hatte, aber einer, ohne den er nicht leben konnte.

    Abgelenkt von seinem eigenen Verlangen – blind für alles, außer seinem eigenen Verlangen - brauchte Greg eine ganze Minute, bis er Aarons steifen Rücken bemerkte, und die Arme, die er zu beiden Seiten hängen ließ.

    Greg zog sich zurück und schaute wütenden Augen entgegen. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und er hätte Aaron flach auf sich liegend gehabt. Premiere hin oder her.

    Greg bewegte sich etwas von ihm weg, um Luft zu atmen, die nicht den Geruch von Kokosnussbutter und Sonnenmilch enthielt. Seit wann hatte sich seine Intuition jemals geirrt, was Aaron betraf?

    Seitdem er aufgehört hat, dein Liebhaber zu sein.

    Schweiß bildete sich auf seiner Braue. „Aaron?"

    „Es ist vorbei."

    Greg schaute an den mit grauem Satin bezogenen Limousinenhimmel und atmete durch seine schmerzenden Nasenlöcher.

    Das war nicht die Zeit, um zu betteln. Er hatte eine Premiere durchzustehen. Danach … Nun, er würde die Dinge sagen, von denen er wusste, dass Aaron sie hören wollte. 

    Er schob die Finger in die Innentasche seines Jacketts, ging sicher, dass seine Rede dort noch war. Die scharfen Kanten beruhigten ihn, wie es Papier jedes Mal tat. Wenn er es aufschreiben konnte, konnte er es auch sagen. Und wenn er es sagen konnte, würde auch alles in Ordnung kommen.

    Die nächste halbe Stunde ließ Greg zu, dass Aaron ihn ignorierte. Er starrte auf seine Hände, seine Füße, aus dem Fenster – überall dahin, wo er nicht Aarons veränderten, fremden Ausdruck in Aarons Augen sehen musste.

    Als sie sich dem Theater näherten, fragte er: „Möchtest du zuerst aussteigen?"

    „Sie sind hier, um deinen Film zu sehen."

    „Es ist nicht meiner."

    „Halt den Mund und steig aus dem Wagen, Greg."

    Hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis zu fliehen oder sich zu übergeben oder beides, rutschte er herüber und wartete, dass der Chauffeur die Tür öffnete. Er stieg aus der Limo, das Aufflackern der Blitzlichter verstärkte seine Orientierungslosigkeit und er stolperte fast gegen Aaron. 

    Inmitten des Blitzlichtgewitters und der für Hollywood üblichen Hektik schritten sie unter den aufmerksamen Augen der Zuschauer den roten Teppich entlang. Zusammen, aber getrennt. Nun, da er gewillt war – nein, verzweifelt –, Aarons Hand in der Öffentlichkeit zu halten, wusste er es besser, als es zu versuchen und presste seine Hand zu einer Faust zusammen, um dem Impuls zu widerstehen.

    Greg schaute zu Aaron, um in diesem Trubel und Lärm einen Fixpunkt zu haben.

    Das Schwarz-Weiß seines Smokings unterstrich dessen Bräune. Kräftig gebaut und stark hatte er fast nichts mehr gemein mit dem schlaksigen Teenager, in den sich Greg vor vielen Jahren verliebt hatte.

    Aaron schien seinen Blick zu spüren und schaute ihn an.

    Greg suchte im Gesicht seines Geliebten, suchte nach einem Lächeln.

    Jenem speziellen Lächeln.

    Bislang war es das, was gleich geblieben war. Warm. Beruhigend. Mit einer Spur Schalk. Und wenn das Lächeln düster wurde …

    Aarons Blick senke sich und Greg schob die angenehmen Erinnerungen beiseite.

    „Lass uns hier rübergehen."

    Greg schaute in die Richtung, in die Aaron deutete. Zur Linken, neben der Pressetribüne, stand ein einzeln stehender TV-Journalist. Es schien, als ob Aarons unfehlbarer Instinkt und seine ruhige Art ihm mal wieder den Hintern gerettet hatte. Es war etwas, auf das Greg gelernt hatte, sich zu verlassen, vielleicht ein wenig zu sehr.

    „Hier haben wir Greg Falkner, Drehbuchautor von No

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