Also sprach das Kamel
Von Lina Wellisch
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Über dieses E-Book
Denn ein Kamelritt in die Wüste Sahara wird plötzlich zu einer Reise in die eigene, unbewältigte Vergangenheit ... und führt zu philosophischen Zwiegesprächen mit dem Kamel.
Ein Buch für alle, die den Zauber der Wüste lieben - aufgelockert mit einer Fülle von unterschiedlichsten Eindrücken und bizarren Erlebnissen aus dem Urlaubsalltag...im Tunesien des Jahres 2000
Lina Wellisch
Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien im In- und Ausland 2000 "Bruchstücke einer kleinen Liebe" Verlag Röschnar 2015 Patchwork Poetry (Gemischte Gedichte in Deutsch und Englisch) BoD Hamburg
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Buchvorschau
Also sprach das Kamel - Lina Wellisch
Um die Privatsphäre des Kamels zu schützen, gebe ich seinen Namen nicht bekannt.
Es wird im Text nur „Das Kamel" genannt.
Jede Ähnlichkeit mit derzeit lebenden Kamelen
Ist unbeabsichtigt- und unwahrscheinlich.
Inhaltsverzeichnis
Vor (gar nicht so) langer Zeit
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Am Tor zur Wüste
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Luftspiegelungen
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Uwe und Elke aus Deutschland
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Rückkehr
VOR (gar nicht so) LANGER ZEIT
1
„Warum weinst du?"
fragte das Kamel.
„Es war einmal in Wien, vor langer Zeit,
-ich kann mich noch erinnern…",
sagte sie,
„an einen heißen Sommer,
da wehte auf dem Meer der Leidenschaft,
ein starker Wind…
da wuchs etwas, wie Liebe,
in des Sommers Feldern…"
Und sie hatte versucht, den Regen einzufangen,
aber ihr Herz wollte mehr-
Sie hätte den Verstand gegeben,
für ein bisschen Frieden,
doch die Gedanken ließen sie nicht los-
Sie hatte etwas wie Liebe gefunden
und war doch allein-
Warum nur,
konnten ihre Gedanken nachts nicht schlafen-
Warum nur,
waren sie dunkel, wie tiefe Gewässer-
Wieder einmal, hatte sie Angst zu ertrinken.
2
„Ich kann mich noch erinnern",
sagte sie,
„an das Gewitter,
daran, wie ich nicht wusste,
was es gewesen war,
das mich gewecktder Blitz,
oder das eigene unruhige Herz-
Ich kann mich noch erinnern…
an ein grünes Gefühl,
das zersprang,
im Donnerschlag, des Gewitters,
gleich einer Knospe…"
Nach dem Gewitter, hatte sie in der feuchten
Erde nach Worten gegraben
und doch nur Steine gefunden.
Sicher trug sie sein Herzschlag, durch so manche Nacht.
3
„Du weinst noch immer",
sagte das Kamel.
„Was war in Wien, vor langer Zeit, womit du dich jetzt quälst?
Erzähl mir doch davon…"
Und sie erzählte dem Kamel von einer Nacht,
vor langer Zeit,
da hatte in der Dunkelheit,
ihr Körper geträumt von dem Seinen.
Eine leichte Berührung, hatte sich ausgebreitet,
wie ein Feuer-
Der Sprung,
der damals schon durch ihre Seele ging,
hatte begonnen, sich zu schließen-
Ihre Gefühle,
waren in das Schwarze seiner Augen gefallen
und hatten sich dort versteckt-
Ein winzig kleiner Baum,
begann in jener Nacht
in ihr zu wachsen…
aber
In einer anderen Nacht,
da träumte in der Dunkelheit,
ihr Körper wieder von dem Seinen
und eine leichte Berührung,
breitete sich aus,
wie ein Feuer-
Doch in jener Nacht,
wurde der Sprung,
der durch ihre Seele ging,
größer-
Ihre Gefühle,
fielen in das Schwarze seiner Augen und ertranken dort-
Seit jener Nacht,
begann der winzig kleine Baum
wieder in ihr zu welken.
„Ja, das ist traurig",
sagte das Kamel,
„was kann ich tun, um dich zu trösten?"
„Du kannst mich durch die Wüste tragen",
sagte sie,
„du kannst mich schaukeln, bis ich schlafe…
und das ist schon genug…"
4
„Warum bist du so traurig?"
fragte das Kamel.
„Was ist geschehen, in Wien, vor langer Zeit,
was dich noch heute so bedrückt…?"
„Ja",
sagte sie,
„du hast schon recht…
Ja, es bedrückt mich noch…"
Zwischen Liebe und Zweifeln zerrieben,
zerfielen irgendwann
die Gedanken zu Sand…
zwischen gestern und morgen verirrte Gefühle,
sich brachen, an dunkler Wand…
Zwischen Hoffnung und Trauer,
wartete ja vielleicht
irgendwo doch,
ein freies, nie gekanntes Land…
Zwischen Liebe und Zweifeln zerrieben,
zerfielen Gedanken zu Sand;
zwischen gestern und morgen verirrte Gefühle,
zerbrachen, an dunkler Wand;
zwischen Hoffnung und Trauer,
versank zuletzt,
das freie, nie gekannte Land…"
„Oh, das ist wirklich traurig", sagte das Kamel.
„Was kann ich für dich tun?"
„Schenk mir die kleine Sandrose,
du weißt schon, die von gestern…",
sagte sie,
„und das ist schon genug…"
5
„Lies mir was vor…",
so bat sie das Kamel.
„Ich weiß, du schreibst Gedichte…"
„Sie sind so traurig",
sagte sie.
„Ja, aber sie sind schön…
Du musst Gefühle nicht danach bewerten, ob sie traurig sind…
Mir ist nur wichtig, dass sie mich berühren.
Und manchmal sind die Traurigsten die Schönsten…"
…und so begann sie zögernd, ein Gedicht zu lesen…
ICH HABE MICH VERIRRT
Ich habe mich verirrt,
im Labyrinth, der Tätigkeiten
und ich finde nicht zurück-
Die Menschen,
die ich liebe,
bringen mir kein Glück-
Alles, was mir nahe kommt,
entfernt mich nur,
von mir-
alles, was ich suche,
war, wenn der Mond schien,
immer schon in mir-
Ich glaube nur an Bäume,
die atmen noch
für mich-
Ich glaube nur an Zwischenräume-
In ihnen
lebe ich.
„Ah, das gefällt mir", sagte das Kamel.
„Lies doch noch eins!"
„Nun gut, Kamel, doch du musst wissen, du bist das erste Wesen, das diese Zeilen hört…"
„Das ehrt mich!" sagte das Kamel und hörte ihr so innig zu, wie es kein Mensch vermag und sie las leise, tonlos fast:
LEISE RIESELT DIE ZEIT
Ich bin wie schon gestorben,
leise rieselt die Zeit;
die Hässlichkeit der Stadt,
die mich umgibt,