Leidenschaft, die Leiden schafft: Illustrierte Erzählung
Von Hannelore Karls
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Über dieses E-Book
Mit viel Gefühl und Aufrichtigkeit legt Hannelore Karls ein seelenreiches Werk vor, das den Schmerz einer Frau zeigt, die durch politische Entscheidungen ihrer Freiheit beraubt wurde. Von emotional tiefgängigen Gedichten und faszinierenden, berührenden Bildern begleitet, liefert sie ein rundum künstlerisches Zeitzeugnis ab.
Hannelore Karls
Hannelore Karls, geboren am 04.03.1943 in Herzberg/Elster; Aufgewachsen in Zossen/Berlin; Erlernter Beruf: Fotolaborantin; Mutter von drei Kindern, die sie bis ins Erwachsenenalter liebevoll begleitet hat; Künstlerin, Heilerin (Reiki-Meisterin), Autorin; Ich sehe meine Aufgabe darin, wach zu machen – für die Schönheit der Erde und ihre Nöte, insbesondere der Kinder, die wieder lernen müssen, sie zu lieben und achtvoll mit ihr umzugehen.
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Buchvorschau
Leidenschaft, die Leiden schafft - Hannelore Karls
Nachwort
Vorwort
Dieses persönliche Dokument über Unfreiheit, verlorene Freiheit und schließlich gewonnene Freiheit zeigt berührend, wie schön Freiheit und wie elend das Leben unter einer Gewaltherrschaft ist.
Es ist ein Dokument, das belegt, dass Freiheit nicht gratis zu haben ist, sondern wenn man sie hochschätzt, alles andere für bedeutungslos halten muss.
Unterdrückung bricht die Selbstsicherheit und vielfach das Selbstwertgefühl. Trotzdem bleibt eine innere Kraft, die antreibt, aus diesem äußeren, was aber über einen längeren Zeitraum auch zum inneren Gefängnis wird, auszubrechen, auszubrechen aus der inneren Emigration.
Nur in Freiheit lässt sich die Selbstsicherheit und das Selbstwertgefühl wieder finden.
Trotzdem bleiben Narben und Spuren der Unterdrückung ein ganzes Leben lang. Vieles, was derjenige, der in Freiheit aufgewachsen ist, unbekümmert zum Ausdruck bringen kann, ist für denjenigen, der Unterdrückung und Unfreiheit erdulden musste schwierig bis unmöglich oder nur verschlüsselt möglich zu artikulieren.
Auch in diesem vorliegenden persönlichem Bericht, der auch Versuch eines Befreiungsschlages ist, ist es erforderlich, die Nuancen auszuloten und die versteckten Aussagen, die oft nur angedeutet oder aber in Bildern untergebracht sind, zu erfühlen.
Gerade solche persönlichen Biographien machen deutlich, wie pervers es ist, DDR Nostalgie zu pflegen. Weder der Faschismus noch der Kommunismus waren ein Betriebsunfall, sondern jeweils eine gnadenlose und menschenverachtende Diktatur.
Überlieferung persönlicher Schicksale, die aber für ganze Generationen stehen wird für unsere Nachfahren Warnung und Lehre zugleich sein, wie kostbar aber auch wie zerbrechliche Freiheit ist.
Professor Benedikt Graf von und zu Hoensbroech, Mai 2007
Erinnerung aus einer Kleinstadt
Dreißig Jahre danach – wie es das Leben schreibt
Damals – jene Zeit, es ist alles schon unendlich lange her ~ dreißig Jahre sind vergangen. Wir schreiben das Jahr 1991 und doch ist die Erinnerung so greifbar nah. Ich klage an – wie könnte man, wie könnte man gegen sein Schicksal Anklage erheben, und was brächte es. Es wäre ja nichts dadurch ungeschehen – kein Neubeginn.
Ich sehe alles noch einmal, ich höre die Stimmen. Es ist wie ein Film, ein vertonter, vertrauter Film. Wenn ich ihn rufe, ist er Ablauf bereit. Aber das Schlimmste – das Gefühl, es hört nie auf, alles so stark immer noch zu fühlen – die Höhen und die entsetzlichen Tiefen, die das Leben für Menschen bereithält, die fähig sind, so stark zu fühlen.
Ich will hier mit bescheidenen Höhen beginnen.
Ein Glück, dass ein junger Mensch empfindet, wenn die erste Liebe mit ihrer ganzen Neuheit entdeckt wird. Gefühle, die so klar und rein sind, die an Frische von Einatmen im Frühling erinnern – die uns Tage der frühen Jugend zurückbringen. Man kennt den Grund nicht, warum man sich so glücklich fühlt, es hat noch keinen Namen, und doch mischt sich in dieses Gefühl Sehnsucht nach dem Unbekannten, und dann ist der Tag da – es heißt Liebe.
Jene junge Liebe, die es wohl nur einmal gibt.
Es folgen Tage voller Glück – schlichtes Glück. Man ist bereit, sich noch an Kleinigkeiten zu erfreuen – wenn man nur seine Nähe fühlen, seine Augen, seinen Mund, seinen Gang – die Art zu sprechen, ja seinen ganzen Körper mit den Augen erfassen darf.
Es ist in dieser Zeit selbstverständlich, dass man es kann. Es schleicht sich keine Furcht ein, es könne einmal anders sein. Ich glaube, so kann man nur in der Jugend empfinden, natürlich nur, falls der menschlichen Seele bis zu dieser Zeit keine seelischen Grausamkeiten bekannt wurden. Man ist noch fähig, naiv im Glück sich wohl zu fühlen – und gerade in dieses Glück brach damals die deutsche Ost – Westpolitik mit ihrer ganzen Gewalt, und fordert alles – gleich einem gemeinen, rach süchtigen Menschen, der nicht ertragen kann, wenn Glück sichtbar wird – der alles zerstört, bis nichts mehr bleibt.
Eckbert – es ist der Mann – dem damals jene junge Liebe galt, die noch wuchs, als mir bewusst wurde, dass ich