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Der Fuchs: Auf der Suche nach dem Kleinen Prinzen
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Der Fuchs: Auf der Suche nach dem Kleinen Prinzen
eBook107 Seiten1 Stunde

Der Fuchs: Auf der Suche nach dem Kleinen Prinzen

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Über dieses E-Book

Was ist aus dem Fuchs geworden, der im "Kleinen Prinzen" die klugen und bekannten Worte geprägt hat: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar"? In diesem Buch begleiten wir dieses kluge Tier auf seiner Suche nach seinem Freund und entdecken mit ihm weitere, wertvolle Gedanken über Freundschaft, Liebe und andere Dinge, die das Zusammenleben von Menschen und anderen Lebewesen prägen.

"Wirst auch Du Dich an mich erinnern?", fragte das Mädchen, auch wenn ich Dich nicht geliebt habe?" - "Auch Du wirst ein kleiner Stein im langen Fluss meines Lebens sein", erwiderte lächelnd der Fuchs, "und Du hast den Lauf dieses Flusses ein kleines biss-
chen beeinflusst, sodass ich Dich gar nicht vergessen kann."
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Dez. 2021
ISBN9783347487413
Der Fuchs: Auf der Suche nach dem Kleinen Prinzen

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    Buchvorschau

    Der Fuchs - Michael Haeser

    Der Fuchs und das Mädchen

    Nach langer einsamer und oft beschwerlicher Wanderschaft kam der Fuchs eines Tages an einen kleinen Teich, der ruhig glitzernd im Schein der rötlichen Abendsonne lag. Es war angenehm warm, die Insekten summten leise ihre Gute-Nacht-Lieder und auch die Tierwelt verrichtete ihre letzten Tagesaktivitäten.

    Inmitten dieser so romantischen Atmosphäre gewahrte er ein leises Weinen. Vorsichtig näherte er sich der Stelle, von der er es hörte, und schlich durch das dicht stehenden Schilf, der sachte wiegend am Ufer stand, bis er den Ursprung des Schluchzens sehen konnte. Es war eine junge Frau, die im weichen Gras nahe dem Ufer saß. Sie hatte ihr Gesicht gegen die untergehende Sonne gerichtet und unaufhörlich rannen Tränen über ihr feines, blasses Gesicht.

    Der Fuchs betrachtete sie lange. Sie hatte wunderschönes langes Haar, das durch ein schlichtes blaues Band zu einem Zopf gebunden war. Sie trug ein unscheinbares weißes Kleid und hatte in ihrem Schoß einige Bögen Papier, die sie unablässig und unbewusst mit zitternden Fingern glatt strich.

    Der Fuchs trat aus dem Schilf, setzte sich vor das Mädchen und schaute ihr in die Augen, die auch wie kleine Teiche aussahen: blau und nass. Er schaute. Saß und schaute, bis das Mädchen seiner gewahr wurde. Sie sah lange zu ihm hin, ohne ihn wirklich anzublicken.

    „Warum lässt Du Deine kostbaren Kristalle verrinnen?" fragte er behutsam.

    Das Mädchen reagierte nicht, sondern starrte wieder in den Sonnenuntergang.

    „Jede Deiner Träne hat einen unermesslichen Wert, weißt Du das nicht?" fuhr der Fuchs fort und legte den Kopf ein wenig zur Seite.

    Das Mädchen blinzelte ihn an und seufzte tief.

    „Und jeder Deiner Seufzer ist ein süßer, unwiederbringlicher Ton einer wundervollen Melodie", sagte der Fuchs und sah ihr tief in die tränenverschleierten Augen.

    „Die Melodie der Liebe, die stets einmalig ist", betonte er und ließ seinen Blick nicht von ihren Augen, die inzwischen auf ihn gerichtet waren.

    „Lass mich allein, sagte das Mädchen. Und nach einer kurzen Pause: „Und seit wann können Füchse sprechen?

    „Ich spreche doch gar nicht, erwiderte der Fuchs, „ich stelle Fragen.

    „Auch Fragen darf ein Fuchs nicht stellen", sagte das Mädchen beinahe streng.

    „Füchse sind Tiere, und die können nun mal nicht reden", und wischte sich die Tränen von der Wange, ohne dass der Tränenstrom verebbte.

    „Du solltest es besser wissen, lächelte der Fuchs, „denn Du weinst, obwohl das, um das Du weinst, doch auch nicht real sein kann.

    Das Mädchen guckte böse: „Woher willst Du denn das wissen? - „Man weint immer um das, was nicht mehr ist.

    Das Mädchen schwieg. Dann sagte sie: „Das ist etwas anderes. Du aber bist real und solltest nicht sprechen können. Das, um das ich weine, war auch real…"

    Und nach einer kurzen Pause: „…und ist es immer noch. „Ja, aber nicht mehr für Dich. Er schaute ihr nun so eindringlich in die Augen, dass das Mädchen sie einen Augenblick lang schloss. „Wenn Du schon daherkommst und gegen jede Logik reden kannst, dann erklär mir bitte, warum ich nicht weinen soll?" fragte das Mädchen vorwurfsvoll.

    „Ich habe nicht gesagt, dass Du nicht weinen sollst, sagte der Fuchs und lächelte wieder, „ich frage nach dem Warum.

    „Was geht Dich das an!"

    „Nichts. Aber ich sehe etwas so Kostbares, und frage dann nach dem Warum. Hast Du nie nach einem Warum gefragt?"

    Das Mädchen zögerte kurz und antwortete: „Gut, ich sage Dir warum, und dann lass mich allein. Ich weine, weil mein liebster Schatz mir einen Abschiedsbrief geschrieben hat."

    Der Fuchs blieb sitzen und schaute auf die Zettel, die sie weiterhin mit ihren schlanken Fingern hektisch glatt strich, und dadurch eher noch mehr zerknüllte.

    „Ist das der Brief?" fragte er.

    „Natürlich. Meinst Du, ich habe die Zeitung gelesen?"

    „Sagst Du mir, was darin steht?"

    „Lies ihn doch selbst", antwortete das Mädchen.

    „Ich kann zwar sprechen, sagte der Fuchs, „aber lesen kann ich leider nicht. Jedenfalls nicht die Sprache der Menschen. Bitte sag mir, was er geschrieben hat.

    „Es ist ein Abschiedsbrief, ich sagte es Dir schon. Aber unter nun wieder sehr heftigen Tränen fuhr sie fort: „Er hat jemand anderen kennen gelernt, eine andere Frau. Und dass er mich nun verlässt. Ich habe alles verloren. Alles! Kannst Du das überhaupt verstehen?

    „Ist diese Liebe wirklich alles gewesen, was Du hattest? fragte der Fuchs sanft. - „Ja, alles! - „Bist Du sicher?" drängte der Fuchs.

    „Was soll das heißen? entgegnete das Mädchen irritiert. - „Ich meine, ist da nicht auch Liebe in Dir? - „Natürlich, was meinst Du, warum ich weine? Ich liebe ihn, aber er mich nicht."

    „Ja, das ist richtig. - „Aber was ist in Dir?, setzte er nach einer kurzen Pause nach. - „In mir? Leere, tiefe Leere, wie ein riesiges

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