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Puppenhaus: Novelle
Puppenhaus: Novelle
Puppenhaus: Novelle
eBook41 Seiten28 Minuten

Puppenhaus: Novelle

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Über dieses E-Book

In der Welt von Lorenz geht alles seinen gewohnten Gang. Ein Heim voller romantischer Zweisamkeit, ein friedlicher Beruf, ein ganz normales Leben. Irgendwas stimmt da zwar nicht, aber das ist schon in Ordnung ... Germaine Adelt schreibt in dieser Novelle von Realitäten und Relativitäten und der Frage wie unsterblich die ganz große Liebe sein kann.
SpracheDeutsch
HerausgeberAdelt-Verlag
Erscheinungsdatum31. Okt. 2014
ISBN9783955778576
Puppenhaus: Novelle

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    Buchvorschau

    Puppenhaus - Germaine Adelt

    Germaine Adelt

    Puppenhaus

    Novelle

    Kapitel I

    Er war noch nie zu spät gekommen in seinem Leben. So zweifellos auch heute nicht, obwohl er noch immer auf dem Bett lag und versonnen die Zimmerdecke anstarrte. Der Wecker hatte längst aufgegeben, zu klingeln und so hatte alles einen Hauch von Risiko, wenn er sich jetzt auch noch der Versuchung hingeben sollte, einfach die Augen zu schließen.

    „Wanja, du musst aufstehen", flüsterte sie und obwohl sie direkt neben ihm war, starrte er weiterhin die Decke an.

    Erst jetzt vermisste er diese alten, weißen Zimmerdecken aus Gips, mit all den Stuckarbeiten und Verzierungen. So wie einst in seiner maroden Altbauwohnung, die zum Symbol geworden war für Anfang und Ende seiner Zukunft.

    „Wanitschka", mahnte sie leise.

    Er nickte nur und erhob sich. Auch heute würde er pünktlich sein. So wie immer. Pflichtbewusst wie er war, könnte nur sein eigener Tod etwas daran ändern.

    Sehnsüchtig sah er auf das Bett. Da lag sie, sein Schneewittchen. Mit ihrem tatsächlich ebenholzschwarzen Haar und einer Haut, so blass, dass man ihr lange Jahre immer wieder Blut abgenommen hatte, um den vermeintlichen Mangel aufzudecken.

    „Ich mag nicht", murmelte er.

    „Ich weiß", lachte sie und räkelte sich herausfordernd.

    „Lass das, ich muss los. Sonst komme ich noch zu spät."

    „Auf jeden Fall, wenn du so weiter trödelst."

    „Hast ja Recht", brummte er und widerstand endgültig der Versuchung, sich einfach wieder zurück in das verheißungsvolle Bett zu legen.

    Unter der Dusche ließ er das kalte Wasser über seinen Körper laufen. Wie so oft, wenn er Leben spüren wollte. Die Lebendigkeit jenseits dessen, was das Leben für ihn da draußen tagtäglich bereit hielt.

    Stagnation hatte er sich immer anders vorgestellt. Zumindest hatte er als junger Mann gehofft, den Stillstand, sollte er einmal in sein Leben eintreten, nicht zu bemerken. Stattdessen musste er ihn Tag für Tag hautnah erleben und konnte dem allem einfach nicht entkommen.

    „Wanja! Genug jetzt!"

    Es war Saschenka, die kopfschüttelnd neben ihm stand. Sein Körper war so abgekühlt, dass er nicht einmal mehr fror, und für einen Moment glaubte er, seine Beine nicht zu spüren.

    „Du duschst dich jetzt heiß ab, Dummerchen!", schimpfte sie und verließ das Bad, nicht ohne mahnend auf die Zeiger der Uhr zu deuten.

    Lächelnd sah er ihr nach. Sie war der einzige Lichtblick, den er

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