Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell
Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell
Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell
eBook401 Seiten5 Stunden

Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Jerik hält nicht viel von Musicals und an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick glaubt er auch nicht – so lange, bis er bei einer Show einem Tänzer begegnet, der ihn ungewollt eines Besseren belehrt. Alexej ist allerdings kein Mann für eine Beziehung und Jerik nicht interessiert an einem Kerl, der sein eigenes Leben nicht auf die Reihe bekommt.
Dennoch gehen die beiden das Wagnis einer Beziehung ein, obwohl Jerik weiß, dass Alexej seine Drogensucht mit bezahltem Sex finanziert.
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum26. Aug. 2016
ISBN9783960890225
Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell

Ähnlich wie Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell

Ähnliche E-Books

Schwulen-Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Inbetween - Zwischen Bühne und Bordell - Svea Lundberg

    Zwischen Bühne und Bordell

    Ein Drama in fünf Akten

    von Svea Lundberg

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2016

    http://www.deadsoft.de

    © the author

    http://svealundberg.net

    Cover: Irene Repp

    http://www.daylinart.webnode.com/

    Bildrechte:

    © Julenocheck – shutterstock.com

    © Marjan Apostolovic – shutterstock.com

    1. Auflage

    ISBN 978-3-96089-021-8

    ISBN 978-3-96089-022-5 (epub)

    Inhalt

    Jerik hält nicht viel von Musicals und an so etwas wie Liebe auf den ersten Blick glaubt er auch nicht – so lange, bis er bei einer Show einem Tänzer begegnet, der ihn ungewollt eines Besseren belehrt. Alexej ist allerdings kein Mann für eine Beziehung und Jerik nicht interessiert an einem Kerl, der sein eigenes Leben nicht auf die Reihe bekommt.

    Dennoch gehen die beiden das Wagnis einer Beziehung ein, obwohl Jerik weiß, dass Alexej seine Drogensucht mit bezahltem Sex finanziert.

    I. Akt - Der Vorhang öffnet sich

    Hamburg, Deutschland, März 2012

    Belustigt beobachtete ich das mir dargebotene Schauspiel: Mein Kommilitone und unser Professor starrten sich sekundenlang in die Augen, ehe Letzterer das Duell der tödlichen Blicke auf die verbale Ebene hob.

    »Adrian, Sie würden also sagen, dass der Wald als Heterotopos bei Schiller austauschbar wäre?« Herr Doprint klang, als würde er den Angesprochenen am liebsten auf seinen Bleistift aufspießen, wenn er es wagte, seine ungeheuerliche These zu vertreten. Adrian indessen hockte vollkommen unbeeindruckt auf seinem Stuhl.

    »Austauschbar habe ich nicht gesagt. Ich meine lediglich, dass statt des Waldes auch eine andere mit Bedeutung aufgeladene Landschaft Schauplatz des Dramas sein könnte.«

    Ich sah einen einzelnen Muskel an Doprints Wange zucken und wandte mich rasch ab, um mein breites Grinsen zu verstecken. Derartige Debatten mit unserem Dozenten arteten gerne aus und führten dazu, dass Doprint sein Reclam-Buch wutentbrannt auf den Tisch knallte. Reclam, wohlgemerkt! Hamburger Lesehefte hingegen kamen ihm nicht in den Hörsaal – weshalb auch immer.

    Ich seufzte innerlich und kramte mein Smartphone aus der Tasche, um mich von der hitzigen Diskussion abzulenken. Sollte Adrian sich doch weiter mit dem Doprint über Topoi und deren Austauschbarkeit streiten. Mir stand der Sinn eher danach, meinen freien Abend zu verplanen.

    Ich klickte mich eben in den Whatsapp-Verlauf, als Maja mich anstieß. Schmunzelnd beugte meine Nebensitzerin sich zu mir.

    »Das kann ja noch ewig dauern heute«, wisperte sie mir zu, »warum kann Adrian nicht einmal seine Klappe halten?« Ohne meine Antwort abzuwarten, setzte sie leise hinzu: »Hast du heute Abend schon was vor?«

    Ich schüttelte den Kopf, schielte zu unserem Dozenten, um mich zu vergewissern, dass er noch in die Debatte vertieft war und nicht mitbekommen würde, wenn wir Freizeitplanung betrieben.

    »Ich hab heute keine Schicht im Café«, gab ich im Flüsterton zurück. »Also muss ich irgendetwas anleiern.«

    »Perfekt, dann komm mit mir ins Stage Theater.«

    »Was soll ich denn da?«

    Auf dem Tisch schob Maja mir ein grellbuntes Stück Papier zu. »Ins Musical gehen. Biene hat abgesagt. Krank.«

    Mit kritischem Blick sah ich mir den Flyer an. Liebe stirbt zuletzt prangte in grellroten Lettern über einem garantiert mit Photoshop bearbeiteten Bild von drei Tänzern mit bloßen Oberkörpern. Die wären ja ganz nett gewesen, hätte mich der kitschige Titel nicht dermaßen abgeturnt.

    »Lass mal«, murmelte ich Maja zu und schob den Flyer zurück. »Ich glaube, ich geh lieber mit den Jungs auf die Reeperbahn.«

    »Ach komm schon, bitte, Jerik.« An ihren braunen Kringellocken vorbei warf sie mir einen flehenden Blick zu. »Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen soll. Du bist der Einzige, dem es gefallen könnte.«

    »Ach ja? Weil ich schwul bin oder was?«

    Maja grinste. »Das wollte ich so jetzt nicht sagen.«

    Ich verdrehte die Augen, was sie jedoch nur mit einem zuckersüßen Lächeln beantwortete. Wo zum Teufel hatte sie diesen Dackelblick gelernt?

    »Bitte, Jerik, biiitteee! Ich will da unbedingt hin, wo ich endlich Karten ergattert habe. Aber ich kann doch nicht alleine aufkreuzen.«

    »Warum?«, schoss ich eiskalt zurück. »Kannst dir ja einen von den halbnackten Kerlen schnappen.«

    »Witzig.« Sie zog den Flyer vom Tisch und ließ ihn betont auffällig in meinen Rucksack gleiten. »Tänzer sind doch eh alle schwul. Ein Grund mehr für dich, mitzukommen.«

    »Keine Chance. Ich finde auch nen Kerl auf der Reeperbahn.«

    »Aber keinen Tänzer. Außer du willst mal nen Stripper abschleppen.«

    Ich stieß einen verächtlichen Laut aus. »Nee, danke. Keine Stripper, keine Callboys. Auf der Reeperbahn laufen genug andere Kerle rum.«

    Majas Grinsen wurde bei meinen Worten eine Spur breiter. »Du bist so hoffnungslos romantisch und deshalb ist das Musical genau das Richtige für dich.«

    In einer theatralischen Geste ließ ich den Kopf in die Hände fallen. Warum war ich eigentlich mit einem Mädel wie Maja befreundet, das so viel Müll an einem einzigen Tag redete? Ich war weder besonders romantisch veranlagt, noch auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Um ehrlich zu sein, glaubte ich an die nicht einmal.

    »Okay, du hörst ja eh nicht auf, mir auf die Nerven zu gehen. Ich komme mit.«

    Maja stieß neben mir einen quietschenden Freudenlaut aus, sodass mein Kopf zu Herrn Doprint ruckte. Doch der debattierte noch immer in anderen Sphären.

    »Danke, Jerik«, säuselte Maja mir ins Ohr, »du hast was gut bei mir.«

    »Mmh, ich merk’s mir«, murrte ich und fragte mich im selben Moment, warum ich zugesagt hatte, mir männliche Primaballerinen in Strumpfhosen anzusehen.

    ~~~

    Zu meiner Erleichterung tauchte bis zur Mitte der Vorstellung kein einziger Mann in Strumpfhosen auf der Bühne auf. Ich musste zugeben, dass mir die Show besser gefiel, als ich erwartet hatte. Es mochte daran liegen, dass ich mich vorab dank meines Unwissens auf ein klassisches Ballett eingestellt hatte, sich das Musical aber als angenehme Mischung aus Pop-Gesang und modernem Tanz herausstellte – Contemporary Modern, wie Maja mich aufklärte.

    Dennoch schielte ich immer wieder ungeduldig auf meine Armbanduhr – die teure, die ich auf Majas Zureden hin aus den Tiefen einer Schublade gekramt hatte. Seufzend stellte ich fest, dass es gerade mal 20:23 Uhr war und ich demnach noch gut eine Stunde auf meinem Platz ausharren musste. Für den späten Abend war ich mit einigen Kumpels zum Feiern verabredet und außerdem zwickte die enge Anzugshose unangenehm in meinem Schritt. Hatte ich etwa zugenommen? Dann wohl eher an Muskelmasse als an Fett, denn in den letzten Wochen war ich viel im Fitnessstudio gewesen.

    »Kannst du mal aufhören, ständig an deinen Klamotten rumzuzubbeln oder auf die Uhr zu schauen?«, zischte Maja mir entgegen.

    Ich besänftigte sie mit einem Lächeln, drückte freundschaftlich ihre Hand und wandte den Blick wieder zur Bühne. Wenigstens hatte Maja gute Karten ergattert, sodass wir von der vierten Reihe aus einen freien Blick hatten. Nach einer kurzen Pause wurde die Mitte der Bühne in warmes rotes Licht getaucht. Aus den Lautsprechern ertönten einzelne Trommelschläge. Dumpfe Laute, die in meiner Brust vibrierten und an einen verlangsamten Herzschlag erinnerten.

    Von der Bühnendecke sanken zwei weiße Stoffbahnen herab. Ich brauchte einen Moment, um den Mann wahrzunehmen, der unter der Decke schwebte. Die Stoffbahnen um die Arme gewickelt, senkte sein Körper sich mit jedem Trommelschlag weiter dem Boden entgegen. Die Arme zur Seite gestreckt, die Beine im weiten V gespreizt, den Kopf in den Nacken gelegt, schien jeder Muskel des sehnigen Körpers zum Zerreißen gespannt. Der nackte Oberkörper glänzte bronzefarben im Bühnenlicht. Ich nahm ein leichtes Kribbeln in meinen Fingerspitzen wahr. Den heimlichen Drang, jeden Muskelstrang an diesem makellosen Körper nachzuzeichnen.

    In dem Moment, da die Zehenspitzen des Mannes das Parkett berührten, ertönte ein finaler Trommelschlag. Dröhnender als die zuvor. Der Laut brachte mein Herz für einen Moment zum Stocken.

    Von der Decke sanken die Stoffbahnen herab, gleichzeitig löste sich die Spannung aus dem Körper und der Mann sank auf der Bühne zusammen. Der weiße Stoff legte sich wie eine sanfte Schneedecke über ihn.

    Für Sekunden herrschte eine nur schwer erträgliche Stille im Saal. Keiner der Zuschauer schien zu atmen. Tat ich es noch?

    Ich konnte nicht verhindern, dass die Luft zischend meinen Mund verließ. Im selben Moment ertönten die ersten Klänge einer Rockballade. Die rauen Töne sorgten dafür, dass sich die feinen Härchen auf meinen Armen und im Nacken aufrichteten. Oder war es der Körper des Fremden, der diese Reaktion hervorrief?

    In diesem Moment, da ich ihn tanzen sah, interessierte mich weder sein Gesicht noch sein Name. Alles, was ich auf der Bühne wahrnahm, war ein Leib, der sich im perfekten Einklang zur Musik bewegte. Ein Körper, bei dem nicht nur Arme und Beine, sondern jeder einzelne Muskel, jede noch so dünne Sehne, zu tanzen schien. Ich hätte nicht zu sagen vermocht, an welcher Stelle die Musik aufhörte und an welcher der Leib begann. Es war ein perfekter Einklang, ein meisterhaftes Zusammenspiel von Ton und Bewegung.

    Ich sank in meinem Sessel zurück, legte die Hände flach auf die Lehnen und konnte – nein, wollte – nichts dagegen tun, dass meine Finger sich fest um den samtenen Stoff schlossen. Beinahe meinte ich, das Spiel der definierten Muskeln unter meinen Händen spüren zu können.

    Der Saal löste sich auf. Maja verschwand neben mir und mit ihr all die anderen Zuschauer. Zurück blieb ich selbst, alleine mit der Musik und diesem Tänzer, der die Töne durch Bewegungen zu neuem Leben erweckte.

    Atemlos sah ich zu, wie er zu einem Gitarrenriff eine Pirouette drehte, dann noch eine, noch eine ... Wie konnten schlanke, dennoch muskulöse Beine in grauen Jeans solche Linien bilden? Linien, denen ich mit Blicken und Händen gleichermaßen folgen wollte.

    Innerhalb eines Sekundenbruchteils registrierte ich, dass die letzte Pirouette eine andere Kraft besaß als die zuvor. Es war nur ein Millimeter mehr Beugung im Knie, nur der Hauch einer Ahnung mehr Spannung in den Fußgelenken. Dennoch nahm ich es wahr und wappnete mich innerlich gegen das, was folgen würde – erfolglos.

    Die Musik schien in den Boxen zu explodieren, pumpte die Töne einem Orkan gleich durch meinen Körper. Feuerfontänen schossen aus in den Bühnenboden eingelassenen Vorrichtungen. Sein Körper, längst gespannt und bereit zum Sprung, hob ab. Arme gestreckt, Beine gegrätscht, sein Oberkörper fast parallel zum Boden. Und ich war wehrlos gegen diese Kraft und die Vibration, die durch meine Blutbahn raste.

    So kraftvoll und gewaltig der Sprung, so sanft und anmutig war seine Landung auf dem Parkett. Einem zahmen Löwen gleich schmiegte sich sein Körper an den Boden. Aus meinen eigenen Gliedmaßen wich die Spannung. Wie hingegossen sank ich in den Polstern des Sessels zusammen. Fühlte mich wie ein Stück Butter, das hilflos und dennoch zufrieden in einer heißen Pfanne zerschmolz. Ich wollte fortfließen, hinüber zur Bühne und zu diesem Körper.

    Nach dem sanften Ritardando nahm die Musik wieder an Intensität zu. Beim nächsten Schlag des Basses schnellte der Tänzer vom Boden hoch. Über die verebbenden Flammenfontänen hinweg, wandte er den Kopf in meine Richtung. Zu weit entfernt, um einzelne Gesichtszüge auszumachen. Merkwürdig, kam es mir doch vor, als könne ich dem Schwung jedes Muskels in seinem Leib folgen. Weshalb blieb sein Gesicht eine Maske?

    ~~~

    Der finale Applaus brandete durch den Saal, erfüllte ihn mit euphorischem Tosen. Neben mir stimmte Maja in die Zugabe-Rufe ein, doch ich selbst blieb stumm, klatschte mechanisch. Ich hatte gehofft, der Tänzer würde noch einmal auf der Bühne erscheinen. Doch nach seinem Solo war er nicht mehr aufgetaucht. Vielleicht jetzt?

    Ich erhob mich und starrte über die applaudierende Menge hinweg auf die Bühne. Nacheinander liefen die Darsteller ein, winkten und lachten, verneigten sich tief aufgrund der Standing Ovations. Doch meinen Tänzer konnte ich nirgendwo entdecken. Halb enttäuscht, halb euphorisch von der mich ungebenden Stimmung, ließ ich mich von Maja aus dem Saal und ins Foyer ziehen.

    »Trinken wir noch einen Sekt?«

    Ich zuckte die Schultern. »Gibt’s auch Bier?«

    »Bestimmt.« Lachend zog meine Freundin mich mit sich an die Bar. Wenig später eroberten wir uns einen Stehtisch, etwas abseits des Getümmels.

    »Ich hab nicht zu viel versprochen, oder?« Über ihr Sektglas hinweg blinzelte Maja mir zu. »Ich fand den Tänzer, der die Wollust verkörpert hat, einsame Spitze!«

    Verständnislos begegnete ich ihrem Blick.

    »Alle Soloparts haben eine der sieben Todsünden dargestellt. Ist dir nicht aufgefallen?«

    Ich schüttelte den Kopf und grinste sie schuldbewusst an. Gleichzeitig pochte mein Herz dumpf und ein wenig zu schnell in meiner Brust. Auch wenn ich während des Musicals sicher nicht an sieben Todsünden gedacht hatte, war es doch offensichtlich, von welchem Tänzer Maja sprach. Im Vergleich zu seinem Auftritt hatten die übrigen Soloparts blass und emotionslos gewirkt. Ich hatte weder Hochmut noch Neid oder Zorn in ihnen gesehen. Vielmehr erschien es mir so, als habe er alle Sünden in seinen Tanz gelegt – vereint mit einer unbändigen Leidenschaft für das, was er da tat.

    »Ich geh kurz auf die Toilette.« Majas Worte rissen mich so unsanft aus meinen Gedanken, dass ich ihr nur stumm zunicken konnte. Dank ihrer Euphorie schien sie sich nicht über meine Schweigsamkeit zu wundern. Zumindest verschwand sie ohne einen Kommentar.

    Ich wandte mich meinem Bierglas zu, starrte gedankenverloren in die trübe Flüssigkeit. Wunderte mich über meine eigenen Emotionen. Darüber, dass ein Tänzer auf der Bühne ein solches Chaos in meinem Kopf verursachen konnte. Aber vielleicht war dies der Kick, warum manche Leute so gerne und so oft ins Musical gingen. Eine völlig unbedenkliche Nebenwirkung sozusagen.

    Jemand rempelte mich im Vorbeigehen an, sodass ich einige Tropfen Bier verschüttete. Ich fuhr herum, wollte dem Jemand schon einen bissigen Kommentar zuwerfen, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Unweit von mir stritten sich zwei Männer. Der große, hagere Typ, der mich angerempelt hatte – den Trainingsklamotten nach zu schließen ein Darsteller des Musicals – redete wild gestikulierend auf einen Tänzer ein. Meinen Tänzer.

    Achtlos stellte ich mein Bierglas ab und trat einen Schritt näher. Ihn mit einem Mal direkt neben mir stehen zu haben, brachte mein Herz zum Rasen und löste ein blödes Pochen in meinem Hirn aus. Klopf, klopf, klopf – mein Herzschlag hallte dumpf in Kopf und Ohren.

    Von dem Zwiegespräch bekam ich nur Fetzen mit, obwohl ich nahe genug stand, um die beiden Männer zu hören. Doch ich konnte ihn nur anstarren. Die weite Trainingshose und die dazugehörige Jacke, mit Sponsoring-Emblemen auf Ärmeln und Rücken, verhüllten seinen Körper, sodass ich endlich sein Gesicht studieren konnte. Mein Blick tastete sich über eine strenge Kinnlinie, hinauf zu einer geraden Nase und weiter zu markanten Wangenknochen. Ich verweilte einen Moment bei den sinnlichen Lippen, die in ihrem weichen Schwung nicht recht zum Rest des eher kantigen Gesichtes passen wollten. Einer Kamera gleich verringerte mein Blick den Zoom, um das Gesicht als Ganzes betrachten zu können. Halblanges Haar am Oberkopf und ein beidseitiger Undercut unterstrichen die markanten Züge. Und dann diese Augen!

    Ich zuckte zusammen, als ich begriff, dass sich das kühle Blau direkt in mein Innerstes bohrte.

    »Kann ich helfen?«

    Seine Stimme brannte sich wie ein Feuerstrom durch meinen Körper bis in Finger- und Zehenspitzen. Der osteuropäische Akzent vibrierte in meinen Gliedern.

    »Ich … nein …« Ich räusperte mich, um Zeit zu schinden. Wurde mir peinlich der Röte bewusst, die mir in den Kopf schoss. »Ich suche die Toiletten.«

    »Da lang«, wandte sich nun der andere Darsteller an mich, offenbar wenig begeistert davon, dass ich ihren Streit durch mein Starren unterbrochen hatte.

    Ich brummte ein »Danke«, tat einige wacklige Schritte und konnte dem Drang nicht widerstehen, mich noch einmal zu ihm umzudrehen.

    »Klasse Vorstellung«, murmelte ich ihm zu und schalt mich im selben Moment für meine Worte. Doch zu meiner Überraschung zuckte ein Lächeln um seinen Mund.

    »Danke.«

    »Bitte. Gerne.« Ich wandte mich abrupt um und stolperte in Richtung der Toiletten. Flüchtete in eine leere Kabine und lehnte von innen den Kopf gegen die Tür. Klasse Vorstellung? Bitte gerne?

    Leise fluchend schlug ich mit der flachen Hand gegen die Wand. Wenn dämliches Stottern und komplette Blödheit zu den Nebenwirkungen eines Musical-Besuches gehörten, würde ich den Teufel tun und Maja noch einmal begleiten!

    ~~~

    Am nächsten Tag wusste ich nicht, ob mich die dröhnenden Kopfschmerzen aus dem Schlaf rissen oder die Art, wie sich mein Wasserbett bewegte. Die leichten Wellenbewegungen ließen Übelkeit in meinem Magen aufwallen. Vorsichtig blinzelte ich durch verquollene Lider und erkannte schemenhaft einen nackten Körper, der sich soeben aus meinem Bett wälzte.

    Stöhnend rieb ich mir über die Augen und kämpfte mich in eine sitzende Position hoch. Als Dank für meine Mühe schlug das Hämmern in meinem Schädel mit neuer Wucht zurück.

    »Fuuuck!« Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht an, das sich gnadenlos seinen Weg durch die Fenster bahnte. Warum hatte ich nicht daran gedacht, die Rollos herunterzulassen?

    »Dafür, dass du offenbar nen ziemlichen Schädel hast, warst du gestern aber noch ganz schön aktiv.«

    Verständnislos sah ich zu dem Kerl auf, der inzwischen in Jeans vor meinem Bett stand. Er deutete grinsend auf zwei benutzte Kondome auf dem Boden.

    »Mhm«, brummte ich nur und wusste nicht recht, ob seine Worte als Kompliment gemeint waren. In den hintersten Kämmerchen meines Gehirns suchte ich nach Erinnerungen an die vergangene Nacht. Überraschenderweise fand ich sogar einige: Mein One-Night-Stand hieß Yannik und ich hatte ihn in einem Gay-Club auf der Reeperbahn kennen gelernt. An den Sex mit ihm erinnerte ich mich allerdings nur schemenhaft.

    Ich musterte ihn durchdringend, während er in seine restlichen Klamotten schlüpfte, und stellte fest, dass er bewundernswert blaue Augen hatte. Jedoch nicht so blau wie …

    »Willst du noch nen Kaffee?«, lenkte ich mich schnell von meinen eigenen Gedanken ab.

    Yannik schüttelte den Kopf. »Nee, lass mal. Ich geh lieber in meinen eigenen vier Wänden duschen.«

    Ich brummte eine Zustimmung, insgeheim froh darüber, dass der Fick letzte Nacht für ihn offenbar genauso unbedeutend war wie für mich. Wann hatte ich mich eigentlich zuletzt dermaßen abgeschossen, dass ich zumindest einen teilweisen Blackout hatte? Wahrscheinlich lag es daran, dass ich dank der ganzen Lernerei fürs Staatsexamen in letzter Zeit nur selten feiern ging und nichts mehr vertrug.

    »Also dann, war schön.« Yannik neigte sich zu mir und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Mach’s gut.«

    Kurz musterte ich sein Gesicht, wollte mich in ein paar Tagen wenigstens daran noch erinnern können.

    »Du auch. Danke.«

    Wofür bedankte ich mich denn bitte? Etwa für Sex, von dem ich nicht mal mehr wusste, ob er gut gewesen war oder nicht?

    Yannik grinste mir zu, drehte sich um und verschwand leise aus meinem Zimmer. Mein Blick huschte über die Kondome auf dem Boden. Okay, so schlecht war der Sex wohl nicht gewesen, wenn wir eine zweite Runde eingeläutet hatten. Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken, strich über die Decke und stellte fest, dass es vielleicht an der Zeit wäre, mein Bett neu zu beziehen. Später, beschloss ich und wollte mich eben zu einem weiteren Nickerchen zurechträkeln, als es an der Tür klopfte. Nur einen Moment später streckte Max den Kopf herein.

    »Na, ausgeschlafen?« Mein Mitbewohner verzog das Gesicht. »Alter, du musst mal lüften!«

    »Wenn du schon da stehst, kannst du gerne die Fenster aufmachen.«

    »Bin ich dein Dienstmädchen oder was?« Sein Spott wurde gemildert, indem er tatsächlich quer durch mein Zimmer stapfte und die Fenster aufriss. »Ich hab deinem Typ nen Kaffee angeboten, aber er wollte keinen.« Max lehnte sich gegen das Fensterbrett und seufzte. »So unkomplizierte Mädels würde ich auch gerne mal kennenlernen, aber nein, die wollen ja alle das Frühstück ans Bett. Am besten noch mit ner Rose auf dem Tablett.«

    Ich lächelte schief über seine Klagen und versuchte mich zu erinnern, wann er das letzte Mal eine Frau mit nach Hause gebracht hatte. Max war nicht gerade das, was man sich unter einem Frauenhelden vorstellte. Eher klein und ein wenig pummelig. Dafür aber der beste Kumpel, den ich mir wünschen konnte.

    »Träumst du noch oder was?«, neckte er mich gutmütig und fragte dann: »Wie war’s eigentlich im Musical?«

    Kurz hielt ich den Atem an. Das Musical. Der Tänzer. Diese blauen Augen.

    »War okay. War gut«, korrigierte ich mich selbst und gestand nach einer Pause: »Besser als erwartet.«

    »Cool«, meinte Max, obwohl seine Miene nicht so aussah, als könne er sich vorstellen, dass ein Musical-Besuch Spaß machte. »Also dann, Kaffee steht in der Küche. Ich muss noch was programmieren.«

    Als er verschwunden war, dachte ich kurz darüber nach, doch noch eine Runde zu schlafen, aber die frische Luft, die in den Raum strömte, machte mich langsam munter. Kurzentschlossen griff ich mir meinen Laptop und machte es mir auf dem Bett gemütlich. Eine Weile klickte ich mich auf Facebook und Twitter durch einige Sport-Profile, doch irgendwann machten sich meine Finger selbstständig. Mit jeder aufgerufenen Seite wurde meine Suche fieberhafter. Bis ich schließlich auf das stieß, was ich gesucht hatte: Eine Liste der Darsteller von Liebe stirbt zuletzt. Von da an waren es nur noch wenige Klicks, bis mich diese fremden und doch altbekannten blauen Augen vom Bildschirm aus anstarrten.

    Alexej Jakowlewitsch Fillipow – das also war der Name, der zu dem schönen Fremden gehörte. Ich ließ mich in die Kissen zurücksinken. Stumm formten meine Lippen seinen Namen. Alexej. A-le-xej. Konsonanten und Vokale in Harmonie. Genau wie sein Körper und die Musik. Alexej …

    Ehe ich mich versah, hatte ich die Bildergalerie im Vollbildmodus geöffnet. Ich fand einige Studioaufnahmen, typische Modelbilder und sah dort einen unbestreitbar attraktiven Mann. Optisch interessant, dank der markanten Gesichtszüge, doch nicht mehr oder minder besonders, als andere osteuropäische Male Models. Was mich wirklich anzog, waren die Bilder, die während den Aufführungen und Bühnenproben geschossen worden waren. Selbst ohne Musik im Hintergrund und ohne die Dynamik einer Liveshow, zog mich der Anblick seines Körpers in den Bann. Er strahlte eine solche Kraft aus, eine solche Leidenschaft für das, was er tat, dass ich mich dem Anblick nicht entziehen konnte. Stattdessen klickte ich mich durch die gesamte Galerie, blieb schließlich an einem Bild hängen.

    Auf dem Boden kniend, die Arme seitlich ausgestreckt und den Kopf in den Nacken gelegt, erinnerte Alexej an einen Krieger aus den alten römischen Sagen, der, kniend auf dem Schlachtfeld, seine Götter um Kraft anflehte. Mein Blick folgte der strengen Kinnlinie die Kehle hinab, glitt über den Adamsapfel, der nur auf die nächste Schluckbewegung zu warten schien. Weiter hinab über klar definierte Schulter- und Brustmuskeln zu kleinen Brustwarzen, aufgerichtet als habe soeben ein Liebhaber darüber gestrichen. Die Rippenbögen schrien danach, die Linie mit den Fingern nachzufahren, der flache Bauch schien unter meinen Augen zu erzittern. Tiefer, tiefer, hin zum Hosenbund, der verbarg, was ich gerne gesehen, gerne berührt hätte.

    Scharf sog ich die Luft durch die Nase ein, biss die Zähne aufeinander. Ich klappte abrupt den Laptop zu, als mir bewusst wurde, dass sich mein Penis schmerzhaft hart gegen meine Boxerbriefs stemmte. Mein Puls raste.

    Zur Hölle, war ich etwa vierzehn Jahre alt? Konnte es angehen, dass mich die bloße Betrachtung von Bildern eines Mannes steinhart werden ließ, als hätte ich mir gerade fünf Hardcore-Pornos hintereinander reingezogen?

    Mit einem Schnaufen sprang ich aus dem Bett und flüchtete ins Badezimmer. Was ich dringend brauchte, war eine eiskalte Dusche!

    ~~~

    An Liebe auf den ersten Blick habe ich nie geglaubt. Nicht einmal während meiner hoffnungslos verklärten Phase mit 15 Jahren, als ich noch annahm, man könne Sex nur in Verbindung mit rosaroten Schäfchenwolken haben. Im Laufe der Jahre änderte sich meine Einstellung gegenüber zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Überzeugung jedoch, man könne sich nicht von der einen auf die andere Sekunde in einen anderen Menschen verlieben, gab ich nie auf. Dafür begriff ich irgendwann, dass zwischen zwei Männern von der ersten Minute an eine beinahe unerhörte sexuelle Anziehungskraft existieren konnte.

    Dank dieser Erkenntnis machte ich mir keine Illusionen darüber, dass Alexej Fillipow etwas in mir ausgelöst hatte. Etwas – ein Gefühl – das sich einem Feuerstrom gleich durch meine Adern brannte. Hitze in meinem Kopf und – zur Hölle nochmal – in meinem Schwanz entstehen ließ. Und das auf eine solch dringliche Art und Weise, dass auch keine eiskalte Dusche half, die sehnsüchtigen Gedanken beiseitezuschieben.

    Das Merkwürdige an der ganzen Sache war, dass ich jedes Mal, wenn ich mich in die Bildergalerie klickte, den Laptop nach nur wenigen Sekunden unverrichteter Dinge zuschlug. Er würde es nie mitbekommen, zischte eine Stimme in meinem Kopf. Nein, meine Güte, würde er nicht. Dennoch konnte ich mich nicht dazu durchringen, seine Bilder als bloße Wichsvorlage zu missbrauchen.

    Auch an diesem Mittwoch, geschlagene fünf Tage, nachdem ich ihn im Musical gesehen hatte, brachte ich es nicht über mich, einfach meinen Schwanz in die Hand zu nehmen und die Gedanken an ihn ein für alle Mal mit einem kurzen Handjob aus meinem Gehirn zu verbannen. Stattdessen tat ich etwas vollkommen Verrücktes: Ich kaufte in einem Online-Shop eine Last-Minute-Karte für die Abendvorstellung und fand mich nur kurze Zeit später in dem altbekannten Saal, in einem der bequemen Sessel wieder.

    Dieses Mal hatte ich sowohl auf den Anzug als auch auf die teure Armbanduhr verzichtet. Stattdessen hockte ich leger gekleidet in Jeans und Shirt im schummrigen Halbdunkel und wartete sehnsüchtig auf seinen Auftritt. Hatte sich die Show das letzte Mal schon hingezogen, so dehnten sich die Minuten an diesem Tag zäh wie Harz. Bis dann endlich – endlich! – die langersehnten Trommelschläge ertönten und die Bühne in Rotlicht getaucht wurde.

    Ich verfluchte den Sitzplatz am Außenrand der achtzehnten Reihe und schaffte es doch irgendwie, seinen Anblick auf der Bühne zu genießen. Nahm mir sogar die Zeit, meinen Blick für Sekunden von seinem Körper in sein Gesicht zu lenken. Auch wenn ich kaum eine einzelne Regung seiner Miene erkennen konnte, sah ich doch eines in seinen Zügen: Leidenschaft für das, was er da gerade tat.

    Noch während die Musik verklang und er lautlos von der Bühne huschte, begann ich zu begreifen, dass es nicht sein Körper war, der mich in den Bann zog. Es war der halb euphorische, halb weggetretene Ausdruck seiner blauen Augen. Es war die Hingabe, mit der er sich in jeden einzelnen Takt der Musik fallen ließ, die den dringlichen Wunsch in mir entfachte, ihn auch in anderen Momenten auf diese Art fallen zu sehen. Nur um ihn aufzufangen.

    Ich blieb ruhig sitzen, verfolgte mit den Augen das weitere Geschehen auf der Bühne und bekam doch nichts davon mit. Schließlich erhob ich mich kurzentschlossen. Dank des Platzes im Außenring musste ich mich nur an zwei Besuchern vorbeidrängen, um den menschenleeren Zwischengang zu erreichen. Im Halbdunkel stolperte ich die Stufen zum Ausgang empor, erntete auf dem Weg entrüstete Blicke, die mir nicht einmal ein betretenes Lächeln wert waren. Lediglich der Angestellten an der Tür murmelte ich eine Entschuldigung zu, ehe ich mich an ihr vorbei in den Vorraum schob.

    Das Foyer erschien gleißend hell im Vergleich zum Halbdunkel des Saales, sodass ich mir zunächst blinzelnd über das Gesicht wischte. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht und ich eilte der breiten Eingangstür entgegen. Ich sehnte mich mit einem Mal nach frischer Luft und einem Hauch Wind auf meinen bloßen Armen. Doch statt das Gebäude zu verlassen, hielt ich mitten in der Bewegung inne.

    Schon bei meinem letzten Besuch im Stage Theater war mir aufgefallen, dass man durch eine Tür schräg hinter der Sektbar in den Backstage-Bereich gelangen konnte- wenn man denn durchgelassen wurde. Nun, da die Vorführung lief, standen nur zwei gelangweilt dreinschauende Damen hinter der Bar. Sie tippten auf ihren Smartphones herum, schienen abgelenkt und ich konnte auch nirgendwo einen Security erspähen.

    Die Idee ist vollkommen bescheuert, Jerik!

    Natürlich war sie das und dennoch huschte ich an den beiden Servicekräften vorbei und drückte die Klinke hinunter. Nicht abgeschlossen! Eine weitere Einladung brauchte ich nicht. Mit einem verstohlenen Blick durch das Foyer schlüpfte ich durch die Tür und ließ sie hinter mir ins Schloss gleiten. Stille umfing mich. Ich warf einen prüfenden Blick den Flur entlang. Niemand zu sehen. Einen Moment zögerte ich, schalt mich innerlich einen Idioten und wusste nicht einmal genau, was ich hier tat. Suchte ich ernsthaft nach Alexej Fillipow? Wie vollkommen bescheuert war das denn?

    Dennoch huschte ich nur Sekunden später den Gang entlang, schielte verstohlen auf die Schilder neben den Türen. Maske 1 – Maske 2 – Hauptrolle weiblich – Hauptrolle männlich. Ich unterdrückte einen Fluch. Wie war ich auf die Schnapsidee gekommen, mich hier einzuschleichen?

    Bevor ich mir diese Frage beantworten konnte, wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Ganges eine Tür geöffnet. Stimmen erklangen. Mein Herz setzte für einen Schlag aus. Ich brauchte dringend eine verdammt gute Ausrede oder aber …

    Mit fahrigen Fingern tastete ich nach der nächsten Türklinke. Keine Zeit nachzudenken. Leise tauchte ich ins Halbdunkel hinter der Tür. Draußen hallten Schritte vorbei, verklangen langsam. Mein Blick huschte durch den langgezogenen Raum, in dem ich gelandet war. Mittig zog sich eine Bank mit Kleiderhaken durch das Zimmer, an beiden Wänden fanden sich große Spiegel und weitere Sitzplätze. Die Ablageflächen waren übersät mit Schminkutensilien, Perücken und anderem Krimskrams. Ganz offensichtlich stand ich in einer Garderobe, in der ich nicht sein sollte. Abgesehen davon, dass ich mich überhaupt nicht in diesem Backstage-Trakt befinden sollte.

    Ich lauschte. Kein Laut drang von draußen herein. Jetzt oder nie! Zeit zu verschwinden!

    Vorsichtig drückte ich die Klinke hinunter, wandte mich um, streckte den Kopf durch den Türspalt und sah niemanden. Saugte die Luft zu einem erleichterten Ausatmen in meine Lungen und …

    »Ich könnte jetzt

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1