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Übemethodik für Bläser: (2) Übemethoden und Trainingshilfen
Übemethodik für Bläser: (2) Übemethoden und Trainingshilfen
Übemethodik für Bläser: (2) Übemethoden und Trainingshilfen
eBook203 Seiten1 Stunde

Übemethodik für Bläser: (2) Übemethoden und Trainingshilfen

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Über dieses E-Book

Üben ist mehr als das bloße Spielen von Noten zwecks des Einstudierens neuer Werke, mehr als das Pauken von Musikvokabeln. Viel passiert beim Üben auch ohne Noten. Denn der limitierende Faktor beim Musiker – und beim Blasmusiker ganz besonders – ist nun einmal der eigene Körper. Die Atmung, die Körperhaltung, das Gehirn – all das sind Dinge, die man tatsächlich trainieren kann. Dem Üben in all seinen Facetten widmet sich dieser Band von clarino.extra.
Der vorliegende Band 'Übemethodik für Bläser 2 – Übemethoden und Traningshilfen' gibt einen Überblick über wichtige Übe-Themen. Alexander-Technik, Dispokinesis, Yoga – die Methoden sind zahlreich. Welche Methode die richtige ist, darüber kann man trefflich diskutieren. In der 'instrumentalen Muckibude' werden Trainingshilfen wie BERP, Lippenhantel oder PowerLung vorgestellt.
Die Reihe clarino.extra dient dem Leser als gleichermaßen praktisches wie unterhaltsames Nachschlagewerk und beinhaltet thematisch sortierte Fachartikel aus über 20 Jahren der Zeitschrift Clarino bzw. clarino.print.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Jan. 2013
ISBN9783943037319
Übemethodik für Bläser: (2) Übemethoden und Trainingshilfen

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    Buchvorschau

    Übemethodik für Bläser - Alexandra Türk-Espitalier

    clarino.print

    Die Körperhaltung des Bläsers

    Üben, Proben und Konzertaufführungen sind meist mit stundenlangen einseitigen Körperhaltungen für den Musiker verbunden. Längeres Sitzen kann zu Überlastungsschäden, vor allem im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich, führen. Dazu kommen noch Verspannungen und Muskelverhärtungen durch das statische Halten des Instruments. Besonders gefährdet sind Instrumentalgruppen, bei denen eine dauernde asymmetrische Haltung (Querflötisten, Fagottisten, Violinisten usw.) eingenommen werden muss. Voraussetzung zur Erhaltung bzw. Verbesserung der technischen und musikalischen Leistungsfähigkeit ist eine dynamische Körperhaltung. Gesundheitliche Schäden können durch Präventivmaßnahmen wie Herz/Kreislauf-Training, Intensivstretching (Dehnung und Kräftigung), physikalische Therapien und verschiedene Ent- spannungstechniken vermieden werden.

    1. Die Wirbelsäule

    Fehl- und Überbelastungen treten bei Bläsern vor allem im Bereich der Wirbelsäule auf. Die meisten Muskeln des Atemsystems stehen mit der Wirbelsäule in Verbindung, und daher wirkt sich die Haltung auch entscheidend auf die Qualität der Atmung aus. Durch Entspannung des Kreuz/Lenden-Bereichs wird zum Beispiel die Zwerchfellatmung begünstigt. Das Becken kippt dabei leicht nach vorne und das Hohlkreuz füllt sich. Die Luft strömt durch Entspannung ein und muss nicht mühsam geholt werden.

    Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbelkörpern

    Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbelkörpern. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheibenringe, die etwa die Funktion von Stoßdämpfern ausüben. Eine natürliche Wirbelsäulenhaltung garantiert eine gleichmäßige Druckverteilung auf die Bandscheiben. Gerade bei sitzenden Haltungen besteht die Gefahr einer unphysiologischen Wirbelsäulenhaltung, die zu einer Druckverschiebung auf die Bandscheibenringe führt. Die Folge davon wären vorzeitige Bandscheibenschädigungen oder die Bildung eines Rundrückens.

    2. Haltung im Sitzen

    Da eine aufrechte, bandscheibenentlastende Sitzweise über längere Zeit nicht gehalten werden kann, muss darauf hingewiesen werden, dass es eine »Idealhaltung« im statischen Sinne nicht geben kann. In der Ausgangshaltung sollte der Musiker aufrecht sitzen, jedoch im Rückenbereich entspannt sein. Verdrehungen, Seitneigungen oder Vorbeugen der Wirbelsäule sollten möglichst vermieden werden. Je nach musikalischer oder technischer Aufgabenstellung wechselt man von der Ausgangshaltung zur Situationshaltung.

    Kopfziehen: Die Hand zieht den Kopf behutsam seitwärts zur Schulter. Zweimal 5 Sekunden wechselseitig dehnen.

    Anschließend wird zur Entlastung wieder die Ausgangshaltung eingenommen. Das Variieren der Sitzform durch eine Beckenverlagerung auf der Sitzfläche führt daher zu einer »dynamischen Sitzweise«. Die Atemfunktion ist im Vergleich zum Stehen nicht wesentlich eingeschränkt, wenn die Sitzfläche so hoch ist, dass die Hüftgelenke des Musikers höher als die Kniegelenke stehen.

    Bei der Auswahl der Sitzmöbel wäre zu beachten, dass die Sitzfläche relativ fest ausgeführt und die Rückenlehne steil, aber nicht senkrecht ist, damit ein eventuelles Anlehnen ohne größere Einschränkung der Atemfunktion erfolgen kann.

    3. Haltung im Stehen

    Eine dynamische Stehhaltung wird durch hüftbreites Hinstellen der Füße erreicht. Dabei ist auf vollen Bodenkontakt zu achten. Eine leichte Beugestellung der Kniegelenke verhindert die absolute Streckstellung der Beine im Hüftgelenk. Dabei kommt es zu einer Reduzierung des Druckes auf die unteren Bandscheibenräume der Wirbelsäule. Durch rhythmisches An- und Entspannen der Rumpf- und Extremitätenmuskulatur wird das dynamische Stehen gefördert. Bei asymmetrischen Stehhaltungen wird das rechte Bein etwas zurückgestellt, wobei ein aktives Wechselspiel in der Gewichtsverlagerung zwischen rechtem und linkem Bein erfolgen soll. In der Ausgangsstellung müsste der Oberkörper gerade gehalten werden, ohne dass es dabei im Wirbelsäulenbereich zu einer Hohlkreuzstellung kommt. Die Bewegungen des Oberkörpers dürfen zwar eingeschränkt werden, dies soll aber nicht zu einer statischen Haltung führen. Die Haltung passt sich auch hier der musikalischen Situation an. Im Hals-, Schulter- und Rückenbereich achte man auf eine entspannte Haltung.

    Dehnen der Wadenmuskulatur: Die Beine nehmen eine Schrittstellung ein, wobei das Körpergewicht auf dem linken Bein ruht. Die Ferse des zurückgestellten Fußes bleibt am Boden. Zwei- bis dreimal 10 Sekunden Anspannung.

    Kontrolle der Zwerchfellatmung

    Beim Körper des Menschen kann vereinfacht zwischen halte- und bewegungsorientierter Muskulatur unterschieden werden. Die Haltemuskulatur (zum Beispiel Halsmuskulatur hält den Kopf) kann durch die spezielle Eigenart des Stoffwechsels Kompressionen länger durchhalten. Die Bewegungsmuskulatur hingegen kann kurzzeitig mehr Kraft entwickeln, eine mittlere Kraftanstrengung jedoch nicht lange halten (zum Beispiel Bizeps). Sie benötigt mehr Sauerstoff und bildet sich ohne Training wieder rascher (Atrophie) zurück. Körperliche Fehlhaltungen, einseitige Belastungen und psychischer Stress führen zu Muskelverspannungen.

    Präventivmaßnahmen zur Erhaltung einer leistungsfähigen Muskulatur:

    • schiefe und verdrehte Zwangshaltungen vermeiden

    • vernachlässigte Muskulatur durch Ausgleichsübungen trainieren

    • einen idealen Bewegungsablauf suchen und langsam eventuell vor einem Spiegel üben

    • auf den Wechsel von Spannung und Entspannung achten

    • das Üben auf mehrere Einheiten pro Tag verteilen

    • verschiedene Haltungen (Stehen, Sitzen etc.) beim Üben einnehmen

    Die Muskulatur kann durch Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie durch Ausbau eines ausgewogenen Körpergefühls in ihrer Leistungsfähigkeit gefördert werden.

    Übung »Stehen wie ein Baum«

    In aufrechter Haltung hinstellen, die Beine mit parallelem, schulterbreitem Stand. Um das Gefühl von Standfestigkeit und Kraft im unteren Teil des Körpers zu intensivieren, stelle man sich die Verwurzelung der Füße mit dem Boden vor. Beine und Bauchbereich dienen als Stamm. Die Leichtigkeit im oberen Bereich des Körpers erreiche ich durch die Vorstellung, dass die Arme sich wie Äste leicht im Wind bewegen. Dieses Körpergefühl soll in weiterer Folge auch auf die Haltung mit dem Instrument übertragen werden. Ziel der Übung ist, eine aufrechte Haltung mit günstiger Spannungsverteilung zu erlernen. Auf geistiger Ebene ist diese Übung mit der Vorstellung von Gelassenheit, Ruhe und Standfestigkeit verbunden.

    Gerhard Freiinger

    Erschienen in Clarino 11/1996

    Die Alexander-Technik und ihre Bedeutung für den Blasmusiker

    Der folgende Text ist die von der Autorin gekürzte Fassung eines Beitrags aus »Neue Blasmusik 1991/92«, erschienen in der Schriftenreihe der Bundesakademie Trossingen.

    Im Jahre 1894 begann ein junger australischer Schauspieler eine Methode zu unterrichten, die uns lehrt, besser mit unserem Körper umzugehen. Sein Name war Frederick Matthias Alexander, und die von ihm entwickelte Technik wurde später von anderen Schauspielern, auch von Sängern, Tänzern und Musikern, zur Verbesserung ihrer darstellerischen Leistungen angewandt. Heute ist die AT (Alexander-Technik) an einigen Theater- und Musikhochschulen Bestandteil des Unterrichts.

    F. M. Alexander suchte nach einem Mittel, die immer wiederkehrende Heiserkeit seiner Stimme zu beheben. Dies führte ihn über eine lange Phase der Selbstbeobachtung zur Entwicklung seiner »Technik«. Die Heiserkeit, unter der er litt, drohte seine vielversprechende Tätigkeit als Schauspieler und Rezitator zu ruinieren. Seine Forschungen und Entdeckungen sind vollständig beschrieben in »Der Gebrauch des Selbst« von F. M. Alexander (Kösel-Verlag, München). Kurz gesagt: Er wurde gewahr, dass seine Art zu sprechen in enger Verbindung stand mit dem Versagen seiner Stimme. Auf dem Wege, die Art und Weise seines Stimmgebrauchs zu verändern, entdeckte er ein grundlegendes Prinzip, welches aller Art menschlicher Koordination, Bewegung und Aktivität zugrunde liegt.

    Die Primärkontrolle

    Patrick Macdonald versteht die Primärkontrolle als einen Mechanismus, mit dem wir alle geboren wurden und der unser ganzes Leben begleitet, ob wir nun in seinem Gebrauch unterwiesen wurden oder nicht. Er sagt: »Sie wirkt ständig in uns, sei es gut, schlecht oder indifferent. Es ist aber notwendig, dass wir lernen, sie besser zu benutzen. Die Primärkontrolle ist der Name, der der Nacken-Kopf-Rücken-Beziehung gegeben wurde, welche, wie Alexander entdeckt hatte, eine Art Hauptreflex für den ganzen Körper darstellt.«

    Grundlegende Entdeckungen

    a) Fehlerhafte Sinneswahrnehmung

    Alexander konnte seine Körpergewohnheiten im Spiegel klar erkennen, aber fühlen konnte er sie nicht. Ebenso wie Sehvermögen und Gehör beeinträchtigt sein können, kann auch der kinästhetische Sinn mangelhaft funktionieren. Wenn wir ständig zuviel Spannung einsetzen, wird diese Anspannung uns zur Gewohnheit und wir fühlen sie deshalb nicht mehr. Alexander sprach in diesem Zusammenhang von »verkommener Kinästhesie«.

    Die Informationen, die der kinästhetische Sinn uns vermittelt, erreichen nur selten die bewusste Wahrnehmung – normalerweise sind uns die Vorgänge in unserem Körper sehr wenig bewusst. Ganz gleich, ob die Erfahrung auf effizientem oder ineffizientem Körpergebrauch basiert: Mit der Zeit wird sie sich richtig anfühlen. Chris Stevens schreibt in seinem Buch »Alexander-Technik«, dass wir die Informationen, die unseren Körper betreffen, hauptsächlich von den Gelenken, den Sehnen und Muskeln erhalten. Er sagt, dass die außerordentliche Bedeutung der kinästhetischen Wahrnehmung kaum überschätzt werden kann. Sie stellt die Grundlage für Gleichgewicht, Körperhaltung und Bewegung dar. Sie ist das Fundament für unsere Identität. Die Sinneswahrnehmung zu verbessern ist eines der Ziele der Alexander-Technik.

    Abbildung 1: Idealisierte Körperhaltung (wie sie in Anatomiebüchern zu sehen ist)

    Abbildung 2: links »normale« Körperhaltung; rechts Körperhaltung, wenn man absichtlich versucht, gerade und aufrecht zu stehen

    b) Innehalten (Inhibition); Nein sagen; nicht tun

    In der AT geht es nicht darum, dass wir irgendetwas tun, sondern dass wir uns einfach sein lassen wie wir sind. Dass wir uns nicht bemühen, etwas gut zu machen, damit das Loslassen von selbst geschehen kann. Wir können Freiheit mithilfe der Technik gewinnen, nicht durch Übungen, sondern durch mental-körperliche Bewusstheit der Art und Weise, wie wir im Alltag funktionieren. Und wir erkennen, dass unser Denken in einer Weise auf den Körper einwirken kann, wie wir es bisher nicht für möglich gehalten hätten. Aber wie bei jeder Ausbildung braucht man auch bei der AT Zeit, um das Gelernte aufs eigene Leben anzuwenden. Wir lernen in der Technik, immer wieder »Nein« zu sagen zu den alten Bewegungsmustern, zu den alten Denkweisen und zu den alten Ängsten.

    Die Notwendigkeit, gute Leistungen zu bringen, und das Bedürfnis nach Anerkennung sind in unserer Gesellschaft allgemein verbreitete Ziele. Keines dieser Ziele ist an sich schlecht, doch verleiten sie uns oft zu unnötiger Anstrengung, nicht selten mit nachteiligen Folgen. Um gewohnheitsmäßige Reaktionen und Einstellungen zu ändern, müssen wir lernen, die alten Gewohnheiten aufzugeben. Die Veränderung einer Gewohnheit basiert auf drei Komponenten:

    • bewusstes Erkennen der Gewohnheit

    • Innehalten/Inhibition und

    • mentale Anweisungen (Direktiven)

    Damit man die Veränderung bewusst kontrollieren kann, müssen alle drei Komponenten vorhanden sein.

    Unsere unmittelbare Reaktion auf einen Stimulus ist oft ein mental-körperliches Muster, eine Gewohnheit. Um unser Verhalten bewusst zu kontrollieren, müssen wir bewusst beschließen, die gewohnte Reaktion zu verhindern. Dieser Vorgang heißt in der AT Inhibition. Zwischen Reiz und Reaktion ist es den Bruchteil einer Sekunde lang möglich, den Pfad zu wechseln. Wir können der Ausführung der Handlung zustimmen oder auch nicht. Sowohl Einwilligung als auch Nichteinwilligung sind aktive Reaktionen. Man entscheidet sich dafür, sich loszulassen, anstatt gewohnheitsmäßig zu reagieren. Inhibition geht Hand in Hand mit mentalen Anweisungen, durch die man definiert, was im Organismus während der Bewegung geschehen soll. Inhibition wird bewusst

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