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Magierblut 2: Das Bündnis der Flammen
Magierblut 2: Das Bündnis der Flammen
Magierblut 2: Das Bündnis der Flammen
eBook263 Seiten4 Stunden

Magierblut 2: Das Bündnis der Flammen

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Über dieses E-Book

Mitten im Winter wird Zeth von seinem Geliebten Bennet nach Reda gerufen. Neuigkeiten beunruhigen Bennet und seinen Bruder: Das benachbarte Yendland rüstet auf.
Aber noch etwas anderes scheint im Gange, denn ein junger Magier - der Zeth nur allzu bekannt ist - verfolgt einen skrupellosen Plan.
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum5. Feb. 2015
ISBN9783944737942
Magierblut 2: Das Bündnis der Flammen

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    Buchvorschau

    Magierblut 2 - Simon Rhys Beck

    Magierblut 2

    Das Bündnis der Flammen

    Simon Rhys Beck

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2011

    http://www.deadsoft.de

    © the author

    Cover: Irene Repp

    http://www.daylinart.webnode.com/

    Bildreche: © Tokarev Anton – shutterstock.com

    2. Auflage 2015

    ISBN 978-3-934442-84-9

    ISBN 978-3-944737-94-2 (epub)

    Dieser Roman ist Fiktion. Personen und Orte sind frei erfunden.

    Inhalt:

    Mitten im Winter wird Zeth von seinem Geliebten Bennet nach Reda gerufen. Neuigkeiten beunruhigen Bennet und seinen Bruder: Das benachbarte Yendland rüstet auf.

    Aber noch etwas anderes scheint im Gange, denn ein junger Magier – der Zeth nur allzu bekannt ist – verfolgt einen skrupellosen Plan.

    Was bisher geschah …

    Die Intrige seiner Stiefmutter Uliteria hat Zeth, Capitan der Schwarzen Dämonen, fast das Leben gekostet. Nur mithilfe des jungen Magiers Art, dem Sohn seines einstigen Liebhabers, schaffen es Zeth und sein Geliebter Bennet zu überleben.

    Bennet und sein Bruder River übernehmen nach einem Ritual im Therion-Tempel die Herrschaft über den magischen Stadtstaat Reda.

    Zwei Jahre dauert nun schon der Wiederaufbau der Stadt, aus Reda ist eine blühende Metropole geworden.

    Da stirbt Caskáran Ferakon von Yendland überraschend. Kyl, Zeths launischer Halbbruder, übernimmt den Posten des Caskáran.

    Die Stimmung zwischen Yendland und Reda bleibt unterkühlt. Und Ne’ertal, Anführer der Xentenmagier, spinnt weiterhin seine Intrigen im Hintergrund.

    Erde, Feuer, Wasser und Licht

    Herr über die Elemente

    ein Kämpfer, Gesandter des Feuers

    das Bündnis der Flammen wird das zerstören

    was bisher war

    und ein neues Licht erstrahlen lassen

    (aus der Prophezeiung von El Elis)

    Durch die Kälte

    Dicke Schneeflocken wehten in das Gesicht des großen, schwarz gekleideten Mannes und hinterließen unangenehme Spuren auf seiner ausgekühlten Haut. Er zog mit einer Hand die Kapuze tiefer ins Gesicht und schlug den Kragen seines Umhangs höher. Doch gegen den eisigen Wind konnte er nicht viel ausrichten.

    Das ächzende Knistern vereister Äste und Zweige begleitete ihn, seit er in die höheren Gebiete vorgedrungen war.

    Das Schneetreiben nahm zu, und als der Flockenwirbel so dicht wurde, dass Zeth den Weg nicht mehr erkennen konnte, beschloss er, sich eine Zuflucht zu suchen.

    Bis zum nächsten Dorf würde er es nur unter allergrößten Mühen schaffen. Und er wollte nicht riskieren, dass sein Hengst auf dem schwierigen Untergrund ins Rutschen geriet.

    Was hatte Bennet nur getrieben, ihn ausgerechnet jetzt zu sich zu rufen?

    Die Sehnsucht allein konnte es nicht sein, dachte Zeth spöttisch.

    Er trieb sein Pferd noch ein Stück weiter in den Wald. Hier kannte er sich gut aus. In den letzten zwei Jahren war er unzählige Male diesen Weg Richtung Reda geritten. Zerrissen zwischen seiner Liebe zu Bennet und seiner Verbundenheit zu Darkess und seinen Leuten.

    Verdammt, irgendwo in der Nähe war doch eine Höhle gewesen? Er hatte sich hier bereits einige Male vor Unwettern verborgen, denn sie bot Platz für ihn und sein Pferd.

    Die steinerne Zuflucht tauchte vor seinen Augen auf, gerade rechtzeitig, denn der Schneesturm hatte noch einmal an Heftigkeit gewonnen und wollte ihn in die Knie zwingen.

    Zeth sprang von seinem Pferd. Er war kalt und steif gefroren. Seine Füße schmerzten.

    Er zog das Tier hinter sich her. Der Hengst schnaubte beunruhigt, als er in den dunklen Unterstand geführt wurde. Zeth strich ihm vorsichtig über die aufgeblähten Nüstern und ließ die Zügel los.

    Er atmete erleichtert aus, als er dem Wind und den peinigenden Schneeflocken entkommen war.

    Der weiße Vorhang, den er nun aus dem Inneren der Höhle betrachten konnte, ließ darauf schließen, dass ihr Aufenthalt länger andauern konnte.

    Zeth sah sich um, entdeckte die alte Feuerstelle und das Holz, das er immer wieder gesammelt und an der Wand der Höhle aufgeschichtet hatte. Es waren nur noch Reste, aber es würde reichen.

    Mit Mühe zog er die Handschuhe von seinen Händen und knotete mit klammen Fingern den Beutel von seinem Gürtel. Es half nichts, er brauchte jetzt ein wärmendes Feuer. Noch immer fiel es ihm schwer, sich der Magie zu bedienen, die ihn durchfloss. Er erinnerte sich an eines der letzten Gespräche mit Art.

    „Du bist unfassbar stur, alter Mann."

    „Ich habe meine Gründe, der Magie zu misstrauen."

    „Du bist selbst ein Magier."

    „Ich habe Heilkräfte", korrigierte Zeth.

    „Du bist ein Zauderer, kein Zauberer."

    Und trotzdem … Zeth ließ seine Finger durch die feinen Körner gleiten, die sich in dem Beutel befanden. Er erschauderte kurz in Erinnerung an das, was er damals in einem Beutel mit sich herumgeschleppt hatte. Für Art, von Art – er kam einfach nicht von dem Burschen los.

    Seufzend schichtete er ein paar Zweige und Holzscheite aufeinander und streute eine Handvoll hellblauer Körner über das Holz. Nichts passierte. Hervorragend. Wenn das kein grandioser Zauber war …

    Denk FEUER.

    ‚Feuer‘, dachte er widerwillig.

    Sofort loderte ein kleines Feuer auf.

    Ich würde dich loben, wenn ich da wäre.

    Ein glockenhelles, fast metallenes Lachen klang in seinem Kopf.

    ‚Kleiner Klugscheißer.‘ Er war nicht der weltgrößte Magier, aber es war demütigend, sich von diesem Wicht etwas sagen zu lassen. Es hatte auch etwas Beängstigendes, dass ihre Verbindung so stark war. Art konnte ohne Voranmeldung in seinem Geist erscheinen, schneller, als Zeth seine Barrieren aktivieren konnte. „Der Junge ist fast wie ein Gott", murmelte er und zwang sich, den Gedanken zu verdrängen. Es fehlte auch noch, dass der Bursche mitbekam, was er über ihn dachte. Wahrscheinlich würde er dann größenwahnsinnig.

    Dicht setzte er sich an das kleine, bläulich-schimmernde Feuer und genoss die Wärme, die seinen Körper langsam auftaute.

    Selbst sein Hengst kam näher.

    Zeth nahm zwei Hände voll Hafer aus seiner Satteltasche.

    Es hatte sich verdammt viel verändert in den letzten zwei Jahren. Da er die Zeit hatte, gestattete er sich einen weiteren Rückblick und ließ seinen Gedanken freien Lauf.

    Bennet und River hatten es geschafft, Reda wieder zum Leben zu erwecken. In kürzester Zeit hatten sich Magier in der Zauberstadt eingefunden, hatten geholfen, alles wieder aufzubauen. Selbst die wenigen überlebenden Cat’as waren zurückgekehrt. Die beiden Brüder waren umsichtige Herrscher, sie hatten ihre Aufgaben viel besser gemeistert, als Zeth erwartet hätte.

    Er selbst war in der ersten Zeit fast ausschließlich in Reda gewesen. Bis zu Ferakons überraschendem Tod. Der hatte alles geändert.

    Eine volle Woche dauerten die Feierlichkeiten, an deren Anfang Ferakons Beisetzung stand. Sein Halbbruder Kyl hatte den Platz des Caskáran eingenommen. Kyl, unbeherrscht und unberechenbar wie immer, hatte Zeth zurück an den Hof gerufen, um die Armee neu aufzustellen. Und Zeth hatte seinem Ruf folgen müssen. Als Capitan der Schwarzen Dämonen war er weiterhin ein Teil von Iskarans Streitmacht und damit dem Herrscher unterstellt.

    Er hätte sich teilen müssen, um jedem gerecht zu werden. Denn mittlerweile war sein Sohn Eliah geboren und er wurde auf Darkess gebraucht. Noch immer war es schwierig, auch wenn er seinem Cousin Darren die Oberaufsicht über Darkess übergeben hatte. Die Festung befand sich in seinem Besitz, die Verantwortung für seine Leute lag bei ihm. Und doch gab es etwas, das wichtiger war als alles andere: Bennet.

    Das war der Grund, warum er jetzt in der Kälte saß.

    Zeth sattelte seinen Hengst ab und legte die Satteldecke auf den Boden, um sich darauf zu setzen. Er nahm sich ein wenig getrocknetes Obst und Brot. Noch immer hatte der Schneefall nicht nachgelassen. Wenn er Pech hatte, würde er hier einschneien.

    Er hoffte für Bennet, dass dieser einen guten Grund hatte, ihn bei diesem Wetter nach Reda zu bestellen.

    Bruderlieben

    Das Getuschel verstummte, als Garal, einer der jüngeren Magier, sich erhob.

    Bennet musterte ihn aufmerksam. Garal war ein großer, attraktiver Mann mit energischem Kinn und langem, braunem Haar, das er meist zu einem Zopf gebunden hatte. Er war einer der wenigen Magier, die sich für Politik und Handel interessierten, doch Bennet vermutete, dass er oft in seinem eigenen Interesse agierte. Garal hatte eine starke telepathische Begabung, es stand in seiner Macht, andere Menschen zu beeinflussen. Damit war er ein gefährlicher Gegner, aber auch ein gewiefter Berater.

    All dies machte Bennet sich immer wieder bewusst, wenn er auf den Magier traf – wie auch in diesem Fall. Er hatte ein Treffen anberaumt, denn zwei Searcher hatten beunruhigende Entwicklungen zwischen Yendland und Isiria aufgedeckt.

    Da Reda direkt im Grenzbereich der beiden Länder lag, würde er von Unruhen auf jeden Fall betroffen sein.

    „Wenn Ihr noch weitere Informationen wünscht, bevor es zu Kriegshandlungen kommt, hob nun Garal an, „dann frage ich mich, warum Ihr nicht Euren direkten Kontakt zum Hofe des Caskárans von Yendland nutzt.

    „Von welchem direkten Kontakt sprecht Ihr?"

    „Natürlich von Capitan Zeth. Er geht in Reda ein und aus – als einziger Yendländer. Habt Ihr Euch schon einmal Gedanken gemacht, dass er auch Informationen aus Reda mit hinausnehmen könnte?"

    Unruhe unter den anderen Magiern entstand. Alle Blicke ruhten auf einmal auf ihm.

    „Das ist eine Unterstellung", sagte River, der neben seinem Bruder saß.

    „Warum ist er dann nicht hier? Warum kehrt er immer wieder zurück nach Yendland? Ist sein Platz nicht hier, an Eurer Seite? Er ist der lelaravan, seine oberste Aufgabe ist, Euch zu schützen."

    Garal ließ sich nicht beirren, er genoss die volle Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden in vollen Zügen.

    Bennet unterdrückte nur mit Mühe ein genervtes Schnauben.

    Diesen Vorwurf hörte er nicht zum ersten Mal, aber heute hoffentlich zum Letzten!

    „Capitan Zeth ist bereits auf dem Weg hierher."

    Garal schenkte ihm ein mildes Lächeln. „Solange er sich Euch gegenüber nicht loyal zeigt und mit dem Respekt, der Euch zusteht, werde ich auf der Hut sein. Meine Sinne sind auch nicht so verwirrt, wenn er mir gegenübersteht."

    „Wollt Ihr damit andeuten, meine Sinne wären verwirrt?", hakte Bennet nach.

    „Ihr seid ihm zugetan, er teilt Euer Bett. Ich bin nicht sicher, ob das Eure Entscheidungen und Einschätzungen nicht maßgeblich beeinflusst."

    Eine feste Hand landete auf Bennets Bein, bevor der in die Luft gehen konnte. River sandte ihm einen warnenden Blick.

    „Er will, dass Zeth sich öffentlich unterwirft", zischte Bennet, als er und sein Bruder allein waren.

    River, der am Fenster gestanden hatte, drehte sich um, strich sich das fuchsfarbene Haar hinter die Schultern. „Garal hat nur gesehen, was alle anderen auch sehen, sarix. Zeth ist der Einzige, der uns keine Hochachtung zollt – zu keiner Gelegenheit."

    „Ich habe nie von ihm erwartet, dass er vor mir kniet!"

    River kam näher, das bodenlange, weiße Gewand, das er trug, machte leise, raschelnde Geräusche. Er legte seine Hand auf Bennets Schulter. „Ich habe das auch nie erwartet. Ich sage dir nur, was andere empfinden – und was sie vielleicht beunruhigen könnte. Die Yendländer haben unsere Stadt zerstört, sie haben so viel Leid über uns gebracht. Und jetzt gibt es einen von ihnen, der hier ein- und ausgeht. Du darfst nie vergessen, dass die Xenten in Yendland geblieben sind. Sie waren mit verantwortlich für all die Gräueltaten, und noch immer gehören sie zur yendländischen Regierung."

    „Zeth ist ein Magier, er war von Anfang an ein Teil des neuen Reda."

    „Ja, und er wurde von Anfang an misstrauisch beäugt."

    „Und – glaubst du, Garal könnte recht haben?", sagte Bennet auf einmal zweifelnd. Er hatte Zeth in der letzten Zeit so selten gesehen. Manchmal waren sie sich fremd gewesen. Es hatte sich viel verändert, nicht nur in ihrem Umfeld, auch, was sie selbst betraf. Zeth war kein Mann, der viel erzählte.

    River zuckte mit den Schultern. „Ich habe niemals auch nur einen Augenblick an ihm gezweifelt. Aber mittlerweile geht es nicht mehr nur um mich oder um dich."

    „Dann ist es doch so – ich habe gar keine Wahl." Er betrachtete eingehend den auf Hochglanz polierten Fußboden.

    „Du musst tun, was du für richtig hältst, Bruderherz. Du kennst deinen Liebsten. Er wird nicht sehr positiv auf ein Unterwerfungsritual reagieren."

    „Vielleicht wäre es einfacher, wenn du …?"

    River lachte leise. „Es stimmt zwar, dass wir beide gleichberechtigt über Reda herrschen, aber in dieser speziellen Angelegenheit kann ich dich nicht vertreten."

    Bennet spürte ein unangenehmes Ziehen in seinen Eingeweiden. Es gab Momente, in denen er seine Bestimmung verfluchte. Wie viel einfacher war es gewesen, als nicht jeder auf das gestarrt hatte, was er tat. Und sicher gab es auch in Reda einige, die auf Fehler von ihm und seinem Bruder warteten. Sie hatten viel geleistet, sie hatten eine ganze Stadt wieder auferstehen lassen, aber das hieß nicht automatisch, dass sie von allen Einwohnern geliebt wurden.

    Vielleicht fehlte ihm auch ein Berater, jemand, dem er in jeder Hinsicht vertrauen konnte. Im Augenblick war da nur River. Sein Bruder war sein engster Vertrauter, er konnte über alles mit ihm sprechen, sich mit ihm beraten – aber sein Bruder war kein Magier. Im Augenblick hatte River sich sogar aus den Regierungsangelegenheiten zurückgezogen, da er fast ausschließlich mit Art zusammen war. Und der junge, verrückte Magier kostete ihn enorm viel Zeit und Energie. Bennet missfiel das, aber er konnte River nicht davon abhalten, bei Art zu sein.

    Er seufzte laut. „Dann nutz mal deine Verbindungen, mein lieber Bruder … Art muss Zeth ein Zeichen geben."

    River nickte. „Ich weiß nicht, wo er sich aufhält, aber ich suche ihn sofort."

    „Er hängt sicher wieder bei Meister Mistok herum, dabei gibt es doch nicht mehr viel, was er lernen müsste, oder?"

    Ein Schatten glitt über Rivers Gesicht. „Art ist so ein zerrissener Mensch. Ich weiß gar nicht, was in ihm vorgeht. Vielleicht will er der mächtigste Magier von Oostland werden."

    „Von ganz Oostland?" Das überraschte selbst Bennet, immerhin bestand Oostland aus den Staaten Isiria, Yendland, Cairrigk, Winden und Reda – und hier gab es eine Menge Magier und Zauberkundige!

    River zuckte mit den Schultern.

    „Bitte, sag Art, dass wir von Zeth eine offizielle Begrüßung erwarten, wenn er ankommt."

    Im Nebenraum erklang ein seltsames Zischen, gefolgt von ohrenbetäubendem Scheppern. Ein Stuhl flog um. Irgendetwas Gläsernes ging zu Bruch.

    River und Bennet sahen sich verwundert an, dann liefen sie los. Bennet bog als Erster um die Ecke, blieb jedoch so abrupt stehen, dass sein Bruder in ihn hineinlief.

    Der Anblick, der sich ihnen bot, war verheerend. Inmitten eines Scherbenhaufens saß Art und grinste sie irre an.

    Er zog sich an dem umgekippten Stuhl nach oben und lachte hell. „Ihr wolltet mich sprechen?"

    Bennet schüttelte den Kopf, als er das Ausmaß der Zerstörung betrachtete. In dem kleineren Empfangszimmer waren alle Gemälde von den Wänden gerissen, soweit er sehen konnte, stand nichts mehr an seinem Platz, zerbrechliche Dekorationsgegenstände lagen zertrümmert am Boden.

    River hatte sich schneller gefangen als sein Bruder. „Ja, wir wollten dich sprechen. Meinst du nicht, dass du das nächste Mal auf herkömmlichem Weg herkommen könntest?"

    Art klopfte sich noch einige Scherben von seiner schwarzen Hose und richtete den dunkelblauen Umhang. „Wenn du wüsstest, wie weit ich entfernt war, würdest du nicht fragen ..."

    Bennet entging nicht der hungrige Blick, den Art seinem Bruder zuwarf. Die Beziehung der beiden war wirklich nervenaufreibend. Eigentlich war alles an Art nervenaufreibend. Und sein explosives Wesen machte ihn nicht gerade zu Bennets bestem Freund.

    „Kannst du einen Kontakt zu Zeth herstellen? Einen, der ihn nicht gleich vom Pferd reißt", fügte Bennet rasch hinzu.

    „Warum? Er ist bereits auf dem Weg hierher. Arts ungewöhnlich dunkelbraune Augen irrten durch den Raum. „Bitte, denk doch nicht so schlecht über mich, Bennet. Seine Stimme war einschmeichelnd. Er machte einen langen, eleganten Schritt auf Bennet zu.

    Da war etwas an Art, was ihn zwang, sich zu öffnen, seinen Geist in sich zu akzeptieren. Arts angenehme Aura hüllte ihn ein. Und fast hätte Bennet dem Locken nachgegeben.

    „Hör auf, er will das nicht", sagte River mahnend.

    Bennet blinzelte irritiert. „Du Mistkerl", zischte er, aber Art lachte nur wieder auf diese betörende Weise.

    „Es geht immer besser, und eines Tages krieg ich sogar dich dazu …"

    Bennet kniff die Augen zusammen. „Was waren das für schöne Zeiten, als du nicht mal im Traum an Sex gedacht hast, weil du keine anderen menschlichen Wesen um dich herum ertragen konntest."

    „Da war ich ein Kind!" Art zog einen Schmollmund.

    „Du bist noch immer ein Kind! Und jetzt schick Zeth eine Nachricht – wenn er herkommt, erwarten River und ich eine offizielle Begrüßungsgeste."

    Erstaunt zog der junge Magier die Augenbrauen nach oben. Bennet spürte einen winzigen Stich in seinem Kopf, als hätte ihn jemand mit einer langen, sehr dünnen Nadel gepikt.

    „Hör auf, verdammt!"

    „Ich wollte mir nur ein Bild machen von dem, was du unter offizielle Begrüßungsgeste verstehst, murmelte Art entschuldigend. Er stieg über einen Scherbenhaufen hinweg. „Das wird ihm nicht gefallen, Tar Bennet, verabschiedete er sich förmlich und verneigte sich knapp, bevor er den Raum auf herkömmlichem Wege verließ.

    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, wandte sich Bennet an River. Er knirschte leicht mit den Zähnen. „Wie kannst du ihn nur ertragen?"

    River zuckte mit den Schultern, sein Gesicht wurde weich. „Ich schätze, ich liebe ihn. Aber er mich nicht."

    „Woher willst du das wissen? Er hechelt hinter dir her wie ein Hund einer läufigen Hündin!"

    „Bennet, er braucht meine Energie … und nicht nur meine." Ein Hauch von Traurigkeit schwang in Rivers Stimme mit.

    Bennet trat auf ihn zu und lehnte seine Stirn an die seines großen Bruders. „Lass ihn spielen, er ist erst 17 – und das ist für einen Magier nicht einmal ansatzweise erwachsen. Ich bin sicher, dass er immer wieder zu dir zurückkommt."

    River lächelte schmal. „Ich bin nicht eifersüchtig, sarix. Ich habe nur Angst, dass er eines Tages ganz aus meinem Leben verschwindet."

    Bennet lachte humorlos. „Diese Hoffnung habe ich bereits aufgegeben."

    Unterwerfung

    Der Zorn, der in Zeth schwelte, war so stark und blutrot, dass er fast die Kälte vertrieb, die ihn erneut fest

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