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Geschenke für den Kommissar: Karlo Kölners sechster Fall
Geschenke für den Kommissar: Karlo Kölners sechster Fall
Geschenke für den Kommissar: Karlo Kölners sechster Fall
eBook214 Seiten2 Stunden

Geschenke für den Kommissar: Karlo Kölners sechster Fall

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Über dieses E-Book

Ein toter Jogger liegt an einem Waldsee im Osten Frankfurts. Kurz darauf schießt jemand auf einen Hausbesitzer. Ex-Hauptkommissar Gehring bekommt rätselhafte Geschenkpakete, eine Gartenhütte brennt lichterloh, und als wäre das alles nicht schon genug, hält eine Serie von Wohnungseinbrüchen den Frankfurter Osten in Atem.
Besteht eine Verbindung zwischen den Ereignissen? Und wer ist diese geheimnisvolle Rothaarige, die plötzlich auf der Bildfläche erscheint?
Karlo Kölner, in dessen Beziehung es wieder einmal gewaltig knirscht, kommt nicht nur mehreren Geheimnissen auf die Spur, sondern gerät auch noch in Lebensgefahr.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Vogelfrei
Erscheinungsdatum10. Apr. 2013
ISBN9783981515565
Geschenke für den Kommissar: Karlo Kölners sechster Fall

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    Buchvorschau

    Geschenke für den Kommissar - Peter Ripper

    ...

    Frankfurt-Fechenheim

    Anfang Juni

    1

    Bedächtig streiften die schlanken Hände die dünnen schwarzen Lederhandschuhe über, griffen nach der vergilbten Pappschachtel, in der sich seit vielen Jahren die Munition vom Kaliber 7.65 mm verborgen hielt, und öffneten sie vorsichtig. Die Hände hielten die Schachtel schräg und ließen den Inhalt behutsam auf den Tisch gleiten. Dann entfernten sie das Magazin der alten Beretta und begannen, die Patronen in den Schacht des Munitionsträgers zu schieben.

    Nachdem sie das Magazin befüllt und wieder eingesetzt hatten, benutzten sie ein dünnes Leinentuch, um die Pistole sorgfältig von eventuell vorhandenen Fingerspuren zu reinigen. Ein leichter Schauer überlief die Person, der die Hände gehörten, als sie die anthrazitfarbene, fast schwarze Waffe betrachtete. Sie empfand durchaus eine gewisse Scheu vor dem todbringenden Instrument, man hätte es beinahe Respekt nennen können. Ein prüfender Blick glitt über die abgenutzten Griffschalen, die mit vermurksten, leicht rostigen Schrauben am Rahmen befestigt waren. So wie auch die ganze Waffe äußerlich schon ziemlich abgestoßen war. Doch es war einerlei, sie würde ihren Zweck sicher erfüllen.

    Todsicher.

    Walter Habicht bemerkte den dunklen Wagen nicht, der ihm schon seit der Baumertstraße folgte. An der Mainkur bog Habicht rechts ab und fuhr auf die B8 Richtung Dörnigheim. Leise sang er einen alten Simon & Garfunkel-Klassiker mit, der im Radio auf HR1 lief: Sounds of silence, eines seiner Lieblingslieder, seit vielen Jahren. Nicht dass er den Text kannte oder gar verstanden hätte. Sein Gesang beschrieb eher eine Art dilettierender Lautmalerei, mit der er sich mangels Kenntnis des englischen Textes behalf: Hello torkniss maioll frend

    Er setzte den Blinker erneut rechts und nahm die Auffahrt zur Brücke in Richtung Bergen-Enkheim. Als der Song verklungen war und die musikalische Kettensäge von Highway to hell überfallartig ein hässliches Loch in seine Stimmung zu fräsen drohte, drehte er das Radio verärgert ab.

    Kurz darauf bog er in die Zufahrt zum Heinrich-Kraft-Park ein und stellte sein Auto vor dem Seiteneingang direkt an der Grillhütte ab. Er stieg aus, schloss die Wagentür und steckte den Autoschlüssel in die Tasche seiner blauen Jogginghose. Die neuen Laufschuhe waren federleicht und passten wie angegossen. Er krümmte die Zehen prüfend, hüpfte einige Male auf der Stelle und lächelte zufrieden. Super! Möglicherweise waren die Schuhe das viele Geld ja wirklich wert, das er in dem teuren Sportgeschäft am Ende der Zeil schweren Herzens über die Theke geschoben hatte.

    Routiniert vollführte er einige Dehnübungen. Ein leises Ächzen entfuhr ihm dabei und er verzog das Gesicht. Seitdem er die sechzig überschritten hatte, fiel ihm die eine oder andere Bewegung nicht mehr so leicht. Dass er sich trotzdem einigermaßen fit fühlte, führte er auf das regelmäßige Lauftraining zurück, das er sich fast täglich verordnete. Im Knast war das nicht so einfach gewesen. Immerhin hatte er dort bisweilen ein wenig Hanteltraining betreiben können. Er strich sich die immer noch vollen dunkelbraunen Haare aus der Stirn und lief los.

    Schon fast in Bischofsheim angekommen, entschied er sich, wie gewöhnlich, für den Weg zum Waldsee. Nur selten begegnete ihm jemand auf seiner allmorgendlichen Runde.

    Das Gefühl, nicht alleine unterwegs zu sein, stellte sich deshalb nur allmählich ein. Zuerst beunruhigte es ihn nicht sonderlich. Er schaute flüchtig über die Schulter, sah niemanden und lief weiter.

    Dann hörte er das Knacken.

    Es hörte sich an, als wäre jemand auf einen trockenen Zweig getreten.

    Da, schon wieder.

    Er blieb stehen und schaute sich um.

    Nichts.

    Einen Augenblick noch hielt er inne und lauschte. Das beruhigende Rauschen der Baumwipfel verwischte seine Beklommenheit wie ein freizügig geführter Aquarellpinsel die nasse Farbe. Er holte tief Luft, sog den würzigen Duft des Waldes ein und wurde allmählich ruhiger. Als nichts weiter geschah, schüttelte er, ärgerlich über seine grundlose Furchtsamkeit, den Kopf und setzte seinen Lauf fort. Was sollte auch sein? Und doch …

    Da! Wieder knackte es.

    Was war das? Ein Tier? Er stoppte abermals, beugte sich nach vorne und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um zu verschnaufen. Tief atmend schaute er in die Runde und spitzte die Ohren. Doch wieder vernahm er keinen weiteren Ton.

    Beim Weiterlaufen nistete sich langsam und hinterhältig eine Ahnung in ihm ein. Eine Ahnung, die mit der Zeit immer mehr an Kontur gewann. Als linker Hand der Waldsee in sein Sichtfeld gelangte, geriet das Gefühl, nicht alleine zu sein, fast zur Gewissheit. Ein kalter Angsthauch streifte Habicht.

    Zuerst erwog er umzukehren. Dann entschied er, seinen Kurs zu halten und zog das Tempo etwas an.

    Urplötzlich nahm er die Schritte wahr. Direkt hinter sich. Nun begann er zu rennen, das Herz pochte schmerzhaft in seiner Brust.

    Verstört jagte er den Waldweg entlang. Als er den Kopf drehte, war der Schatten hinter ihm, er schien nach ihm greifen zu wollen.

    Habicht wich zur Seite aus. Er fühlte, wie ihm die Luft knapp wurde, pfeifend stieß er den Atem aus. An einer Baumwurzel geriet er ins Straucheln und verlor das Gleichgewicht. Schweiß schoss ihm aus allen Poren. Noch im Sturz warf er sich herum und landete unsanft auf dem Hintern. Der heftige Stoß fuhr ihm bis in die Schädeldecke.

    Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen.

    Da sah er in diese Augen.

    In diese Augen, die ihn eiskalt und doch spöttisch und voller Hohn bei seinen Bemühungen beobachteten. Sie lugten durch schmale Sehschlitze, die in eine dunkelblaue Wollmütze geschnitten waren. Der Fremde hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen.

    Als Walter Habicht die Waffe, eine Beretta M 1934, in der Hand des Unbekannten erblickte, erstarrte er. Regungslos beobachtete er sein Gegenüber. Der Maskierte ließ ein leises gehässiges Lachen hören.

    Eine Gänsehaut huschte über Habichts Rücken und er bemühte sich aufzustehen.

    Der Fremde ließ ihn schweigend gewähren und näherte sich Habicht bis auf zwei, drei Schritte. Ein Adrenalinstoß schoss durch Habichts Körper. Er straffte die Muskeln. Es dauerte keine Sekunde. Unvermittelt sprang er auf den Angreifer zu, packte den Arm, der die Waffe hielt, und drehte ihn um. Ein Aufschrei ertönte, doch der Widersacher behielt die Beretta fest in der Hand und stieß dem Jogger das Knie in die Hüfte. Habicht stöhnte auf und sein Griff erlahmte.

    Bevor der Bewaffnete sich befreien konnte, langte Habicht mit der freien Hand nach der Wollmütze und zog sie seinem Gegner vom Kopf.

    Was er sah, traf ihn wie ein Keulenschlag. Er riss die Augen ungläubig auf und taumelte rückwärts. Ein heiseres Krächzen entfuhr seinem weit geöffneten Mund.

    „Du?"

    Sein Blick pendelte voller Furcht zwischen der Mündung der Waffe und dem vertrauten Gesicht, das sich nun zu einer hässlichen Fratze verzerrte.

    „Was willst du von mir? Was soll das?", stieß Habicht von Angst gepackt aus.

    Die Wollmütze brannte in Habichts Hand wie Feuer. Zu spät kam die Erkenntnis, dass er einen schweren Fehler gemacht hatte.

    Es sollte sein letzter Fehler gewesen sein.

    Habicht spürte einen heftigen Schlag gegen die Brust. Ein reißender Schmerz verteilte sich explosionsartig in seinem Oberkörper. Er taumelte zwei Schritte rückwärts und begann, hilflos mit den Armen zu rudern. Noch im Fallen verstand er das erste Mal seit fast fünfzig Jahren die Bedeutung der ersten Zeile seines Lieblingssongs.

    Hello darkness, my old friend

    Dienstag, 19. Juni

    Birsteiner Straße, Frankfurt-Fechenheim

    2

    Es war ein herrlicher Urlaub für Georg Gehring gewesen. Schlafen, so lange er wollte, grandioses Wetter, toller Strand, faulenzen, ein wenig Sport, natürlich in Maßen, exzellentes Essen, wobei das Maß etwas großzügiger gehandhabt wurde, und eine glückliche Ehefrau an seiner Seite. Vor allen Dingen aber hatte es keine hektischen Anrufe von Polizeikollegen, keine dubiosen kriminellen Machenschaften, keine Mordfälle oder ähnlich unappetitliche Ereignisse gegeben.

    „Auf den tollen Urlaub!"

    Martina Gehring hob ihr Sektglas und schaute ihren Mann über den Küchentisch hinweg liebevoll an. Ohne seinen Bart sah Georg glatt zehn Jahre jünger aus, fand sie. Es hatte etliche Anläufe gebraucht, bis sie ihren Mann überreden konnte, seine gepflegte Gesichtsbehaarung wenigstens probehalber abzulegen. Die lockere Urlaubsstimmung und das eine oder andere Glas Wein hatten sich zu guter Letzt als geeignete Verbündete in diesem Ansinnen erwiesen, und ihr Mann hatte zum Rasierapparat gegriffen. Auch die etwas länger gewordenen Haare gefielen ihr an ihm. Das war allerdings eher dem Zufall geschuldet, denn an der gesamten ligurischen Küste war kein Friseur ausfindig zu machen gewesen, der das Vertrauen des Ex-Hauptkommissars gerechtfertigt hätte. Die kleine brünette Frau wünschte sich, er würde die Haare ruhig noch etwas länger wachsen lassen. Die ungewohnte Frisur gab ihm etwas Entspanntes, ja vielleicht sogar etwas Verwegenes oder auch Künstlerisches. Gerade als sie ihn darauf ansprechen wollte, beugte er sich nach vorne und stieß mit ihr an.

    „Auf den tollen Urlaub, wiederholte Georg Gehring und lächelte strahlend, „und vor allem auf dich!

    In der Diele standen noch die Koffer. Die Gehrings waren erst vor einer Viertelstunde in ihrem Haus in der Birsteiner Straße in Frankfurt-Fechenheim eingetroffen. Martina Gehring hatte die Flasche Winzersekt schon vor der Abreise im Kühlschrank platziert. Schweigend und zufrieden leerten die beiden ihre Gläser. Als Georg Gehring sein Glas auf dem Küchentisch abstellte, erhob sich seine Frau.

    „So, ich werde mal die Koffer auspacken und die Waschmaschine anwerfen. Was meinst du, wollen wir später noch eine Kleinigkeit essen gehen oder bist du zu müde?"

    „Gute Idee, Martina. Ich bin zwar müde, aber mein Hunger ist stärker, schätze ich. Kann ich dir beim Auspacken helfen?"

    „Ach nein, lass nur, winkte Martina Gehring ab. „Aber du kannst mal schauen, ob die Westreichs zu Hause sind und unsere Zweitschlüssel zurückholen.

    Als Gehring schon an der Tür angelangt war, hielt ihn die Stimme seiner Frau zurück. „Warte einen Moment, hier hab ich noch das Geschenk für die Westreichs. Kannst du gleich mit rüber nehmen."

    Fünf Minuten später drückte Gehring auf die Haustürklingel von Maria und Klaus Westreich. Es dauerte nicht lange und die Tür öffnete sich.

    „Ach. Da schau mal an. Die Urlauber sind wieder da. Das ist ja schön. Komm rein, Georg. Darf ich dir was anbieten? Ein schönes kaltes Bierchen vielleicht? Ja? Sag mal: Haben die überhaupt Bier in Italien?"

    Westreich hielt inne und schaute den Nachbarn grinsend an. „He, du hast ja deinen Bart abgeschnitten. Hat Martina dich endlich so weit gekriegt? Er legte den Kopf schräg und musterte Gehring noch einmal eingehend. „Sieht aber gut aus. Wirkst viel jünger, wirklich. Bin gespannt, was Maria dazu meint. Willst du das jetzt so lassen?

    „Ja, ich glaube schon. Und danke für die Blumen. Zuerst war ich ja skeptisch, aber mittlerweile finde ich es auch nicht so schlecht."

    Gehring wäre zwar gerne gleich wieder nach Hause gegangen, sich duschen und umziehen, doch er wollte nicht unhöflich erscheinen. Er stellte die Tüte mit dem Präsent auf den Wohnungstisch, nahm die Flasche Bier und schenkte das schmale Pilsglas voll, das der Nachbar daneben gestellt hatte. Er nickte in Richtung der Tüte.

    „Hier, eine Kleinigkeit für euch. Ist Maria nicht da?"

    „Nein, sie ist beim Einkaufen. Wird noch einen Moment dauern, denke ich. Er schaute lächelnd zur Tüte. „Ja, vielen Dank auch, das ist wirklich nett von euch. Westreich zögerte einen Moment, dann verkündete er: „Ich packe das später aus, zusammen mit Maria. Ist das recht?"

    „Na klar, wie du möchtest."

    Das schätzte Gehring an seinem Nachbarn. Er war frei von überflüssigen Floskeln, wie zum Beispiel: Das wäre doch nicht nötig gewesen. Oder auch: Na, da habt ihr euch aber in Unkosten gestürzt, das sollt ihr doch nicht oder ähnlichem Unsinn.

    Westreich setzte sich auf die Couch und legte die Zweitschlüssel zu Gehrings Haus auf den Tisch. Dann sprang er wieder auf.

    „Ach, Georg. Da ist ein Paket für dich gekommen. Ist schon ein paar Tage her. Ich hätte es zu der übrigen Post gelegt, aber Maria konnte es erst gestern abholen. Heute waren wir noch nicht drüben gewesen. Wir wussten ja, dass ihr nach Hause kommt. Ich hole es gleich, ehe es vergessen geht."

    Westreich stiefelte aus dem Wohnzimmer.

    Gehring runzelte die Stirn. Ein Paket? Hatten sie vor dem Urlaub etwas bestellt?

    Keine Minute später hielt er das Paket in der Hand. Braunes Packpapier umspannte eine schuhkartongroße Schachtel. Er drehte das Paket hin und her. Kein Absender. Die Empfängeradresse war auf ein Etikett gedruckt. Über der Adresse las der Ex-Polizist: Herrn Hauptkommissar Georg Gehring persönlich. Als er seinen ehemaligen Dienstgrad las, spürte er einen kleinen Stich. Eine gewisse Nostalgie befiel ihn, und ein leichter Schatten legte sich über seine gute Laune. Er gab sich einen Ruck, goss den Rest aus der Flasche und trank das Glas in einem Zug leer. Dann erhob er sich.

    „Sei mir nicht böse, Klaus. Ich will Martina noch ein wenig beim Auspacken zur Hand gehen. Außerdem bin ich müde. Vielleicht finden wir am nächsten Wochenende etwas Zeit, uns zu treffen. Er grinste Westreich diabolisch an. „Dann können wir euch unsere Urlaubsfotos zeigen.

    Als Gehring das verlegene Gesicht seines Nachbarn sah, winkte er ab. „Keine Angst. Ich habe kaum fotografiert. Vor allem nicht, um die Bilder herumzuzeigen."

    „Scherzkeks", schnarrte es Gehring ins Ohr, und Westreich musterte seinen Nachbarn grimmig.

    Der Schalk blitzte Gehring aus den Augen, er klopfte dem Nachbarn freundschaftlich auf die Schulter und wandte sich zur Tür.

    „Also, dann mal bis dann."

    „Ja, bis dann."

    Martina Gehring schüttelte den Kopf.

    „Nein, keine Ahnung, wo das herkommt. Mach’s doch einfach mal auf." Auch sie wunderte sich über das mysteriöse Päckchen, machte sich aber weitaus weniger Gedanken darüber als ihr von kriminalistischer Logik durchdrungener Mann.

    Ein warmer Sonnenstrahl fiel durch das Küchenfenster. Gehring blinzelte kurz, schenkte dem Paket auf dem Küchentisch einen weiteren misstrauischen Blick und trat näher zu seiner Frau. Er nahm sie in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

    „Ich schau mal in den Garten, was sich da so alles getan hat in den letzten vier Wochen", flüsterte er ihr schließlich ins Ohr.

    „Fein. Ich will nur die erste Maschine mit der dunklen Wäsche einräumen. Dann komme ich auch zur Gartenbesichtigung."

    „Äh … ja, ja, mach das. Bis gleich", tönte es Martina Gehring matt, aber auch etwas nervös ans Ohr.

    Sie wurde aufmerksam, hob die Augenbrauen. Diesen Ton kannte sie doch. Irgendwas arbeitete

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