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Mensch Münster
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eBook237 Seiten3 Stunden

Mensch Münster

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Über dieses E-Book

Wie verdient man als Münsteraner in Las Vegas zehn Millionen Dollar? Erleben Sie einen Punker im Maßanzug und eine Handvoll Frauen, die es mit dem Papst aufnehmen. Ein Rentner mit ungewöhnlich hohem Kontostand erklärt, welche Rolle Geld spielt, wenn Geld keine Rolle spielt, während ein Straßenmusiker sogar noch auf dem Friedhof verehrt wird. Reisen sie mit über das Kopfsteinpflaster der Stadt, in der nicht nur Adelige verdammt geerdet sein können. Der deutsche Schlagergott ist es bestimmt auch. Er hat sein Zelt hier aufgeschlagen und säuselt von Münster aus seine schlüpfrigen Zeilen. Trinken Sie mit aus dem Kelch der Lust! Willkommen in der Stadt! Willkommen auf der Insel der Sicherheit das Zentrum des Universums ist. Das Epizentrum des echt platten Landes drumherum ist sie auf jeden Fall.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum13. Mai 2024
ISBN9783402250693
Mensch Münster

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    Buchvorschau

    Mensch Münster - Rolf Heutmann

    VORWORT

    „Sind Sie wahnsinnig?"

    Gute Frage!

    Das war die erste Rückmeldung, die ich für meine allerersten Manuskriptseiten aus berufenem Mund bekommen habe. Ich hatte eine vom Umfang her sehr mager daherkommende Leseprobe einem Fachmenschen der Buchbranche auf den Schreibtisch gelegt. So wurde ich hart aber herzlich abgekanzelt.

    „Sie können dieses Buch doch nicht ‚Münster – kein Reiseführer‘ nennen. Was soll das sein?"

    Bevor ich antworten konnte, munterte mich der dritte Satz allerdings schon wieder auf: „Davon möchte ich mehr lesen. Schreiben Sie!"

    Also schrieb ich. Ein Buch, das aber tatsächlich und wie angekündigt kein Reiseführer werden wollte.

    In diesem Buch finden Sie keine Tipps für must-sees und most-niceplaces. Dafür lernen Sie die Stadt kennen, weil Sie Menschen begegnen werden. Menschen, die eine Stadt ausmachen, vielleicht noch mehr als Steine, Häuser, Wahrzeichen es tun. Es sind Geschichten von der Straße, Geschichten aus dem Leben. Geschichten von ganz oben, ganz unten und aus dem Mittendrin. Insofern ist dieses Buch tatsächlich: kein Reiseführer.

    Schnuppern Sie gerade zum ersten Mal als Gast durch die wahrscheinlich kleinste, aber mit Abstand schönste und mit Sicherheit flachste Metropole der Welt? Wohnen Sie bereits in Münster? Oder überlegen Sie, ob Sie Münster besuchen oder gar hier leben wollen?

    Münster findet sich selbst famos, ach was sage ich: wunderbar! Aber wie finden Sie Münster?

    So oder so: streifen Sie gerne mit mir durch die Stadt und atmen den Takt meines Münsters. Machen Sie sich aus meinem Ihr eigenes Bild und kommen Sie zu der Erkenntnis:

    Münster ist …

    Ja, was ist es denn?

    Das fragt Sie mit herzlichem Gruß

    Rolf Heutmann

    WILLKOMMEN IN MÜNSTER

    … wir überlegen uns das mal …

    Meine Hose ist tatsächlich gestrichen voll. Ich hasse Klischees, aber auf dem Weg mit dem Fahrrad in die Dominikanerkirche mitten in der Stadt schüttet es aus allen Kübeln. Die Jacke hält dicht. Aber das Wasser sucht sich zielsicher seinen Weg. An den Beinen rinnt die Suppe munter runter. Münsterwetter. Entweder es regnet oder die Kirchenglocken läuten, sagt man hier. Aber lassen wir das.

    Angekommen prasselt es drinnen im alten Dominikanergemäuer Realität. Die Geistlichen sind hier lange verschwunden. Weit und breit ist kein Altar mehr. Stattdessen: die reine Erkenntnis. Wissen. Die Erleuchtung. Keine Predigt liturgiert mehr festlich hallend.

    Durch den ansonsten glaubensleeren Raum schwingt eine fette 48 Kilo-Metall-Kugel. Aufgehängt ist sie an einem seidenen Faden. 3 Edelstahl-Millimeter-dick. Sonst nichts. Von links nach rechts. Von rechts nach links. Nur das Knarren der historischen Eichentür aus dem 18. Jahrhundert durchbricht die pendelnde Stille, wenn ein Tourist zaghaft den Raum betritt. Von links nach rechts. Von rechts nach links. Unschuldig und gleichmäßig, wie das Weiß der Westen der Priester, die vor Jahr und Tag in diesem Raum ihre Dienste verrichtet haben. Hiin und heer.

    Diese Kirche macht dem Namen Gottes nicht mehr sonderlich viel Ehre. Heeer und hiiin. Der Stadt jetzt umso mehr. Und wieder zurück. Vor ein paar Jahren fegte Münsters katholische Geistlichkeit den heiligen Geist aus dem bereits kommunalen Gebäude hinaus. Einmal profaniert, lichtet sich der Weihrauchnebel und im aufgehenden Licht der neuen Zeitrechnung erscheint: der heilige Künstler. Es ist Gerhardt Richter.

    Der Mann ist die Lichtgestalt unter den noch lebenden Künstlern. Weltweit. Er ist der Künstler, dessen Werke am teuersten verkauft werden. Wenn man sie denn überhaupt bekommt. Dieser Gerhard Richter also kommt vor ein paar Jahren tatsächlich auf die wahnwitzige Idee, der Stadt Münster ein gigantisches Kunstwerk schenken zu wollen: dieses Pendel eines französischen Physikers. Léon Foucault bewies damit schon 1851: ja, die Erde dreht sich.

    Und das davon inspirierte High-End-Kunstwerk sollte nun Münster schmücken? Naja. Die amtierenden Hüter des Westfälischen Friedens bedanken sich mit freundlicher Zurückhaltung, als sie diese merkwürdig anmutende Avance erhalten. Und der Rat der Stadt predigt dem weltlichen Star schließlich, dass man sich das Mal „überlege". Vielleicht könne man danach geneigt sein, das Geschenk annehmen zu wollen. Bedenkzeit, bitte. Münster überlegt sich das also Mal. Warum auch nicht. Kunstgeile Kenner und andere Milliardäre lecken sich noch jahrelang die Finger, wenn sie zweistellige Millionenbeträge für einen ‚echten Richter‘ über den Tresen zeitgenössischer Kunst geblättert haben. Denn auf diesem Scheibchen Erde finden Sie (hatte ich das schon erwähnt?) keinen noch real existierenden Künstler, dessen Werke teurer gehandelt werden. Die Stadt Münster aber überlegt, ob das Geschenk wohl genehm sein könnte.

    Um das lange geplante Kunstwerk auch adäquat installieren zu können, war Richter sehr lange auf der Suche: nach dem perfekten Ort.

    Er gräbt den Atlas um. Und ausgerechnet auf diesem gottverlassenen Fleckchen Münster wird er fündig.

    Auch in der Metropole des Münsterlandes fällt der Groschen der Bedeutung. Irgendwann. Gut, heißt es nach westfälischer Bedenkzeit ganz bescheiden, dann nehmen wir das Geschenk eben an. Hallelujah!

    Sehen Sie, der Münsterländer möchte nicht gerne überfallen werden. Ein Fremder mit einem Geschenk? Einfach so und auch noch ganz spontan. Was der wohl im Schilde führt?

    Um es mit einem alltagstauglichen Beispiel zu beschreiben: versuchen Sie sich einfach Mal in eins der vollen Cafés oder Restaurants der Stadt zu setzen. Fragen Sie die Münsteraner an einem nur halb besetzten Tisch: „Dürfen wir uns dazuhocken?" Die wahrscheinlichste Antwort möchte ich Ihnen jetzt aber nicht einfach so servieren. Kommen Sie lieber her und genießen Sie sie persönlich.

    Denn die Stadt ist nicht nur eine Reise wert – ja, das ist sie tatsächlich – sondern auch einen Sack Salz. Denn den, das verspricht die Weisheit des Sprichwortes, sollte man im persönlichen Gegenüber dann schon gemeinsam gegessen haben. Danach kann man ja weitersehen. Vielleicht müssen sie bei Ihrem Münster-Besuch etwas länger nach einem Platz im Café suchen. Vielleicht erleben sie aber auch, wie weit es beim persönlichen Kontakt tatsächlich doch gehen kann. Und da sind wir wieder bei der Richter-Connection: der Geist Foucaults pendelt jetzt durch die Stadt. Und auch die Menschen hier nehmen dessen Beweis wissend zur Kenntnis: sie dreht sich doch. Die Erde. Um Münster? Ja sicher.

    Und deshalb bei aller Bescheidenheit:

    willkommen in Münster!

    TALK OF FAME

    … wegen city of stars

    Heute gönne ich mir was. Muss doch auch Mal sein. Deshalb habe ich mich mitten in ein Feriendorf gesetzt.

    Es gibt zwar keinen Strand, aber altes Kopfsteinpflaster, historische Fassaden, lecker Essen auf den Tischen, dazu ein feines Tröpfchen und ein munteres Gequirl von Menschen drumherum. Die sehen allesamt nach entspannten Ferienmenschen aus. Das ist sympathisch, entschleunigt und schmeichelt den Augen. Wohin man als Münsteraner fährt, wenn einem zwischendurch nach Kurzurlaub ist? In die Innenstadt. City of Münster.

    Zugegeben, heute war das nicht meine Idee. Lisa Feller hatte sie. Mit der bekannten Komikerin bin ich hier in einer Viertelstunde zum Frühstück verabredet. Sie lebt nämlich hier. Die Bezeichnung ‚Feriendorf‘ hat sie erfunden. Das hat sie mal so formuliert, weil sie mit ihren Bühnenprogrammen sehr viel in der Republik unterwegs ist, wenn sie sich nicht gerade durch Talkshows, Comedyformate oder Quizsendungen Fernsehdeutschlands witzelt. Das ist zwar alles sehr lustig, aber auch furchtbar anstrengend. Wenn dann zwischendurch Feierabend ist, macht sie sich auf und zurück in ihr ‚Feriendorf Münster‘ und damit auf die Insel der Glückseligkeit?

    So viel zu Ihrem Stadtimage, so viel zum Privatleben eines Comedystars? Ich werde es gleich erfahren und bestelle schon mal vorweg einen Kaffee.

    So sehr die Stadt auch ‚Feriendorf‘ sein mag, so schwer kann es doch sein mit den Dorfstars ins Gespräch zu kommen. Gerade wenn sie nicht wie Lisa Feller hier wohnen.

    Axel Prahl ist so ein Fall. Er ist Schauspieler und mimt den Kommissar des stadteigenen ARD-Tatortes. Am Rande eines Drehtages sprach ich ihn am Prinzipalmarkt an und versuchte mein Glück. Vielleicht könnten wir uns demnächst auf ein Bier treffen? Meinetwegen auch auf einen Kaffee.

    Ich erzähle ihm von der Idee zu diesem Buch. Er findet sie gut und ganz klar: sehr interessant. Deshalb solle ich einfach seiner Agentur eine Mail schreiben und einen Termin abmachen. So einfach geht’s. Weil ich nicht auf den Kopf gefallen bin, habe ich direkt einen Nagel mit doppeltem Kopf gemacht. Seine Agentur ist nämlich auch die seines Kollegen Jan Josef Liefers. Sie wissen schon, der exaltierte Gerichtsmediziner der sonntagabends zuerst die Münsteraner Leichen unters Messer nimmt, danach seinen Gaumen mit einem edlen Rotwein benetzt. Zwei Schauspieler mit einer Klappe. Bingo.

    Während ich auf die Antwort warte, schreibe ich direkt auch der Konkurrenz der ARD-Krimistars. Leonhard Lansink ist Privatdetektiv Wilsberg in gleichnamiger ZDF-Filmreihe. Über ihn erzählt man sich in der Stadt, dass er ein prima Kerl sei und ein sozialer Mensch. Deshalb wähle ich bei ihm den Kontaktweg eines sozialen Mediums. Das scheint mir passend. Blick auf die Uhr – noch fünf Minuten bis Lisa Feller.

    Sie ist keine Urmünsteranerin, sondern war wie zahllose andere zum Studium hergezogen und dann hängengeblieben. Bei Oliver Welke war das auch so. Während er sich im Münsteraner Uni-Schloss in Publizistik und Politik vertiefte, machte Lisa Feller auf Lehramt. Katholische Theologie. Ist ja auch eine Art Comedy. Oliver Welke hat sich wieder vom Acker gemacht, moderiert heute die ‚Heute Show‘. Lisa Feller ist noch da und nennt ihre Bühnenprogramme zum Beispiel ‚Guter Sex ist teuer‘. Da hat sich ihr Studium doch ausgezahlt. Schwamm drüber.

    Allerdings scheint ihre Erkenntnis zu sein, dass sich rund um Sex tatsächlich was verkaufen lässt. Sie ist immer adrett gekleidet. Das mit der Gürtellinie ist bei vielen ihrer Gags allerdings so eine Sache. Gerade weil sie sich häufig im Themenbereich Mann & Frau tummelt. Da geht’s dann auch gerne leicht unter diese geschmacksschwangere Gürtellinie. Aber es funktioniert. Inzwischen moderiert sie sogar eine Sendung in der ARD.

    So, jetzt müsste sie jeden Moment auftauchen. Da schaffe ich es hoffentlich gerade noch, Ihnen von Wolfgang Hölker zu erzählen. Er ist der Chef des Coppenrath-Verlages. Und der Coppenrath-Verlag ist die Heimat des Hasen Felix. Wolfgang Hölker ist durch und durch Münsteraner und engagiert sich nicht nur für die erfolgreichen Figuren seines Unternehmens, sondern auch für die Stadt selbst. Sein neuer Unternehmensstandort am Rande des Hafenbeckens hebt sich von anderen Neubauten in der Umgebung optisch deutlich ab. Es fügt sich im Gegensatz zu vielen anderen glas- und betondominierten Gebäuden in das klassische Hafenbild ein. Der rote Klinker für die Fassade – so viel zu seiner Detailverliebtheit – ist keiner von der Stange. Er ließ ihn extra kreieren und exklusiv anfertigen.

    Vieles von dem, was er verkauft, hat inzwischen einen weltweiten Markt und … ah, da kommt Lisa gerade um die Ecke. „Hallo, Lisa …" Ne, ist eine andere Frau mit blonden Locken. O.K. Wolfgang Hölker hatte ich per Zufall vor Monaten im Hafen getroffen. Er war mit seiner Frau gerade auf dem Rückweg vom Mittagessen ins Verlagshaus. Im lockeren Ambiente nach dem Genuss von Pasta und Weißwein, frage ich ihn, ob er eine Geschichte in diesem Buch haben möchte.

    Ich solle vor doch einfach beikommen, antwortete er lachend. Allerdings greift seine Frau ein. Vielleicht sei er dann in dem Moment gerade nicht da. „Komm einfach vorbei" insistiert er, lächelt mich weiter an und verabschiedet sich mit großer Geste.

    Ein paar Tage später muss ich nur die Empfangsdame im Foyer des Verlages davon überzeugen, dass man mit Herrn Hölker sprechen kann, auch wenn man keinen Termin hat. Nach einigem Hin und Her erklärt sie mir schließlich die Bedienung des Aufzuges. Schlüssel in die eine, dann in die andere Richtung drehen und nur noch auf die entsprechende Etagenzahl drücken. Die Fahrt in der voll-verglasten Kabine vergeht wie im Flug durch die Welt des Wolfgang Hölker und der Millionen Leser, Zuschauer, Fans. Wie im Rausch ziehe ich vorbei an Modepuppen, Aktenordnern, antiken Möbeln, Tüddelkram mit Entwürfen für neue Abenteuer, Puppen und Püppchen, Schränkchen und Tischchen, Fliegenpilzen, Computern und Büchern, Büchern, Büchern. Mir wird klar: hier lebt die Vision eines Reißbrettuniversums von Großen für kleine und große Kinder. Dann macht es: Pling!

    Die Fahrstuhltür teilt sich und gibt mir den Blick auf den Grandseigneur der Münsteraner Verlagswelt frei. Er in knallbunten Klamotten, ich leicht nervös.

    „Was kann ich für Dich tun? eröffnet er das Treffen. Die Lichtstimmung ist gedämpft. Es ist, als läge ein Hauch von Filmnebel in der Luft und die Protagonisten seiner Bücher rufen gemeinsam als Regisseure: „Uuuuund bitte! Allerdings ist das Schauspiel schnell vorbei.

    Er sei zwar eitel, verdammt eitel sogar, findet aber trotzdem: den Hasen Felix vermarktet zu haben, interessiere in 500 Jahren doch keine Sau mehr. Warum dann also eine Geschichte in diesem Buch? Eine Frage, die ich in den nächsten Monaten versuche mit seinem Pressesprecher zu bereden. Leider ist diese Kommunikation eher schleppend. Wir telefonieren. Er verspricht mir mit dem Chef alles zu besprechen und meldet sich dann nicht mehr. Ich erinnere ihn erneut und so weiter. Ein munteres Spielchen, über das man bestimmt auch ein Kommunikationsfachbuch schreiben könnte. Vielleicht sogar im hauseigenen Verlag.

    „Möchten Sie noch einen Kaffee?" Die Kellnerin.

    Och, jetzt habe ich mich aber verquatscht. Schon halb elf. Vielleicht hat Lisa Feller Probleme mit ihren Kindern und verspätet sich deshalb? Zwei Jungs hat sie und ist alleinerziehend. Da kann das schon mal passieren. Aber wo ich so oder so noch auf sie warten muss, kann ich Ihnen derweil einen ihrer Witze erzählen. Der geht so: Lisa ist geblitzt worden. Zu schnell gefahren. Die Polizei-Kelle ist draußen. Sie hält an, kurbelt das Fenster runter und sagt zum Beamten: „Ich weiß Bescheid. Wieviel? Der Polizist: „35 Euro. Sie: „35 Eurooo??? Das klingt fair. Steig ein!" Knaller? Warum nicht, findet RTL. In deren Show ‚Der unfassbar schlaueste Mensch‘ steht sie auf dem Treppchen und gewinnt. Chapeaux.

    In Münster gibt sie sich derweil tatsächlich schlau. Sie kümmert sich um die Frauenhausberatungsstelle. Und zwar mit ihren sauer verdienten Gewinnen aus Fernsehquizshows. Sie hat ein gutes Händchen und gewinnt des Öfteren. Immer wieder kommt für die von Gewalt bedrohten Frauen in Münster ein guter Notgroschen in fünfstelliger Höhe rüber. Auch das ist Lisa Feller.

    Jetzt bin ich aber wirklich gespannt auf sie. Die Agentur der Herren Prahl und Liefers offenbar nicht auf mich. Keine Antwort ist auch eine. Leonhard Lansink erlegt sich offenbar auch Schweigen auf, schließt mich sozial aus und meldet sich nicht bei mir.

    Die Bundesministerin Svenja Schulze, sie lebt hier im Südviertel, hatte neulich immerhin prompt auf meine Anfrage reagiert. Sie sei gerade allerdings noch in Washington. Die weitere Genese über ihren Stab in Berlin läuft danach wie geschmiert, der Rest schmiert leider ab. Frau Schulze überlegt es sich doch wieder anders. Von einem Treffen mit Roland Kaiser, dem Münsteraner Schlager-Giganten, darf ich in der Tat nur träumen. Roland Jankowsky, der Sonnenbrillen-Cop aus der Krimireihe ‚Wilsberg‘ hingegen meldet sich bei mir. Demnächst. Er wundert sich zwar, dass ich ihn auf seinem Handy kontaktiere. Als er von mir hört, dass seine Nummer im Internet zu finden ist, ist er zwar überrascht, zeigt sich aber nicht abgeneigt. Das klappt also noch. Demnächst.

    Thomas Frings allerdings macht sofort drei Kreuze und winkt ab. Der berühmte katholische Geistliche hatte von Münster aus für Furore gesorgt. In der Heilig-Kreuz-Gemeinde hat er seinen Dienst quittiert und sich ins Kloster verzogen. Sein Buch „Aus, Amen, Ende! So kann ich nicht mehr Pfarrer sein" wurde zum Bestseller und er selbst zum begehrten Gesprächspartner in kirchen- und glaubenskritischen Fragen. Er ist ein Großneffe des Kölner Erzbischofs Kardinal Joseph Frings und inzwischen zurück auf der Bühne. Er arbeitet jetzt als Priester in Köln. Und Tusch: für den Spaß im katholischen Leben ist er nebenbei noch Sitzungspräsident der ältesten Kölner Karnevalsgesellschaft. Von der Münsteraner Bütt habe er sich allerdings komplett verabschiedet. Ich mich gerade von

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