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Knochenberg
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eBook84 Seiten59 Minuten

Knochenberg

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Über dieses E-Book

Deutschland 2021, die Post-Grexitzeit Inmitten sozialer Unruhen wird die erfolgreiche Moderatorin Karen Colbe in ihrem Penthouse in Hamburg bestialisch ermordet. Ein außergewöhnlicher Ritualmord, den ein geflüchteter Delinquent aus ihrer Sendung "Exclusive Execution", einer Hinrichtungsshow, nach dem Willen der Regierung, begangen haben soll.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum23. Nov. 2021
ISBN9783755400950
Knochenberg

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    Buchvorschau

    Knochenberg - Marinella van ten Haarlen

    Gewisper und Verbrechen im Jahre 2021

    Marinella Charlotte van ten Haarlen

    Knochenberg

    Science-Fiction Krimi

    Deutsche Ausgabe

    kasaan media publishers

    ISBN: 978-3-96593-174-9

    5.Ausgabe: April 2020

    All Copyrights by Marinella Charlotte van ten Haarlen, 1980-2021

    Für meine Eltern, Geschwister

    FSK ab 18 Jahren

    Gewisper und Verbrechen im Jahre 2021

    In diesen Tagen war meine beste Jugendfreundin ermordet worden, einfach so. Sie war eine der bekanntesten Anchor-Women von Shy TV.

    Lange hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Ich gestand mir selbst ein, dass ich den Kontakt nicht mehr suchte, nicht mehr pflegen wollte. Wie Sand in einer Uhr, der einfach durch das Glas in das Nichts gerieselt war.

    Karen war tot. Der so unglaublich hübsche Körper hatte aufgehört zu funktionieren. Karen im Bikini, Karen beim Friseur, Karen im Sportstudio, alles war mir bekannt aus den einschlägigen Klatschspalten. Karen war schrill, aufdringlich. Karen war überall.

    Der Maßstab aller Dinge geworden.

    Natürlich hatte ich aus Neugier den weiteren Lebensweg meiner ehemaligen Klassenkameradin verfolgt.

    Sie gedieh im Laufe der Jahre zur Superfrau in der etablierten Klasse der politischen Totengräber ganzer Völker.

    Karen Colbe entblößte sich und ihre zynische Seele, die vor Gier nach mehr schrie. Nichts war genug. Gut genug. Dunkle, fast bizarre Bilder aus einer anderen Dimension. Still weinte ich, obwohl ich sie Jahrzehnte nicht mehr gesehen hatte. Aus Sentimentalität. Eine bizarre Tat eines augenscheinlich Wahnsinnigen, eines Reisenden in Sachen Tod. Einer geübten, planvollen Hand. Der Kollege von Systems TV wurde nicht müde, die böse Tat mit schneidender Stimme anzuprangern. Das ging schon Tage so.

    Weder DNA war an der hässlichen Leiche gefunden worden noch ein Haar. Noch hinterließ er eine andere Spur, die zum Täter führen konnte. Kein Sperma oder Speichel, nur dieses riesige orangefarbene Kondom. Die Leiche lag auf ihrem Bett. Der Körper war blau, schillerte bis ins Violette. Ihre Kleidung war verbrannt worden, zerflossen zu kleinen unscheinbaren Punkten. Die edlen Fasern einer Boutique aus Mailand oder Paris, wie Kollegen geifernd vom Tatort berichteten. Ein Kissen mit einem Stoffarm war zerschnitten worden. Die Hand schmückte das Bett. Selbst der elektrische Impulsvibrator neben ihr wurde zu einem heiß diskutierten Thema in den Klatschspalten.

    Mir zeigte es nur, dass Karen Colbe zum postmortalen Abschuss freigegeben worden war. Jeder, der etwas mit ihr zuvor zu tun hatte, verstand sich darauf, sich und seine Getreuen, die Lobbyisten und Lakaien des Systems zu distanzieren. Unscheinbar zu reden.

    Wie eine glitschige Maske war das riesige Kondom über das Gesicht der Fernsehmoderatorin gezogen worden. Wie einen Fetisch quälte der Mörder sie. Von innen war das Präservativ mit einer ätzenden Säure gefüllt worden, die langsam die menschlichen Züge zu einem verzerrten Fleischball veränderte. Jedoch auf Gummi oder Kautschuk nicht reagierte. Es schien wie ein Mord aus dem Geheimdienstmilieu, aber es sollte nur den Anschein erwecken. Eine geschickte Finte. Von Karen blieb nur ein Blutklumpen, dort wo der Halsstumpf endete. Von Säure enthauptet. Geronnene Muskeln, zerrissene Sehnen, zersprungenes und verkohltes Gewebe durch die chemische Reaktion, die die nicht identifizierbare Säure hervorgerufen hatte.  Stunden musste der Kopf gedampft, gezischt haben. Das Leid musste für Karen unvorstellbar gewesen sein. Sie wurde buchstäblich bei lebendigem Leib aufgefressen. Kleine, unscheinbare schwarze Schatten zeichneten sich wie Wölkchen unter der weißen Decke ab. Ihr Körper war mit großen und kleinen Hämatomen übersät. Ein kräftiger Mörder oder einer, der sich so gebärdete, hatte sie entleibt. Das Wasserbett war an einigen Stellen löchrig, jemand hatte mit einem spitzen Gegenstand in das Reservoir gestochen. Mehrfach. Wütend und immer wieder.

    Der oder die Mörder waren vom Wahnsinn besessen.

    Die weit gespreizten Beine waren wie in schillerndes Wachs eingegossen. Eine Plastik-Silikonverbindung, die relativ schnell aushärtete, sich nicht mehr lösen ließ. Wie Stein. Der Meuchelmörder zeigte seine filigrane Handschrift.

    Auf dem flauschigen Teppich verteilten sich tausende verschiedener Zündhölzer, herausgerissen aus Päckchen, die am Tatort nicht zu finden waren. Auf einem Berg der Schwefelköpfe stand, wie verloren in einem tödlichen Stillleben, ein hölzerner selbst gebauter Schemel.

    Darauf eine Batterie aus der Vergangenheit. Eine simple Mignonzelle, wie der spindeldürre Kriminaltechniker einräumte. Produziert worden war dieses außergewöhnlich gut erhaltene Stück Anfang des Jahrtausends, vielleicht auch ein paar Jahre davor. Es kam aus einer Großhandlung in Villach in Österreich.

    Ein Zeitungsartikel, ausgeschnitten aus der Ausgabe des Hamburger Abendblattes 1995, zeigte die Flüchtlinge in Bosnien. Afrikanische Holzköpfe waren überall verteilt, abgeschlagen oder abgesägt. An diesen hing silbrig glänzendes Lametta. Der Tatort befremdete.

    Einige Meter weiter ein Buch über das Leben, das andere über den Tod aus dem 19. Jahrhundert. Von unserem Staat verbotene und indizierte Lektüre. Seite 61 im Buch des Todes war entfernt worden. Sie fehlte.

    Einige Stücke bemoosten und morschen Holzes lagen in der Mitte des Zimmers, ein Haufen roter Sand daneben.

    Wie nach einer wirren Liste war der Mörder vorgegangen, vollendete seinen Plan, indem er aus der ganzen Wohnung Spiegel aufstellte, die die Tote reflektierten.

    Es war ein Zeichen, dessen Sinn der leitende Ermittler nicht verstand.

    Der erste Schritt zum Übertöten war getan.

    Schmale, dünne Ritzen sägte er nach Vollendung der Tat in das Plastik der Beine. Darin verankerte er Angelhaken und an der Zahl 60 Reißzwecken in einem seltsamen Muster. Die Metallstifte gab es seit Jahren nicht zu kaufen. In einem porzellanenen Köcher sammelte sich der endlose Fluss des Blutes, der nicht versiegen wollte. Die Fußnägel waren verschmort. Dann parfümierte er die Leiche

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