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Anima | Teil 4 - Die Regenblume
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eBook217 Seiten2 Stunden

Anima | Teil 4 - Die Regenblume

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Über dieses E-Book

Ein ganz schönes Auf und Ab erwartet unsere Hauptpersonen in Teil 4. Doch wen erwischt es mehr, wen weniger? Welche turbulenten Ereignisse stehen an? Finden wir es heraus!

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Jan. 2022
ISBN9783755404927
Anima | Teil 4 - Die Regenblume

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    Buchvorschau

    Anima | Teil 4 - Die Regenblume - Nero Kalypso

    Kapitel 1

    Langsam, wie in Zeitlupe, öffnete sie ihr rechtes Auge. Es war schon hell – vermutlich bereits seit Längerem. Ihr Augenlid bebte, so, als wolle es gleich wieder zufallen. Carmen hatte nicht den Eindruck, Erholung gefunden zu haben. Doch vielleicht spielte das gerade nicht die größte Rolle.

    Sie schloss das mühsam geöffnete Auge wieder und legte zusätzlich noch ihre Hand auf ihr Gesicht, um die Sonne abzuschirmen. Ihr Rücken tat weh, als sie sich ein Stück bewegte. Sie konnte jeden Knochen spüren. Alles nur halb so wild, vermutlich. Aber trotzdem nicht gerade toll.

    Wie spät war es? Die Sonne stand am Himmel, wohl mindestens mal sieben Uhr oder so – keine Ahnung. Dass sie überhaupt geschlafen hatte, war verwunderlich. Doch angesichts ihres schmerzenden Rückens und ihres Halses, dem der Untergrund auch nicht sonderlich zuzusagen schien, konnte sie nicht wirklich dankbar sein.

    Carmen hatte nicht daheimbleiben wollen und nun war sie eben hier gelandet. Schämen musste man sich dafür nicht. Sie könnte theoretisch einfach eine von diesen hippen Studentinnen sein, die einen zu viel über den Durst getrunken und es nicht mehr nach Hause geschafft hatten. Oder eine Naturfanatikerin, die einfach den Morgen im Grünen genoss.

    Ja – oder die Leute dachten, sie wäre eine Obdachlose. Na und? Dann sollten sie es doch denken. Seit wann interessierte sie sich denn bitte für die Eindrücke anderer?

    Außerdem war hier um diese Zeit ohnehin niemand, der sie sehen konnte.

    Oder?

    Sie gähnte und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. Als sie ihren Arm sinken ließ, spürte sie das kitzelnde Gras an der Handinnenfläche und an ihrem Unterarm. Der Boden war trocken und selbst nachts nicht kalt.

    Carmen spielte mit dem Gedanken, sich einmal umzusehen, einfach nur für einen groben Eindruck, wie viel inzwischen in der Nähe los war. In ihrer unmittelbaren Umgebung wohl nicht viel, soweit sie das erkennen konnte. Doch ihre Sicht wurde durch die Grashalme, ihre eigenen Haare und durch den Schleier der Müdigkeit deutlich eingeschränkt. Für eine Prüfung der Lage musste sie sich zumindest hinsetzen. Aber sie wollte nicht. Was sie eigentlich wollte, war hier liegenbleiben und gar nicht mehr aufstehen.

    Heute war doch Wochenende, da konnte sie sowieso machen, was sie wollte. Und sie wollte gar nichts. Was auch?

    Anders gefragt: Was wäre denn gut, anzugehen? Ganz praktisch gesehen wäre jetzt Folgendes hilfreich: Erstens, sich um ein neues Schloss kümmern. Es musste einen Schlüsseldienst geben, irgendwo in dieser Stadt, so klein war die ja nicht. Und die würden sicher am Samstag offenhaben. Das musste einfach so sein, man brauchte auch am Wochenende Schlüsseldienste.

    Dann, wenn das erledigt war, würde sie – tja, was würde sie dann? Was wollte sie wirklich tun?

    Keine Ahnung. Sie hatte auf gar nichts Lust. Neues Schloss, das war’s.

    Dann konnte sie einfach weitermachen wie bisher.

    Wirklich? War denn noch irgendetwas wie bisher?

    Hier rumliegen wollte sie jedenfalls nicht mehr. Natürlich verlockend, nach dem Wachwerden erst noch eine Weile liegenzubleiben, aber hier war das völlig nutzlos. Der Boden spendete eh keine Erholung. So weich das Gras auch war, so hart war der Boden und so etwas wie ein Gefühl des Ausgeruht-Seins kam hier nicht auf.

    Sie sollte vielleicht eine Uhr suchen, irgendwo würde schon eine hängen. Wenn sie kein Handy brauchte, wie sie immer betonte, dann musste sie sich eben auf andere Weise behelfen. Die nächste Uhr gab es vermutlich an der Bushaltestelle, beim Kartenautomaten.

    Carmen stützte sich mit der linken Hand vom Boden ab, setzte sich vorsichtig in den Schneidersitz und rieb sich die Augen. Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht und sie strich diese beiseite, dann klopfte sie etwas Schmutz von ihrem T-Shirt ab. Ihr Hoodie lag neben ihr. Sie hatte ihn als eine Art Decke benutzt, aber nötig war er eigentlich nicht gewesen, mangels klirrender Kälte.

    Hierher zu kommen, das war eher eine spontane Idee gewesen. Keine Ahnung, wohin mit ihrer Wenigkeit gestern Nacht – und schließlich fiel die Entscheidung, ebendiese Nacht draußen zu verbringen. So ganz ohne Unterkunft, zu der sie, erstens, Zugang hatte und in der sie sich, zweitens, wohlfühlte. Vielleicht konnte das jetzt wieder funktionieren, mit dem Wohlfühlen. Wenn sie erst ein neues Schloss anbringen ließ – andererseits, die Tür zu ihrer Schlafkammer, die hatte jemand trotz funktionierenden Schlosses aufbekommen. Im Ernst jetzt, was hatte Felix‘ Vater denn so Schlimmes gegen sie? Woher konnte der überhaupt wissen…?

    Nein, eigentlich konnte er‘s nicht wissen. Unmöglich. Und selbst wenn: Er hätte noch in der Nacht, bevor sie wieder zuhause ankam, alles so hinterlassen müssen. Das konnte nicht sein. Hm, sie war schon am Donnerstag bei Felix vorbeigegangen. Ob er da…?

    Ja, vielleicht. Trotzdem, warum das Ganze? Warum alles so hell erleuchtet hinterlassen, sodass es ihr direkt auffallen musste? Was hatte sie ihm denn getan, oder Felix? Oder überhaupt irgendwem? Gut, bei dem Punkt ‚überhaupt irgendwem‘ fiel ihr schon wer ein – aber damit hatte Felix‘ Vater ja nun wirklich gar nichts zu tun.

    Jedenfalls fürchtete sie sich vor diesem Mann, auch wenn sie es sich ungern eingestand.

    Wenn er irgendwie von Ypsilon den Schlüssel ergaunerte und extra in ihre Wohnung eindrang, um ihr einen Schrecken einzujagen, dann sollte sie das nicht auf die leichte Schulter nehmen.

    Andererseits – Felix‘ Vater? Dem das geschniegelte Haus gehörte? Der reiche Schönling, der hatte es doch gar nicht nötig, sich so gehen zu lassen! Vielleicht war er es gar nicht persönlich gewesen, sondern nur ein Handlanger. Leute mit so viel Geld beauftragten doch bestimmt Handlanger, oder? Die machten doch nichts mehr selbst.

    Ihre Gedanken kreisten weiterhin um das, was sie gestern vorgefunden und gelesen hatte, während sie sich ein bisschen vor Ort umsah.

    Carmen saß hinter ein paar Büschen, gut abgeschirmt vor eventuellen Parkbesuchern. Aber soweit sie das hören und durch ein paar Stellen im Gebüsch auch sehen konnte, war nicht viel los. Der Platz hier eignete sich gut, wenn man im großen Stadtpark übernachten wollte. Immer noch in der Nähe eines Eingangs, aber nicht direkt auffällig, sondern etwas abgeschieden.

    Trotzdem: Der Boden war unbequem. Man lag alleine im Dunklen draußen. Die Erfahrung brauchte sie nicht nochmal zu machen. Und deswegen musste sie sich jetzt um einen Schlüsseldienst kümmern. Ganz einfach.

    Wer auch immer im Namen von Felix‘ Vater bei ihr aufgekreuzt war, schien zwar kaum Hemmungen zu haben. Doch ihre Wohnungstür, die würde er doch nicht einfach so mir nichts, dir nichts, aufbrechen, oder? Außerdem: Was auch immer der Typ gegen sie hatte, scheinbar wollte er sie bloß erschrecken. Das hatte funktioniert. Aber vielleicht beließ er es auch dabei. Wahrscheinlich ging es Felix‘ Vater lediglich um das Abstecken seines Machtbereiches; sein Sohn, dessen Leben er bestimmte und niemand sonst, konnte sich doch unmöglich mit jemandem wie Carmen abgeben. Wo sie doch noch nicht einmal einen Adelstitel oder einen sechsstelligen Kontobetrag vorweisen konnte! Wahrscheinlich handelte es sich bei ihm einfach um einen Daddy, der für seinen Sohn alles in die Wege leitete. Der bestimmte, was er lernte, was er studierte, was er mal wurde. Der alles organisierte, damit der Sohnemann auch ja in die Fußstapfen des Vaters trat. Vermutlich hatte er ihm sogar diese Mareike organisiert. Nett war sie ja, immerhin; aber wahrscheinlich in ihrem tiefsten Herzen auch so eine reiche Spießerin.

    Andererseits, den Eindruck hatte Carmen bislang nicht bekommen…?

    Aber was wusste sie schon? Wahrscheinlich war Mareike auch auf dem Mist von Felix‘ Daddy gewachsen, als die Geeignete für seinen Sohnemann. Klar, dass Carmen ihn nicht einmal besuchen durfte, war sie doch im Vergleich zu der perfekten Sonnenschein-Mareike nur eine…

    Ja, eben so eine.

    Aber sie ließ sich davon nicht beeindrucken – zumindest nicht mehr nach dem ersten Schock. Ja, sie war gestern scharf gewesen, ganz einfach. Aber sie hatte es so gewollt. Und sie würde sich, wenn sie an gestern zurückdachte, nicht von Felix‘ gemeingefährlichem Vater den Spaß an der Erinnerung verderben lassen.

    Doch in ihrem Kopf stoben die Gedanken gleich weiter. Eben hatten sie sich um Felix und seinen Vater gedreht, um ihre helle Wohnung, um den nächtlichen Besuch bei ihm. Jetzt schon erreichten die Gedanken den Grund, warum sie hierher, und nicht in Ruths Wohnung geflüchtet war. Warum sie hier im Gras und mit einem schmerzenden Rücken lag, und nicht in der Wohnung ihrer Kindheit.

    Weil sie ihrer Mutter nicht unter die Augen treten wollte.

    Bloß, weil sie kein Kind mehr war? Bloß, weil sie langsam aber sicher damit aufhörte, jeden Tag nach demselben Schema F zu verleben? Sie war die gleiche Carmen wie vorher. Das gleiche große Kind. Nur hatte selbst sie inzwischen mitgekriegt, dass so ein Leben einfach mehr Freude machte, wenn man es nicht jeden Tag mit demselben Rhythmus durchschritt. Und entwickelte sich denn dadurch alles zum Schlechteren? Nein, überhaupt nicht! Ein cooler Job, nette Mädels, Nervenkitzel bei Buddys Aufgaben – könnte schlechter ausschauen, oder?

    Ach ja, Buddy. Fast vergessen. Aber um den schien sie sich keine Gedanken machen zu müssen. Er kam ja normalerweise auf sie zu, irgendwann, meist schneller als gedacht.

    Eigentlich sollte langsam der Augenblick kommen, um aufzustehen und irgendetwas anzugehen. Das mit dem Schlüsseldienst. Oder vielleicht die Tonaufnahme auf dem Handy etwas zurechtschneiden – bald käme es sie vermutlich in der Tat billiger, einfach das Internetcafé zu kaufen. Oder sich einen Computer. Generell halt Dinge, die normale Menschen besaßen.

    Oder irgendwas anderes Sinnvolles tun. Einkaufen. Zumindest das Nötigste. Vielleicht auch etwas essen: Ihre letzte Mahlzeit gab es gestern Abend im Rainflower. Und diese umfasste lediglich einen der Müsliriegeln aus dem Gemeinschaftsraum. Nichts allzu Sättigendes. Etwas Essen kam also auch auf ihre Agenda.

    Tja … bloß noch aufstehen.

    Carmen fühlte sich leer. Irgendwie ausgelaugt. Antriebslos.

    Das mit Ypsilon störte sie.

    Grundsätzlich ließ sie ihn gerne zu sich. Er war in Ordnung. Wie aber konnte er ihren Schlüssel einfach weggeben? Oder hatte man ihm den weggenommen? Er genoss ihr Vertrauen, gar nicht mal so wenig davon!

    Dass jemand anderes in ihre Wohnung ging, dem sie das nicht erlaubte, das fühlte sich unangenehm an. Es war gar nicht mal die Angst, dass etwas wegkäme. Es war einfach … es fühlte sich einfach so an, als sei jemand in ihre Privatsphäre eingedrungen. Und das war ein richtig beschissenes Gefühl.

    Noch ätzender gestaltete sich bloß ihr schlechtes Gewissen, das jetzt natürlich die Gelegenheit beim Schopf packte und sie an ihren eigenen Einbruch erinnerte. Der Besuchte oder die Besuchten fanden das bestimmt auch nicht klasse.

    Was ging noch in ihrem Kopf vor? Diese Buddy-Sache. Sie konnte sich noch so wie die Heldin vom Dienst fühlen, wenn sie die Sachen ihrer Mutter wiederbekam, eigentlich war es viel wichtiger, dass sie mit ihrer Mutter auf eine Wellenlänge kam. Und momentan fühlte es sich nicht danach an. Was konnte sie also machen?

    Vermutlich viel mit ihrer Mutter sprechen. Und aufhören, sie in Gedanken nur ‚ihre Mutter‘ zu nennen, so wie man ‚mein Steuerberater‘ oder ‚unsere Lokalpolitiker‘ sagte.

    Ja, vielleicht sollte sie damit mal aufhören.

    Carmen legte sich vorsichtig auf den Rücken, der ihr das widerstrebend mit kurzen, stechenden Schmerzen quittierte. Sie winkelte ihre Beine an und legte die Arme neben sich im Gras ab, schaute nach oben, in den fast wolkenlosen Morgenhimmel.

    Was würde ihre Mutter sagen, wenn sie jetzt hier wäre?

    Carmen fühlte sich einsam.

    Sie stand nicht vor unüberwindbaren Herausforderungen. Eigentlich hatte sie da Leben noch nie vor eine ernstzunehmende Herausforderung gestellt. Oder … sie war bislang immer schnell genug ausgewichen. Deswegen auch das Gefühl des immer wiederkehrenden alltäglichen Trotts.

    Aber jetzt war Schluss mit Langeweile!

    Und?

    War sie nun dank ihres Jobs verrucht und verdorben?

    Es machte ihr Spaß, Buddy Aufträge zu erfüllen. Verriet sie damit ihre Mutter? War das ernsthaft etwas, woran sie einen Gedanken verschwenden sollte? Es lief doch alles! Sie bekam doch alles hin! Dafür, dass sich ihre Frau Mama so schnell aus Carmens Leben davongemacht hatte, war doch jemand zumindest halbwegs Vernünftiges aus ihr geworden, oder etwa nicht?

    Einmal mehr ging es ihr extrem auf die Nerven, sich ihrer Mutter gegenüber verpflichtet zu fühlen.

    Ihre Mutter war tot!

    Mama war seit etwa achtzehn Jahren tot! Carmen war ihr gegenüber zu gar nichts verpflichtet und schon gar nicht war sie ihr etwas schuldig! Dieses Gefühl sollte gefälligst weggehen, sonst trat und riss sie es sich gewaltsam aus der Seele!

    Und dieses ganze Blabla in Carmens Kopf:

    Ihre Mutter könne ihretwegen nur den Kopf schütteln. Ruth könne nicht stolz auf sie sein, auf gar keinen Fall, keine Chance. Carmen konnte gar nichts, absolut nichts, sie hatte nicht studiert, keine vernünftige Ausbildung gemacht, arbeitete als Pole-Dancerin, gewann Gefallen am Kriminell-Sein und war … ja: War eine Schlampe! Oh ja, eine verruchte, billige Schlampe! Und wenn Felix‘ Vater das so sah, dann musste es doch stimmen, oder?

    Aber klar.

    Hätte sich dieser Mischmasch aus schlechten Gefühlen nicht so in ihr breitgemacht, dann hätte sie die Nacht nicht hier, auf diesem dreckigen Boden mitten im Park, verbracht, sondern in Ruths Wohnung. Und Carmen wollte nicht den ganzen Spaß, den sie ihrem Leben im Moment entlocken konnte, nach Jahren des Vor-Sich-Hin-Vegetierens, an ihr schlechtes Gewissen abtreten müssen.

    „Ach!, sagte sie laut und ihrer Stimme klang im ersten Moment noch etwas kratzig, „Ganz ehrlich, Mama: Lass mich doch einfach in Ruhe!

    Aber das galt nicht nur für ihre Mutter, oder? Auch Felix‘ Vater konnte sie mal! Der sogar noch deutlich mehr. Er hatte jetzt den starken Mann markiert und würde das nun nicht mehr tun. Er wollte sich schließlich nicht die Finger schmutzig machen, auch nicht indirekt. Sie hatte wahrscheinlich heute Nacht in ihrer Wohnung etwas überreagiert. Wahrscheinlich brauchte sie vor dem Typen keine Angst zu haben. Aber die Angst fragte eben nicht nochmal nach, bevor sie loslegte.

    Zusammenfassend: Ja, Felix‘ Vater konnte sie auch mal. Und Felix gleich mit.

    Der war zwar nett, aber offensichtlich nicht mehr ganz dicht, was seine ganzen Überlegungen bezüglich Mareike anging. Aber so waren die wohl, die Reichen und Schönen, die sahen sich halt nicht genügend normalen Probleme gegenüber und mussten sich daher tagein, tagaus mit solchem abgehobenen Kram beschäftigt halten. Mareike war bestimmt genauso. Aber Hauptsache freundlich tun und jeden um den Finger wickeln!

    Die beiden konnten ihr gestohlen bleiben.

    Meine Fresse, dachte sie, war doch wurscht, ob sie zum Schlüsseldienst ging oder nicht! Sie konnte auch gleich dem Heimweg antreten, es dürfte keinen Unterschied machen, bloß war der direkte Weg nach Hause billiger. Es würde doch alles wieder seinen gewohnten Gang gehen.

    Sie könnte auch einfach liegenbleiben: Es war Samstag, heute musste sie nicht arbeiten und sie hatte sowieso nichts zu tun. Das mit der Tonaufnahme, hm, na ja … völlig egal, wenn man es genau nahm, sie konnte das machen oder sie konnte es bleibenlassen, es kümmerte nur Buddy und der war nicht wichtig. Gar nichts war wichtig. Sie konnte hier den ganzen Tag liegen und den Wolken dabei zuschauen, wie sie da oben entlangzogen, bis es

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