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Manchmal ist das Schicksal gnädig: Mörderische Geschichten in und um Osnabrück
Manchmal ist das Schicksal gnädig: Mörderische Geschichten in und um Osnabrück
Manchmal ist das Schicksal gnädig: Mörderische Geschichten in und um Osnabrück
eBook158 Seiten1 Stunde

Manchmal ist das Schicksal gnädig: Mörderische Geschichten in und um Osnabrück

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Über dieses E-Book

Auf Wunsch vieler Leser gibt es einen 2.Band mit Krimigeschichten, in denen das oftmals nicht aufgeklärte Verbrechen im Mittelpunkt einer kurzen Erzählung steht. Sie werden überrascht sein, welche Verbrechen hinter unscheinbaren Zeitungsmeldungen stehen können. Wie und woran starb der junge Wissenschaftler, der ein Mittel gegen das Corona-Virus gefunden hatte? Und so manch älterer Ehemann scheint nicht durch intensiven Sex mit einer jüngeren Freundin gestorben zu sein, weiß doch die Ehefrau um geheimnisvolle Pflanzengifte. Und wie heißt es so schön: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum11. Dez. 2023
ISBN9783755463535
Manchmal ist das Schicksal gnädig: Mörderische Geschichten in und um Osnabrück

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    Buchvorschau

    Manchmal ist das Schicksal gnädig - Anne Koch-Gosejacob

    Der Totschläger

    Man sagt, dass er ganz friedlich sei,

    doch ihm ist es ganz einerlei.

    Das Töten,

    ja, das hält er vonnöten.

    Er nimmt den Totschläger zur Hand,

    starrt an sein Opfer – unverwandt –

    und schlägt es dann zu Matsche

    mit der Fliegenklatsche.

    von Dete Sühlmann

    Die Souffleuse

    Ich sitze in einem kleinen braunen Kasten, der mittig am Anfang der Bühne im Osnabrücker Theater eingebaut ist. Natürlich mit dem Rücken zu den Zuschauern, die mich nicht sehen sollen. Sehen können mich nur die Sänger oder Schauspieler auf der Bühne, denn ich bin eine Souffleuse, eine Vorsagerin. Wenn jemand einen ‚Hänger‘ oder einen ‚Aussetzer‘ hat, muss ich ihm schnell den passenden Text zuflüstern.

       In dieser Saison hat Anja, die Hauptdarstellerin, ihren amüsanten Text so gut wie gar nicht gelernt – und das macht mich wütend, denn ich kann ihn inzwischen auswendig. Ich habe dem jungen Spielleiter des Theaterstücks sogar vorge­schlagen, dass er mich für diese Rolle engagieren soll. Schließlich bin ich viel hübscher und leichtfüßiger als die etwas übergewichtige und hochnäsige Anja. Doch er hat mich nur milde angelächelt und gesagt: „Nichts für ungut, aber das kannst du nicht. Du bist doch nur eine Souffleuse!"

    Na, der wird sich noch wundern, was ich so alles kann.

    Vor Beginn der heutigen Abendvorstellung war ich kurz in Anjas Garderobe und habe an ihrem langen purpurnen Bühnenkleid etwas verändert. Jetzt sitze ich in meinem braunen Kasten und warte angespannt, dass sich der schwere rote Samtvorhang hebt.

       Das neue, moderne Theaterstück kommt bei den Zuschauern gut an. Nur bei mir nicht, denn wie schon bei den vorherigen Aufführungen hat Anja auch heute oft Aussetzer, und ich muss ihr mit dem Text weiterhelfen. Am Ende des zweiten Akts sieht sie mich wieder einmal direkt an, kommt auf mich zu, steht vor mir – beziehungsweise vor dem braunen Kasten – und ich sehe, dass sie leicht die Schultern hochzieht.

       Ich beeile mich, ihr den weiteren Text zuzuflüstern, und füge außerdem hinzu: „Du musst aber weiter bis zum Bühnenrand vorgehen."

    Als sie einen Schritt zur Seite macht, liegt ein kleines Stückchen Faden vom Saum ihres langen Kleides direkt vor mir.

    Ich denke noch: ‚Soll ich oder soll ich nicht …?‘ Aber da liegt meine Hand schon schwer auf dem Fadenende, während Anja weitere Schritte in Richtung Bühnenrand macht. Der nächste Schritt landet im losen Saum ihres langen Kleides. Sie stolpert, verliert das Gleichgewicht und fällt kopfüber nach unten in den Orchestergraben. Ein spitzer Schrei! Ein dumpfer Aufprall! Stille …

    Selbst dem Publikum ist das Lachen vergangen.

    Während Anja von zwei Rot-Kreuz-Helfern auf einer Trage abtransportiert wird, überlegen einige Zuschauer lautstark, ob der Sturz in den Orchestergraben am Ende des zweiten Akts wohl vom Regisseur so eingeplant war.

       Der Spielleiter hat sich inzwischen zu mir in den engen braunen Kasten gezwängt und flüstert aufgeregt: „Du musst sofort ihren Part übernehmen. Schaffst du das?"

    „Sicher, ich werde mir Mühe geben. Wer soll mich denn hier vertreten?"

    „Das macht die Maskenbildnerin. Lass das Textbuch liegen und komm endlich. Du musst dich ja noch umziehen, bevor gleich der dritte Akt beginnt."

       Die Theaterschneiderin hat das zweite lange Kleid aus Anjas Garderobe geholt und, da es für mich viel zu weit ist, einen breiten Gürtel mitgebracht, sodass es mir jetzt einigermaßen passt und ich mich darin wohlfühle.

       Als sich der rote Samtvorhang zum dritten Akt gehoben hat und mein Partner auf der Bühne steht, gehe ich mit hocherhobenem Kopf auf ihn zu und sage: „Entschuldigung, leider müssen Sie mit mir vorliebnehmen. Meine ältere Schwester ist im Moment indisponiert!"

    Er stutzt einen Moment, nimmt dann meine Hand und antwortet: „Kein Problem, meine Liebe!" Und schon befinden wir uns beide wieder im Original-Text.

       Am Schluss der amüsanten Geschichte werden mein Partner und ich mit einem frenetisch anhaltenden Beifall belohnt, sodass wir uns ein paar Mal verbeugen müssen.

    Ein herrliches, erhebendes Gefühl. Endlich stehe ich im Rampenlicht, winke dem applaudierenden Publikum zu und verbeuge mich noch mal.

       Bedingt durch ihre schweren Verletzungen beim unglücklichen Sturz in den Orchestergraben ist Anja leider im Notarztwagen auf der Fahrt zum Osnabrücker Marienhospital gestorben. So habe ich ihre Rolle übernom­men, denn als neu aufgehender Stern am Osnabrücker Theaterhimmel konnte ich auf keinen Fall ‚Nein‘ sagen.

    Falls Sie auf die Idee kommen und sich fragen, warum ich den Faden festgehalten habe? Ganz einfach, als erfahrene Hobby-Schneiderin wusste ich, dass heutzutage alle Säume mit einem Kettenstich genäht sind, der sich superleicht aufribbeln lässt.

    Schicksal, oder …?

    „O Gott, Corona wird immer schlimmer. Wir gehen keinen Schritt mehr nach draußen."

    „Auch nicht in den Garten?", erkundigte sich Kerstin bei Frank.

    „In den Garten schon, sonst wächst uns ja das Unkraut über den Kopf. Aber bitte nicht am Zaun mit der Nachbarin reden, wie du es sonst üblicherweise machst."

    „Mit Maske ist es doch okay!"

    „Nein, auch mit Maske ist es nicht in Ordnung. Ich kenne euch doch, wenn ihr über etwas lacht, zieht ihr womöglich die Maske etwas herunter, und das geht auf keinen Fall. Ich glaube, du solltest doch lieber im Haus bleiben, und ich arbeite im Garten. Gleich werde ich unsere Tochter Britta anrufen, damit sie für uns etwas einkaufen geht."

    „Die weiß doch gar nicht, was wir brauchen", entgegnete Kerstin.

    „Du notierst alles auf einem Zettel, den legen wir in einen Korb mit Geld und stellen ihn vor die Tür. Die Lebensmittel holen wir dann ins Haus, wenn sie die Sachen nach dem Einkauf vor unserer Tür abgestellt hat."

    „Nein, das mache ich nicht mit. Glaubst du tatsächlich, ich will mit dir die nächsten Monate eingesperrt sein? Auf keinen Fall! Ich muss zwischendurch an die frische Luft."

    „Ist doch kein Problem. Wir machen überall die Fenster auf."

    „Nein, nein und noch mal nein! Ich will auch ab und zu mit meinen Enkelkindern spazieren gehen."

    „Kommt überhaupt nicht infrage!"

    „Doch, das lasse ich mir nicht verbieten. Falls ich mich anstecken sollte und es schlimm wird, dann sterbe ich halt. Besser ich als die Kleinen, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben und jetzt in ihrer Isolation verrückt werden."

    Mit verärgerter Miene ging Frank zum Küchenfenster, öffnete es und schaute nach draußen. Als er keinen der Nachbarn entdecken konnte, drehte er sich zu Kerstin um und sagte: „Ich gehe schnell raus und fege den Hof. Durch die langanhaltende Trockenheit liegen fast alle Blätter der Felsenbirne auf den Pflastersteinen, und das sieht sehr unordentlich aus."

    ‚Der spinnt allmählich‘, dachte Kerstin. ‚Irgendwann bringen ihn sein Aufräumtick oder seine Angst vor dem Tod noch um. Außerdem lasse ich mich doch nicht von ihm einsperren. Als Hausfrau muss ich selbst sehen, was für Gemüse oder Salat ich kaufen will. Mit Abstand und Maske sollte es doch überhaupt kein Problem sein, wenn ich zwischendurch ein paar Kleinigkeiten für den Haushalt besorge.

    Um sich nicht weiter mit Frank zu streiten, hatte Kerstin mit dem Einkauf durch ihre Tochter nachgegeben. Tochter Britta machte einmal in der Woche für sie einen Großeinkauf und stellte den Korb mit den Waren auf die Treppe vor der Haustür.

    Aber im Laufe der Monate wurde es immer schlimmer mit Franks Vorschriften. „Tu dies nicht, tu das nicht. Lass die Haustür nicht so lange auf, ich will ja nicht an dem schrecklichen Virus sterben."

    „Wie willst du dich infizieren, wenn keiner in der Nähe ist?"

    „Der Wind könnte das Virus ins Haus tragen, es schwirrt doch draußen überall in der Luft herum."

    „Dass ich nicht lache, du bist ja genauso durchgeknallt wie die Leute, die bestreiten, dass es das Virus überhaupt gibt. Weißt du was: Du stirbst eher an deiner Angst als an Corona. Falls es aber tatsächlich mal so kommen sollte, dann ist es eben Schicksal. Damit musst du dich abfinden, ändern kannst du es dann sowieso nicht mehr."

    Ein paar Tage später stolperte Frank auf der Kellertreppe über einen dort abgestellten Besen, weil er aus Sparsamkeit wieder mal kein Licht angemacht hatte. Er versuchte sich am Geländer festzuhalten, rutschte ab, fiel vornüber, prallte mit dem Kopf auf dem grauen Betonboden auf und brach sich das Genick.

    „Wenn es sein soll, soll es eben so sein, tröstete Oma Anneliese die trauernden Hinterbliebenen. „Zeit und Ort sind vorbestimmt, oder wie viele sagen: Es war halt Schicksal!

    Doch hinter vorgehaltener Hand flüsterten einige Nachbarn, dass jemand aus dem Haus den Besen dort vielleicht absichtlich hingestellt hätte, denn alle kannten Franks Eigenarten, hatten selbst oft darunter leiden müssen.

    Zur Versachlichung der Impfdebatte

    Geimpfte sind nicht bessre Leute,

    nur weil sie solidarisch sind.

    Sie schützen sich und andre heute,

    so leben morgen Greis und Kind.

    Die Ungeimpften sind nicht schlechter,

    nur weil sie Ignoranten sind.

    Sie sind Immunsystemverfechter,

    für gute Argumente blind

    und mehrenteils verrückt geworden.

    Sie fallen allen nur zur Last.

    Und doch: Man soll sie nicht ermorden!

    Für’s Erste reicht ja auch der Knast.

    Cornelius W. M. Oettle

    Plötzlich Witwe

    „Gehen wir heute Abend zum Italiener Pizza essen?", fragte Anja ihren Mann.

    „Geht nicht. Dank Corona haben wir eine Ausgangssperre."

    „Schade …! Hatte ich vergessen. Wie wär’s denn nachmittags mit Kaffee und Kuchen im Café ‚Erste Sahne‘ in Haste? Da können wir zu Fuß hingehen."

    „Geht auch nicht. Nur die Bäcker und Lebensmittel­geschäfte dürfen öffnen! Außerdem könnte ich eh nicht mit. Bin ja nicht geimpft."

    „Mist!!! Dann muss ich ja wohl oder übel auch an meinem Geburtstag das Abendessen selber zubereiten."

    „Was

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